Medienberichten aus Italien zu Folge ist Lufthansa an einem Einstieg bei ITA Airways interessiert. Eine Beteiligung von bis zu 40 Prozent steht im Raum. Offenbar hatte das Werben der Italiener in den vergangenen Wochen vorerst Erfolg.
Nachdem Alitalia am 14. Oktober 2021 ihren Flugbetrieb eingestellt hatte, startete einen Tag später die Nachfolgerin ITA Airways den Flugbetrieb. Seitdem ist ITA Airways (vorübergehend) dem SkyTeam beigetreten und hat 28 neue Flugzeuge bei Airbus bestellt, um die angestrebte Modernisierung und Expansion voranzutreiben. Bereinigt von Altlasten und verschlankt ist die italienische Airline auch ein deutlich attraktiveres Investment als ihre Vorgängerin, die über Jahre hinweg rote Zahlen schrieb. Die Geschichte um Lufthansa und die nationale Fluglinie Italiens hat schon mehrere Kapitel. So hatte die Lufthansa Group wohl im Jahr 2018 dem italienischen Staat ein Übernahmeangebot für Alitalia unterbreitet. Damals wurde der Sanierungsansatz der LH Group als zu hart eingestuft und das Angebot wurde abgelehnt. Als die Lage sich jedoch weiter verschlechterte, wollte Lufthansa von einem Einstieg nichts mehr wissen. Die Corona-Krise setzte dem staatlichen Rettungsversuch der Alitalia dann ein Ende.
Wie die italienische Zeitung Il Messaggero schreibt, liegt anscheinend ein Konzept der Lufthansa zur Integration von ITA Airways auf dem Tisch. Von einer Beteiligung zwischen 15 und 40 Prozent ist die Rede. Dafür würde man die Flugpläne aufeinander abstimmen, Synergien beim Einkauf und der Wartung nutzen und zu guter Letzt Rom-Fiumicino zu einem Drehkreuz der Lufthansa Group ausbauen. Lufthansa könnte mit einem Einstieg verhindern, dass sich konkurrierende Konzerne, wie z.B. Air France-KLM oder Delta Air Lines, bei ITA Airways einkaufen. Denn in der Vergangenheit hat Lufthansa-Chef Carsten Spohr schon betont, dass Italien einer der wichtigsten Auslandsmärkte für die Lufthansa Group ist.
Bei Alfredo Altavilla, ITA-Verwaltungsratspräsident, rennt Lufthansa offene Türen ein. Der sagte im November in einem Interview: „es wäre falsch, eigenständig zu bleiben“ und fuhr weiter fort, dass die Lufthansa Group bereits unter Beweis gestellt hätte, dass sie kleinere Fluggesellschaften wie SWISS, Brussels Airlines oder eben ITA Airways erfolgreich in den Konzern und das Netzwerk integrieren kann. Da Lufthansa außerdem die Staatshilfe der Bundesregierung zurückgezahlt hat, darf sie auch wieder über Investitionen in andere Fluggesellschaften nachdenken.