In den USA und Brasilien ist die Boeing 737 MAX wieder zugelassen. In Europa und Kanada ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis dieser Flugzeugtyp wieder am Himmel ist. Ein Untersuchungsbericht des US-Senats wirft Boeing und der US-Luftfahrtaufsicht FAA nun vor, Simulatortests, die nach den beiden Abstürzen durchgeführt wurden, manipuliert zu haben.
Test ohne Wert – Crew wurde gezielt vorbereitet
Damit wollten der Flugzeugbauer und die FAA die Wiederzulassung der Boeing 737 MAX nach den beiden schrecklichen Abstürzen im November 2018 und März 2019 beschleunigen. Dafür wurden die Versuchspiloten offenbar in mindestens einem Fall vor dem Test im Simulator gezielt auf das Verfahren hingewiesen, mit dem sich die Trimmautomatik MCAS sofort ausschalten lässt. Durch dieses Briefing war die Crew in der Lage, die Testsituation in vier Sekunden zu lösen. Unvorbereitete Crews benötigten hierfür viermal länger, also 16 Sekunden. Das MCAS spielte bei den zwei Abstürzen eine entscheidende Rolle, weil es aufgrund von fehlerhaften Daten einen Sturzflug einleitete und den Piloten – ohne Vorwissen – nur wenige Sekunden blieben, um das Problem zu erkennen, das System auszuschalten und gegenzusteuern. Zu Beginn der Aufarbeitung fuhr Boeing zudem die Strategie, die Abstürze seien auf Pilotenfehler und unzureichendes Training zurückzuführen. Gutverlaufende Simulatortests hätten diese Behauptung unterstützt und Fehler bei der Entwicklung und Erstzulassung vertuscht. So sieht es zumindest auch das Komitee des US-Senats. Im Bericht heißt es: “It appears, in this instance, FAA and Boeing were attempting to cover up important information that may have contributed to the 737 MAX tragedies.” Hier geht es zum kompletten Bericht des Komitees.
Alaska deckt sich mit 737 ein – Hinterbliebene haben noch offene Fragen
Währenddessen wurde die europäische Flugsicherheitsbehörde EASA von einer Gruppe von Hinterbliebenen der Absturzopfer dazu aufgefordert, die Wiederzulassung zu verschieben, da immer noch nicht alle Fragen über die Sicherheit beantwortet seien. Gleichzeitig vermeldet Alaska Airlines, dass die bestehende Bestellung von Boeing 737 MAX um 23 weitere 737 Max 9 ausgeweitet wird. Zudem wurde eine Option um 15 weitere Maschinen vereinbart. Im Idealfall für Boeing kann der Flugzeughersteller in den nächsten Jahren rund 210 Boeing 737 MAX an Alaska Airlines liefern.
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