Die Airbus A340-600 von Iberia bilden zusammen mit den A330-200/300 und dem neuen A350-900 das Rückgrat der Langstreckenflotte. Das Durchschnittsalter der A340 liegt bei 13 Jahren, was man leider auch teilweise merkt, wenn man in den Flieger steigt. Nichtsdestotrotz bietet die Iberia Business Class mit einer 1-2-1 Konfiguration Zugang zum Gang von jedem Platz aus. Nicht ganz überzeugen konnte mich auf meinem Flug das Soft-Produkt…
Die wichtigsten Daten
- Airline: Iberia
- Flugzeugtyp: Airbus A340-600
- Flugnummer: IB6659/IB6650
- Reiseklasse: Business Class
- Kabinen-Konfiguration: Staggered 1-2-1
- Kabinen-Größe: V1: 46 Sitze in 12 Reihen; V2: 36 Sitze in 9 Reihen
- Pitch/Sitzabstand: 78 Zoll / 198 cm
- Sitzbreite: 26 Zoll / 66 cm
- Bildschirmgröße: 15,4 Zoll / 39 cm
- Recline: 180 Grad
Ablauf von Buchung und Boarding
Wie vermutlich noch einige von unseren Lesern wissen dürften, gab es letztes Jahr eine Iberia Plus Promo mit der sich schnell und einfach 90.000 Avios sammeln ließen. Kurz zusammengefasst: Für jede Flugbuchung gab es 9.000 Avios, selbst für 20€ Flüge von Madrid nach Santander oder Palma. Diese Flüge mussten nicht angetreten werden, sodass es möglich war für ca. 200 Euro 90.000 Avios zu sammeln ohne ein Flugzeug betreten zu müssen. Diese 90.000 Avios genügen wiederum für einen Business Class Langstreckenflug zu zahlreichen Zielen im Iberia Streckennetz. So erfordertere Mein Flug von Madrid nach Lima und zurück 85.000 Avios und nur moderate 205 Euro an Steuern und Gebühren. Alles in allem kostete mich mein Flug wenig mehr als 500 Euro. Selbst mit Anreise von Zürich und einer Übernachtung in Madrid steigt der Preis nicht über 700 Euro. Gerne wieder, liebe Iberia ;)
Seid ihr im Besitz einer American Express Kreditkarte könnt ihr auch 106.500 Membership Rewards Punkte im Verhältnis von 5:4 in 85.200 Avios wechseln um diesen Flug zu buchen (Meilen sammeln mit den American Express Kreditkarten – Alle Infos, Tipps und Tricks), allerdings bin ich der Meinung, dass es für die Punkte deutlich bessere Einlösemöglichkeiten gibt. Weitere Möglichkeiten Avios zu sammeln findet ihr in Avios sammeln – Alle Möglichkeiten.
Etwa zehn Minuten vor der angegebenen Boardingzeit war ich am Gate, wo ein ziemliches Chaos herrschte. Der Grund dafür war ein Equipment Change, statt eines A340-600 V2 mit einer kleineren Business Class und einer Premium Economy Class gab es die V1, welche keine Premium Economy besitzt. So gab es eine Hand voll glücklicher Passagiere mit Upgrades, aber auch solche mit weniger Glück und einem Platz in der Eco. Trotz größerer Business Class Kabine hat es Iberia geschafft, sämtliche Sitzplatzreservationen durcheinander zu bringen, sodass mein Kollege und ich nun jeweils ganz woanders saßen. Aufgrund des Chaos am Gate haben wir gar nicht erst versucht das wieder zu richten.
Zunächst wurden Rollstuhlfahrer geboardet, direkt danach die Business Class Passagiere. In der Fluggastbrücke hat es sich dann allerdings bis zum Gate gestaut, da der Flieger noch nicht bereit war. Geboardet wurde über die Türen 1L (Business und Premium Economy) und 2L (Economy Class). Nach der Begrüßung ging es dann zu meinem Sitzplatz 3H, ein direkt am Gang gelegener Sitzplatz. Mein Kollege hatte 1L, ein vom Gang abgeschirmter Fensterplatz, ideal für Alleinreisende und zum Schlafen. Ihr findet im Review Bilder von beiden Varianten.
Die Kabine
Wie weiter oben bereits angedeutet gibt es zwei Versionen des A340-600 bei Iberia. Version 1 ist die ältere der beiden und verfügt noch über keine Premium Economy Class. Im Gegenzug ist die Business Class Kabine mit 46 Sitzen recht groß. Version 2 hat 10 Business Class Sitze weniger, stattdessen findet man hier die Premium Economy Class. Die Business Class Konfiguration ist aber in allen Fliegern die gleiche. Die Sitze sind in einer versetzten 1-2-1 Konfiguration angeordnet. Die Sitze sind damit abwechselnd näher oder weiter weg vom Gang.
