Während viele Fluggesellschaften bereits Staatshilfen erhalten haben (z.B. Alitalia oder zehn US-Airlines) oder gerade in Verhandlungen mit der jeweiligen Regierung stehen (Condor und Lufthansa Gruppe), ist das bei einem Star Alliance-Mitglied nicht der Fall. So wird es keine Staatshilfe mehr für die South African Airways (SAA) geben. Damit steht die hochverschuldete SAA vor dem Aus. Offenbar plant die Airline bereits mit der Entlassung aller Angestellten.
Diese Nachricht kommt nicht überraschend, denn bereits im März haben wir davon berichtet, dass die South African Airways ihr Streckennetz aufgrund von Sparmaßnahmen deutlich verkleinern musste. Die South African Airways ist zwar die größte Airline des Landes, ist aber andererseits schon seit Langem stark verschuldet und hält sich nur noch durch staatliche Finanzierung am Leben. In den letzten drei Jahren erhielt South African Airways etwa eine Milliarde Euro an Unterstützung vom südafrikanischen Staat. Seit Dezember 2018 steht sie unter Gläubigerschutz und existiert nur noch dank eines Notkredits von über 200 Millionen Euro. Der Coronavirus ist also nicht die Ursache der finanziellen Misere, aber vielleicht der Totengräber der afrikanischen Traditionsairline.
Mit der Unterstützung durch Kredite und Zuschüsse wird nun Schluss sein. Die südafrikanische Regierung hat per Rundschreiben verlauten lassen, dass es keine Staatshilfe mehr für South African Airways geben wird. Die Gelder werden zur Bewältigung der Coronakrise im Land gebraucht. Da bleiben keine finanziellen Reserven mehr übrig für eine Fluggesellschaft, die seit zehn Jahren keinen Gewinn mehr gemacht hat.
Update vom 20.04.2020
Nach Medienberichten plant die SAA gerade alle ihre Mitarbeiter zu entlassen. Insgesamt arbeiten ungefähr 4.700 Angestellte für die South African Airways. Beginnen soll die Entlassungswelle Ende April, ein Sozialplan wird gerade ausgearbeitet.
Keine Staatshilfe mehr für South African Airways – Fazit
Wenn sich nicht ein potenter Geldgeber aus dem Hut zaubern lässt, wird die South African Airways die Coronakrise nicht überstehen. Schwer vorstellbar, dass eine Airline diese Kategorie von Krise überlebt, wo sie doch schon in den letzten Jahren keine Gewinne erzielen konnte. Sollte das Aus der SAA besiegelt sein, so hat das südliche Afrika keine wirkliche interkontinentale Airline mehr. Allein die angolanische TAAG verfügt über eine nennenswerte Anzahl an interkontinentalen Destinationen. Es würde mich nicht wundern, wenn Ethiopian Airlines die Lücke, die durch die Insolvenz der South African Airways entstehen würde, füllen möchte. Erstens, um ihre Vormachtstellung auf dem Kontinent auszubauen und zweitens, um den Geschäftsreiseverkehr nach Südafrika abzugreifen.
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