Die Europaminister der EU haben sich auf ein Corona Ampelsystem geeinigt, um Reisenden einen besseren Überblick über die aktuelle Infektionslage innerhalb der Mitgliedsstaaten zur Verfügung zu stellen. Zukünftig werden Regionen nach einer einheitlichen Regelung in vier Farben eingeteilt.
EU führt Corona Ampelsystem ein – einheitliche Kriterien
Nach der Einführung der Corona-Ampel werden die Länder und Regionen der Europäischen Union in verschiedene Kategorien (grün, orange, rot und grau) eingeteilt. Basis dieser Einteilung ist die Rate der Neuinfektionen pro 100.000 Bewohner in den vergangenen 14 Tagen und die Quote der positiven Ergebnisse bei allen durchgeführten Corona-Tests.
- GRÜN: Im jeweiligen Gebiet liegt die Rate der Neuinfektionen in den vergangenen 14 Tagen unter 25 und die Quote positiver Tests ist unter 4 Prozent.
- ORANGE: Im jeweiligen Gebiet liegt die Rate der Neuinfektionen in den vergangenen 14 Tagen unter 50 und die Quote positiver Test über 4 Prozent. Oder die Rate der Neuinfektionen in den vergangenen 14 Tagen liegt zwischen 25 und 150 und die Testquote unter 4 Prozent.
- ROT: Im jeweiligen Gebiet liegt die Rate der Neuinfektionen in den vergangenen 14 Tagen über 50 und die Quote positiver Tests über 4 Prozent.
- GRAU: Aus der jeweiligen Region liegen nicht ausreichend Daten vor.
Das Robert-Koch-Institut wird die Berechnung der Risikogebiete diesem System nun anpassen müssen. Bislang waren 50 Neuinfektionen pro 100.000 in sieben (nicht 14) Tagen der kritische Wert.
🚦 one colour code
🗺 one map
✅ one set of rulesAll this to make Europeans' lives easier in #COVID19 pandemic times.
We are proud to be a part of this solution, providing the ➡️ https://t.co/NDFO2s9mOJ ⬅️portal with a weekly updated (every THU) color-coded map. https://t.co/odWOK8EH2f
— ECDC (@ECDC_EU) October 13, 2020
Die Umsetzung des Ampelsystems: so gar nicht einheitlich
Die oben genannten Kriterien und Farben bilden die Grundlage einer Karte, die die Europäische Seuchenbehörde (ECDC) am 16. Oktober 2020 ins Netz stellen wird. Die Daten werden dann wöchentlich an die ECDC geschickt und die Karte entsprechend aktualisiert. Auch Island und Norwegen können ihre Daten schicken. Veröffentlicht wird die Karte auf: reopen.europa.eu. 12 EU-Staaten würden in die rote Zone fallen und Deutschland würde aktuell als orange eingestuft werden. Finnland hat die grüne Zone für sich allein. Durch das Corona Ampelsystem der EU lässt sich die Lage für Reisende zwar nun einheitlicher einschätzen, es gibt aber keine daraus resultierenden, EU-weiten Maßnahmen. Jedes EU-Mitglied kann für die jeweilige Farbzone eigene Maßnahmen, wie Quarantäne, Maskenpflicht oder Abstandsgebote, erlassen.
Nicht alle sind begeistert
Kritik an den Kriterien des Ampelsystems kommt u.a. aus Luxemburg und Österreich. Es bräuchte noch mehr Kriterien, wie beispielsweise die Sterberate oder die Auslastung der Krankenhäuser, um die Realität in den Ländern exakter abzubilden. Die Österreicher meinen, die meisten Regionen in der EU seien eh schon rot gefärbt und eine höhere Stufe gebe es nicht. Demnach macht die Einteilung gerade wenig Sinn. Die Luxemburger befürchten, dass manche Staaten die Einstufung in eine “schlechtere” Zone umgehen, indem sie weniger testen und Länder, die viele Tests durchführen, in der roten Zone bleiben. Kein Land der EU testet nämlich so viel wie die Luxemburger. Als „Belohnung“ wurde das Großherzogtum wiederholt von Deutschland als Risikogebiet eingestuft.
Quelle: tageschau.de / Deutsche Welle / Deutschlandfunk