Nach genau 712 Tagen “Transatlantik-Pause” ging es für mich in der British Airways Business Class Boeing 787-10 wieder in die USA. Mein Hinflug ging von London-Heathrow nach Dallas Fort-Worth und mein Rückflug von Chicago O’Hare nach London-Heathrow. In beiden Fällen war der Flugzugtyp eine neue British Airways B787-10. Im folgenden Review werde ich meine Erfahrung von beiden Flügen, einem Tag- und Nachtflug, zusammenfassen und darüber berichten, ob ich Unterschiede im Service feststellen konnte.
British Airways Business Class Boeing 787-10 – Die wichtigsten Daten
- Airline: British Airways
- Flugzeugtyp: Boeing 787-10
- Flugnummer: BA193
- Flugzeit: 07:05 Stunden
- Tag/Nacht: Tag-/Nachtflug
- Reiseklasse: Business Class / Club Suites
- Kabinen-Konfiguration: 1 – 2 – 1
- Kabinen-Größe: 48 Sitze in 13 Reihen
- Sitzbreite: 20 Zoll / 51 cm
- Pitch/Sitzabstand: 72 Zoll / 182 cm
- Recline: 180 Grad
British Airways Business Class Boeing 787-10 – Boarding/Kabine
Leider hatte ich am Abend vor meinem Hinflug schon die Information bekommen, dass sich mein Abflug nach Dallas um mehr als 90 Minuten verspäten sollte. Dementsprechend lang war mein Aufenthalt am Flughafen London Heathrow, denn es bestätigte sich was am Vortag schon angekündigt wurde. Das Boarding begann ca. 120 Minuten nach der eigentlichen Abflugzeit.
Bei British Airways wird nach Gruppen gebordet und Passagiere, die nicht der aufgerufen Gruppe angehörten, wurden auch höflich wieder zurück in die Schlange gewiesen. Das ist sicherlich nicht immer der Fall, aber für diesen Flug sind die Mitarbeiter am Gate standhaft geblieben. Der Einstieg erfolgte für alle Fluggäste über die zweite Tür links.
In der British Airways Boeing 787-10 hat man im Vergleich zum Airbus A350-1000 auch eine First Class verbaut. Die First Class besteht aus 2 Reihen mit insgesamt 8 Sitzen. Die Club World Business Class ist in zwei Bereiche unterteilt. Direkt hinter der First Class gibt es einmal 7 Reihen und vor der Premium Economy noch einmal 6 Reihen. Getrennt sind die beiden Bereiche von drei Toiletten und der Galley für die Crew zum Zubereiten der Speisen und Getränke für die Business Class Passagiere. Insgesamt ergeben die 13 Reihen 48 Sitze. Hinzu kommen 35 Sitze in der Premium Economy und 165 Sitze in der Economy Class. Im Vergleich zum A350-1000 sind in der Boeing 787-10 achtzig Plätze weniger verbaut worden.

Der Eindruck mag täuschen, aber ich fühlte mich beim Betreten der vorderen Kabine eingeengter als im Airbus A350-1000. Die Overhead Bins an den Seiten schienen in der B787-10 näher an dem Sitz dran zu sein als im A350. Insgesamt machte die Kabine mit den verbauten privaten Suiten noch einen sehr neuen Eindruck. Das mag daran liegen, dass das Flugzeug mit der Kennung G-ZBLA knapp 2 Jahre alt ist und während der Pandemie auch nicht so häufig zum Einsatz kam. Ich hatte auf meinem Hinflug den Platz 7A im vorderen Teil der Kabine und auf dem Rückflug 13A im hinteren Teil der Business Class. Auf beiden Plätzen habe ich nichts von den Geräuschen aus der Galley, oder aus dem hinteren Teil des Fliegers mitbekommen.
Am Gate in London hatte ich von meinem Sitz eine perfekte Sicht auf den Qatar Airways A380, der direkt neben uns geparkt hatte. Schön den A380 wieder häufiger am Himmel, bzw. an den Flughäfen im Einsatz zu sehen.
