Wie viele Meilen erhalte ich für meinen Flug? Diese Frage ist oft gar nicht so einfach zu beantworten, denn nicht jede Airline gibt diese Information direkt bei der Buchung an. Und selbst wenn es dies der Fall ist, werden alternative Vielfliegerprogramme für die Gutschrift außen vor gelassen. Für dieses Problem gibt es aber Abhilfe in Form mehrerer Webseiten. In diesem Artikel stellen wir euch drei der bekanntesten Meilenrechner vor und erklären wie sie funktionieren…
Wie viele Meilen erhalte ich für meinen Flug? – Die Theorie
Für jede geflogene Meile gibt es eine Meile auf dem Vielfliegerkonto – irgendwann war das mal die Grundidee aller Vielfliegerprogramme. Mittlerweile ist es dann doch etwas komplizierter und insbesondere Einsteigern fällt es oft gar nicht so einfach eine Antwort auf die Frage “Wie viele Meilen erhalte ich für meinen Flug?” zu finden. Wie viele Meilen man für einen bestimmten Flug sammelt, kann nicht nur von der Entfernung des Fluges, der Airline und der Buchungsklasse des Tickets, sondern sogar vom Ticketpreis, abhängen. Ebenso gibt es zonenbasierte Programme, die die Meilenvergabe anhand der Abflugs- und Zielregion festmachen. Hinzu kommt dann noch, dass Prämien- und Statusmeilen oft nach einem unterschiedlichen System vergeben werden.
Wie viele Meilen erhalte ich für meinen Flug? – Entfernungsbasierte Programme
Die Klassiker unter den Vielfliegerprogrammen sind jene, welche Meilen aufgrund der zurückgelegten Entfernung gutschreiben. Ein Beispiel für ein solches Programm ist der British Airways Executive Club hinsichtlich der Vergabe von Prämienmeilen oder Lufthansa Miles & More hinsichtlich der Vergabe von Statusmeilen. Für jede Buchungsklasse gibt es hier einen Faktor, der mit der Flugentfernung multipliziert wird, um die Meilengutschrift zu errechnen. Für die günstigsten Buchungsklassen (Deep Discount Economy oder Economy Super Saver etc.) ist der Faktor oft auf 25% reduziert und die teuersten Buchungsklassen (Full Fare First Class) kann der Multiplikator bis zu 300% betragen.
Beispiel: Die Distanz eines Fluges von Frankfurt nach New York JFK beträgt 3.856 Meilen. Fliegt ihr nun in einer günstigsten Buchungsklasse mit einem Multiplikator von 25%, erhaltet ihr 964 Meilen gutgeschrieben. Die gleiche Strecke in der First Class und einem Faktor von 300% führt zu einer Gutschrift von 15.424 Meilen.
Wie viele Meilen erhalte ich für meinen Flug? – Umsatzbasierte Programme
Die entfernungsbasierte Vergabe von Meilen ist nachwievor das am meisten verbreitete System. In den letzten Jahren wurden aber vermehrt alternative Vergabemethoden eingeführt. Insbesondere die umsatzbasierte Meilenvergabe scheint auf Airlines einen großen Reiz auszuüben. Vorreiter hier waren die amerikanischen Flagcarrier. Seit Anfang 2018 gehört leider auch Lufthansa Miles & More dazu und vergibt Prämienmeilen umsatzbasiert (Miles & More wird zu einem umsatzbasierten Vielfliegerprogramm). Bei umsatzbasierten Programmen ist die Meilenvergabe direkt abhängig vom Ticketpreis. Auch hier wieder ein Beispiel: Fliegt ihr mit Lufthansa von Frankfurt nach New York und lasst die Meilen bei Miles & More gutschreiben, erhaltet ihr ohne Miles & More Status das 4-fache des Ticketpreises in Form von Prämienmeilen gutgeschrieben. Dabei sind allerdings nur der reine Flugpreis, sowie von der Airline erhobene Zuschläge relevant. Steuern und Gebühren in Form von Flughafen- und Sicherheitsgebühren oder nationalen Steuern werden nicht vergütet. Ein 1.000€ Ticket, das nach Abzug der Steuern und Gebühren noch 800€ kostet, führt also zu einer Gutschrift von 3.200 Meilen. Je teurer das Ticket, desto mehr Meilen gibt es entsprechend auch. Wer sein Wissen zu Steuern und Gebühren vertiefen möchte, findet im folgenden Artikel sehr detaillierte Informationen.
Wie setzen sich die Steuern und Gebühren auf einem Flugticket zusammen?
Wie viele Meilen erhalte ich für meinen Flug? – Zonenbasierte Programme
Zu guter Letzt gibt es noch die zonenbasierte Programme. Ein bekannter Vertreter dieses Systems ist der British Airways Executive Club bei der Vergabe von Tier Points (vergleichbar mit Statusmeilen) oder auch SAS Eurobonus bei der Vergabe von Prämienmeilen bei Flügen mit SAS. Bei zonenbasierten Programmen werden Flüge basierend auf ihrem Start- und Zielflughafen in Regionen unterteilt und die Meilenvergabe daran definiert. Beispiel: Im Executive Club von British Airways gibt es für einen Flug von London nach New York die gleiche Anzahl an Tier Points, wie für einen Flug von London nach Los Angeles, da beide Ziele in die gleiche Region fallen.
Mittlerweile nutzen viele Vielfliegerprogramme einen Mix aus zwei der vorgestellten Vergabemöglichkeiten. Lufthansa Miles & More berechnet die Prämienmeilen auf Basis des Umsatzes, die Statusmeilen hingegen nach wie vor auf Basis der Distanz. Auch beim British Airways Executive Club fährt man nicht einschienig. Die Statuspunkte-Vergabe erfolgt zonenbasiert, während Prämienmeilen auf Basis von Distanz, Buchungsklasse und Status errechnet werden.
Verschiedene Meilenrechner vorgestellt
Abhängig von der Vergabemethode und dem Vielfliegerprogramm kann es also mal leichter und mal schwerer sein auszurechnen, wie viele Meilen ihr mit einem Flug sammelt. So ist die entfernungsbasierte Vergabe besonders transparent und daher auch besonders einfach über mehrere Programme hinweg vergleichbar. Umsatzbasierte oder zonenbasierte Systeme haben meist ihre Eigenheiten, sind nur begrenzt standardisiert und daher schlecht vergleichbar. Hier muss die Anzahl erhaltener Meilen meist über die Airline-eigene Webseite oder “von Hand” ausgerechnet werden. Die folgenden drei Meilenrechner für entfernungsbasierte Programme möchten wir euch heute näher bringen:
- Great Circle Mapper (gcmap.com)
- milecalc.com
- wheretocredit.com
Flugentfernungen ausrechnen mit dem Great Circle Mapper
Der Great Circle Mapper ist eines der bekanntesten Tools unter Vielfliegern. Es ist kein klassischer Meilenrechner an sich, viel mehr berechnet es anhand der Großkreismethode – daher der Name – die Distanz zwischen zwei oder mehr Flughäfen und stellt die Route passenderweise auf Wunsch auch gleich grafisch dar. Nehmen wir obiges Routing einmal als Beispiel. Damit eure Route dargestellt und berechnet werden kann, müsst ihr die entsprechenden 3-stelligen IATA Flughafenkürzel eingeben. Obiges Routing lautet also PRG-LHR-JFK-LAX-HNL-DFW-LHR-PRG und wird folgendermaßen dargestellt:

