Nachdem Lufthansa-Großaktionär Heinz Hermann Thiele nun klar Stellung zu seiner etwaigen (Nicht-)Zustimmung zum Lufthansa Rettungspaket bezogen hat und auf der heutigen Hauptversammlung das Rettungspaket von den Lufthansa-Aktionären höchstwahrscheinlich abgesegnet wird, hat vorab die EU-Kommission das Rettungspaket für die Lufthansa genehmigt. Außerdem konnte sich Lufthansa mit der Gewerkschaft UFO auf ein Sparpaket einigen.
Als Zuschauer des Dramas, das sich die letzten Wochen um die Rettung der Lufthansa abspielte, konnte man den Eindruck gewinnen, dass jeder Protagonist mindestens einmal im Rampenlicht stehen wollte. Immer wenn wir glaubten der Weg für das Rettungspaket sei frei, hatte das Stück doch noch eine Wendung vorgesehen. Irgendjemand fand sich immer, um den Deal zu kritisieren oder abzulehnen und so stand das Rettungspaket immer wieder auf der Kippe. Heute könnte dann tatsächlich der finale Akt des Dramas gespielt werden.
EU-Kommission genehmigt Rettungspaket
Vor der Hauptversammlung hat die EU-Kommission das Rettungspaket bereits genehmigt. Die Freigabe wurde von der stellvertretenden EU-Kommissionspräsidentin und Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager mitgeteilt. Im Austausch für Staatshilfe hat sich die Lufthansa zur Einhaltung einiger Bedingungen verpflichtet.
An den Drehkreuzen Frankfurt und München muss Lufthansa je einer neuen Konkurrentin die Stationierung von bis zu vier Flugzeugen ermöglichen. Maximal sind das 24 Start- und Landerechte (Slots), die von Lufthansa abgetreten werden müssen. Die 24 Slots sollen per Bieterverfahren an Airlines gehen, die keine wesentliche Staatshilfe während der Corona-Pandemie in Anspruch genommen haben und aktuell noch keine Flugzeuge in Frankfurt bzw. München stationiert haben. Sollten sich innerhalb der nächsten 18 Monate keine Interessenten für die Slots finden, so können auch Airlines mitbieten, die bereits an den Lufthansa-Drehkreuzen über Start- und Landerechte verfügen. Außerdem wird es keine Dividenden und Aktienrückkäufe geben, solange der Staat nicht vollständig aus dem Konzern ausgestiegen ist. Die Managergehälter werden gedeckelt, bis der deutsche Staat mindestens 75 Prozent seiner Anteile abgegeben hat. Des Weiteren darf Lufthansa nur maximal 10 Prozent der Anteile an Wettbewerbern übernehmen.
Lufthansa und UFO einigen sich
Ebenfalls vor der entscheidenden Hauptversammlung sind die Verhandlungen zwischen der Lufthansa und der Gewerkschaft für das Kabinenpersonal UFO abgeschlossen. Laut tagesschau.de, haben sich die Parteien auf ein Paket geeinigt, das über 500 Millionen Euro bis Ende 2023 einsparen soll. Gehaltserhöhungen werden ausgesetzt und Beiträge zur betrieblichen Altersvorsorge eine Zeit lang reduziert. Im Gegenzug wurde ein Kündigungsschutz für vier Jahre vereinbart.
EU-Kommission genehmigt Rettungspaket und Lufthansa einigt sich mit UFO – Fazit
Mit der Zustimmung von Großaktionär Thiele und der EU-Kommission sowie einer Einigung mit der Gewerkschaft UFO, dürfte dem Rettungspaket der Lufthansa nun nichts mehr im Wege stehen. Der Vorhang kann also fallen, um beim Theater zu bleiben. Ob es nach der Aufführung auch tosenden Applaus für die Protagonisten gibt, bleibt abzuwarten.
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