British Airways Business Class Boeing 787-10 – Sitz/Bett
Der Sitz in der British Airways Business Class B787-10 ist ein Collins Aerospace Super Diamond Reverse Herringbone Seat. Dieser ist auch bei vielen anderen Airlines verbaut, aber der große Unterschied zu anderen Airlines ist, dass man bei British Airways noch eine Schiebetür zum Gang an die Sitzschale verbaut hat. Somit wird Passagieren eine möglichst hohe Privatsphäre geboten. Ich muss gestehen, dass ich Tür während der beiden Flüge größtenteils offen gelassen habe. Denn auch ohne die Tür zu verschließen hat man genug Privatsphäre und sieht wenig von den anderen Passagieren. Nur während des Rückflugs hatte ich sie während meines Schlafs dauerhaft geschlossen gehabt.
Wie ich schon in meiner Review zur British Airways Club Suite im A350-1000 geschrieben habe, lässt sich über den Sinn der Tür streiten. Denn für mich, mit meinen 188cm, ist es kein Problem in der Ausgansposition über die Schale des Sitzes hinüber zu schauen und somit die Köpfe der anderen Passagiere zu sehen. Dennoch ist es ein großes Update zum alten Club World Produkt, welches man noch in den A380 findet und größtenteils in der Boeing 777.
Der Sitz ist von der Ausstattung und Funktion identisch mit dem im A350-1000. Die Sitze in den Fensterreihen sind alle zum Fenster ausgerichtet, wohingegen die mittleren Sitze nach innen ausgerichtet sind. Gemeinsam reisenden Paaren, Freunden oder Kollegen fällt es so etwas einfacher sich während des Fluges zu unterhalten. In der Mitte befindet sich eine Trennwand, die nach dem Start geschlossen werden kann. An meinem Sitz befanden sich links von mir zwei große Verstaufächer, in denen sich Smartphone, Tablet, oder auch Kopfhörer gut unterbringen lassen. In dem größeren der beiden Fächer befinden sich eine Steckdose (amerikanischer Anschluss), zwei USB-Anschlüsse, sowie der Controller für den Monitor. Vor den Staufächern befindet sich der Touchscreen zum Einstellen des Sitzes. Es gibt drei vorprogrammierte Sitzeinstellungen. Hinter einem, in meinem Fall links, ist ein weiteres Fach mit Tür, auf dessen Innenseite sich ein Spiegel befindet.
Die Armlehne, welche sich auf der Gangseite befindet, lässt sich, während der Sitz zum Bett umgewandelt ist, nach unten fahren, sodass man zum Schlafen etwas mehr Platz hat. Bei diesem Sitz hat British Airways Business Class einen Dreipunktgurt verbaut, welchen man mittlerweile auch bei vielen anderen Airlines findet. In diesem Fall störte der Gurt weder beim Schlafen noch beim Sitzen. Unter dem Ottoman lassen sich optimal die Schuhe verstauen. Der Tisch wird unter dem Monitor verstaut und kann durch einen einfachen Klick gelöst und herangezogen werden.
Die Ablageoptionen in der Suite finde ich persönlich eher suboptimal. Zwar hat man die Ablagefläche links, bzw. rechts, neben einem, aber nirgendwo lassen sich größere Gegenstände, wie ein Notebook oder dickeres Buch, zu Start und Landung verstauen. Der Stauraum links unten bietet sich optimal zum Verstauen einer Wasserflasche an und die Ablagefächer links, wo sich zwei USB-Anschlüsse befinden, ist optimal für Smartphone oder Tablet. Hinten links, wo sich der Spiegel auf der Innenseite der Tür befindet, lässt sich eigentlich gar nichts verstauen. Optimal hätte man diesen Stauraum für die Kopfhörer verwenden können, wenn man die Möglichkeit genutzt und den Platz etwas größer ausgelegt hätte.
Für mich persönlich hat der Sitz die richtige Härte, bzw. Polsterung für einen optimalen Schlaf. Es ist sicherlich eines der besseren Business Class Produkte zum Schlafen auf einem Langstreckenflug. Auf beiden Flügen gab es neben dem Kissen einen Bettbezug und Bettdecke von The White Company, welche auch das Amenity Kit bei British Airways zur Verfügung stellt. Leider habe ich von den Produkten keinen Gebrauch gemacht, denn auf dem Rückflug bin ich direkt nach dem Essen eingeschlafen, ohne den Sitz in ein Bett umzurüsten und habe bis zum Frühstück durchgeschlafen.