Mit ihren 46 Business Class Sitzen liegt Iberia wohl im Mittelfeld, was die Größe angeht, andere Airlines verbauen teilweise deutlich mehr Sitze. Dadurch, dass die Kabine nicht anderweitig unterteilt ist, wirkt die Kabine dennoch nicht sehr privat. Je nach Sitz vergisst man das allerdings sehr schnell. Optisch macht die Kabine meiner Meinung nach nicht all zu viel her. Die Farbtöne der Kabine und der Sitze sind neutral und zeitlos gehalten, was es aber irgendwie langweilig macht. Ein farbiger Akzent hätte ruhig gesetzt werden dürfen.
Je nach Version befindet sich hinter der Business Class entweder die Galley und zwei WCs (V1) oder zunächst die Premium Economy Class und nur ein WC (V2). Unabhängig der Version befindet sich hinter Tür 2 die Economy Class Kabine.
Iberia Business Class Airbus A340-600 – Sitz/Bett
Das wichtigste vorweg: Die von Stelia Aerospace gefertigten Solstys III Sitze bieten dank der 1-2-1 Konfiguration alles Passagieren direkten Zugang zum Gang. Niemand muß über seinen Sitznachbarn klettern.
Allerdings gibt es starke Unterschiede bezüglich der Privatsphäre der Sitze. Je nachdem, ob ihr zusammen unterwegs seid oder alleine, empfehle ich euch entweder die Honeymoon Sitze in der Mitte, welche weg vom Gang abgeschirmt sind (gerade Reihen E und G in V1, ungerade Reihen in V2), oder die abgeschirmten Fensterplätze weg vom Gang für maximale Privatsphäre (ungerade Reihen A und L in V1, gerade Reihen in V2). In V1 würde ich jedoch die Plätze in Reihe 1 auf einem Nachtflug meiden, aufgrund der Schräge zur Galley und den WCs kriegt man hier ziemlich viel Lärm und Licht ab.
Wie auch schon in der Business Class der Swiss 777-300ER gefällt mir bei Iberia, dass die Sitze gerade nach vorne ausgerichtet sind. Man schaue sich nur mal den Platz für seine Füße in Bild 2 und 5 an, so muß das sein. Hier ist es problemlos möglich seitlich zu schlafen.
Es gibt zwar keine Bettauflage oder einen Pyjama, aber ich fand den Sitz zum Schlafen ziemlich bequem. Mit 198 cm Länge ist dieser in flacher Position relativ lang, sodass selbst größere Personen hier keine Mühe haben sollten. Wählt ihr einen Sitz am Gang sind die Fußablagen zur Seite sogar offen. Dennoch würde ich diese Sitze auf einem Nachtflug nach Möglichkeit meiden. Durch das offene Design stoßen sowohl die Mitpassagiere als auch die Stewardessen hin und wieder an den Sitz und die Fußablage.
Der Sitz war eigentlich in jeder Position recht bequem, besonders im Loungemodus zusammen mit dem großen Kissen ließ es sich ganz gut Filme schauen. Besonders gefreut hat mich die Massagefunktion des Sitzes sowie die separaten Einstellmöglichkeiten für die Lumbarstützen. Die linke Armlehne ließ sich manuell in der Höhe einstellen, die rechte Armlehne ging automatisch bei der Verstellung des Sitzes nach oben und unten.
Über den Stauraum der Sitze kann ich mich auch nicht beklagen. Zusätzlich zu dem gesamten Overhead Bin je Sitz gibt es eine großzügige Ablagefläche, ein doppelstöckiges Staufach hinter der Ablagefläche, ein kleines Fach unter der manuell zu verstellenden Armlehne, sowie ein großes Fach für die Schuhe und Zeitschriften unter der Fußablage.
Für die ausgeteilten Wasserflaschen, welche nach dem Essenservice verteilt werden, gibt es vorne an der Konsole, unter der Ablagefläche, noch eine Flaschenhalterung. Dort sind auch Steckdosen, ein USB-Anschluss, sowie der Kopfhörereingang zu finden. An dieser Stelle sei noch gesagt, dass hier ein Adapter für eigene Kopfhörer benötigt wird, der AUX-Anschluss von normalen Kopfhörern passt nirgends rein. Für die Sicherheitskarte gibt es am Vordersitz unten noch ein kleines Fach.
