Ita Airways Business Class Airbus A330 900neo Sitz Mehr Privat
17. August 2025 Sebastian 18 Business Class Review

Review: ITA Airways Business Class Airbus A330-900neo Rom nach Bangkok

Die ITA Airways Business Class Airbus im A330-900neo brachte mich vor Kurzem nach Bangkok und endlich habe ich wieder ein Produkt gefunden, das einen Review auf Meilenoptimieren verdient. Seit der Übernahme der Alitalia-Flotte und der schrittweisen Modernisierung des Bordprodukts präsentiert sich ITA Airways als als aufstrebende Premium-Airline. Kann die optisch überzeugende Business Class auch beim Service und Komfort mithalten?


ITA Airways ist das jüngste Mitglied im Lufthansa-Konzern. Am 17. Januar 2025 wurde der Einstieg der Lufthansa offiziell vollzogen und von den zuständigen Behörden final genehmigt. Das ist Grund genug, euch einen ausführlichen Einblick in das neue Premiumprodukt der Airline zu geben, die Business Class an Bord des Airbus A330-900neo. Nur so viel vorweg, ich habe in den letzten Jahren oft Kritik an der Lufthansa Business Class, insbesondere auf Nachtflügen, geäußert. Doch wenn man den Service von ITA Airways erlebt, wird klar, die Lufthansa Group muss noch ein wenig Arbeit in ITA Airways stecken, damit ITA Airways mit den anderen drei Airlines aus der DACH-Region mithalten kann.

Ita Airways Business Class Airbus A330 900neo Flugzeug

ITA Airways Business Class Airbus A330-900neo – Die wichtigsten Daten

  • Airline: ITA Airways
  • Flugzeugtyp: Airbus A330-900neo (EI-TYB)
  • Flugnummer: AZ758
  • Flugzeit: 10:31
  • Tag/Nacht: Tag-/Nachtflug
  • Reiseklasse: Business Class
  • Kabinen-Konfiguration: 1 – 2 – 1
  • Kabinen-Größe: 30 Thompson Vantage XL Seats in 8 Reihen
  • Sitzbreite: 21 Zoll / 53 cm
  • Bettlänge: 76 Zoll / 193 cm
  • Recline: 180 Grad
  • Bildschirmgröße: 17,3 Zoll / 44 cm

Piazza di Spagna Lounge Rom

Eigentlich hatte ich geplant, einen detaillierten Review zur Piazza di Spagna Lounge von ITA Airways in Rom zu schreiben, denn schließlich handelt es sich dabei um die Flagship Lounge der Airline. Ich hatte fast sechs Stunden Aufenthalt am Flughafen Rom-Fiumicino, was ausreichend Zeit bedeutet hätte. Doch leider war mein Besuch so enttäuschend, dass sich ein ausführlicher Beitrag kaum lohnt. Wer meinen Bericht zur Runway Lounge am Flughafen Mailand Linate gelesen hat, weiß, dass ich von dieser durchaus angetan war. Die Lounge bietet ein modernes Design, viel Tageslicht und es war insgesamt ein angenehmer Aufenthalt. Mit dieser Erwartung bin ich auch an die Lounge in Rom herangegangen und wurde leider eines Besseren belehrt.

Die Piazza di Spagna Lounge befindet sich in der Nähe von Gate E12, etwa sieben bis zehn Gehminuten von der Passkontrolle entfernt, je nachdem, wie schnell man sich durch die Touristengruppen am Flughafen bewegen kann. Der Empfang an der Lounge war freundlich, doch was danach kam, ließ jede Vorfreude schnell verpuffen.

