Es stehen große Änderungen bei Miles & More an. Ab Anfang Juni 2025 wird für Prämienflüge mit Lufthansa, Austrian, Swiss und Lufthansa City Airlines ein dynamisches Preissystem gelten. Der Preis für ein Prämienticket wird sich zukünftig an den regulären Flugpreisen orientieren. Für die restlichen Miles & More Partnerairlines wird weiterhin ein Awardchart mit festen Meilenwerten gelten, allerdings wurden die Preise überarbeitet und auf vielen Strecken erhöht. Im Gegenzug soll es teilweise bessere Verfügbarkeiten und eine höhere Flexibilität für Prämienflüge geben. Die geplanten Änderungen haben auch Implikationen für die beliebten Meilenschnäppchen und Flex Plus Prämie…
Miles & More hat die geplanten Änderungen heute in einer Pressemitteilung und auf einer eigens eingerichteten Informationsseite bekannt gegeben.
Die Änderungen im Überblick
- Zukünftig gelten dynamische Preise für Prämienflüge mit Lufthansa, Swiss, Austrian, Lufthansa City
- Der Meilenpreis orientiert sich am Revenue-Preis eines Tickets, es wird aber kein fester Umrechnungskurs verwendet
- Die Preisspanne für Prämienflüge ist unbekannt
- Der Miles & More Awardchart bleibt für die restlichen Partnerairlines erhalten
- Der Miles & More Awardchart wird abgewertet
- Prämienflüge erhalten analog zu Revenue-Flügen Tarife mit unterschiedlichen Storno- und Umbuchungsbedingungen
- Die Miles & More Flex Plus Prämie wird eingestellt
- Es soll teilweise bessere Verfügbarkeiten für Prämienflüge geben
- Meilenschnäppchen für Lufthansa, Swiss und Austrian werden eingestellt
- Upgrades werden weiterhin zu festen Meilenwerten möglich sein
Dynamische Preise für Prämienflüge mit Lufthansa, Swiss & Austrian
Für Buchungen ab dem 03.06.2025 wird der Meilenpreis für einen Prämienflug mit Lufthansa, Swiss, Austrian und Lufthansa City Airlines nicht mehr nach dem Miles & More Awardchart bestimmt. Stattdessen wird der reguläre Ticketpreis über den Meilenpreis entscheiden. Faktoren wie Reisezeit, Buchungszeitpunkt, Strecke, Reiseklasse und der gewählte Tarif bestimmen folglich den finalen Meilenwert. Ergänzend haben Miles & More Teilnehmer zukünftig die Wahl zwischen mehreren Prämienflug-Tarifen mit unterschiedlichen Preisen sowie unterschiedlichen Umbuchungs- und Stornierungsbedingungen.
Die neuen Prämienflug-Tarife werden ab dem 03.06.2025 automatisch in der Miles & More Prämienflugsuche angezeigt werden. Rückblickend ist nun auch klar, warum Miles & More ihre Buchungsplattform bereits Ende 2024 überarbeitete.
Preisspanne für Prämienflüge unbekannt
Wie genau der Ticketpreis in einen Meilenpreis umgerechnet wird, hat Miles & More bisher nicht bekanntgegeben. In einem Gespräch mit der Vielflieger- und Blogger-Community, bei dem auch wir anwesend waren, erklärte Miles & More, wurde die Funktionsweise etwas mehr im Detail beleuchtet. So soll es auch zukünftig nur eine Buchungsklasse für Prämienflüge geben, und es wird weiterhin mit Verfügbarkeiten gearbeitet. Im Gegensatz zu anderen Vielfliegerprogrammen wird es keine Last-Seat-Availability geben. Das heißt, dass Miles & More auch zukünftig nur eine begrenzte Anzahl an Sitzplätzen für Meilenbucher freigeben wird. Dies dürfte meiner Interpretation nach dazu führen, dass sich der Meilenpreis in einer schmaleren Preisspanne bewegt als bei anderen Programmen, da Miles & More bei Flügen mit sehr hoher Auslastung und entsprechend hohem Preisniveau nicht gezwungen ist, die letzten Plätze auch Meilensammlern (zu einem exorbitant hohen Preis) anzubieten. Gleichzeitig betonte Miles & More jedoch, dass es weder einen Mindestpreis noch einen Preisdeckel für Meilentickets geben wird. Einen festen Umrechnungsfaktor zwischen Revenue- und Meilenpreis soll es nicht geben.
Update: In von Miles & More zur Verfügung gestellten Beispielen sind für Economy Prämienflüge drastische Preisunterschiede zu beobachten. Zwischen der günstigsten und teuersten Option auf einer gewählten Strecke an einem gewählten Tag kann ein Faktor von mindestens 2 und maximal etwa 10 beobachtet werden. In der Business Class liegen die Preise dagegen deutlich näher beieinander. Die günstigste und teuerste Option liegen nur bis zu 20 Prozent auseinander.
