Nach unserem eher enttäuschenden Flug in der Air France La Première First Class stand eine weitere Premiere für mich an, ein Flug in der Delta Airlines Domestic First Class. In der Vergangenheit habe ich überwiegend United oder American auf den Inlandsverbindungen gebucht, was meinen Status bei der Lufthansa und British Airways geschuldet war. Nach Hawaii hatte Delta aber einfach ein deutlich günstigeres Angebot als die Konkurrenz. Von der Westküste der USA werden fast alle Inseln Hawaiis direkt angeflogen und seit einiger Zeit setzt Delta Airlines auf ausgewählten Strecken ihre neue Domestic First Class im Airbus A321neo ein, so auch auf unserer Verbindung von Los Angeles nach Kona, Big Island…
Delta Airlines Domestic First Class Airbus A321neo – Die wichtigsten Daten
- Airline: Delta Airlines
- Flugzeugtyp: Airbus A321neo
- Registrierung/Alter: N530DE/0,4 Jahre
- Flugnummer: DL311
- Flugzeit: 04:45 Std.
- Tag/Nacht: Tagflug
- Reiseklasse: First Class
- Kabinen-Konfiguration: 2 – 2
- Kabinen-Größe: 20 Recaro Sitze in 5 Reihen
- Sitzbreite: 21 Zoll / 53 cm
- Bettlänge: –
- Bildschirmgröße: 10 Zoll / 25 cm
Delta Airlines Domestic First Class Airbus A321neo – Kabine/Boarding
Fast auf den Tag genau ein Jahr vor unserem Flug nach Kona fand der Erstflug der neuen Delta Airlines Domestic First Class im Airbus A321neo auf der Strecke von Boston nach San Francisco statt. Insgesamt hat Delta Airlines 155 Airbus A321neo bestellt, mit Option auf 70 weitere, um die in die Jahre gekommenen Boeing 757 zu ersetzen. Die Airbus A321neo sollen überwiegend auf längeren Inlandsstrecken eingesetzt werden. Der Airbus A321neo gehört zur Airbus A320 Familie und ist unter den Schmalrumpfflugzeugen eines meiner absoluten Favoriten.
Nach unserem Besuch in der Delta Sky Club Lounge Los Angeles Terminal 2 gingen wir pünktlich Richtung Gate 20, wo bereits ein Großteil der Passagiere auf den Start des Boardings wartete. Das Boarding begann pünktlich und trotz First Class Ticket mussten wir uns noch ein wenig gedulden. Zuerst wurden die Passagiere, die Hilfe beim Einsteigen benötigten, gebordet, dann Eltern mit Kindern und im Anschluss noch Veteranen und Militärangehörige. Einer der Passagiere, der vor mir bordete, hatte noch ein halbvolles Whiskey-Glas aus der Lounge oder dem Restaurant versteckt in der Hand, was keiner der Damen am Gate auffiel. Nachdem all diese Gruppen gebordet hatten, waren wir an der Reihe und ich ging zügig Richtung Flugzeug, in der Hoffnung noch eine recht leere Kabine vorzufinden. Ich hatte Glück. Das Flugzeug war brandneu und so wirkte auch die Kabine – neu. Ich konnte auf den ersten Blick keine Gebrauchspuren entdecken und die Sitzschalen mit dem karierten Stickmuster auf den Sitzen wirkten sehr modern.

Die First Class in der Delta Airlines A321neo hat insgesamt 5 Reihen in einer 2 – 2 Konfiguration. Neben der Delta Airlines First Class gibt es noch das Premium Produkt, Delta One. Delta One bietet im Vergleich zur First Class ein komplettes Flachbett als Sitz. Bei der Delta First Class lässt sich der Sitz lediglich zurücklehnen und genau da liegt meiner Ansicht nach das Problem des neuen First Class Sitzes bei Delta Airlines, aber dazu mehr im nächsten Abschnitt.