Der Weg führte mich durch einen schmalen Flur direkt in den Hauptbereich, wobei „Hauptbereich“ bereits die gesamte Lounge umfasst, denn es gibt keinen abgetrennten Ruhe- oder Arbeitsbereich. Die Lounge ist in dunklen Tönen gehalten, wirkt gedrungen und ist komplett fensterlos. Für eine Flagship Lounge ist das enttäuschend. Es gibt eine Mischung aus Hochstühlen, Sesseln und Esstischen, jedoch nur wenige Steckdosen, keine ausgewiesenen Arbeitsplätze und keinerlei Rückzugsmöglichkeiten. Wer auf Ruhe oder produktives Arbeiten gehofft hat, wird hier nicht fündig.

Das Buffet befindet sich zentral in der Lounge und bietet, typisch italienisch, Speisen wie Pizza, Pasta, Mozzarella und Fischsuppe. Was mich wunderte: es gab Pizza mit Ananas. Ich dachte sowas ist in Italien ein Verbrechen :) Die Fischsuppe sorgte für einen sehr dominanten Geruch, der eher abschreckte als einlud. Geschmacklich war das Angebot in Ordnung, die Pizza und Pasta waren gut und ehrlich gesagt besser, als das, was später an Bord serviert wurde.

Insgesamt war die Piazza di Spagna Lounge von ITA Airways war für mich aber leider eine Enttäuschung. Es fehlt an Licht, Raumgefühl, funktionaler Ausstattung und einem modernen Ambiente. Im direkten Vergleich mit der hellen, einladenden Runway Lounge in Mailand fällt sie deutlich zurück. Für eine Airline, die sich neu aufstellt und zur Lufthansa Group gehört, bleibt zu hoffen, dass eine Renovierung dieser Lounge bald auf der Agenda steht. Das aktuelle Produkt ist einer Flagship Lounge definitiv nicht würdig.

ITA Airways Business Class Airbus A330-900neo – Kabine/Boarding/Sitz

Das Boarding erfolgte am Gate E37 im Satellitenterminal des Flughafens Rom-Fiumicino, das ausschließlich per Shuttle-Zug erreichbar ist. Lounges gibt es in diesem Teil des Flughafens leider keine. Da ich zuvor bereits lange gesessen hatte, stellte ich mich frühzeitig in die Reihe für Business-Class-Gäste. Das Boarding begann etwa 50 Minuten vor dem planmäßigen Abflug, also durchaus pünktlich. Alle Gäste wurden über die zweite Tür von links geboardet. An Bord wurde ich freundlich von einem Steward empfangen, der mir den Weg zu meinem Platz wies.

ITA Airways verbaut in ihrem A330-900neo ihre neue Flagship Business Class mit insgesamt 30 Sitzen, verteilt auf acht Reihen. Zum Einsatz kommt der Thompson Vantage XL Sitz, den man auch von EVA Air (Review: EVA Air Business Class Boeing 787-10 Wien nach Bangkok) oder SAS kennt und der zu meinen persönlichen Favoriten zählt. Der Vantage XL ist in gerader Ausrichtung verbaut, was ich sehr angenehm finde, insbesondere wegen der großzügigen Fußfreiheit. Im Gegensatz dazu verwendet ITA im Airbus A350-900 eine Herringbone-Anordnung.

Ita Airways Business Class Airbus A330 900neo Sitzplan
Ita Airways Business Class Airbus A330 900neo Sitzplan © aeroLOPA

Die mittleren Overhead-Bins fehlen, was der Kabine eine offene Atmosphäre verleiht. Besonders beeindruckt hat mich das elegante italienische Design. Die Kombination aus tiefem Dunkelblau, perlweiß/cremefarbenen Polstern und dezenten Messingakzenten wirkt stilvoll und hochwertig. Selbst die Außenschalen der Sitze greifen dieses Farbkonzept auf, typisch italienisch, mit viel Gespür für Ästhetik und Details. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, dass dies für mich persönlich das schönste Design ist, das ich bislang in einer Business Class gesehen habe.

