Genau 20 Jahre sind vergangen seit ich das letzte Mal an Bord eines Emirates-Flugzeuges saß. Damals brachte mich Emirates – im Rahmen eines Schüleraustauschs – in einer gefühlt ewig dauernden Reise von Frankfurt über Dubai und Singapur nach Melbourne, die ich in einem Mittelsitz der 5er-Reihe verbrachte. Es war zwar nicht mein erster interkontinentaler Flug, aber bis dahin waren mir weder Emirates noch der Luftfahrtstandort Dubai ein Begriff. Natürlich hat sich das seit diesem Flug geändert und 20 Jahre später brachte mich Emirates wieder nach Dubai – diesmal in der Business Class im Airbus A380.
Emirates Business Class Airbus A380 – Die wichtigsten Daten
- Airline: Emirates
- Flugzeugtyp: Airbus A380
- Kennzeichen: A6-EUR
- Flugnummer: EK46
- Flugzeit: 5:45 Stunden
- Tag/Nacht: Tagflug
- Reiseklasse: Business Class
- Kabinenkonfiguration: 1 – 2 – 1
- Kabinengröße: 76 Sitze in 20 Reihen
- Sitzbreite: 18,5 Zoll – 47 cm
- Pitch/Sitzabstand: 40/70 Zoll – 101,6/177,8 cm
- Recline: 180 Grad
Emirates ist der mit Abstand größte Betreiber des A380. 120 Maschinen dieses Flugzeugtyps findet man in der Emirates-Flotte. Die Maschine mit dem Kennzeichen A6-EUR, die mich nach Dubai brachte, war zum Zeitpunkt des Fluges 5,5 Jahre alt. Den A380 gibt es bei Emirates offiziell in drei Konfigurationen:
- 3-Klassen-Konfiguration (First Class, Business Class und Economy Class) – 516 Sitze
- 3-Klassen-Konfiguration (First Class, Business Class und Economy Class) – 489 Sitze
- 2-Klassen-Konfiguration (Business Class & Economy Class) – 615 Sitze
Bei A6-EUR handelt es sich um die Version mit 516 Sitzen.
Emirates Business Class Airbus A380 – Buchung, Check-In und Boarding
Den Roundtrip habe ich direkt über Emirates Skywards gebucht, noch bevor Emirates die Treibstoffzuschläge zum Teil deutlich erhöht hat. Ich habe daher 90.000 Meilen und 237,33 Euro Steuern und Gebühren return gezahlt. Mittlerweile müsst ihr leider mit mehr als 600 Euro Zuzahlungen rechnen. Um die nötige Anzahl an Meilen zu erhalten, habe ich Membership Rewards Punkte von American Express geopfert und umgewandelt (Meilen sammeln mit den American Express Kreditkarten – Alle Infos, Tipps und Tricks).
Zwar konnte ich einen Online-Check-In durchführen, allerdings keine Bordkarte ausdrucken. Somit blieb mir nichts anderes übrig, als die Check-In-Schalter in Terminal 2 aufzusuchen, um meine Bordkarte abzuholen und anschließend in die Lounge gehen zu können. Der Check-In öffnete pünktlich vier Stunden vor Abflug, sodass ich jede Menge Zeit hatte der Emirates Lounge Frankfurt in Terminal 2 einen Besuch abzustatten.
Das Boarding an Gate E5 verlief reibungslos und ich war der erste Passagier an Bord. So konnte ich die Kabine für ein paar Sekunden alleine erkunden, bevor mir schon geholfen wurde mein Handgepäck zu verstauen. Anschließend versuchte ich die Zeit zu nutzen, um ein paar ungestörte Fotos von der Kabine zu machen. Dies gelang mir jedoch nur halb, weil eine Flugbegleiterin mehrmals anbot, ein Foto von mir an Bord zu schießen. Um sie abzuschütteln, gab ich nach und ließ mich schnell ablichten, um weitere Fotos des Kabinenprodukts machen zu können.
Emirates Business Class Airbus A380 – Die Kabine
Im Gegensatz zur Emirates First Class wurde das Business Class Produkt in der Vergangenheit etwas vernachlässigt und wirkte, vor allem in den alten Boeing 777 dieser großen Airline nicht angemessen. Im Airbus A380 finden Business Class-Gäste aber ein deutlich konkurrenzfähigeres Bordprodukt vor. Die jeweiligen Reiseklassen im A380 der Emirates sind klar getrennt. Im Hauptdeck befindet sich die Economy Class, während das Oberdeck den Passagieren der First Class und Business Class vorbehalten ist. Hinter der First Class Kabine befindet sich im Oberdeck die Business Class, welche fast das gesamte restliche Deck des A380 einnimmt. Aber nur fast, denn ganz am Ende befindet sich ein weiteres Highlight – die Emirates Onboard Lounge mit Bar, welche von Business und First Class Passagieren genutzt werden kann.

