Letzte Woche wurde bekannt, dass Norwegian Air Shuttle für vier Tochtergesellschaften in Dänemark und Schweden Insolvenz anmelden musste. Das bedeutet gleichzeitig die Entlassung von über 4.600 Mitarbeitern, hauptsächlich Piloten und Kabinenpersonal. Doch dieser schmerzhafte Schritt reicht noch nicht aus, um die norwegische Billigairline zu retten. Um Staatshilfen zu erhalten, muss die Norwegian einige Bedingungen erfüllen und einen Zukunftsplan vorlegen.
Diesen Zukunftsplan müssen die Gläubiger bzw. die Aktionäre der Norwegian erst zustimmen, danach gibt es Hilfe vom norwegischen Staat. Norwegian Air Shuttle will sich in diesem Jahr “gesundschrumpfen”, weil man, wie viele andere Airlines auch, nicht mit einer schnellen Erholung des Luftverkehrs rechnet. Deshalb wird bis März 2021 nur ein minimaler Flugplan mit Fokus auf die Kurzstrecke angeboten. Um diesen Flugplan anzubieten, benötigt Norwegian nur sieben Flugzeuge ihrer Flotte. Die restlichen Maschinen werden über den Winter “eingemottet” und erhalten nur die nötigste Wartung, um betriebsbereit zu bleiben. Vorher sollen noch Verbindlichkeiten in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar in Aktien umgewandelt werden.
Zu Beginn des Sommerflugplans 2021, wenn sich der europäische Luftverkehr leicht erholt hat, soll das Streckennetz Schritt für Schritt ausgebaut werden und früher oder später die komplette Flotte wieder in der Luft sein. Bei den Verbindungen, die im Laufe des nächsten Jahres wiederbelebt werden sollen, handelt es sich vorrangig um Routen in Skandinavien. Wichtiger Baustein des Zukunftplans der Norwegian ist also die touristische Hauptsaison im Sommer 2021 und die Rückbesinnung auf das Kerngeschäft. Sofern es die Nachfrage zulässt, könnten aber auch rentable Langstrecken, beispielsweise nach New York JFK, in den Flugplan aufgenommen werden. Sollte dieser Teil der Strategie aufgehen, so würde Norwegian Air Shuttle im Jahr 2022 eine Phase der Normalisierung erreichen. Um die Kosten auch in dieser Phase niedrig zu halten, wird die Flotte wohl um circa 50 Flugzeuge auf insgesamt 110 Maschinen verkleinert.
Zukunftsplan der Norwegian – Fazit
Bei der Vorstellung der Strategie hat die Airlines ein paar interessante Eckdaten genannt, die sich vielleicht auf andere Fluggesellschaften übertragen lassen. Verkleinerung der Flotte sowie des Flugplans bis Ende des Jahres. Spürbare Erholung im Laufes des kommenden Jahres. Normalisierung im Laufe des Jahres 2022 und Neustart mit rationalisierter Flotte. Gerade bei der Flotte sehe ich Handlungsbedarf. Wenn man zukünftig weniger Langstrecken anbieten möchte, so sind fast 40 Boeing 787 “Dreamliner” recht viel. Ich gehe außerdem schwer davon aus, dass die noch nicht ausgelieferten Boeing 737-MAX nicht mehr in die Flotte der Norwegian integriert werden. Da man bereits über 100 Boeing 737-800 verfügt.