Die Sitze sind je nach Reihe leicht versetzt angeordnet. In den geraden Reihen befindet sich die großzügige Ablagefläche auf der rechten Seite, was mehr Privatsphäre bietet. In den ungeraden Reihen ist die Ablage auf der linken Seite, also fensterseitig. Der Sichtschutz hätte allerdings 5 bis 10 Zentimeter länger sein können. Denn lehnt man sich nach vorne, ist der Blick zum Sitznachbarn möglich.

Die Bedienelemente für den Sitz sind intuitiv positioniert, vorne an der Ablage finden sich die Hauptfunktionen, daneben eine vereinfachte Steuerung über der rechten Armlehne, praktisch wenn man sich in der Liegeposition befindet. Der Controller für das Entertainment-System ist hinten in die Ablagefläche integriert, kam bei mir aber nicht zum Einsatz, da sich der Monitor bequem über den Touchscreen steuern ließ. Direkt daneben liegt ein kleines Fach, ausreichend für Kopfhörer, ein Tablet oder ein Buch. Für einen Laptop ist der Stauraum jedoch zu knapp. Eine individuell einstellbare Leselampe rundet den Sitzbereich ab. Unter der geraden Ablagefläche befindet sich der Tisch, den man via Knopfdruck ausfahren kann. Allerdings empfand ich den Tisch ein bisschen zu klein, dieser hätte durchaus größer sein können.

Eine vorgegebene Sitzposition, zum Beispiel in Schräglage gibt es nicht, stattdessen hält man die jeweiligen Knöpfe für die gewünschte Einstellung einfach gedrückt. Ich habe ich in jeder Position in dem Sitz sehr wohl gefühlt, die Polsterung war weder zu hart noch zu weich. Auch nach elf Stunden fühlte ich mich nicht unwohl. Einziger Kritikpunkt, die linke Armlehne ließ sich nicht versenken, was beim Liegen etwas störte.

Der Sitz bot in der Liegeposition mit meinen 188 Zentimetern ausreichend Platz, auch im Fußraum. Ein kleiner Nachteil war allerdings die Vertiefung zwischen Obersitz und Fußteil des Sitzes, dort entstand eine kleine Kuhle, die das Schlafgefühl etwas beeinträchtigte. Am besten schläft man mit dem Kopf zum Fenster, denn in dieser Position dient die Außenschale zum Gang als Begrenzung. Eine zusätzliche Matratzenauflage, die leider nicht angeboten wurde, hätte das Schlafgefühl nochmal aufgewertet. Vor dem Start lagen lediglich ein Kissen, eine Decke und Slipper bereit. Ein Pyjama wurde, wie heute bei den meisten Airlines in der Business üblich, nicht bereitgestellt.

Fazit: Ein außergewöhnlich stilvolles Kabinendesign, viel Bewegungsfreiheit und insgesamt ein sehr komfortabler Sitz, auf dem sich auch längere Flüge gut aushalten lassen, vorausgesetzt, ihr findet die richtige Schlafposition.

Noch ein Fun Fact am Rande: Vor dem Start und nach der Landung ertönten Songs von Miley Cyrus und Lady Gaga. ITA Airways, ihr habt so viele großartige italienische Künstler, wie zum Beispiel Giovanni Zarrella, Spaß, aber ein wenig lokale Musikauswahl wäre sicher stimmungsvoller gewesen und hätte mehr Charme.

ITA Airways Business Class Airbus A330-900neo – Service und Essen

Vor einigen Jahren hatte ich einen Nachtflug in der Business Class mit Singapore Airlines von Singapur nach Adelaide, ein eher ernüchterndes Erlebnis mit einer unmotivierten Crew und enttäuschendem Essen. Ich habe damals bewusst auf einen Review verzichtet, da es ein reiner Nachtflug war und kaum brauchbares Bildmaterial entstand. Nach meinem jüngsten Tagflug mit ITA Airways kann ich nun sagen, das war der schlechteste Business Class Service, den ich je auf einem Tagesflug erlebt habe. In puncto Servicequalität liegt vor ITA noch einiges an Arbeit, wenn sie dieses Produkt auf einen konkurrenzfähigen Standard bringen möchte.