Die Business Class-Kabine unterteilt sich in einen großen vorderen und in einen kleineren hinteren Bereich, der zwar nur fünf Reihen besitzt, jedoch direkt an die Onboard Lounge grenzt. Ich habe mich für einen Einzelsitz am Fenster (18K) entschieden, der im größeren Teil relativ weit hinten liegt. Durch diese Lage am Fenster und mit genug Abstand zur Onboard Lounge erhoffte ich mir die meiste Privatsphäre.
Die Kabine kommt mit der Emirates-typischen Holzverkleidung daher. Mir gefällt das, weil es die sonst so sterile Atmosphäre in einem Flugzeug mildert. Gepäckfächer gibt es nur über den mittleren Zweierreihen. Passagiere, die einen Sitzplatz in einer Fensterreihe haben, müssen ihren Trolley dort verstauen. Zudem haben Reisende an der Fensterreihe noch ein bis zwei Staufächer. Hier können Rucksäcke, Taschen, die bereitgestellte Decke und das Kissen verstaut werden.

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Onboard Lounge
An dem hinteren, kleineren Bereich der Business Class Kabine grenzt die berühmte Onboard Lounge von Emirates mit Bar und Sitzgelegenheiten. Hier kann man sich bewegen und mit anderen Passagieren der Business oder First Class ins Gespräch kommen. Bei meinem Flug war die Lounge, nach dem Mittagessen bis zur Ankunft in Dubai, gut besucht.
Emirates Business Class Airbus A380 – Sitz/Bett
Aufgrund der verschachtelten Sitzkonfiguration in der Business Class im A380, gibt es vier unterschiedliche Sitzplatztypen:
- Einzelsitz, Fensterreihe, direkt am Fenster mit Abstand zum Gang
- Einzelsitz, Fensterreihe, mit Abstand zum Fenster und direkt am Gang
- Doppelsitz, Mittelreihe, direkt am Nebensitz und Abstand zum Gang (Sichtschutz kann hochgefahren werden)
- Doppelsitz, Mittelreihe, Abstand zum Nebensitz und direkt am Gang
Die Sitze selbst unterscheiden sich nicht, es ist nur ihre Anordnung, die Reisende mit unterschiedlichen Bedürfnissen ansprechen. Folgend jeweils ein Foto pro Sitztyp.
Die Sitzbreite ist nicht außergewöhnlich, aber ich fühlte mich nicht eingeengt. Auch im Fußraum hat man ausreichend Platz und in der Liegeposition stößt man mit den Füßen nirgends an. Unterhalb des Fußraums steht ein kleines offenes Staufach, zum Beispiel für Schuhe, zur Verfügung. Die Staufächer am Fenster können als Ablage genutzt werden, auch wenn die Ablage am Sitz sehr groß ist. Ich konnte mühelos meinen Laptop darauf platzieren.
Das Bedienelement für den Sitz befindet sich etwas unterhalb der Ablage. Es gibt drei Voreinstellungen (aufrecht, Loungeposition und flach) sowie eine Massageoption. Direkt neben dem Sitz, auf Schulter- bzw. Kopfhöhe, findet man den Controller, die Steckdosen und Anschlüsse sowie eine Leselampe. Die Position der Steckdose und der anderen Anschlüsse ergänzt sich sehr gut mit der großen Ablagefläche. Zusätzlich stehen den Business Class Passagieren bei Emirates zwei nette Gimmicks, wie ein eigenes Tablet und eine kleine Minibar am Platz, zur Verfügung. Der ausfahrbare Tisch lässt sich in der Höhe nicht verstellen und aufgrund der Enge des Durchgangs zum Gang ist es auch nicht möglich, den Sitz zu verlassen, ohne den Tisch wieder einzufahren.
Meine Sitzwahl (18K) hat mich nicht enttäuscht. Ich konnte den Ausblick genießen, hatte genug Abstand zum Gang und in der Liegeposition genießt man auch ausreichend Privatsphäre, wie eines der folgenden Bilder verdeutlicht. Außerdem kamen keine Geräusche von der Onboard Bar bei mir an, obwohl diese nach dem Essen voll besetzt war. Nach dem Start wurden Sitzauflagen angeboten. Ich habe mir ein Bett herrichten lassen, um das Angebot demonstrieren zu können.
Emirates Business Class Airbus A380 – Entertainment
Was soll ich über das berühmte Inflight Entertainment System von Emirates, ICE, berichten? Die Auswahl an Unterhaltungsmöglichkeiten ist enorm und deutlich größer als bei den meisten anderen Airlines. Emirates spricht von 5.000 Kanälen. Direkt im Hauptmenü kann man erkennen, welche Filme auf Deutsch zur Verfügung stehen. Zudem gibt es Live-TV, Podcasts, Serien, Dokumentationen und Musik. Wirklich jeder sollte hier etwas finden. Zusätzlich sind die üblichen Fluginformationen abrufbar und auch drei Außenbordkameras kann man auswählen. Die Größe des Bildschirms ist beachtlich.
