Der Vorstandsvorsitzende Carsten Spohr hat sich an die Mitarbeiter des Konzerns gewandt und eine bemerkenswerte Aussage getroffen: Die Lufthansa verliert 1 Million Euro pro Stunde bzw. 24 Millionen Euro pro Tag ihrer finanziellen Reserven! Wo sollen die Einnahmen auch herkommen, schließlich ist die Anzahl der täglich beförderten Passagiere um 99% zurückgegangen.
Lufthansa verliert 1 Million Euro pro Stunde
Spohr nannte in seiner Ansprache verschiedene Kennzahlen der Lufthansa, um ein Bild der aktuellen Lage zu zeichnen. Wie in der Einleitung erwähnt, werden täglich anstatt 350.000 Passagiere nur ca. 3.000 befördert. Durch die radikale Reduzierung des Flugplans ist dieser Umstand eigentlich keine große Überraschung, wird einem aber umso bewusster, wenn man die absoluten Zahlen vor Augen hat.
Immerhin werden die finanziellen Reserven der Lufthansa auf über 4 Milliarden Euro beziffert, aber diese werden nicht ewig reichen und neue Einnahmen kommen gerade kaum dazu. Erste Maßnahmen zur Kostenreduzierung und Restrukturierung, wie Kurzarbeit und Flottenverkleinerung, wurden bereits vollzogen oder sind in Planung. Nicht auszuschließen, dass auch Stellen gestrichen werden. Am stärksten bedroht sind davon sicherlich die Mitarbeiter der Germanwings, die ihren Flugbetrieb einstellen wird. Durch den Rücktritt des Finanzvorstands Ulrik Svensson wird das Topmanagement des Konzerns verkleinert und die Aufgaben umstrukturiert. Damit möchte der Vorstand dem Unternehmen helfen. Außerdem befindet sich die Lufthansa bereits in Gesprächen mit dem Bund über Staatshilfen (Kommt es zur Verstaatlichung der Lufthansa?).
Austrian braucht Staatshilfe und muss Insolvenz in Betracht ziehen
Auch die österreichische Tochtergesellschaft der Lufthansa, die Austrian Airlines, ist in Kontakt mit dem Staat. Der Tochter dürfte es kaum besser gehen als der Mutter, schließlich ist die Flotte der Austrian Airlines gegroundet. Laut österreichischen Medien benötigt Austrian Airlines mindestens 750 Millionen Euro, um im Herbst überhaupt noch bestehen zu können. Offenbar spricht man über Staatskredite und Zuschüsse. Auch alle rechtlich möglichen Insolvenzszenarien werden durchgespielt. Ungefähr 7.000 Mitarbeiter der Austrian befinden sich noch bis 20. April in Kurzarbeit, die eventuell aber verlängert wird.
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