Aber beginnen wir von vorn. Nach dem Boarding nahm ich meinen Platz ein, richtete mich ein, fotografierte die Kabine und beobachtete das Treiben an Bord. Die Business Class war mit 30 Plätzen vollständig ausgebucht, betreut von sechs Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern, rein rechnerisch also fünf Passagiere pro Crewmitglied, ein komfortables Verhältnis. Umso erstaunlicher war, wie unkoordiniert der Ablauf war. Während des Boardings erschien eine einzelne Flugbegleiterin mit einem Tablett, auf dem gerade einmal vier Getränke standen, und bediente damit die gesamte Kabine. Es dauerte entsprechend lange, bis sie zu mir in Reihe 6 kam. Unterstützung durch das übrige Kabinenpersonal? Fehlanzeige.

Ich wählte ein Glas „Ferrari“. Als ich auf Englisch nachfragte, was das sei, erklärte sie mir, es handele sich um die italienische Variante von Champagner und die Dame bot mir das übrige Wasser auf dem Tablett an. Sympathisch, dachte ich. Leider sah ich sie nach dem Start nicht mehr wieder. Der restliche Service wurde von einer anderen Stewardess übernommen und die schien von der Situation deutlich überfordert. Sie lief mit einem Schreibblock durch die Kabine und versuchte, die Essenswünsche der Gäste aufzunehmen, hatte aber Mühe, die Sitzplatznummern korrekt zuzuordnen. Als sie bei mir ankam, sprach sie nur Italienisch. Auf meine Bitte um Englisch reagierte sie sichtlich verunsichert. Ich bestellte die Vorspeise mit luftgetrocknetem Schinken und Feigen, eine Tortelli-Pasta und als Hauptgang gefülltes Hähnchen. Sie musste dabei jedes Mal auf die italienisch Bezeichnung schauen, um meine Bestellung zu verstehen.

Mit rund 30 Minuten Verspätung hob der Flug schließlich von Runway 16R in Rom ab. Die Aussicht auf die Stadt war großartig, ebenso die Sicht über weite Teile Europas auf dem ersten Flugabschnitt. Doch der Service nach dem Start setzte sich leider fort. Es gab weder ein heißes noch kaltes Erfrischungstuch, etwas, das bei vielen Airlines zum Standard gehört, noch wurden Snacks oder Getränke vor dem Essen angeboten, vielleicht auch weil ich nicht aktiv nach einem Aperitif gefragt habe, aber darauf Aufmerksam hat mich die Stewardess auch nicht gemacht. Hier die Übersicht der Speisekarte auf diesem Flug:

APERITIF

  • Aperol Spritz – a delightfully refreshing blend of Aperol and Trento DOC “Maximum Blanc de Blancs” Ferrari.
  • Campari Spritz – an elegant twist made with Campari, Trento DOC “Maximum Blanc de Blancs” Ferrari and seltz.
  • Mimosa – sparkling and light made with Trento DOC “Maximum Blanc de Blancs”. Ferrari and orange juice.
  • Create your favorite Cocktail – Aperol, Campari Bitter, Campari Soda, Skyy Vodka, Gin, Whisky or enjoy Italian wines and craft beer from our boutique selection.

STARTER

  • Steamed Octopus and Cous Cous – Gently steamed octopus, served on cous cous and crunchy vegetables, with fresh tomato juice and sweet and sour sauce.
  • Cured Ham and Figs – The noble part of cured ham the “Culatta Nazionale” served with lightly roasted fresh figs, crunchy celery and traditional balsamic vinegar.

PASTA

  • “Fish “Matriciana” Chef’s tribute to the Amatriciana pasta in a seafood revised version. Small tortiglione pasta with a smoked sturgeon tomato ragout sauce and a soft Parmesan cream.
  • Parmigiana Tortelli Pasta – Pasta stuffed with aubergine parmigiana on a creamy basil pesto sauce, diced aubergine and semi-dry red tomato.