Zu guter Letzt befindet sich auf Kopfhöhe noch eine Leselampe am Sitz und ein Kleiderhaken neben dem IFE Screen. Diesen würde ich nur benutzen, wenn ihr nicht vorhabt Filme oder Serien zu schauen, denn dann hängt die Kleidung vor dem Monitor und verdeckt die Sicht.
Temperaturmäßig war die Kabine vor allem auf dem Nachtflug nicht zu warm, so dass die bequeme und weiche Decke auch einen Nutzen hatte, denn wie so oft gibt es auch bei Iberia keine individuellen Luftdüsen.
Iberia Business Class Airbus A340-600 – Entertainment
Zugegeben, ich kenne die Iberia Flotte nicht annähernd so gut wie zum Beispiel jene der Swiss, aber ich gehe mal davon aus, dass die beiden A340-600 jeweils ein erneuertes IFE hatten, denn sowohl der Controller als auch der Monitor selbst waren relativ modern und auch einfach zu bedienen. Die Touch Funktion funktionierte einwandfrei. Auch die Auflösung war absolut in Ordnung. Der Bildschirm misst 15,4 Zoll (39 cm) in der Diagonale, lässt sich allerdings nicht neigen. Beim “loungen” hat mich dies aber nicht weiter gestört.
Die von Iberia zur Verfügung gestellten Kopfhörer werden nach dem Boarding verteilt, da ich aber meine eigenen hatte und ohnehin schon genug Sachen an meinem Platz herumlagen habe ich darauf verzichtet. Eine Noise Cancelling hatten die Iberia Kopfhörer jedenfalls nicht. Wer eigene Kopfhörer benutzt benötigt einen Flugzeugadapter, der normale AUX-Stecker passt nicht.
Was die Filmauswahl angeht war ich mit dem Entertainment System von Iberia recht zufrieden. Klar, wir sprechen nicht von Emirates’ ICE, aber ein paar neuere Blockbuster wie “Aquaman”, “A Star Is Born” oder “Bumblebee” waren dabei, ebenso ein paar Klassiker. Mir wurde auf beiden Flügen nicht langweilig. Bei den Serien gab es wie so häufig nur vereinzelte Folgen oder Staffeln, keine Boxsets, was ich immer etwas schade finde. Wo kann man besser Binge-Watching betreiben als im Flieger? Die Airshow im A340 ist farblich nicht unbedingt die ansprechendste, aber alle wichtigen Infos sind vorhanden und schnell abrufbereit.
Alles in allem macht das IFE bei Iberia was es soll, hier gibt es nicht viel auszusetzen.
Iberia Business Class Airbus A340-600 – Essen/Service
Für das Essen konzentriere ich mich auf den Flug von Madrid nach Lima, denn auf dem Rückflug war die Auswahl bis auf das Frühstück quasi identisch. Kurz nach dem Boarding ging es mit einem Pre-Departure Drink los. Zur Auswahl standen Wasser, Orangensaft oder Champagner. Nachdem wir um etwa 13:45 gestartet waren ging um etwa 14 Uhr der Service los, angefangen mit einem heißen Tuch. Um 14:20 Uhr wurde dann der Tisch für das Essen vorbereitet und eine erste Getränkerunde mit kalten Nüssen wurde serviert. Da der Tisch von vorne heruntergeklappt wird lässt er sich zur Seite schieben, so dass man selbst während des Essens aufstehen kann.
Währenddessen wurden die Essenswünsche aufgenommen, wobei Ravioli bereits von Anfang an nicht mehr zur Verfügung standen. Folgend die Menükarte:
Los ging es mit dem Tablett mit den Vorspeisen, wobei kein Wagen benutzt wurde, sondern jeweils alles aus der Galley gebracht wurde.
Bezüglich des Essens bei Iberia hatte man mich bereits vor dem Flug vorgewarnt, sodass meine Erwartungen nicht besonders hoch waren. Abgesehen vom Käse konnte mich bei der Vorspeise nichts überzeugen. Nach etwa 20 Minuten wurde dann der Hauptgang gebracht: Hühnerbrust gefüllt mit Pilzen an einer Demi Glace Sauce mit Gemüse und Kartoffelwedges. Leider hat das Hühnchen so geschmeckt wie es auf Bild 1 aussieht, Bild 2 wäre mir lieber gewesen. Das einzig Gute war die Sauce zusammen mit den Kartoffeln, der Rest war zum Vergessen.
Ganz gut war dann das Dessert zum Abschluss, ein Käsekuchen-Eis mit Himbeer-Streuseln als Topping. Dazu wurde Portwein angeboten, ebenfalls ganz gut.
Der Service wurde trotz der teilweise recht starken Turbulenzen fortgesetzt, und war um 15:35, etwa 2 Stunden nach dem Start, abgeschlossen. Nach dem Dessert gab es noch einen Kaffee- und Teeservice.