Der Bildschirm kann entweder mit dem Finger oder mit dem Controller gesteuert werden. Zudem wird jedem Passagier ein Tablet am Platz bereitgestellt, das im Grunde Bildschirm, Controller, Sitzbedienelement und Lichtschalter vereint. Wer will, kann auf dem großen Hauptbildschirm einen Film ansehen und nebenbei auf dem Tablet die Flugroute verfolgen.
Jeder Passagier erhält von Emirates ein Paar Overear-Kopfhörer mit Noise-Cancelling-Funktion. Die Soundqualität ist akzeptabel.
Emirates Business Class Airbus A380 – Bad
Die Bäder sind, im Verhältnis zur Größe des Flugzeugs (und im Gegensatz zu den opulenten First Class Bädern), recht klein geraten. Auch hier findet man die Holzelemente wieder. Es stehen verschiedene Amenities, wie Zahnbürsten, Napkins und Parfüm von Bulgari bereit. Die vier Bäder der Business Class befinden sich in der Galley hinter der Onboard Lounge. Die beiden äußeren Bäder haben ein Fenster.
Emirates Business Class Airbus A380 – Amenity Kit
Ein Amenity Kit wird auf diesem Tagflug nicht bereitgestellt, allerdings erhält man auf Anfrage bspw. Rasierzeug, Zahnbürste oder einen Kamm. Stattdessen werden frische Masken sowie Desinfektionsgel für die Hände ausgeteilt.
Emirates Business Class Airbus A380 – Essen/Service
Emirates ist im Grunde zum Vorkrisen-Service zurückgekehrt. Einzig die Masken erinnern im Flugzeug daran, dass es in den letzten zwei Jahren deutliche Einschränkungen beim Service der verschiedenen Flugzeuge gab. So wurden während des Boardings heiße Tücher und ein Begrüßungsgetränk (Saft, Wasser oder Champagner) gereicht sowie die Speise- und die Weinkarte ausgeteilt. Kurz nach dem Start folgte eine erneute Getränkerunde mit den obligatorischen Nüssen.
Wie in der Emirates Lounge in Frankfurt, sind auch die Speisen an Bord von Do & Co zubereitet. Zur Vorspeise nahm ich den Lachs, zur Hauptspeise entschied ich mich für das gegrillte Hühnchen mit Spätzle und Zucchini. Als Dessert wählte ich die Double Chocolate Tarte, die ich mit einem Cappuccino genoss. Abgesehen vom Hühnchen, das etwas trocken war, waren alle Speisen sehr gut. Wer sonst noch Hunger verspürt, kann sich jederzeit in der Onboard Bar Snacks, wie belegte Brötchen, Nüsse oder Kuchen, besorgen. Ich blieb bei einem Gin Tonic.
Der Service auf diesem Flug war wirklich bemerkenswert und Emirates hat mich hier sehr positiv überrascht. Es waren nur rund 30 der 76 Sitze in der Business Class belegt und die Crew nutzte diesen Umstand den Service sehr persönlich zu gestalten und mit den Passagieren in Kontakt zu treten sowie in kurzen Abständen sich zu erkundigen, ob irgendwelche Wünsche offen seien.
Emirates Business Class Airbus A380 – WiFi
Emirates Skywards Mitglieder der Stufen Blue, Silver und Gold, die in der Business Class reisen, sowie Emirates Skywards Gold-Mitglieder, die in Economy Class fliegen, können während des Fluges das Free Unlimited Chat-Paket nutzen. Eine kostenlose WiFi-Verbindung für den kompletten Flug erhalten alle Mitglieder von Emirates Skywards, die in der First Class reisen und Platinum-Mitglieder in der Business Class. Beachtet, dass die Emirates Skywards-Nummer bis 24 Stunden vor Abflug in der Buchung hinterlegt sein muss. Außerdem lässt sich der Zugang zum Wifi an Bord bei Emirates auch käuflich erwerben. Folgend die Preise an Bord des Airbus A380 nach Dubai:
- Unlimited chat – 2,99 bis 5,99 USD depending on the length of the flight
- Wi‑Fi internet for the whole flight – 9,99 bis 19,99 USD depending on the length of the flight
- Easy connect – 9,99 USD for 30 minutes with no data limit.
Emirates Business Class Airbus A380 – Fazit
Nach zwei Jahrzehnten haben sich unsere Wege also wieder gekreuzt und Emirates hat einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Zwar halte ich die Minibar und das Tablet für überflüssig, die Onboard Lounge gefällt mir dagegen sehr gut. Auch der große Bildschirm und dass sehr umfangreiche Entertainmentangebot sind ein deutlicher Vorteil. Die Hardware würde ich als überdurchschnittlich ansehen und der Einzelsitz am Fenster bietet Privatsphäre, wie man sie bei einer Topairline erwartet. Mit den Marktführern kann der Sitz von Emirates jedoch nicht mithalten.