MAIN COURSE

  • “Guazzetto” Sea Bass – Sea bass fillet cooked in a.light-tomato stew, served with diced potatoes and fresh parsley sauce.
  • Stuffed Chicken Supreme – Chicken cooked at low temperature, stuffed with peppers and Riviera olives, served with caper cooking juices, sandblasted new potatoes and chopped green beans flavoured with basil.

DESSERT

  • Italian Dairy Experience – A cheese tasting experience served with fig mustard, a dried apricot and toasted almonds..
  • Selection of Seasonal Fresh Fruit
  • Dark Chocolate Mousse – Dark chocolate mousse sphere, 100% Italian orange-flavoured extra virgin olive oil and salt flakes, served with a crunchy artisanal

WEINKARTE

  • Rotwein
    • Floramundi Cerasuolo Di Vittoria Docg Donnafugata
    • Vitruviano Brunello Di Montalcino Docg Cantine Leonardo Da Vinci
  • Weißwein
    • Vermentino Bolgheri Doc Tenuta Guado Al
    • Gogito A. Mirizzi Verdicchio
  • Sparkling Wine
    • Maximum Blanc de Blancs Trento Doc Ferrari

Die Crew war hauptsächlich damit beschäftigt, zwischen der vorderen und mittleren Galley mit abgepackten Speisen hin und her zu laufen. Nach etwa 45 Minuten wurde meine Vorspeise serviert, begleitet von Getränken. Das Besteck war so eiskalt, als käme es direkt aus einem Tiefkühler. Leider setzte sich dieser negative Eindruck beim Essen fort. Die Präsentation war lieblos, die Pasta zu ölig und teilweise nicht durchgekocht.

Ich bin inzwischen in Taiwan angekommen und hatte auf dem Weg dorthin einen Interkontinentalflug in der Business Class mit EVA Air. Auch wenn es zu diesem Flug kein separates Review geben wird, wer meine bisherigen Berichte über EVA kennt, weiß, dass die Airline konstant abliefert, und das gilt nicht nur auf der Langstrecke, sondern ebenso auf regionalen Verbindungen. Was man dort an Qualität und Service erlebt, zieht sich durch das gesamte Produkt, professionell und durchdacht bis ins Detail.

Beim Abräumen der Pasta sagte die Flugbegleiterin, „Good pasta, italiano food!“ Ich antwortete nur mit einem freundlichen Lächeln und bat um ein weiteres Glas italienischen Champagner. Stattdessen rief sie in die hintere Galley, „Can you bring sparkling water?“ und verschwand, bevor ich sie korrigieren konnte.

Zum Hauptgang bekam ich dann zwar endlich ein weiteres Glas Chamapgner, aber niemand fragte während des gesamten Essens nach einem weiteren Getränk oder ob ich noch etwas benötigte. Auch wenn ich später schlafen wollte, hätte ich mir beim Dinner zumindest etwas mehr Aufmerksamkeit gewünscht. Der Nachtisch bestand aus zwei Käsesorten und ein paar Crackern, solide, aber unspektakulär.

Nach dem Service war die Kabine weitgehend sich selbst überlassen. Ich ging nach vorne zur Toilette, wo die gesamte Crew inklusive eines Piloten in der Galley saß und sich angeregt unterhielt, möglicherweise über die Freizeitpläne in Bangkok? Auf meine höfliche Frage, ob es dort eine Toilette gäbe, wurde mir zunächst unfreundlich mitgeteilt, dass sich auch hinten Toiletten befänden, bevor man mir widerwillig den Weg zur vorderen Kabine freigab. Platz machte man mir dabei kaum.

