Der deutsche Branchenprimus Lufthansa muss derzeit turbulente Zeiten durchstehen. Nachdem das Unternehmen bedingt durch einen hart umkämpften Markt im europäischen Geschäft und immer geringerer Gewinnmargen zum Ende des zweiten Quartals einen heftigen Gewinneinbruch verzeichnete, wartet der Kranich nun mit Plänen auf, die insbesondere Business-Class-Kunden der Airline verärgern dürfte: Nach einem Bericht der Wirtschaftswoche beabsichtigt die Airline den Fokus verstärkt auf kostenpflichtige Nebenleistungen zu setzen. Demnach stünden insbesondere Zusatzgebühren in der Business Class zur Debatte…
Dies betreffe zunächst die neue Business Class der bestellten Boeing 777-9. Wer dort statt des engeren Mittelsitzes einen Fensterplatz oder den als „Thron“ betitelten Sitz mit zusätzlicher Ablagefläche und mehr Privatsphäre reservieren will, müsse hierfür draufzahlen. Daneben zieht die Airline auch in Betracht, gehobeneres Essen gegen Aufpreis anzubieten, so die Wirtschaftswoche unter Berufung auf Harry Hohmeister, Vorstandsmitglied der Lufthansa-Group. Gleichzeitig betont die Airline, dass zusätzliche Gebühren etwa für aufgegebenes Gepäck nicht geplant seien. Ob es sich dabei aber lediglich um einen Beschwichtigungsversuch handelt, oder ob die Lufthansa – wie bereits Emirates – ein abgespecktes Business-Class-Produkt auf den Weg bringen wird, steht derzeit offen.
Emirates ist einen Schritt weiter
Bereits einen Schritt weiter als Lufthansa ist Emirates. Die staatliche Fluggesellschaft des Emirats Dubai führte bereits Anfang Juni einen neuen Business Special Tarif ein. Dieser ergänzt das bisherige aus den Tarifen Business Saver, Flex und Flex Plus bestehende Tarifmodell, deren Unterschiede sich bisher im Wesentlichen auf unterschiedlich strikte Stornierungs- und Umbuchungsmöglichkeiten, sowie unterschiedlich hohe Meilengutschriften bzw. Kosten für Upgrades beschränken. Passagiere, welche den neuen Emirates Business Special Tarif buchen, müssen dagegen auf die wichtigsten Zusatzleistungen verzichten. Sie erhalten weder Lounge Zugang, noch können sie den Chauffeur Service von und zum Flughafen nutzen. Zudem gilt eine reduzierte Meilengutschrift und der gebuchte Flug kann nicht mit Meilen upgegradet werden. Sitzplatzreservierungen sind für Special Tarif Bucher erst ab der Öffnung des Check-Ins, und damit 48 Stunden vor Abflug, kostenlos.
Lufthansa: Extragebühren in der Business Class – Fazit
Sitzplatz-Gebühren und besseres Essen gegen Aufpreis machen sicherlich noch keine Basic Business Class bei Lufthansa. Von der Schwesterairline Swiss, welche bereits seit geraumer Zeit über verschiedene Sitztypen in der Business Class verfügt, kennt man das Sitzplatz-Gebühren Konzept bereits. Dennoch dürfte der Trend zu Extragebühren und maßgeschneiderten Zusatzleistungen von den wenigsten Business Class Passagieren positiv aufgenommen werden. Und natürlich besteht die Befürchtung, dass auch Lufthansa in der Zukunft noch einen Schritt weitergehen und sich ein Beispiel an Airlines, wie Emirates nehmen wird.
Danke an Gastautor Samed, der bei diesem Artikel mitgewirkt hat!
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