British Airways Business Class Boeing 787-10 – Entertainment/WiFi
Die Menüführung bei dem Entertainment Programm von British Airways gefällt mir gut. Per Touchscreen lässt sich der 17 Zoll Monitor sehr gut bedienen und ich konnte auch keine großen Verzögerungen nach der Auswahl feststellen. Neben den Touchscreen lässt sich das Menü auch sehr gut über den Controller steuern, welchen ich aber eher selten genutzt habe, da ich den Bildschirm auch in der Ausgangsposition des Sitzes gut erreichen konnte. Über den Controller habe ich mir dann zusätzlich zum Film ab und zu die aktuelle Position und verbleibende Flugzeit angeschaut.
Wie bei meinem Flug im A350-1000 gab es auf diesem Flug ein paar Probleme mit dem Entertainment System. Auf dem Hinflug funktionierte es ohne Probleme und ich konnte schon vor dem Start anfangen einen Film zu schauen. Auf dem Rückflug hingegen gab es ein größeres Problem. Als Flugroute, bzw. Destination wurde Johannesburg angezeigt und so dauerte es bis ca. 15 Minuten nach dem Start, bis das Entertainment Programm einwandfrei funktionierte. Da mein Hinflug im Februar lag und mein Rückflug im März, änderte sich auch die Filmauswahl. Im März stand den Passagieren der letzte James Bond Film zur Auswahl und allgemein empfand ich das Filmangebot besser auf dem Rückflug als im Vergleich zum Hinflug.
Für die Kids gibt es Spiele und eine extra Auswahl an Kinderfilmen. Serien gibt es teilweise als ganze Staffel im Angebot. Eine Auswahl der Filme die aktuell bei British Airways angeboten werden, findet ihr auf der offiziellen Homepage von British Airways.
Bei dem WiFi Angebot hat sich in den letzten zwei Jahren anscheinend etwas getan. Während ich auf meinem letzten BA Flug im A350-1000 noch MB Pakete kaufen musste, konnte ich in der Boeing 787-10 zwischen einer gewissen Anzahl an Stunden oder einem Paket für den ganzen Flug wählen. Den Preis für einen 10 Stunden Flug finde ich auch akzeptabel. Es gibt zwei Pakete, eines für Emails und Messaging und ein zweites zum Surfen und Streamen. Ob die Geschwindigkeit zum Streamen reicht, kann ich leider nicht sagen, da ich auf Flügen generell auf Internet verzichten kann.
- Messaging 1 Stunde 2,99 GBP (ca. 3,50 EUR) / Ganzer Flug 4,99 GBP (ca. 6,00 EUR)
- Browsen 4 Stunden 11,99 GBP (ca. 14,00 EUR) / Ganzer Flug 17,99 GBP (ca. 21,00 EUR)
Bei den Kopfhörern gab es keine Änderungen. Diese sind nach wie vor Over-Ear und waren die gleichen wie auf meinem vorherigen British Airways Flügen. Nach wie vor sind diese für mich auch eher unbequem und drücken nach einiger Zeit auf den Ohren. Sie bieten eine durchschnittliche Noise Cancelling Funktion.
British Airways Business Class Boeing 787-10 – Essen/Service/Amenity Kit
Beim Service und Freundlichkeit der Crew werden mir beide Flüge nicht in Erinnerung bleiben. Es war eine durchweg passable Leistung der Crew, aber auch nicht so gut wie auf meinen bisherigen Flügen mit British Airways. Ich würde außerdem sagen, dass mir der Service auf dem Nachtflug besser gefallen hat als auf dem Tagflug. Der mich betreuende Steward war aufmerksam und fragte des Öfteren, ob ich noch etwas zu trinken möchte, oder ob er mir noch etwas anderes zum Frühstück anbieten könnte.
