Ryanair zeigt offenbar Interesse an den 24 Slots in Frankfurt und München, die Lufthansa im Zuge des milliardenschweren Rettungspakets des Bundes abgeben muss. Wie der „Focus“ berichtete, möchte der irische Billigflieger „seine Chance im deutschen Markt wahrnehmen“. Interessant ist, ohne das staatliche Rettungspaket, gegen das der Billigflieger gleichzeitig auch Klage eingereicht hat, hätte Lufthansa diese Start- und Landerechte gar nicht hergegeben.
Ryanair will Lufthansa Slots in Frankfurt und München
Dass Ryanair überhaupt die Möglichkeit hat, der Lufthansa an ihren zwei Hauptdrehkreuzen Slots abzunehmen, verdankt sie dem staatlichen Rettungspaket der Bundesregierung. Denn mit ihrer Zustimmung zum staatlichen Rettungspaket verpflichtete sich die Lufthansa an den Drehkreuzen Frankfurt und München, je einer neuen Konkurrentin die Stationierung von bis zu vier Flugzeugen an diesen Flughäfen zu ermöglichen. Maximal sind das 24 Start- und Landerechte (Slots), die von Lufthansa abgetreten werden. Die 24 Slots sollen per Bieterverfahren an Airlines gehen, die keine wesentliche Staatshilfe während der Corona-Pandemie in Anspruch genommen haben und aktuell noch keine Flugzeuge in Frankfurt bzw. München stationiert haben. Sollten sich innerhalb der nächsten 18 Monate keine Interessenten für die Slot finden, so können auch Airlines mitbieten, die bereits an den Lufthansa-Drehkreuzen über Start- und Landerechte verfügen.
Ryanair könnte also in Frankfurt und München jeweils vier Maschinen stationieren, sofern sie das Bieterverfahren für sich entscheidet. Laut Focus will die EU-Kommission zeitnah die Details rund um das Bieterverfahren veröffentlichen. Nun können die Iren vielleicht ihr Angebot ab Deutschland ausbauen. Vor der Corona-Krise flog Ryanair ab Frankfurt International Airport rund 35 Ziele in Griechenland, Großbritannien, Irland, Italien, Kroatien, Malta, Marokko, Polen, Portugal und Spanien an. Ab München waren es nur vier Ziele in Irland, Malta und Spanien.
Ryanair hat Streit mit ihren Piloten
Parallel muss Ryanair aber auch an anderen Fronten kämpfen. Nach Information von „aeroTELEGRAPH“ hat eine knappe Mehrheit (51,6%) der deutschen Ryanair-Piloten gegen einen neuen Tarifvertrag gestimmt, den ihr Arbeitgeber aufgrund der Corona-Krise etablieren wollte. Ryanair will mit Lohnsenkungen den Nachfragerückgang kompensieren. Dieses Abstimmungsergebnis (Wahlbeteiligung: 87,6%) führt nun dazu, dass der zuständige Personalchef Massenentlassungen und die Schließung von Ryanair-Basen in Deutschland ankündigte.
Ryanair will Lufthansa Slots und hat Streit mit deutschen Piloten – Fazit
In naher Zukunft bleibt also spannend, was sich bei Ryanair so tut. Sollte der Streit um den neuen Tarifvertrag tatsächlich eskalieren, werden wir in den kommenden Tagen sicherlich mehr davon hören und lesen. Am Beispiel der Ryanair-Tochter LAUDA weiß man, dass dies keine leeren Drohungen von Ryanair sind. Dennoch könnte es gleichzeit schwierig werden, das Angebot in Deutschland zu erhöhen, wenn man die Piloten dort massenhaft entlässt…
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