Nach einigen Stunden Schlaf begann der Frühstücksservice. Ich wurde mit einem knapp formulierten „Do you want omelet?“ nach dem Aufstehen begrüßt. Ich verneinte und bat lediglich um Kaffee und Orangensaft. Als ich sah, dass mein Sitznachbar zusätzlich einen Obstteller erhielt, fragte ich nach, ob ich diesen ebenfalls bekommen könnte. Die Antwort, „So you also want omelet?“ Nein, nur Früchte. Kurz darauf wurde ich gefragt, ob ich Espresso wolle, ich antwortete: „No, Americano please“, was zu irritierten Blicken führte. Die zweite Tasse Kaffee schien schon zu viel verlangt, die Flugbegleiterin reagierte merklich genervt.

Das Highlight kam dann noch zum Schluss. Nach dem Frühstück wollte ich mir im hinteren Bereich die Zähne putzen. Vor der rechten Toilette war ein Getränketrolley geparkt, also nutzte ich die linke. Als ich wieder hinauswollte, war die Tür blockiert, ein weiterer Trolley stand direkt davor. Ich musste die Tür regelrecht aufstemmen. Das Crewmitglied, das ihn dort abgestellt hatte, war wenig einsichtig und reagierte fast vorwurfsvoll, als ich den Wagen zur Seite schob, eine Entschuldigung, Fehlanzeige. Kinder oder körperlich eingeschränkte Personen hätten die Tür womöglich gar nicht mehr öffnen können.

Insgesamt bin ich vom Service an Bord von ITA Airways tief enttäuscht. Bei ITA mangelt es an Koordination, Schulung, Freundlichkeit und grundlegender Servicebereitschaft. Die Präsentation und Qualität der Speisen war unterdurchschnittlich, die Kommunikation oft umständlich oder sprachlich schwierig. Man hatte nicht einmal das Gefühl, als Passagier wirklich willkommen zu sein. Besonders als nicht-italienischsprachiger Gast fühlte ich mich eher als Nebensache denn als Premium-Kunde. Hier ist noch sehr viel Luft nach oben und der Anspruch einer europäischen Premium-Airline wurde auf diesem Flug in keiner Weise erfüllt.

ITA Airways Business Class Airbus A330-900neo – Amenity Kit

Kommen wir zum Amenity Kit. Leider reiht sich auch dieses nahtlos in das durchwachsene Gesamtbild des Bordprodukts ein. Für ein Land wie Italien, das weltweit für Mode, Design und Ästhetik steht, ist dieses Kit eine echte Enttäuschung. Die Tasche selbst wirkt schlicht und funktional, aber ohne jeglichen Anspruch an Stil oder Individualität. Inhaltlich bietet sie das absolute Minimum: Socken, eine Schlafmaske, Ohrstöpsel und eine Zahnbürste, letztere aus Holz. Ja, nachhaltig, aber beim Zähneputzen mit der Zunge auf Holz zu stoßen, ist, zumindest für mich, alles andere als angenehm. Vielleicht Geschmackssache, aber für mich ein klarer Fehlgriff.

Kurios wurde es dann beim Inhalt des zweiten Amenity Kit, bestehend aus sieben (!) verschiedene Tuben mit Cremes. Für Gesicht, Hände, Körper usw. ein regelrechter Miniatur-Munitionsgürtel an Pflegeprodukten. Ich frage mich ernsthaft, wer braucht das alles auf einem Flug? Ein kleiner Deoroller hätte weitaus mehr praktischen Nutzen gehabt. Vermutlich stand hier eher der Markenpartner im Fokus, der seine Produkte platzieren möchte. Mir persönlich sagte der Markenname nichts, und ehrlich gesagt hätte ich auf die meisten dieser Tuben auch gut verzichten können.

