Im September haben wir euch bereits darüber informiert, dass United MileagePlus zukünftig auf Award Charts verzichten und dynamische Preise für Prämienflüge einführen wird. Diese Preise gelten seit dem 15.11.2019, sodass sich die ersten Rückschlüsse zu den Änderungen ziehen lassen. Dabei überrascht, dass sich die dynamischen Preise bisher nur insofern als dynamisch herausstellen, dass für kurzfristig gebuchte Flüge ein Aufschlag in Form von Meilen gefordert wird.
Neuer Aufschlag für kurzfristige Buchungen bei United MileagePlus
Bisher konnte niemand genau einschätzen, wie sich die Preise zum 15.11.2019 nach Abschaffung des United MileagePlus Awardcharts verändern würden. Angekündigt waren die folgenden Details (siehe hierzu auch United MileagePlus führt dynamische Preise für Prämienflüge ein):
- Some award prices will be lower than what was published in our chart.
- Other award prices may be higher than they were previously, especially if you’re traveling at a popular time.
- We’ve removed close-in fees, so you won’t be charged the extra fee of up to $75 for booking last-minute award travel.
- You’ll find the exact amount of miles needed for your trip at booking. If your dates are flexible, an award travel calendar is available on united.com or in our app.
Angekündigt war, dass der Preis für einen Prämienflug basierend auf verschiedenen Faktoren höher oder niedriger ausfallen könne, spezifisch als relevanter Faktor genannt wurde die Nachfrage. Bisher scheint aber nur ein ganz anderer Faktor Einfluss auf den Meilenpreis zu haben: Die Frist zwischen Buchung und Abflug. Ironischerweise verlangt United für kurzfristige Prämienbuchungen konsequent höhere Meilenwerte als bisher nach dem festen Awardchart erforderlich waren. Ironisch deshalb, weil im Zuge der Änderungen eine Abschaffung der 75 USD Gebühr für Last Minute Buchungen verkündet wurde.
Beispiel: Für einen Business Class Flug von London nach New York oder umgekehrt mit United waren nach dem alten Awardchart bisher 60.000 Meilen zzgl. Steuern und Gebühren erforderlich. Wie der folgende Screenshot zeigt gilt diese Anzahl bei Buchungen für Flüge in relativ ferner Zukunft nach wie vor.

Bei kurzfristigen Buchungen fallen jedoch Aufschläge in Form von Meilen an. Liegt das Buchungsdatum 7 bis 30 Tage vor Abflug steigt der Preis um 2.500 Prämienmeilen, liegt das Buchungsdatum weniger als 7 Tage vor dem Abflug werden 3.000 Prämienmeilen mehr benötigt, um den entsprechenden Prämienflug zu buchen.

Auch Preise für kurzfristige Buchungen mit Partnerairlines steigen
Ebenso ist zu erkennen, dass auch kurzfristige Prämienflugbuchungen mit Partnerairlines teurer geworden sind. Allerdings scheinen hier leicht andere Werte zu gelten. So erfordern alle Prämienflüge mit Partnerairlines wie beispielsweise Lufthansa, die 30 oder weniger Tage vor Abflug gebucht werden, 3.500 Meilen mehr. In unserem Beispiel waren vor der Umstellung auf das dynamische Preissystem bisher 70.000 Prämienmeilen zzgl. Steuern und Gebühren für einen Business Class Flug von New York nach Frankfurt mit der Lufthansa notwendig. Auch hier ist dieser Meilenwert bei Flügen in mehr als 30 Tagen ab Buchungsdatum nach wie vor erforderlich. Liegt das Abflugdatum jedoch in näherer Zukunft, steigt der Meilenpreis auf nun 73.500 Prämienmeilen.


Doch dabei bleibt es nicht. Bucht man mit der gleichen Buchung auch einen Rückflug, der länger als 30 Tage in der Zukunft liegt, wird auch auf dem Rückflug die “Zusatzgebühr” angerechnet. Und das, obwohl der Rückflug die Bedingungen überhaupt nicht erfüllt.
Dynamische Preise bei United MileagePlus aus – Fazit
Bisher konnte niemand einschätzen, wie United MileagePlus das dynamische Preissystem umsetzen würde. Bisher scheinen sich die dynamischen Preise bei United MileagePlus nur in Form einer Gebühr in Form von Meilen für kurzfristige Buchungen niederzuschlagen. Mit dynamischen Preisen hat dieses System wenig bis gar nichts zu tun. Die bisherige Buchungsgebühr in Höhe von 75 USD, die im Zuge der gleichen Änderungen abgeschafft wurde, wurde somit lediglich in eine Gebühr in Form von Prämienmeilen umgewandelt.
Noch ärgerlicher sind die Änderungen für Premier Gold, Premier Platinum oder Premier 1K Statusinhaber, da für diese Statusinhaber die bisherige Buchungsgebühr bis dato ganz entfiel, der erhöhte Meilenpreis aber für alle MileagePlus Teilnehmer gilt. Bisher bestraft United mit der Umstellung dieses Systems also die treuesten Kunden des Programms – Vielflieger mit Status. Die meisten statuslosen Programmteilnehmer oder Premier Silver Statusinhaber dürften den Zuschlag in Form von Meilen zwar gegenüber der vorherigen 75 USD Buchungsgebühr bevorzugen, können sich nun aber darüber ärgern, dass diese zusätzliche “Gebühr” jetzt schon 30 Tage anstatt bisher 21 Tage vor Abflug fällig wird.
Ob sich United mit dieser Anpassung einen Gefallen getan hat, darf stark bezweifelt werden. Die Änderungen sind angesichts der vorherigen Ankündigung der Abschaffung von Lastminute Gebühren ein sehr unschöner, wenn nicht sogar hinterhältiger, Zug von United, der allerdings schön verdeutlicht, welche unliebsamen Überraschungen mit einem dynamischen System ohne offiziellen Awardchart möglich sind. Zudem laufen sie der Idee eines dynamischen Systems zuwider. Nicht jeder kurzfristig gebuchte Flug ist auch wirklich teurer. Häufig bieten Airlines auf wenig ausgelasteten Flügen kurz vor Abflug günstigere Tarife an, was auch von einem dynamischen System in Form eines reduzierten Meilenpreises reflektiert werden sollte. Es bleibt nur zu hoffen, dass das dynamische Preissystem auch Überraschungen in die andere Richtung offenhält.
Danke an onemileatatime.com!
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