Die Lufthansa Gruppe wird kleiner aus der Coronakrise hervorgehen – das hatte Lufthansa CEO Carsten Spohr bereits zu Beginn der Krise angekündigt. Nachdem es zuletzt bereits mehrere Ankündigungen zur Lufthansa Flotte gab und auch Austrian Airlines bereits Pläne für eine Reduzierung um 25% ankündigen musste, hat nun auch Brussels Airlines die Pläne für eine Flottenverkleinerung vorgestellt.
Flottenverkleinerung um 30 Prozent
Brussels präsentierte die Flottenverkleinerung heute in einer Pressemitteilung als Neustart nach der Corona-Krise. Für das Jahr 2021 erwarte man derzeit lediglich eine Auslastung von 75% im Vergleich zur Zeit vor der Krise, mit einer gänzliche Rückkehr zum Vor-Krisen-Niveau rechne man überhaupt erst frühestens 2023. Eine Flottenverkleinerung samt Stellenabbau sei eine Reaktion auf diese Umstände und somit unumgänglich. Die Fluglinie hat bekanntgegeben, dass die Flotte um 30% verkleinert werden soll (von derzeit 54 auf 38 Flugzeuge) – nicht jedoch, welche Maschinen konkret ausgeflottet werden sollen. Derzeit stellt sich die Flotte der Brussels Airlines noch wie folgt dar:
- 22 Airbus A319-100
- 16 Airbus A320-200
- 2 Airbus A330-200
- 12 Airbus A330-300
Wir gehen davon aus, dass sowohl die Kurz- als auch Langstreckenflotte betroffen sein werden. Zum Zwecke einer weiteren Flottenvereinheitlichung (Brussels besitzt bereits eine reine Airbus-Flotte) wäre für uns etwa vorstellbar, dass die beiden bereits über 20 Jahre alten A330-200 ausgeflottet werden und auf der Langstrecke somit eine einheitliche A330-300 Flotte bestünde. Mit der Flottenverkleinerung geht der Abbau von 25% der Stellen bei Brussels Airlines einher. Man befinde sich derzeit in Gesprächen mit den Sozialpartnern, um möglichst viele Jobs erhalten zu können, gegebenenfalls auch mittels Teilzeitarbeit und anderen flexibleren Arbeitsformen.
Brussels Airlines als “Problemkind” in der Lufthansa Group?
Die belgische Fluglinie war bereits in den Jahren vor der Coronakrise immer wieder Gegenstand sich regelmäßig ändernder Planungen. Auf Grund der mangelnden Profitabilität sollte Brussels Airlines zunächst in Eurowings eingegliedert werden. Während dieses Prozesses entschied man sich bei der Lufthansa dann doch wieder um – die Marke Brussels Airlines solle bestehen bleiben. Das Kerngeschäft der Fluglinie mit der Heimatbasis Brüssel-Zaventem ist vor allem der frankophone Afrikamarkt, dazu kommen Geschäftsreisen zu den EU-Institutionen in Brüssel selbst.
Um auch in Zukunft und nach der Krise als Brussels Airlines bestehen zu können, kündigte die Fluglinie neben der Flottenverkleinerung und dem Stellenabbau auch die Streichung nicht- oder nur wenig profitabler Strecken an und nannte weitere Kostenoptimierungen und Effizienzsteigerungen als notwendiges Ziel. Wie es nun unmittelbar mit der belgischen Fluglinie weitergeht, ist noch nicht bekannt. Die Verhandlungen über Staatshilfe zwischen Brussels, der Lufthansa und der belgischen Regierung dauern an. Und während Lufthansa, Swiss und Eurowings bereits zum 01. Juni das Flugprogramm langsam wieder hochfahren wollen, gibt es derzeit noch keine Informationen, wann Brussels Airlines und Austrian Airlines wieder abheben werden.
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