Aber fangen wir beim Hinflug an. Wie bereits erwähnt, erfolgte das Boarding ca. zwei Stunden später als geplant. Viele Passagieren gehörten wie ich zur Boarding Gruppe 1. Beim Betreten des Fliegers begrüßte mich der Steward freundlich und wies mich in den ersten Gang zu meinem Platz. Nachdem ich meine Sachen im Overhead-Bin verstaut hatte, kam die Stewardess und mir wurde ein Wasser oder Sekt angeboten. Ich griff zum Sekt und machte es mir im Sitz bequem. Kurz darauf kam die Stewardess erneut und reichte mir das Menü.
Nachdem ich ins Menü geschaut hatte kam die Stewardess nochmals und reichte mir das Amenity Kit von The White Company. Das Amenity Kit ist das gleiche wie vor zwei Jahren und der Inhalt besteht aus den üblichen Utensilien: Zahnpasta, Zahnbürste, Ohrstöpsel, Schlafmaske, Creme, Socken und einem Stift.
Beim Rückflug saß ich im hinteren Teil der Business Class, was die Arbeit der Stewards und Stewardessen erschwerte, da die Gäste der Economy Class durch die Business Class zu ihrem Platz liefen. Die Business Class war auf beiden Flügen fast komplett ausgebucht. Nach dem Start wurde die Wahl des Essens, sowie die Getränkewünsche aufgenommen. Auf dem Hinflug bestellte ich neben dem Rotwein ein Glas Wasser, welches ich aber nie bekommen sollte. In dem Fall waren der Steward auf dem Rückflug aufmerksamer und ich bekam was ich bestellt hatte.
Auf dem Hinflug entschied ich mich für das British Beef und auf dem Rückflug für das Indian Butter Chicken. Die Hauptspeisen wurden, wie vor zwei Jahren, mit Vorspeise und Nachtisch auf einem Tablett serviert. Geschmacklich war beides solide, außer der Nachtisch, welcher überhaupt nicht mein Fall war. Vor der Landung in Dallas gab es noch einen leichten Snack, der mir aber überhaupt nicht zusagte, so dass ich mich lediglich für den Minisalat entschieden habe. Vor der Landung in London entschied ich mich auch lediglich für das Birchler Müsli, da Ei im Flugzeug mich bisher noch nie überzeugen konnte. Auf dem Hinflug ging die Crew regelmäßig durch die Kabine und schaute, ob einer der Gäste noch etwas zu trinken haben möchte.
Eine Maskenpflicht gab es auf beiden Flügen und man wurde von der Crew auch freundlich darauf hingewiesen diese zu tragen, auch wenn die Kabinentür geschlossen war. Auf dem Rückflug sollte es eigentlich der erste Tag bei British Airways sein, wo auf eine Maskenpflicht verzichtet wird, aber diese Entscheidung wurde dann einen Tag vor meinen Flug wieder aufgehoben.
In der Galley zwischen erster und zweiter Business Class Kabine war während des Fluges noch eine kleine Bar mit Getränken und Snacks aufgebaut.
British Airways Business Class Boeing 787-10 – Fazit
Die Club Suites von British Airways haben mir auch auf meinem zweiten und dritten Flug sehr gut gefallen. Die Club Suiten sind aktuell sicherlich eines der Top Produkte über den Atlantik. Beim Service kann ich wenig kritisieren, wenn ich es mit anderen Airlines auf der Atlantikroute vergleiche. British Airways bietet ein solides Produkt und ist neben Air Canada und Swiss sicherlich meine bevorzugte Airline in Richtung Nordamerika. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich der Service in naher Zukunft entwickelt, wenn viele der Corona-Beschränkungen wieder aufgehoben werden. Wenn mir dieser Trip Eines gezeigt hat, dann ist es, dass Videocalls den persönlichen Kontakt mit den Kollegen nicht ansatzweise ersetzen können. Nach knapp zwei Jahren Zwangspause war es gut endlich einmal wieder rauszukommen und alte und neue Kollegen persönlich zu treffen.
Wie sind eure Erfahrungen in der British Airways Business Class? Schreibt es in die Kommentare.
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