Für Prämienflüge stehen zukünftig mehrere Tarife zur Auswahl
Auch in einer anderen Hinsicht werden Prämienflüge Revenue-Flügen ähnlicher. Ab Juni 2025 werden auch Prämienflüge in unterschiedlichen Tarifen buchbar sein. Innerhalb Europas kann zwischen dem Light-, Classic- und Flex-Tarif gewählt werden. Auf interkontinentalen Flügen stehen der Light-, Basic-, Basic Plus- und Flex-Tarif zur Auswahl. Basierend auf dem Tarif gelten unterschiedliche Bedingungen für die Stornierung und Umbuchung. Je strikter die Tarifbedingungen, desto günstiger der Meilenpreis. Der Preis für Umbuchung und Stornierung ist identisch zu jenen des Revenue-Tarifes.
Bisher gilt, dass ein normaler Miles & More Prämienflug stets für 50 Euro umbuchbar und stornierbar ist. Striktere Regeln gibt es nur für Sonderprämien wie zum Beispiel die Miles & More Meilenschnäppchen. Zukünftig kann bei entsprechender Tarifwahl auch ein normaler Prämienflug weder umbuchbar noch stornierbar sein. Zukünftig gilt es folglich zwischen einem günstigen Preis und flexiblen Umbuchungs- und Stornierungsbedingungen abzuwiegen.
Flex Plus Tarif wird eingestellt
Die neue Tarifstruktur führt dazu, dass der Miles & More Flex Plus Tarif eingestellt wird. Mit diesem bietet Miles & More bisher die Option die Airline-Zuschläge (umgangssprachlich auch Treibstoffzuschläge) auf einem Prämienflug mit Lufthansa, Austrian und Swiss durch einen erhöhten Meilenpreis auszugleichen.
“Die Möglichkeit, Steuern, Gebühren und Airline-Zuschläge mit Meilen zu begleichen, wird es vorerst für keine Airline geben.”
Es ist zu hoffen, dass die Einführung der dynamischen Meilenpreise mit einer Reduktion der Airline-Zuschläge verbunden ist, sodass der Flex Plus Tarif zukünftig weniger Relevanz hätte.
Meilenschnäppchen werden teilweise eingestellt
Die dynamischen Preise für Prämienflüge mit Lufthansa, Swiss, Austrian und Lufthansa City führen dazu, dass die monatlich erscheinenden Meilenschnäppchen für diese Airlines eingestellt werden. Stattdessen soll es regelmäßig Deals, die sich an regulären Flugangeboten orientieren, für diese Airlines geben. Für die Airlines Air Dolomiti, Brussels Airlines, Croatia Airlines, Discover Airlines, Eurowings, LOT Polish Airlines und Luxair werden die Meilenschnäppchen dagegen bestehen bleiben.
Abwertung des Awardcharts für Partnerairlines
Die neuen flexiblen Meilenwerte gelten nur für Prämienflüge mit Lufthansa, Swiss, Austrian Airlines und Lufthansa City Airlines. Für die restlichen Airlines der Lufthansa Group (ITA Airways, Brussels Airlines, Eurowings und Discover Airlines) sowie für alle anderen Miles & More Partner-Airlines und Star Alliance Partnerairlines bleibt der Miles & More Awardchart dagegen weiter gültig. Es kommt allerdings zu einer Abwertung. Die Preise für einen interkontinentalen Business Class Prämienflug mit Partnerairlines wie United, Air Canada, ANA oder Singapore Airlines werden ab dem 03.06.2025 auf den meisten Strecken steigen. Günstiger werden Economy Prämienflüge. Folgend ein Preisvergleich für Flüge von/nach Europa. Der neue Miles & More Awardchart ist hier bei Miles & More zu finden.
Economy Class
- Europa – Europa: 28.000 statt 35.000 Meilen (-20%)
- Europa – Nordamerika: 50.000 statt 60.000 Meilen (-17%)
- Europa – Hawaii: 95.000 statt 100.000 Meilen (-5%)
- Europa – Mittelamerika & Karibik: 70.000 statt 70.000 Meilen (0%)
- Europa – Südamerika: 75.000 statt 80.000 Meilen (-6%)
- Europa – Nahost/Kaukasien/Nord- & Zentralafrika: 42.000 statt 40.000 Meilen (5%)
- Europa – Südl. Afrika: 50.000 statt 60.000 Meilen (-17%)
- Europa – Indien: 50.000 statt 60.000 Meilen (-17%)
- Europa – Südostasien: 85.000 statt 80.000 Meilen (+6%)
- Europa – Zentralasien/Fernost: 75.000 statt 80.000 Meilen (-6%)
- Europa – Australien: 110.000 statt 100.000 Meilen (+10%)
Business Class
- Europa – Europa: 35.000 statt 50.000 Meilen (-30%)
- Europa – Nordamerika: 125.000 statt 112.000 Meilen (+12%)
- Europa – Hawaii: 215.000 statt 192.000 Meilen (+12%)
- Europa – Mittelamerika & Karibik: 140.000 statt 127.000 Meilen (+10%)
- Europa – Südamerika: 160.000 statt 142.000 Meilen (+13%)
- Europa – Nahost/Kaukasien/Nord- & Zentralafrika: 75.000 statt 70.000 Meilen (+7%)
- Europa – Südl. Afrika: 125.000 statt 112.000 Meilen (+12%)
- Europa – Indien: 125.000 statt 112.000 Meilen (+12%)
- Europa – Südostasien: 200.000 statt 142.000 Meilen (+41%)
- Europa – Zentralasien/Fernost: 170.000 statt 142.000 Meilen (+20%)
- Europa – Australien: 260.000 statt 192.000 Meilen (+35%)
Die letzte Abwertung des Miles & More Awardcharts erfolgte im Jahr 2019. Seitdem sind die Preise für Prämienflüge im Miles & More Programm stabil. Im Vergleich mit anderen Vielfliegerprogrammen ist das durchaus bemerkenswert. Allerdings wurden für Lufthansa und Co. in den letzten Jahren mehrfach die sogenannten Airlinezuschläge erhöht, was einer indirekten Abwertung gleichkommt.