Für dieses nicht ganz alltägliche Routing beträgt die Distanz also gemäß Great Circle Mapper 18.318 Meilen. Nutzt ihr ein distanzbasiertes Proramm lässt sich daraus nun relativ einfach ableiten wie viele Meilen es für euren Flug gibt. Für die günstigsten Economy Fares sind es bei vielen Programmen oft nur 25% der Entfernungsmeilen, das gesamte Routing würde also zu einer Gutschrift von 4.580 Meilen führen. Ein Business Class Ticket mit bspw. 150% Gutschrift ergibt dagegen 27.477 Meilen. Wichtig ist es also zu wissen welcher Multiplikator für eure Buchungsklasse gilt. Dies lässt sich relativ schnell über die jeweilige Webseite der Airline bzw. des Vielfliegerprogramms prüfen. Der Great Circle Mapper ist damit nicht das umfangreichste der vorgestellten Tools, allerdings ist die Karte und die übersichtliche Darstellung der einzelnen Distanzen mitunter ein Grund für die Beliebtheit.
Buchungsklassen-Multiplikator ermitteln mit wheretocredit.com
Wheretocredit.com setzt dort an, wo der Great Circle Mapper aufhört. Nach Eingabe der Airline und Buchungsklasse eures Tickets werden die Multiplikatoren für alle Vielfliegerprogramme angezeigt bei denen ihr diesen Flug gutschreiben lassen könnt, und das inklusive Statusmultiplikator. Wenn ihr also einen British Airways Flug in der Buchungsklasse I angebt, seht ihr nicht nur die prozentuale Meilengutschrift für den Executive Club, sondern für sämtliche andere Vielfliegerprogramme bei denen eine Gutschrift möglich ist. Das sind natürlich in erster Linie Programme aus der oneworld Allianz, aber auch allianzfremde Programme, wie zum Beispiel Alaska Airlines Mileage Plan.

Die gr0ße Stärke des Tools liegt in der Vergleichbarkeit. Wer gezielt das beste Programm für die Gutschrift eines bestimmten Fluges heraussuchen will, spart sich den Aufwand die Gutschrift bei jedem Partnerprogramm einzeln nachzuschauen. Vor allem in Kombination mit dem Great Circle Mapper ist wheretocredit.com sehr praktisch, da es sich ideal ergänzt. Zunächst messen wir die Entfernung mit dem GCM und können dann über wheretocredit den Multiplikator herausfinden und anwenden, um die Meilengutschrift zu ermitteln.
Oder aber ihr lasst euch die finale Meilengutschrift direkt bei wheretocredit.com anzeigen. Denn ihr habt die Möglichkeit für alle Teilstücke eines Fluges die Airline und Buchungsklasse separat einzugeben, um am Ende eine Gesamtübersicht der Meilengutschrift bei allen in Frage kommenden Vielfliegerprogrammen zu erhalten. Obiges Routing sieht dann so aus:

Wie man sieht ist Alaska Airlines Mileage Plan dabei die interessanteste Option. Allerdings hat dieser Rechner auch seine Schwächen. Zunächst wird durch die Auswahl der Buchungsklasse nur der Buchungsklassen-Multiplikator mit einberechnet, der Statusbonus hingegen bleibt außen vor. Gleichzeitig besteht aber auch teilweise das Problem, dass die Meilenangaben für solche Partner nicht immer aktuell oder vollständig sind. Im Zweifelsfall sollte man den Faktor immer mit der Webseite des Vielfliegerprogramms abgleichen.
Meilengutschrift ermitteln mit dem universellen Meilenrechner MileCalc.com
Die nächste Webseite, milecalc.com, entspricht schon etwas mehr der Vorstellung eines Tools zur Meilenberechnung, muss man hier doch nichts von Hand ausrechnen. Hier gibt es zwar keine Karte oder Partnerübersicht, dafür könnt ihr anhand verschiedener auswählbarer Optionen direkt sehen, wie viele Meilen ihr erhaltet. Die Eingabe erfolgt analog zum Great Circle Mapper über IATA Codes. Die Standardmaske für einfache Routings ist für bis zu fünf Flughäfen ausgelegt, für umfangreichere Routings müsst ihr “For complex itineraries, click here.” auswählen und erhaltet eine solche Übersicht:

Wie ihr seht sind die Entfernungsangaben dentisch mit der angezeigten Distanz beim Great Circle Mapper. Um nun die genauen Meilengutschrift zu erhalten, müssen wir allerdings nicht selbst rechnen, sondern nutzen die hierfür zur Verfügung stehenden Optionen. Nehmen wir also an wir buchen das obige Routing über British Airways als Executive Silver Mitglied in der Business Class. Somit setzen wir den Elite Level Bonus auf 50%. Achtung: In unserem Beispiel für Buchungsklasse I gilt ein Multiplikator von 150%, bei milecalc.com muss dieser als +50% eingegeben werden, da die Differenz zu 100% genutzt wird (ein Multiplikator von 25% würde dementsprechend mit -75% angegeben).

In Summe beträgt die Gutschrift 200% der Entfernungsmeilen und damit 36.640 Meilen für das gesamte Routing. Mit MileCalc könnt ihr übrigens auch berechnen, was ihr für eine Meile bezahlt habt. Dazu gebt ihr einfach unter “Fare” euren bezahlten Preis ein und seht dann das Ergebnis unter der Distanz.
Mir ist MileCalc aufgrund des Funktionsumfangs lieber als der Great Circle Mapper, allerdings war dies auch das erste Tool welches ich dafür benutzt habe und hat wohl auch deshalb einen kleinen Vorsprung. Für Einsteiger kann das Tool aber schnell verwirrend wirken, da auf den ersten Blick nicht klar ist, wo und in welcher Form der Multiplikator eingeben werden muss.
Wie genau sind Meilenrechner und Entfernungsangaben?
Was die Genauigkeit betrifft sind alle drei Rechner sehr nah an den echten Meilenwerten dran. Während sowohl der Great Circle Mapper als auch MileCalc für die Strecke DFW – LHR eine Distanz von 4.750 Meilen angeben, was bei einem Multiplikator von 150% zu einer Gutschrift von 7.125 Meilen führt, zeigt wheretocredit eine Gutschrift von 7.110 Meilen an. Eine Diskrepanz von nur 15 Meilen. Und was sagt der British Airways Calculator?: 7.121 Meilen, also zwischen den beiden Ergebnissen. Die Unterscheide sind auf leicht unterschiedliche Berechnungsmethoden in der Distanz des Großkreises zurückzuführen. In der Regel sind die Differenzen aber zu vernachlässigen.
Wie viele Meilen erhalte ich für meinen Flug? – Fazit
“Den besten” Rechner gibt es meiner Meinung nach nicht, sie alle bieten in ihrer Grundfunktion das Gleiche mit verschiedenen Optionen. Ich nutze meistens eine Kombination aus MileCalc und wheretocredit, prüfe aber immer das Ergebnis noch einmal bei dem entsprechenden Vielfliegerprogramm nach und empfehle jedem das Gleiche zu tun. Die Tools sind alle sehr leicht zu bedienen und können bei richtiger Anwendung helfen viel Zeit zu sparen wenn es darum geht, bei welchem Programm die Flüge nun gutgeschrieben werden sollen.
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