Der Einstieg erfolgte für alle Passagiere über die erste Tür links. Der Boardingprozess dauerte ziemlich lange und es zog sich bis alle Passagiere an Bord waren.
Delta Airlines Domestic First Class Airbus A321neo – Sitz
Das Design der neuen Sitze, die vom Hersteller Recaro sind, haben mir auf den ersten Anblick sehr gut gefallen. Blau und Schwarz sind klar die dominierenden Farben bei den neuen Sitzen. Die Lederpolsterung der Sitze ist mit blauen Karomustern versehen und wirkt elegant und hochwertig. Nachdem ich meinen Koffer im Overhead Bin verstaut hatte, nahm ich auf meinem Sitz am Fenster Platz und war froh, auf dem Flug nach Hawaii, welcher knapp fünf Stunden dauern sollte, soviel Platz zu haben. Mit einer Sitzbreite von 53 cm fühlte ich mich zu keiner Zeit eingeengt und hatte genug Bewegungsfreiheit.
Die Polsterung war auf den ersten Blick, bzw. beim ersten Sitztest angenehm weich, könnte aber bei einem längeren Flug etwas unbequem werden. Denn zum Ende des Fluges, nachdem ich die meiste Zeit geschlafen hatte, wusste ich nicht mehr so Recht wie ich sitzen sollte und rutschte auf meinem Sitz hin und her. Die Kopfstütze hingegen hatte einen etwas weicheren Schaumstoff, welchen ich als sehr angenehm beim Schlafen empfand. Die Ohren der Kopfstütze waren verstellbar, wie auch die Höhe der Kopfstütze. Die Außenverkleidung der „Sitzschale“ hat zwei größere Ohren, die etwas Privatsphäre zum Sitznachbarn bieten. An dieser Stelle wäre eine verstellbare kleine Trennwand in der Mitte vermutlich die bessere Wahl gewesen, denn wenn ich meinen Sitznachbarn kenne, brauche ich diesen integrierten Sichtschutz einfach nicht und es stört bei der normalen Konversation.
In der Mitte der beiden Sitze auf der Armlehne befand sich ein kleiner Getränkehalter, in Form eines kleinen Tisches. Dieser Tisch ist ein 1-2 cm höher als die Armlehne, sieht schick aus, aber lässt sich nicht verstauen und stört den einen oder anderen eventuell beim Ablegen des Armes auf der Armlehne. Außerdem stößt dieser mit dem ausklappbaren Tisch zusammen, welcher sich versteckt in der Armlehne befindet. Nach einiger Zeit wird dies mit Sicherheit ein paar Kratzspuren auf dem kleinen Tisch in der Mitte hinterlassen.
In der Mitte befindet sich ein Staufach für beide Plätze, wo ich problemlos ein Laptop hätte verstauen können. Auf der linken Seite unter der Armlehne befindet sich ein Ablageflach, welches groß genug ist, um dort eine kleine Handtasche oder Buch unterzubringen. Ebenfalls auf der linken Seite, am Ende der Armlehne, befindet sich eine Steckdose und USB-Anschluss. An gleicher Stelle gibt es dann noch eine kleine Ablagefläche für Smartphone oder Tablet. Ein weiterer USB-Anschluss befindet sich vorne unter dem Monitor. Der Monitor ist in die Sitzschale des Vordersitzes verbaut und lässt sich im Anschauwinkel verstellen.
Kommen wir nun zum größten Problem des Sitzes, die Rücklehnfunktion des Sitzes nach hinten. Der Sitz lässt sich so weit nach hinten lehnen, dass die Person am Fenster dahinter gar keine Möglichkeit hat auf den Gang zu kommen, wenn die Person am Gang nicht aufsteht. Solltet ihr euren Sitznachbarn nicht kennen, habt ihr wohlmöglich ein Problem, wenn ihr auf die Toilette müsst.