Was passiert bei Mixed Airline Awards?
Miles & More erlaubt es verschiedene Airlines auf einem Ticket zu kombinieren. Kombiniert man eine Miles & More Partnerairlines, die nach dem Awardchart bepreist wird, mit einem Lufthansa/Swiss/Austrian Flug, kommt unter gewissen Umständen für das gesamte Routing der Miles & More Awardchart zum Tragen. Miles & More teilte auf Rückfrage mit, dass der Langstrecken-Carrier entscheidet unter welches System ein Flug fällt. So fällt ein Lufthansa Langstreckenflug mit einem Eurowings-Zubringer beispielsweise unter das dynamische System. Umgekehrt würde ein Discover Langstreckenflug mit einem Lufthansa Zubringer nach dem Awardchart bepreist.
Innerhalb Europas wird es nicht möglich sein einen Flug mit Lufthansa/Austrian/Swiss/Lufthansa City mit einer anderen Partnerairlines zu kombinieren. Es ist daher stets klar, welches System zur Anwendung kommt.
Was passiert mit dem Senator Companion Award?
Miles & More hat mitgeteilt, dass der Senator Companion Award erhalten bleibt. Die Begleitung erhält weiterhin 50 Prozent Rabatt, zukünftig beziehen sich diese auf den dynamischen Preis des Senators.
Sind bessere Verfügbarkeiten zu erwarten?
Einer der größten Kritikpunkte am Miles & More Programm (und vielen anderen Vielfliegerprogrammen) sind die schlechten Verfügbarkeiten für Prämienflüge. Nun teilt Miles & More in ihrer Ankündigung mit, dass sich die Verfügbarkeiten im Zuge der Änderungen “auf einigen Strecken teilweise verbessern” kann. Andere Programme wählen bei einem Umstieg auf dynamische Preise oft eine deutlich vielversprechendere Formulierung. Erklärt werden kann dies mit dem Mittelweg, den Miles & More gehen wird. Zwar stellt man auf dynamische Preise um, doch bleibt man gleichzeitig dem klassischen System für Verfügbarkeiten treu. Im Gegensatz zu anderen Programmen wird es keine Last-Seat-Availability geben. Eine solche klingt zwar oft gut, führt aber im Gegenzug zu teils astronomischen Preisen, die die in der Theorie vorhandenen Verfügbarkeiten in der Praxis unbrauchbar machen.
Miles & More stellt auf dynamische Preise um – Fazit
Ab Juni 2025 werden Prämienflüge mit Lufthansa, Swiss, Austrian und Lufthansa City einem dynamischen Preissystem folgen. Bisher ist nicht klar welches Preisniveau im Detail zu erwarten ist. Der Umstand, dass Miles & More keine Last-Seat-Availability anbieten wird, lässt jedoch vermuten, dass die neuen Meilenpreise sich in einem recht schmalen Preisband um den alten Preis bewegen werden. Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird hier eine Abwertung eingepreist sein, schließlich liegt die letzte Abwertung des Miles & More Awardcharts mehr als fünf Jahre zurück. Es ist zu hoffen, dass die Abwertung moderat ausfällt und es abhängig vom Preisniveau der Revenue-Flüge sowohl zu teureren als auch zu günstigeren Meilenpreisen als bisher kommen kann.
Nichtsdestotrotz dürften die angekündigten Änderungen von den meisten Miles & More Teilnehmern als Verschlechterung aufgefasst werden. Zum einen gibt es ohne feste Meilenwerte keine Planungssicherheit. Niemand kann sich sicher sein wie viele Meilen für den nächsten Trip gesammelt werden müssen. Zum anderen macht es bisher gerade dann Sinn einen Prämienflug zu buchen, wenn das Preisniveau von Revenue-Flügen sehr hoch ausfällt (Verfügbarkeiten vorausgesetzt). Zukünftig ergibt es mehr Sinn sich nach Zeiten und Abflugorten mit den besten Angeboten umzuschauen.
Was haltet ihr von den Änderungen bei Miles & More? Hinterlasst gerne einen Kommentar!
Das könnte dich auch interessieren: