War bis zuletzt noch von einer Übernahme der Condor durch die LOT die Rede, steht neuerdings sogar eine Verstaatlichung der Condor im Raum. Sollte der Deal mit den Polen platzen wäre die deutsche Bundesregierung bereit sich an der Airline zu beteiligen. Wir geben euch einen kurzen Überblick über die Condor-Entwicklungen in den letzten Wochen und ob die Verstaatlichung eine dauerhafte Lösung sein soll.
Investorensuche in der Vergangenheit
Noch Ende Januar berichteten wir von der anstehenden Übernahme der Condor durch die Polish Aviation Group (PGL), Konzernmutter der LOT Polish Airlines. Condor befand sich bereits seit Herbst 2019 auf der Suche nach einem Käufer (Neues von der Condor – Investorensuche hat begonnen). Nachdem zunächst auch der Lufthansa ein Interesse an der Charterfluggesellschaft nachgesagt wurde – Lufthansa verkaufte allerdings erst 2009 die letzten Anteile an Condor – blieben zuletzt noch zwei Finanzinvestoren sowie die PGL als Bieter über. Im Januar teilte Condor dann mit, dass die PGL den Vertrag zur Übernahme unterzeichnet hatte. Der Vollzug war für den April 2020 geplant.
Doch nun gibt es wieder Neuigkeiten hinsichtlich der Zukunft der deutschen Fluggesellschaft. Denn die Polen leiden derzeit selbst schwer unter der Corona-Krise. Und so ist unklar, ob die geplante Übernahme überhaupt noch realisierbar ist. Medieninformationen zufolge fragte die PGL Garantien beim deutschen Bundeswirtschaftsministerium an, die “einer vollständigen staatlichen Absicherung des Deals gleichgekommen wären und daher inakzeptabel seien”…
Finanzielle Unterstützung bis hin zur vorübergehenden Verstaatlichung der Condor
Schon vor einiger Zeit stellte Condor einen Antrag auf finanzielle Hilfe beim deutschen Staat. Aktuell herrscht zwar noch Flugbetrieb, denn Condor holt derzeit Gestrandete aus aller Herren Länder zurück nach Deutschland, doch sobald die Rückholflüge durchgeführt sind, müssen die Flieger ab nächster Woche am Boden bleiben. Kurzarbeit ist bereits angemeldet. Auch das für Condor überlebenswichtige Sommergeschäft fällt in diesem Jahr aus. So hat die Airline gemäß der Nachrichtenagentur Reuters in der vergangenen Woche um weitere 200 Millionen Euro Staatshilfe gebeten. Und sollte die Übernahme durch die Polen scheitern, gibt es laut Reuters mittlerweile eine Alternative: Die Condor soll verstaatlicht werden. Dabei bezieht sich Reuters auf mehrere Quellen. Die staatliche Beteiligung wäre jedoch nur eine Übergangslösung mit dem Ziel, die Investorensuche nach Abklang der Corona-Krise noch einmal neu zu starten und Condor dann an einen anderen Investor zu verkaufen. Konkrete Äußerungen von der Condor gab es bislang keine. Man würde jedoch über alle Optionen mit der PGL sprechen und eine finale Entscheidung sei noch nicht gefallen.
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Danke aerotelegraph!