Selbst wenn die Person neben euch aufsteht, dann bedarf es ein bisschen Körperverrenkung, um aus dem Sitz auf den Gang zu kommen, da die Armlehnen in der Mitte fest verbaut sind und keinen Spielraum zum Verstellen geben. Ich fühlte mich etwas eingeengt als die der Dame vor mir die Sitzschale weit nach hinten stellte. Zum Schlafen ist der Winkel durchaus angenehm, aber nicht für die Person die dahinter sitzt.
Delta Airlines Domestic First Class Airbus A321neo – Service und Essen
Beim Betreten des Flugzeugs wurden wir freundlich begrüßt und unsere Tickets geprüft. Wir suchten unseren Platz und verstauten die Handgepäckkoffer in den Overhead Bins. Auf dem mittleren Getränkehalter standen bereits zwei Wasserflaschen. Einen weiteren Drink gab es vor dem Start nicht. Ich weiß nicht, ob dieses generell bei Delta der Fall ist, aber ich erinnere mich an Flüge bei United vor der Pandemie, wo man während des Bordingprozesses als First Class Passagier bereits ein Getränk angeboten bekam. Das waren allerdings immer Flüge unter 60 Minuten Flugzeit. Die Stewardessen hatten sichtlich Spaß beim Boarding, lachten und scherzten die ganze Zeit miteinander.
Nachdem alle Passagiere an Bord waren, ging die Stewardess durch die First Class Kabine und fragte was wir nach dem Start gerne essen und trinken möchten. Ein Bordmenü in Papierform gab es nicht. In dem Fall sagte sie uns, dass wir die Wahl haben zwischen einem Chicken Caesar Salad, Jon & Vinny’s Marinara Braised Meatballs und einem vegetarischen Gericht – Pasta Fagioli.
Ich entschied mich für die leichte Variante, den Caesars Salad und meine Partnerin wählte das Gericht mit den Meatballs. Beides war geschmacklich sehr gut. Dazu gab es einen Wein und während des Essens ging die Stewardess aktiv auf Passagiere zu und fragte, ob ich noch mehr Wein möchte. Nachdem ich mich in das WiFi eingewählt hatte, fand ich heraus, dass ich das Bordmenü für diesen Flug online aufrufen konnte.
Nach dem Essen wurden noch Arrival Cards für Hawaii verteilt, die jeder Passagier ausfüllen musste und von der Stewardess später wieder eingesammelt wurden. Dabei ging es hauptsächlich um Fragen bezüglich Lebensmittel, die man auf die Insel einführen möchte, bzw. mitgebracht hat. Während des Fluges gingen die Stewardessen mit einem Korb von Snacks durch die Kabine und fragten, ob es noch etwas zu trinken sein sollte. Irgendwann nach dem Essen bin ich eingeschlafen und erst zur Landung wieder aufgewacht. Nach der Landung spielte man dann Shawn Mendes mit When you’re gone. Das war für mich untypisch, weshalb ich es mir wahrscheinlich gemerkt habe, denn ich hätte Hawaii-Klänge in dem Fall als passender empfunden. Verlassen haben wir das Flugzeug dann über eine Treppe und gingen in die offene Ankunftshalle und warteten dort auf unser Gepäck.
Delta Airlines Domestic First Class Airbus A321neo – Amenity Kit
Ein Amenity Kit gab es auf diesem Flug nicht. Lediglich eine Decke und ein Kissen haben beim Betreten des Fluges auf dem Sitz ausgelegen. Von der Decke musste ich im Laufe des Fluges Gebrauch machen, da entweder die Kabine zu kühl war oder mir aufgrund mangelnden Schlafes und der Zeitumstellung kalt war. Die Decke erfüllte ihren Zweck und hielt warm, war jedoch nicht besonders flauschig.
