Die Lufthansa Group hat sich bekanntlich mit der italienischen Regierung über einen Einstieg bei ITA Airways geeinigt. Die Übernahme wird jedoch vorab von den Wettbewerbshütern der Europäischen Union überprüft und ggf. erhalten Lufthansa und ITA Airways Auflagen.
Mögliche Auflagen für Übernahme durch EU-Kommission
Ähnlich wie bei der Gewährung von Staatshilfen zu Beginn der Corona-Krise, könnte es sein, dass die EU-Kommission die Abgabe von Start- und Landerechte fordert. Konkret geht es darum, dass Lufthansa und ITA Airways Slots (Zeitnischen an Flughäfen zum Starten und Landen) an den Flughäfen Mailand Linate und Rom Fiumicino abgeben müssen und Wettbewerber diese übernehmen können. An stark ausgelasteten Flughäfen sind Slots wertvoll und etablierte Fluggesellschaften tun viel dafür, diese Slots zu behalten. Zudem ist es einfacher, bereits vorhandene Slots zu behalten als neue zu erwerben, was es für andere Airlines deutlich schwerer macht, an ausgelasteten Flughäfen Fuß zu fassen.
Lufthansa Group zu mächtig am Flughafen Linate?
Mit der Integration von ITA Airways in die Lufthansa Group könnte der Konzern zu viel Marktmacht am Mailand Linate und Rom Fiumicino erreichen. Traditionell haben die Alitalia-Nachfolgerin und der deutsche Konzern einen hohen Anteil an Slots, vor allem am Flughafen Mailand Linate, der besonders im Fokus steht. Denn dieser Flughafen ist zwar im Vergleich zu Mailand Malpensa kleiner, liegt aber deutlich näher am Stadtzentrum und ist dadurch beliebter bei Geschäftsreisenden und Touristen. Gegenüber der italienischen Zeitung „Corriere Della Serra“ sagte Robert Carey, Manager beim ungarischen Ultra-Low-Cost-Carrier Wizz Air, dass ITA Airways und Lufthansa zusammen rund zwei Drittel der Slots am Flughafen Linate halten. Und gerade die Low-Cost-Carrier bringen sich in Stellung, um die begehrten Slots womöglich zu erhalten.

Wizz Air, aktuell die Nummer 3 in Linate, möchte gerne zwischen 25 und 30 Slot-Paare übernehmen, was 20 Prozent der Kapazität des Flughafens entspricht. Im Gegenzug verspricht der Billigflieger der EU-Kommission neue Strecken ab Linate und mehr Wettbewerb durch günstigere Preise. Auch der britische Billigflieger easyJet hat Interesse an Start- und Landerechten am Linate gezeigt, ohne Zahlen zu nennen.
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