ITA Airways Business Class Airbus A330-900neo – Entertainment/WiFi

Auch das Entertainment-Programm an Bord konnte mich nicht wirklich überzeugen. Vielleicht bin ich da nicht ganz auf dem neuesten Stand, aber wirklich „neu“ fühlte sich hier kaum etwas an. Ergänzt wurde das Angebot durch eine kleine Auswahl an Serien sowie das Flight Info System von FlightPath 3D, eines der besten seiner Art. Genau dieses hatte ich dann auch über weite Strecken des Flugs dauerhaft laufen. Die 3D-Kartenansicht ist detailliert, intuitiv und macht Spaß, ein echter Pluspunkt. Mehr zum Entertainment Programm von ITA Airways findet ihr auf der offiziellen Website.

Der 17-Zoll-Touchscreen überzeugte hingegen voll und ganz. Die Darstellung war gestochen scharf, Farben kräftig und Reaktionszeiten angenehm schnell. Auch wenn mich das Bordprogramm wenig reizte, schaute ich lieber Serien und Dokumentationen auf meinem eigenen Tablet. Zum Aufladen des Tablets, oder Notebook gab es eine übliche Steckdose, aber USB-Anschlüsse habe ich nicht entdecken können.

An jedem Platz lagen kabelgebundene Noise-Cancelling-Kopfhörer bereit. Leider habe ich sie nicht fotografiert. Ein Detail, das mir im Nachhinein auffiel und daran erinnert hat, dass mein letzter Review wohl schon etwas länger zurückliegt.

Erstmals habe ich auf diesem Flug auch ein WLAN-Paket gebucht. Ich entschied mich für das Streaming Plus Paket für 33 USD in der Hoffnung, unterwegs das Formel-1-Rennen und das Finale der Tour de France streamen zu können. Leider war das reines Wunschdenken. Die Verbindung war schlicht zu langsam für Streaming auf dem Smartphone. Für Messaging und E-Mails hat es gereicht, aber dafür war der Preis dann doch zu hoch angesetzt.

ITA Airways Business Class Airbus A330-900neo – Fazit

Mamma mia, was war das für ein Serviceerlebnis mit ITA Airways? Leider durchweg enttäuschend. Vielleicht hatte ich einfach Pech mit der Crew, und andere von euch haben ganz andere, positivere Erfahrungen gemacht. Falls ja, schreibt es gerne in die Kommentare! Ich bin offen für andere Eindrücke. Für mich persönlich fehlte auf diesem Flug jedoch genau das, was ich sonst mit Italien verbinde, Herzlichkeit, Lebensfreude und ein gewisser Stolz auf das eigene Land. All das, was einen Italienurlaub oft so besonders macht, blieb an Bord leider weitgehend aus.

Dabei fällt mir das Urteil nicht leicht. Denn rein vom “harten” Produkt her hat ITA Airways vieles richtig gemacht. Das Kabinendesign ist modern, geschmackvoll und mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Optisch ist es für mich eines der schönsten Business Class Produkte, die ich bisher erlebt habe. Auch der Sitz an sich ist bequem, durchdacht und bietet ausreichend Platz, selbst für größere Passagiere.

Doch was nützt ein gutes Produkt, wenn der Service nicht mithält? Die Crew wirkte unkoordiniert, teils überfordert und in der Kommunikation eher distanziert. Catering, Abläufe und auch kleine Service-Details wie Begrüßung, Nachfragen oder ein aufmerksames Lächeln, all das ließ auf diesem Flug zu wünschen übrig. In der Kombination aus schwachem Service, durchschnittlichem Essen und einem enttäuschenden Amenity Kit bleibt für mich am Ende das Gefühl zurück, dass hier viel Potenzial verschenkt wurde.

ITA Airways hat die Chance, mit einem modernen Produkt und italienischem Flair eine echte Alternative im europäischen Premiumsegment zu werden. Doch dafür muss vor allem das Softprodukt dringend verbessert werden, insbesondere jetzt, wo die Airline zur Lufthansa Group gehört. Ein schönes Kabinendesign allein reicht nicht aus, wenn die Atmosphäre an Bord kalt und unpersönlich bleibt.

Was ist eure Meinung zur Business Class von ITA Airways? Hinterlasst einen Kommentar!

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