Etwa 75 Minuten vor der Landung gab es noch eine Quiche Lorraine zusammen mit einem Tomaten-Mozzarella “Salat” und Früchten.
Der Snack war deutlich besser als das Mittagessen, wenn auch nicht besonders gut. Während des Fluges konnte man sich in der Galley an einer Snack-Bar bedienen. Dort gab es unter Anderem Mars, Snickers und andere Süßigkeiten, sowie verschiedenes Obst.
Kommen wir zum Frühstück auf dem Rückflug: Kaltes Omelette mit Beilagen. Die Beilagen waren soweit in Ordnung. Aber das Omelette war einfach nur widerlich. Ich möchte nicht wissen, wie lange dieses in der Galley stand.

Fazit zum Essen: Wenn ihr die Möglichkeit habt vor dem Flug in der Lounge etwas zu essen, dann solltet ihr die Möglichkeit auch wahrnehmen. In meinem Fall war das Essen einfach nur verschwendet. Sehr schade.
Der Service der Crew war in Ordnung. Man war relativ proaktiv, dabei aber nicht übermäßig freundlich. Zusammen mit dem schlechten Essen empfinde ich das Softprodukt bei Iberia daher als unterdurchschnittlich.
Iberia Business Class Airbus A340-600 – Amenities
Beim Boarding lagen auf den Sitzen bereits die Decke und das Kissen bereit, das Amenity Kit war auf der Konsole zu finden. Der Inhalt: Überziehstrümpfe, ein Schuhbeutel, ein Kamm, ein Schuhlöffel, Zahnbürste und Zahnpasta, Ohrstöpsel, Mundwasser sowie zweierlei Cremes.
Einen Pyjama oder Slipper gibt es leider nicht, aber die Bettdecke war immerhin sehr weich und hat ihren Zweck gut erfüllt.
Iberia Business Class Airbus A340-600 – Bad
Das Bad in den Iberia A340-600 ist ein ganz normales, weder ist es speziell ausgestattet noch hat es sonst irgendwelche besonderen Annehmlichkeiten. Es sein denn man zählt die etwas verschmutzten Pflegeprodukte dazu… Immerhin war der Rest des Bads relativ sauber während des Fluges.
Angebot von WiFi
Iberia bietet auf ihrer gesamten Langstreckenflotte WLAN an, wobei die A330 und A350 sogenanntes “Hochgeschwindigkeits WLAN” verfügen, während der A340-600 über normales OnAir Wif verfügt. Der Service war nicht besonders schnell. Für E-Mails und Whatsapp genügte die Bandbreite aber. Zur Auswahl stehen drei verschiedene Datenpakete zu völlig überteuerten Preisen:
Passagiere der Business Class erhalten außerdem einen 4MB Gutschein, welcher bei reiner Whatsapp-Nutzung fast den ganzen Flug hält. Offenbar gibt es als Iberia Plus Mitglied unabhängig vom Gutschein die Möglichkeit, 20MB gratis über das obige Interface zu erhalten, geschafft habe ich das aber nicht.

Einen solchen Gutschein habe ich noch übrig, da das WLAN auf dem Rückflug nicht funktioniert hat. Wer sich als erster in den Kommentaren meldet darf diesen gerne haben, in naher Zukunft werde ich wohl nicht mehr mit Iberia fliegen.
Iberia Business Class Airbus A340-600 – Fazit
Mein Fazit zur Iberia Business Class auf den A340-600 ist etwas zwiegespalten. Einerseits mag ich die 1-2-1 Anordnung der Sitze, und besonders, dass die Fußablage so großzügig ausfällt. Auch das IFE und die Bettdecke sowie das Kopfkissen empfand ich als gut bis sehr gut. Den Service würde ich als neutral einschätzen, da proaktiv aber nicht sehr freundlich. Andererseits darf bei einem Business Class Produkt das Essen nicht so schlecht sein, wie es auf meinen Flügen der Fall war. Ich hätte diesem jedes Economy Class Essen von Emirates oder Finnair vorgezogen. Dass es sich um einen Ausrutscher handelte scheint mehr oder weniger ausgeschlossen. Auch die Berichte von Kollegen gehen in diese Richtung.
Für Reisen nach Südamerika würde ich die Iberia Business Class durchaus noch einmal buchen. Allerdings würde ich zukünftig bereits gesättigt in den Flieger steigen und erst wieder bei Ankunft an meinem Ziel oder in der Lounge in Madrid etwas Essen.
Was haltet ihr von der Iberia Business Class, besonders vom Essen? Hinterlasst einen Kommentar?
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