Der wohl günstigste Weg in der Emirates First Class zu fliegen, sind die 5-th Freedom Routen von Emirates. Da Emirates auf allen Strecken entweder einen A380 oder eine Boeing 777 einsetzt, findet man oft auch auf sehr kurzen Flügen eine First Class Kabine an Bord. Eine der günstigsten Strecken ist der Emirates Flug zwischen Bangkok und Hongkong. Diese ist mit etwas mehr als 1.000 Meilen Flugentfernung und etwa 3 Stunden Flugzeit zwar relativ kurz, einen kleinen Eindruck von der First Class kann man sich aber verschaffen – zumindest noch bis zum 01.10.2017, denn ab dann wird die Strecke nur noch in einer Zwei-Klassen Maschine bedient . So oder so ist es die vermutlich luxuriöseste Möglichkeit von Bangkok nach Hongkong zu reisen. Daher habe ich diesen Flug natürlich in mein Round the World First Class Ticket eingegliedert…
Die wichtigsten Daten
- Airline: Emirates
- Flugzeugtyp: A380-800
- Reiseklasse: First Class
- Kabinen-Konfiguration: 1 – 2 – 1
- Kabinen-Größe: 14 geschlossene Suiten
- Pitch/Sitzabstand: 86 Zoll / 218 cm
- Sitzbreite: 23 Zoll / 58 cm
- Recline: 180 Grad
Emirates First Class A380 – Die Kabine
Die First Class von Emirates an Bord des A380 besteht aus insgesamt 14 abgeschlossenen Suiten. Wie bei den meisten Airlines, die eine First Class an Bord des A380 verbaut haben, befindet sich diese ganz vorne auf dem Oberdeck. Die 14 Suiten verteilen sich auf insgesamt vier Reihen und sind in einer 1 – 2 – 1 Konfiguration verbaut. Somit hat die Kabine zwei Gänge. Natürlich hat jede Suite direkten Zugang zum Gang. Ganz vorne befinden sich die beiden Bäder, sowie die Treppe aufs Unterdeck. Der rechts und links der Treppe liegende Teil der Kabine im A380 ist für Airlines aufgrund der Platzeinschränkung relativ schwer zu nutzen. Je nach Airlines gibt es hier verschiedene, teils kreative, Lösungen. Emirates hat sich entschieden auf beiden Seiten der Treppe jeweils ein riesiges Bad samt Dusche zu verbauen. Zum Vergleich: Bei Etihad befinden sich beide Bäder auf einer Seite, während man auf der anderen Seite die Etihad Residence, ein aus Wohnzimmer, Schlafzimmer und eigenem Bad bestehendes Privatquartier, verbaut hat. Hier ist der Sitzplan des Emirates A380 zur Verdeutlichung (Quelle: Seatguru):

Direkt beim Betreten der Kabine fällt einem das einzigartige Emirates Kabinendesign auf. Aus jeder Ecke funkelt es in Gold. Seien es Zierleisten, Knöpfe, Lampen oder die Lüftungsdüsen, alles ist vergoldet. Aus meiner Sicht ist das alles etwas zu viel Glitzer, aber der ein oder andere wird es sicher mögen. Nichtsdestotrotz handelt es sich um eine sehr schöne und durchdachte Kabine.

Die First Class an Bord meines Fluges gehörte zur neuesten Generation, bei der unter anderem die Türen der Suite nochmals etwas erhöht wurden. Dadurch ist es von außen kaum mehr möglich von oben in die Suite zu blicken, wenn die Türen geschlossen sind.

Alle 14 Suiten blicken in Flugrichtung. Wer zu zweit reist, kann in der Mitte nebeneinander sitzen. Wer mehr Privatsphäre bevorzugt, hat die Möglichkeit eine Trennwand zwischen den beiden Suiten hochzufahren oder wählt einfach einen Fensterplatz.

Überraschenderweise war auf meinem Flug von Bangkok nach Hongkong die First Class Kabine bis auf wenige Sitze fast komplett ausgebucht. Damit war dieser Flug deutlich besser ausgelastet als alle anderen First Class Flüge meines Round the World Trips. Als ich mich beim Aussteigen mit den Flugbegleitern unterhielt, wurde auch klar warum: Der Emirates Flug von Bangkok nach Dubai, war stark überbucht. Deshalb schickte man die Passagiere, die es nicht an Bord schafften, zunächst von Bangkok nach Hongkong und von dort dann auf dem nächsten Direktflug zweiter nach Dubai (Hongkong wird von Dubai direkt und über Bangkok angeflogen). Bei Ankunft standen dann der kurzen Umstiegszeit entsprechend auch einige Passagiere ungeduldig wartend an der Tür.
Emirates First Class A380 – Sitz/Suite/Bett
Für meinen Flug von Bangkok nach Hongkong hatte ich die Suite 4H gewählt. Diese befindet sich hinten rechts in der Kabine. Nachdem ich Platz genommen hatte, gab es zur Begrüßung natürlich erstmal den obligatorischen Champagner.