Delta Airlines Domestic First Class Airbus A321neo – Entertainment/WiFi
Jeder Sitz, außer die erste Reihe, hat einen in der Vorderschale verbauten 10 Zoll (25cm) integrierten Monitor, welcher meiner Meinung nach ruhig etwas größer hätte ausfallen können. Da wären noch ein paar Zoll mehr möglich gewesen, wenn ich mir die Sitzschale so anschaue. Nun gut, besser als kein Bildschirm, wie es oftmals bei den europäischen Airlines in der Business Class der Fall ist. Nachdem ich meine Fotos gemacht hatte und der Bordingprozess sich in die Länge zog, habe ich mir direkt ein Bild vom Entertainmentprogramm gemacht. Ich hatte noch im Hinterkopf, dass es auf inneramerikanischen Flügen häufig Live TV gibt und so war es auch auf diesem Flug. Da zu unserem Flug gerade das Spiel 6 der NBA Western Conference Finals zwischen den Los Angeles Lakers und Denver Nuggets angefangen hatte, dachte mir cool, schön Basketball gucken auf dem gesamten Flug. Tja, da hatte ich mich zu früh gefreut. Denn nach zirka 20 Minuten über dem offenen Meer war nichts mehr mit Live TV.
Das gleiche galt für das kostenlose WiFi. Ich vermutete erst, dass die Abdeckung über dem offenen Meer so schlecht sei und deshalb beides nicht funktionierte, aber auf dem Rückflug hatten wir dieses Problem nicht, da lief alles einwandfrei. Eventuell liegt es am Airbus A321neo. In Zusammenarbeit mit der Telekom bietet Delta Airlines SkyMiles Mitgliedern kostenloses WiFi auf inneramerikanischen Flügen an. In Zukunft soll es auch kostenloses WiFi auf internationalen Flügen geben und bis Ende 2024 sollen alle Flugzeuge mit „Wi-Fi onboard“ ausgestattet sein.
Nach dem Start wurden noch einfache Kopfhörer, ähnlich denen von Apple mit Kabel, an die Passagiere verteilt. Neben dem Live TV (18 Sender) bietet Delta Passagieren eine große Auswahl an Filmen und Serien/Dokumentationen, wo in der Regel eine ganze Staffel zur Verfügung steht. Das ist mir lieber als bei manch anderer Airline, wo es oftmals ein oder zwei Folgen einer Staffel gibt.
In dem Fall greife ich dann doch lieber auf meine Serien von Netflix, Amazon Prime, Sky, Disney+, oder andere Anbieter zurück. Mehr zum Entertainment Angebot findet ihr auf der offiziellen Website von Delta Airlines.
Delta Airlines Domestic First Class Airbus A321neo – Fazit
Wie fällt nun mein Fazit für diesen Flug aus? Eventuell klingt der Review negativer als es tatsächlich war. Für einen 5- bis 6-stündigen Flug ist der neue Sitz wirklich super und besser als jedes Produkt, das auf europäischen Strecken angeboten wird (Ausnahme Turkish Airline), was auch nicht schwer ist, wenn wir ehrlich sind. Ich kann mir aber vorstellen, dass der Sitz auf einem Langstreckenflug auf Dauer etwas hart sein könnte. Beim Service konnte mich Delta ebenfalls überzeugen, die Damen waren aufmerksam und haben auch während des Fluges proaktiv nachgefragt, ob wir noch etwas haben möchten. Die einzige Enttäuschung war das nicht funktionierende WiFi und Live TV. Ich schwanke zwischen einer 3,5/5,0 und 4,0/5,0, da ich außer einem Flug zwischen Vancouver und Toronto keinen echten Vergleich habe. Kleine Anpassungen am Soft Product und es wäre durchaus eine bessere Bewertung drin gewesen, aber vielleicht bin ich an dieser Stelle zu verwöhnt von meinen innerasiatischen Business Class Flügen.
Was ist eurer Meinung zur Domestic First Class von Delta Airlines? Oder was ist euer Favorit unter den Premium-Produkten in Nordamerika? Hinterlasst einen Kommentar!
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