Wieder einmal steckt eine Airline in großen finanziellen Schwierigkeiten. Das neues Kapitel der Airlinepleiten spielt im südlichen Afrika. Dort steht laut Medienberichten die staatliche Air Namibia vor dem Grounding und der Insolvenz. Teile der Flotte sind schon am Boden und Routen wurden gestrichen. Die namibianische Regierung reagiert noch abwartend und hofft langfristig auf einen ausländischen Investor.
Air Namibia vor dem Grounding – Die Lage
Laut einheimischen Medien benötigt die Air Namibia (SW) bis zum 30. September fast 100 Millionen Euro an frischem Kapital. Da Air Namibia eine staatliche Airline ist, kann das Geld nur vom namibianischen Staat kommen, der bereits seit mehreren Jahren den strauchelnden Carrier unterstützen muss. Die einheimischen Medien schreiben von Finanzspritzen in Höhe von ca. 270 Millionen Euro in den letzten sieben Jahren. Da man bereits das Wartungsunternehmen für die Airbus A319-Flotte nicht mehr bezahlen kann, sind drei von vier A319 schon gegroundet und das Streckennetz bereits zusammengestrichen. Beispielsweise wurde bereits im Mai diesen Jahres die Route von Windhuk über Accra nach Lagos aus dem Flugplan gestrichen. Gerne würde die Regierung ausländische Investoren ins Boot holen. Konkret fragte man wohl bei Ethiopian Airlines, South African Airways und auch bei der Lufthansa an. Wie lange eine erfolgreiche Investorensuche dauern kann, hat in Europa bekanntlich die Posse um Alitalia gezeigt (Letzter Investor für die Alitalia gefunden). Am wahrscheinlichsten halte ich da noch Ethiopian Airlines, die sich ja zum afrikanischen Supercarrier entwickeln möchte (Ethiopian Airlines Zukunftspläne).
Air Namibia vor dem Grounding – Hintergrund
Die Routen im südlichen Afrika werfen leider kaum Gewinn ab. Im August verkündete ein Minister, dass nur zwei von neun dieser Routen profitabel seien, nämlich die zu den Victoria Falls und nach Durban in Südafrika. Umso schlimmer für die Air Namibia, dass sie auf ihrer einzigen interkontinentalen Route nach Frankfurt immer mehr Konkurrenz bekommt. Die beiden deutschen Ferienflieger Condor und Eurowings bieten nämlich auch Non-stop Verbindungen zwischen Frankfurt und Windhuk an. Durch einen verlorenen Rechtsstreit mit Challenge Air wurden nun auch Gelder der SW in Europa eingefroren, die so dringend benötigt werden.
Eine ungewisse Zukunft
Aktuell liegt offenbar einiges im Argen bei der Air Namibia und ich hoffe, dass sie sich vor dem Grounding und der Insolvenz retten kann. Im Sommer 2017 bin ich mit der Air Namibia von Johannesburg über Windhuk nach Frankfurt geflogen und war absolut zufrieden mit dem, was mir geboten wurde. Ende April 2019 war ich dann mit der SW von Windhuk nach Gaborone unterwegs und war wieder zufrieden. Das hilft der Air Namibia zwar auch nicht weiter, aber mein Mitlied ist ihr sicher. Wir werden sehen, wohin die Reise geht.
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Danke aerotelegraph!