In der Zwischzeit machte ich es mir in meinem Sitz gemütlich. Im Gegensatz zum Rest der Kabine ist der Sitz überraschend schlicht in grau gehalten.

Insgesamt ist die Suite recht geräumig, ist allerdings nicht so groß, wie zum Beispiel die Singapore Airlines Suite an Bord des A380.

So sieht es bei geschlossener Tür aus.

Im vorderen Bereich der Suite findet sich neben dem Bildschirm ein kleiner Tisch, in dem sich neben einem Schreibkit auch ein Schminkspiegel samt verschiedener Kosmetik-Artikel befindet. Für mich eher zu viel des Guten…

Neben dem Sitz befindet sich dann eine große Ablagefläche samt persönlicher Minibar. Über einen Knopf lässt sich diese elektrisch aus- und einfahren. Da diese ungekühlt ist, handelt es sich hier aber mehr um Deko als alles andere. Schließlich kann man jederzeit einen Drink bestellen.

Außerdem findet man hier ein Tablet, mit dem sich auf das Entertainment System zugreifen lässt. Ich persönlich freue mich immer wenn es zwei Bildschirme gibt. So kann man auf einem Bildschirm einen Film schauen und auf dem anderen die Flightshow aktivieren. Das Tablet ist aus der Halterung herausnehmbar.

Die Flightshow ist bei Emirates besonders schön gestaltet. Neben den üblichen Karten, gibt es auch digitale Fluginstrumente, über die sich der Flug beobachten lässt.

Das Einzige, was mich an der Emirates First Class Suite etwas gestört hat, war der fehlende Ottomane. Man hat zwar jede Menge Platz im vorderen Bereich der Suite, die Füße kann man aber leider nicht auflegen.

Zwar lässt sich der Sitz nach Erreichen der Reisehöhe so verstellen, dass auch die Beine aufliegen, doch die aus Sitz + Ottomane bestehende Lösungen anderer Airlines gefallen mit hier persönlich besser.
Um den Sitz zu verstellen, gibt es einmal in der Armlehne zwei Knöpfe, mit denen man von der Sitz- in die Bettposition wechseln kann oder umgekehrt.

Zum Anderen hat man detaillierte Einstellmöglichkeiten über die Konsole in der anderen Seitenlehne.

Natürlich kann man über die Konsole bzw. deren Touchscreen auch das Entertainment System ansteuern.

Emirates First Class A380 – Entertainment
Emirates bekommt regelmäßig Lob für ihr Entertainment System, und das völlig zurecht. Die Auswahl an Filmen und TV Shows ist riesig und deutlich größer als bei den meisten anderen Airlines. Laut Startbildschirm standen auf meinem Flug insgesamt 535 Filme zur Auswahl, davon wurden über 100 im vergangenen Monat hinzugefügt.

Von dieser riesengroßen Auswahl kann man natürlich auch als Business oder Economy Class Passagier profitieren.

Schön aufbereitet ist auch die Flightshow von Emirates.

Insbesondere die digitalen Fluginstrumente gefallen mir sehr gut. Diese findet man übrigens auch auf dem Bildschirm im Bad.

Natürlich gibt es auch noch ein Paar Noise Cancelling Kopfhörer. Auch diese sind im Emirates Design gehalten und sogar mit einer Holzmaserung verziert.

Emirates First Class A380 – Menü/Essen
Nicht wirklich überzeugt hat mich dagegen das Essen. Zur Auswahl standen Roasted Chicken, Beef Brisket with Orange Sauce und Snapper with Creamy Dill Sauce.

Ich entschied mich für das Hühnchen, welches sich nicht als beste Wahl herausstellte. Alles in allem hat mich weder das Essen noch der Service beeindruckt. Doch vermutlich hatte auch hier die kurze Flugzeit verbunden mit einer vollen Kabine einen Einfluss…

Recht umfangreich war die Getränke- bzw. Cocktailkarte.


