Der Streit zwischen Qatar Airways und Airbus erreicht eine nächste Stufe. Airbus hat eine Bestellung der Qatar Airways über 50 Airbus A321 gekündigt! Das eine Order vom Hersteller und nicht vom Airline-Kunden storniert wird, kommt sehr selten vor.
Airbus bestätigt Kündigung der A321-Bestellung von Qatar Airways
Eigentlich sollte im Februar 2023 die erste Maschine aus dieser Order an Qatar Airways ausgeliefert werden, doch daraus wird nun nichts. Gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“ bestätigte ein Airbus-Sprecher die Kündigung der Bestellung.
“We confirm we did terminate the contract for 50 A321s with Qatar Airways in accordance with our rights.”
Die Geduld von Airbus scheint am Ende. Diese Bestellung hat, nach Listenpreis, ein Volumen von 4,5 Milliarden USD. Solch eine Bestellung kündigt man als Hersteller nicht so einfach, auch wenn der A321 ein gut verkauftes Modell ist. Qatar Airways will mit dem Airbus A321 kürzere Routen in der Region verbinden, die seit dem Wegfall der Blockade durch mehrere arabische Staaten wieder vermehrt angeboten werden. Die Airline gab bekannt, die Kündigung anfechten zu wollen. Der Streit eskaliert also weiter.

Streit dauert schon länger an
Ursache für den Konflikt zwischen Airbus und Qatar Airways ist der Lack an den A350-Flugzeugen, die sich bereits in der Flotte des oneworld-Mitglieds befinden. Wegen Schäden an der Rumpfbeschichtung hat Qatar Airways, in Absprache mit der katarischen Luftfahrtbehörde QCAA, 21 von 53 Airbus A350 gegroundet. Diese Mängel an der Beschichtung könnten im weiteren Verlauf den Schutz vor Blitzeinschlägen erheblich verringern, so die Kataris.
Schließlich reichte die Fluggesellschaft Ende Dezember 2021 Klage vor einem Londoner Gericht ein. Bei Einreichung der Klage verlangte Qatar Airways einen Schadensersatz in Höhe von 618 Millionen USD. Für jeden weiteren Ausfalltag verlangt die Fluglinie rund 4 Millionen USD. Airbus wehrt sich massiv gegen diese Vorwürfe und sieht seinen Ruf in Gefahr. Rückendeckung erhält sie von der europäischen Luftfahrtbehörde EASA. Die sendete im vergangenen September ein Team nach Doha, um die betroffenen A350 in Augenschein zu nehmen. Man stellte zwar einen „verschlechterten Lackzustand“ fest, hatte jedoch „keine Bedenken hinsichtlich der Lufttüchtigkeit der A350“. Auch bei anderen A350-Kunden wurden Probleme beim Lack festgestellt, diese seien aber nicht sicherheitsrelevant und könnten behoben werden, sagt Airbus.
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