Die Lufthansa Group hat Anfang Dezember ein langjähriges Abkommen mit Condor gekündigt. Ab dem kommenden Sommer werden weder Lufthansa noch ihre schweizerische Tochter SWISS gezielte Zubringer für Condor-Langstreckenflüge anbieten.
Condor kann Lufthansa Zubringer nicht mehr eigenständig bepreisen
Denn Lufthansa kündigte das langjährige Special Prorate Agreement, das zwischen dem Kranich und der Condor bestand. Durch das Special Prorate Agreement war Condor bisher in der Lage, die Zubringer der Lufthansa nicht nur über eigene Vertriebskanäle anzubieten, sondern diese Zubringerflüge auch selbst zu bepreisen. Ein entscheidender Vorteil gegenüber dem Interlining, das zwischen den Airlines jedoch bestehen bleibt. Das bedeutet, dass weiterhin Flüge von Lufthansa und Condor zusammen in ein Flugticket gebucht werden können. Die bisherige Vereinbarung läuft im Juni 2021 aus.

Kritik von Condor und DER Touristik
Für Condor, die zum 01. Dezember das Schutzschirmverfahren verlassen hat, ist das eine bittere Pille. Gegenüber der dpa ließ Condor verlauten, dass man das als Versuch werte, einen Konkurrenten aus dem Markt zu drängen. Dabei blicken die beiden Airlines auf eine gemeinsame Vergangenheit und eine friedliche Koexistenz vor Corona. Rückendeckung erhält der Ferienflieger vom deutschen Reiseveranstalter DER Touristik. Lufthansa, deren Marktstellung durch das staatliche Hilfspaket eher gefestigt wurde, solle die aktuelle Situation nicht ausnutzen, um Wettbewerber aus dem Markt zu drängen, die ebenfalls von deutschen Steuergeldern gestützt wurden. Bei der Lufthansa Group verweist man auf die eigenen touristischen Airlines des Konzerns Eurowings und Edelweiss, deren Flugzeuge man ebenfalls vollbekommen möchte. Außerdem bastelt man gerade an einem eigenen touristischen Langstreckenflieger. Mehr Infos dazu hier: Brussels Airlines fliegt für Ocean ab Frankfurt.
Condor hat auf die Kündigung des Special Prorate Agreements schon reagiert. Zu Beginn des Sommerflugplans 2021 wird Condor zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Basis in Zürich eröffnen. Von dort fliegt sie mit zwei Airbus A320 touristische Ziele in Spanien, Griechenland, Italien, Kroatien und Zypern an.
Das könnte dich auch interessieren:
Quelle: Handelsblatt