Emirates First Class A380 – Amenity Kit
Ein Amenity Kit gab es auf meinem kurzen Flug nicht. Alleinig Slipper und Schlafmaske wurden zur Verfügung gestellt. Mehr braucht es bei nicht mal 3 Stunden Flugzeit aber auch nicht.

Emirates First Class A380 – Bad
Wirklich beeindruckend sind die zwei Bäder an Bord des Emirates A380. In dem Bereich der Kabine, in dem Etihad zwei Bäder und die Residence unterbringt, verbaut Emirates nur zwei Bäder. Beide sind geradezu riesig und verfügen über jeweils eine Dusche. Diese war allerdings aufgrund der kurzen Flugdauer leider nicht in Betrieb. Ich musste mich daher mit einem Foto begnügen.



Das Bad ist tatsächlich groß genug um ein paar Schritte auf und ab zu gehen. Wer sich länger hier aufhält, verliert aufgrund des Bildschirms in der Seitenwand auch nicht den Überblick über den Flugverlauf.

Emirates First Class A380 – Internet
Passagiere an Bord des Emirates A380 können das Internet nutzen. Jedem Passagier stehen 20 MB Daten kostenlos zur Verfügung. Genug um Emails und Nachrichten zu empfangen und zu versenden. Als First Class Passagier kann das Internet sogar unbegrenzt nutzen. Dazu loggt man sich mit seinem Skywards Account ein.

Alle anderen können Datenpakete zur Nutzung kaufen. 150 MB kosten 9,99 USD und 500 MB kosten 15,99 USD. Leider war die Verbindung auf meinem Flug extrem langsam – obwohl nur 28 Nutzer aktiv waren (Emirates zeigt an wieviele User aktuell das Internet nutzen). Nur die ein oder andere Textnachricht ließ sich über Whatsapp senden.
Emirates First Class A380 mit Meilen buchen
Lange Zeit war Mileage Plan, das Vielfliegerprogramm der nordamerikanischen Airline Alaska Airlines, die beste Möglichkeit Emirates First Class Flüge zu buchen. Alaska Airlines gehört nämlich keiner der drei großen Luftfahrtallianzen an, kooperiert aber mit einer Vielzahl an verschiedenen Airlines – darunter auch Emirates. Alaska Meilen konnte bzw. kann man mehrmals im Jahr für deutlich unter 2 Cent/Meile kaufen. Verbunden mit einer vergleichsweise geringen Anzahl an erfoderlichen Meilen für einen Emirates Prämienflug, wurde das ganze so beliebt, dass Mileage Plan Anfang 2016 die Notbremse zog und die Meilenpreise für Emirates Flüge kurzfristig und ohne Vorwarnung drastisch anhob. Ein Oneway First Class Flug von Europa über Dubai in die USA kostet vor der Entwertung nur 100.000 Alaska Meilen. Nun sind es 180.000.
Auf den kurzen Emirates 5-th Freedom Routen ist Skywards, Emirates eigenenes Vielfliegerprogramm, die günstigste Möglichkeit Emirates First Class Flüge zu buchen. Mein Flug von Bangkok nach Hongkong erforderte nur 37.500 Skywards Meilen. Noch günstiger sind die ganz kurzen Routen Colombo – Malé, Accra – Abidjan und Harare – Lusaka, die allesamt nur 18.750 Skywards Meilen erfordern. Eine ausführliche Analyse, auf welchen Wegen sich die Emirates First Class möglichst günstig buchen lässt gibt es hier:
Emirates First Class A380 – Fazit
Mein Flug war mit weniger als 3 Stunden Flugzeit natürlich viel zu kurz um die Vorzüge der Emirates First Class wirklich voll auszukosten. Ich sehe das Ganze daher mehr als einen Vorgeschmack auf einen echten Langstreckenflug mit Emirates. Leider erfordern Emirates First Class Prämienflüge vergleichsweise viele Meilen, egal ob man nun mit Skywards, Mileage Plan oder JAL Mileage Bank bucht. Ich werde daher vermutlich auch in Zukunft andere Airlines auf der Langstrecke vorziehen. Nichtsdestotrotz ist ein Emirates First Class Flug eine sehr sehr angenehme Möglichkeit von Bangkok nach Hongkong zu reisen. Leider wird diese Strecke nur noch bis Ende September mit einer drei Klassen Maschine bedient. Danach kommt eine zwei Klassen Maschine ohne First Class zum Einsatz.