Wie aus dem heute im Rahmen des Jahrespressekonferenz veröffentlichten Geschäftsbericht für das Jahr 2019 hervorgeht, ist der Gewinn der Lufthansa Gruppe im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Der inhaltliche Fokus der Jahrespressekonferenz lag dabei aber weniger auf den Finanzergebnissen des vergangenen Jahres, als auf dem derzeit allumfassenden Thema Coronavirus und dessen wirtschaftliche Auswirkungen.
Alle Fluglinien der Lufthansa Gruppe 2019 mit niedrigerem Gewinn
Die Lufthansa Gruppe kommt für das Geschäftsjahr auf einen Adjusted EBIT (bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern) von 2,0 Milliarden Euro (im Vorjahr: 2,8 Milliarden Euro). Als Hauptgründe für den Rückgang werden im Geschäftsbericht die deutlich angestiegenen Treibstoffkosten, die sich abkühlende Wirtschaft sowie der Preisdruck in Folge der schwierigen Konkurrenzsituationen an verschiedenen Heimatflughäfen genannt. Die Lufthansa Gruppe tätigte im Jahr 2019 Investitionen in Höhe von 3,6 Milliarden Euro (im Vorjahr: 3,8 Milliarden Euro), großteils in neue Flugzeuge. Bei den Passagierzahlen konnten Rekorde erzielt werden.
Die Adjusted EBIT der einzelnen Fluglinien:
- Lufthansa: 1,2 Milliarden Euro (-30% zum Vorjahr)
- Swiss: 558 Millionen Euro (-17% zum Vorjahr)
- Austrian: 19 Millionen Euro (-77% zum Vorjahr)
- Eurowings: -166 Millionen Euro (+28% zum Vorjahr, also weniger Verlust)
Im Gesamtergebnis sind außerdem noch die Bereiche Logistik, Catering und Sonstiges enthalten. Den vollständigen, 258 Seiten langen Geschäftsbericht findet ihr hier.
Der Ausblick auf 2020
Bei den Pressekonferenzen wurde besonders betont, dass die Lufthansa Gruppe finanziell sehr gut bzw. besser als die meisten anderen Fluglinien aufgestellt sei. Ein Grund dafür sei, dass ein sehr hoher Anteil der Flugzeuge im Eigentum der Fluglinien stehe statt bloß geleast zu sein – beim Leasing würden die Leasingraten auch dann anfallen, wenn die Flugzeuge am Boden bleiben. Dennoch müsse die Situation weiter beobachtet werden, ein ewiges Durchhalten sei nicht möglich. Würde die derzeitige Situation noch sehr viel länger Bestand haben, wäre man auf Beihilfen angewiesen. Das Geschäftsjahr 2020 dürfte sich demnach außerordentlich schwierig gestalten, die Höhe des erwarteten adjusted EBIT-Rückgangs sei derzeit noch nicht abschätzbar. Als Sparmaßnahmen komme es neben Kurzarbeit auch zur Aussetzung der Dividende und die Vorstandsmitglieder verzichten “aus Solidarität” auf 20% ihrer Grundvergütung.
Einstellung der Langstrecke ab München und Rückholerflugplan
Zwischen dem 23.03. und dem 19.04.2020 gebe es einen sogenannter “Rückholerflugplan”, bei dem insgesamt nur noch unter 5% der ursprünglich vor der Krise geplanten Kapazität zur Verfügung stehe und dies hauptsächlich zur Rückholung von Staatsbürgern. Als Folge dessen wird die gesamte Langstrecke ab München für diesen Zeitraum eingestellt. Danach geht man aktuell bis zum Juni 2020 von einer Fortführung der derzeitigen Rumpfflugplans (10% interkontinentale Flüge, 20% kontinentale Flüge) aus und hofft danach auf einen stufenweisen Wiederanstieg. Insgesamt stünden derzeit rund 700 der 763 Flugzeuge des Konzerns am Boden. Während sich die Nachfrage im Passagierbereich gegen Null bewegt, steigt die Nachfrage im Frachtsegment hingegen deutlich an – Lufthansa überlegt daher derzeit, die Boeing 747 der Passagierflotte temporär für Frachtflüge einzusetzen.