Die News zu Vielfliegerprogrammen überschlagen sich heute etwas: Miles & More hat soeben bekanntgegeben ab dem 12.03.2018 starke Änderungen am größten deutschen Vielfliegerprogramm vorzunehmen. Zukünftig werden gesammelte Prämienmeilen nach einem umsatzbasierten System vergeben werden. Bisher richtete sich die Anzahl gesammelter Meilen nach einem System bei dem Flugdistanz und Buchungsklasse bestimmend waren. Mit einer umsatzbasierten Meilenvergabe folgt Miles & More einem Trend, den die amerikanischen Vielfliegerprogramme vor Jahren begonnen haben und das mittlerweile auch von den europäischen Airline kopiert wird. Erst kürzlich verkündete beispielsweise Flying Blue, das Vielfliegerprogramm von Air France und KLM, einen ähnlichen Schritt. Leider dürften diese Änderungen sich für die meisten Passagiere negativ auswirken…
Miles & More wird zu einem umsatzbasierten Vielfliegerprogramm
Die Änderungen am Miles & More Programm werden seit heute auf der Miles & More Webseite in Form einer Mitteilung angezeigt, die ihr folgend im Wortlaut findet:
“Änderung bei der Vergabe von Prämienmeilen für Flüge
Meilensammeln ist Miles & More. Denn mit Prämienmeilen nehmen Sie von jedem Erlebnis immer etwas mehr mit. Ab dem 12. März 2018 ändert sich die Vergabe von Prämienmeilen bei Flugbuchungen.
Die Lufthansa Group Airlines Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, Eurowings und Brussels Airlines führen ein neues System zur Berechnung von Prämienmeilen ein. Bei Flügen gebucht ab dem 12. März 2018 bildet künftig der Flugpreis, also der Ticketpreis zuzüglich der von der jeweiligen Airline erhobenen Zuschläge, die Berechnungsgrundlage. Für die Prämienmeilenvergabe wird dieser Wert mit einem vom Vielfliegerstatus abhängigen Faktor multipliziert.
Bei Flügen, die von einer der o.g. Airlines oder einer anderen Miles & More Partner-Airline(1) durchgeführt werden, gilt grundsätzlich der Basisfaktor 4.
Sind Sie Frequent Traveller, Senator oder HON Circle Member, beträgt dieser Faktor 6 für Flüge, die von Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, United Airlines, Air Canada, LOT Polish Airlines, Croatia Airlines, Adria Airlines und Air Dolomiti durchgeführt werden. Bei Flügen durchgeführt von Eurowings, Brussels Airlines oder einer anderen Miles & More Partner-Airline(1) wird der Flugpreis mit dem Faktor 5 multipliziert. Als Teilnehmer mit einem Vielfliegerstatus profitieren Sie somit von einem Executive Bonus von 25 bzw. 50%.
Dieses neue System gilt für Sie immer dann, wenn Sie Ihr Ticket über einen Buchungskanal einer Lufthansa Group Airline buchen. Sollten Sie Ihren Flug über ein Reisebüro oder Online-Reisebüro buchen, erfahren Sie mit Erhalt Ihrer Ticketnummer(2), nach welchem System die Prämienmeilen berechnet werden. Bei Flugbuchung über einen Buchungskanal einer anderen Airline werden Prämienmeilen nach der bisherigen Systematik berechnet.
Für Ihren schnellen Einstieg in das neue System haben wir eine interaktive Animation erstellt. Diese soll Ihnen einen Überblick über das neue System verschaffen. Alle Details und Antworten zu den wichtigsten Fragen finden Sie unterhalb der Animation in den FAQs.”
Dabei werden alle Änderungen zum 12.03.2018 wirksam. Für alle Flüge, die davor absolviert werden, gilt das bisherige System. Für alle Flüge danach gilt das umsatzbasierte System, bei der der Ticketpreis zuzüglich von der Airline erhobenen Zuschläge die Berechnungsgrundlage bildet. Wie es bei anderen Vielfliegerprogammen auch der Fall ist, wird diese Änderung allerdings nur für die Mutterairlines von Miles & More, d.h. die Airlines der Lufthansa Group Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, LOT Polish Airlines, Croatia Airlines, Adria Airlines und Air Dolomiti, Eurowings und Brussels Airlines, vollzogen. Auch United Airlines und Air Canada scheint man mit einzubeziehen, wenn die Buchung über einen Buchungskanal von Lufthansa vorgenommen wird. Bei den restlichen Partnerairlines aus der Star Alliance fehlt schlicht die Möglichkeit den Ticketpreis als Berechnungsgrundlage zu erheben. Denn Airlines, wie Singapore Airlines oder Thai Airways, nutzen eigene Buchungssysteme. Dies ist für mich einer der größten Kritikpunkte an umsatzbasierten Vielfliegerprogrammen im Allgemeinen. Eine umsatzbasierte Vergabe ist schlicht nicht durchgängig und konsistent für alle Airlines für die innerhalb eines Vielfliegerprogamms Meilen gesammelt werden können, umsetzbar. Als Resultat ergibt sich ein System, das für den Kunden undurchschaubar und schwer nachvollziehbar ist.
Es sei an dieser Stelle nocheinmal betont, dass das neue umsatzbasierte System für die Vergabe von Prämienmeilen gilt. Die Vergabe von Statusmeilen bleibt dagegen unverändert.
