In einem Interview mit dem Portal aeroTELEGRAPH hat sich einer der Gründer, Daniel Sander, über die Standort- und Streckenauswahl sowie Zukunftsaussichten der neuen Green Airlines geäußert, über die wir Mitte Juli berichtet haben. Denn teilweise gibt es Zweifel ob es für eine „grüne Airline“ sinnvoll ist, eine innerdeutsche Verbindung anzubieten und ob sich die erste geplante Strecke überhaupt lohnt.
Weitere Netzplanung
Laut Sander bestehe Bedarf nach einer Flugverbindung zwischen Karlrsruhe/Baden-Baden und Berlin. “Unsere Analysen haben gezeigt, dass Bedarf besteht auf der Strecke Karlsruhe – Berlin. ” In der Vergangenheit hätten Air Berlin und Eurowings eine Auslastung auf dieser Strecke gehabt, die für die eingesetzte ATR72-500 der Green Airlines ausreichen würde, so Sander weiter. Das muss auch keine Träumerei sein, denn eine Direktverbindung mit dem Zug zwischen Karlsruhe und Berlin benötigt ca. 5,5 Stunden und von Baden-Baden benötigt man mit der Bahn ungefähr 6 Stunden.

Green Airlines nutzt dieses Fluggerät im Wet Lease von Air Alsie und bietet damit 64 Plätze zwischen Baden und der Hauptstadt an. Letztlich erwartet Green Airlines eine Auslastung von 80% auf diesen Flügen und man habe sich bewusst für die ATR72 entschieden, die für solche Strecken ideal sei. Das zweite Ziel ab Karlsruhe wird Hamburg werden. Diese Verbindung wird aber wahrscheinlich nicht vor März 2021 kommen. Als zweite Basis haben Sander und seine Kollegen weiterhin Paderborn im Blick und führen Gespräche mit dem Flughafenbetreiber.
Green Airlines zwischen Ökologie und Ökonomie
Das Schlagwort, mit dem die “grüne Fluglinie” wirbt ist „klimapositiv“. Beispielsweise wird jeder Flug durch Zahlungen an verschiedene Umweltprojekte überkompensiert. Außerdem wird man in der Kabine keine Plastikbecher vorfinden und Green Airlines kooperiert mit regionalen Partnern zur Herstellung der Bordverpflegung. In jedes Ticket wird ein Nahverkehrsticket integriert. Ein kurzer Check auf der Website des Flughafens Karlsruhe/Baden-Baden zeigt, es gibt drei Buslinien, die diesen Flughafen mit der Umgebung verbinden. Zwei fahren zum Bahnhof Rastatt und eine zum Bahnhof Baden-Baden, von dem man ca. 25 Minuten zum Terminal benötigt.
Als aktuell virtuelle Fluggesellschaft verfügt Green Airlines auch nur über ungefähr zehn Mitarbeiter und hat recht niedrige Kosten, da sie weder eigene Flugzeuge besitzt. Daher ist der Start während der Corona-Krise zwar kein idealer Zeitpunkt, aber dennoch machbar. Rentabel soll die neue deutsche Fluggesellschaft innerhalb der kommenden anderthalb Jahre werden.