Das bisherige System für die Meilenvergabe
Fliegt ihr mit einer der von den Änderungen betroffenen Airlines gilt bisher das klassische distanzbasierte System für die Meilenvergabe, an das sich über die Jahre oder Jahrzehnte die Nutzer bei so vielen Vielfliegerprogrammen gewöhnt haben. Fliegt ihr zum Beispiel mit Lufthansa, werden euch basierend auf der Buchungsklasse (z.B. Y für Economy oder F für First) und der Flugentfernung (gemessen in Meilen) 25% bis 300% dieser Entfernung als Prämien- und Statusmeilen gutgeschrieben. Fliegt ihr in der First Class von Frankfurt nach Los Angeles und legt dabei 5.807 Meilen zurück, erhaltet ihr zum Beispiel 300% und damit 17.421 Prämien- und Statusmeilen. Wie hoch dieser Multiplikator ist, hängt im Allgemeinen davon ab mit welcher Airline ihr fliegt. Hierzu hat Miles & More jeweils eine Tabelle pro Airline definiert. Folgend Lufthansa als Beispiel.
Innerdeutsch / Inlandsflüge in europäischen Ländern
Business Class
C, D, J: 1.500 Meilen
Z: 1.000 Meilen
P: 500 Meilen
Economy Class
B, Y: 1.000 Meilen
H, M, U: 500 Meilen
Q, S, V, W: 250 Meilen
K, L, T: 125 Meilen
Grenzüberschreitende europäische Flüge
Business Class
C, D, J: 2.000 Meilen
Z: 1.250 Meilen
P: 750 Meilen
Economy Class
B, M, Y: 1.250 Meilen
H, Q, U, V: 750 Meilen
S, W: 500 Meilen
K, L, T: 125 Meilen
Ziele weltweit
Flüge von / nach / zwischen nicht europäischen Orten
First Class
A, F: 3,0 x Entfernung; min. 1.500 Meilen
Business Class
C, D, J: 2,0 x Entfernung; min. 1.000 Meilen
Z: 1,5 x Entfernung; min. 750 Meilen
P: 1,0 x Entfernung; min. 500 Meilen
Premium Economy Class
E, G: 1,5 x Entfernung, min. 750 Meilen
N: 1,0 x Entfernung, min. 500 Meilen
Economy Class
B, Y: 1,5 x Entfernung, min. 750 Meilen
H, M, U: 1,0 x Entfernung, min. 500 Meilen
Q, S, V, W: 0,5 x Entfernung, min. 250 Meilen
K, L, T: 0,25 x Entfernung, min. 250 Meilen
Das Schöne an diesem System ist, dass es für alle Airlines in identischer Form funktioniert und außerdem die Anzahl an erhaltenen Prämien- und Statusmeilen immer gleich hoch ist. Mit dem neuen System geben sich in dieser Hinsicht deutlich mehr Unterschiede.
Das neue System für die Meilenvergabe
Zukünftig wird bei der Vergabe von Prämeinemeilen dagegen der Ticketpreis die Berechnungsgrundlage bilden, während Statusmeilen weiterhin nach dem alten System vergeben werden. Konkret erhaltet ihr je Euro Umsatz die folgenden Prämienmeilengutschriften:
- 4 Prämienmeilen je Euro Umsatz für Miles & More Teilnehmer ohne Status (bei Flügen für alle von den Änderungen betroffenden Airlines)
- 5 Prämienmeilen je Euro Umsatz für Miles & More Teilnehmer mit Frequent Traveller, Senator oder HON Circle Member Status (bei Flügen mit Eurowings oder Brussels Airlines)
- 6 Prämienmeilen je Euro Umsatz für Miles & More Teilnehmer mit Frequent Traveller, Senator oder HON Circle Member Status (bei Flügen mit Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines, United Airlines, Air Canada, LOT Polish Airlines, Croatia Airlines, Adria Airlines und Air Dolomiti)
Dabei ist der Ticketpreis nicht der Gesamtpreis, der für ein Ticket gezahlt wird. Herausgerechnet werden müssen Steuern und Gebühren, die von der Airline an Flughäfen und den Staat abgeführt werden. Für die Meilenvergabe relevant sind aber von der Airline erhobene Zuschläge, sprich Treibstoffzuschläge. Auch für diese wird man Prämienmeilen erhalten.
Weiterhin nach dem alten System werden die Prämienmeilen für Flüge mit den restlichen Miles & More Partnerairlines, wie Singapore Airlines oder Thai Airways vergeben. Auch die Vergabe von Statusmeilen bleibt von den Änderungen insgesamt unberührt.
Miles & More wird zu einem umsatzbasierten Vielfliegerprogramm – Fazit
Wie bei jeder Änderung wird es aber auch hier Gewinner und Verlierer geben. Im Vorteil dürften Geschäftsreisende sein, die vornehmlich in teureren Tarifen unterwegs sind. Wer dagegen günstige Angebotstarife bucht, dürfte im Vergleich eher verlieren.
Leider scheint die umsatzbasierte Vergabe von Meilen ein Trend zu sein, dem sich auch die europäischen Vielfliegerprogramme nicht entziehen können oder wollen. Ich persönlich halte nicht viel von dem System, denn es macht ein Vielfliegerprogramm, wie Miles & More unnötig kompliziert und für den durchschnittlichen Nutzer noch schwerer durchschaubar. Zukünftig muss man als Vielflieger noch mehr Regelungen und Ausnahmen durchblicken. Das liegt insbesondere daran, dass man umsatzbasierte Sammeln von Meilen nicht auf alle Airlines eines Vielfliegerprogramms ausweiten kann. Für einen Teil der Airlines wird man also weiterhin nach dem alten System sammeln.
Was sagt ihr zu den Änderungen bei Miles & More? Bevorzugt ihr das alte oder neue System?
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