Wer die Emirates First Class mit Meilen buchen möchte wird in der Regel mit hohen Steuern und Gebühren geradezu erschlagen; auf einem Hin- und Rückflug von Europa nach Dubai muss man mit ca. 750 Euro Zuzahlungen rechnen. Wie immer ist jedoch auf Japan als Abflugland Verlass. Für meinen Emirates First Class Flug von Tokio Narita über Dubai nach Hamburg zahlte ich nur 150.000 Skywards Meilen und ca. 130 Euro. Zwar erfolgte der Flug im A380 und der alten Boeing 777 und damit zwar nicht wie erhofft in der neuesten Generation der Emirates First Class, ein hervorragender Flug war es trotzdem…
Emirates First Class A380 – Die wichtigsten Daten
- Airline: Emirates
- Flugzeugtyp: A380-800
- Reiseklasse: First Class
- Kabinen-Konfiguration: 1 – 2 – 1
- Kabinen-Größe: 14 geschlossene Suiten
- Pitch/Sitzabstand: 86 Zoll / 218 cm
- Sitzbreite: 23 Zoll / 58 cm
- Recline: 180 Grad
Emirates First Class A380 – Buchung & Boarding
Da Emirates keiner der drei großen Luftfahrtallianzen angehört, sind die Möglichkeiten Emirates First Class Prämienflüge zu buchen relativ begrenzt. Neben Emirates’ eigenem Vielfliegerprogramm stehen im Wesentlichen noch Alaska Airlines Mileage Plan (Alaska Airlines Mileage Plan Meilen einlösen – Die Sweetspots) und JAL Mileage Bank zur Auswahl. Mileage Plan kooperiert allerdings nur auf ausgewählten Strecken mit Emirates und Mileage Bank ist für uns Europäer selten eine besonders praktikable Lösung. Mein Weg in die Emirates First Class führte daher über das Skywards Programm. Grundsätzlich halte ich von dem Programm recht wenig, doch die Möglichkeit American Express Membership Rewards Punkte zum Programm zu transferieren (Meilen sammeln mit den American Express Kreditkarten – Alle Infos, Tipps und Tricks) macht es möglich sich gezielt die besten Prämien im Programm herauszusuchen ohne dauerhaft dort sammeln zu müssen.
Das Emirates Skywards Programm hat aufgrund eines unattraktiven Awardcharts und hohen Steuern und Gebühren nicht besonders viele Sweetspots (Emirates Skywards Meilen einlösen – Die Sweetspots), doch First Class Flüge von Japan über Dubai nach Europa gehören definitiv dazu. Mein Flug von Tokio Narita über Dubai nach Hamburg schlug mit nur 150.000 Meilen und 16.420 JPY (ca. 130 EUR) zu Buche, was für 19 Stunden in der First Class definitiv ein sehr attraktiver Preis ist.
Ursprünglich sollte der Flug von Dubai nach Hamburg in der Beoing 777 samt neuester Emirates First Class bedient werden. Daraus wurde am Ende aber leider nichts; zum Einsatz kam stattdessen schlussendlich doch die alte 777 First Class.
Emirates First Class A380 – Die Kabine
Die Emirates First Class Kabine an Bord des A380 besteht aus insgesamt 14 abgeschlossenen Suiten. Diese verteilen sich auf insgesamt vier Reihen und sind in einer 1 – 2 – 1 Konfiguration angeordnet, sodass natürlich jeder Passagier direkten Zugang zum Gang hat. Wie so viele Airlines hat auch Emirates die First Class Kabine auf das Oberdeck des A380 gelegt. Aufgrund der großen Treppe auf das Unterdeck bleibt daher vor der First Class Kabine noch jede Menge Platz für zwei große Bäder rechts und links der Treppe. Beide sind mit einer Dusche ausgestattet. Folgend der Sitzplan des Emirates A380 zur Verdeutlichung.

Die Emirates First Class dürfte wohl einen der größten Wiedererkennungswerte haben. Keine andere Airline nutzt auch nur ein annähernd so auffälliges Design. Fast alles in der Kabine ist vergoldet – seien es das große Emirates Logo, Zierleisten, Knöpfe, Lampen oder die Lüftungsdüsen. Was nicht vergoldet werden konnte, wurde zumindest mit einer Holzmaserung versehen. Mir persönlich ist es etwas zu viel des Guten, aber über Geschmack kann man sich bekanntlich streiten. In jedem Fall hinterlässt die Kabine einen bleibenden Eindruck.
Mit insgesamt 14 Sitzen gehört die Emirates First Class an Bord des A380 zu den größeren ihrer Art. So findet man in der Emirates First Class an Bord der alten 777 insgesamt 8 First Class Suiten. An Bord der neuesten 777 mit der “Gamechanger” First Class sind es sogar nur 6 Suiten.
Hinter der First Class Kabine befindet sich die Business Class, welche fast das gesamte restliche Oberdeck des A380 einnimmt. Aber nur fast, denn ganz am Ende befindet sich ein weiteres Highlight: die Emirates Bar, welche von Business und First Class Passagieren genutzt werden kann.
Da der Abflug von Tokio Narita um 22 Uhr erfolgte, entschied ich mich dafür der Bar direkt nach dem Start einen Besuch abzustatten und das Abendessen am Platz ausfallen zu lassen. Einer der Stewards führte mich freundlicherweise zur Bar und bot an eine Flasche (des teureren) Champagner oder andere Getränke aus der First Class zu holen, sollte ich diese trinken wollen. Ich entschied mich schlussendlich aber für einen Drink von der regulären Getränkekarte, die auch Business Class Passagieren zur Verfügung steht.
Zu meiner Überraschung war ich nur einer von zwei Passagieren, die überhaupt ihren Weg in die Bar fanden. Die restlichen fast 100 First und Business Class Passagiere schienen dagegen lieber schlafen zu wollen. Laut Bartender wird die Bar wohl vor allem auf Flügen zwischen Dubai und Europa, sowie Nordamerika sehr gut angenommen, während sie auf den restlichen Strecken eher leer bleibt.
Emirates First Class A380 – Sitz/Bett
Für meinen Flug von Tokio Narita nach Dubai hatte ich die Suite 2K gewählt – einen Fensterplatz auf der rechten Seite in der zweiten Reihe. Grundsätzlich macht es aber keinen großen Unterschied für welchen der Sitze man sich entscheidet. Alle 14 Suiten blicken in Flugrichtung und sind baugleich. Wer zu zweit reist, bevorzugt vermutlich die Mittelsitze, die sich nah genug nebeneinander befinden, um sich entspannt unterhalten zu können. Wer mehr Privatsphäre bevorzugt, hat aber auch bei den Mittelsitzen die Möglichkeit eine Trennwand zwischen den beiden Suiten hochzufahren.
Grundsätzlich bieten alle Sitze in der First Class ein hohes Maß an Privatsphäre. Wer die Türen der Suite verschließt ist komplett abgeschottet, was insbesondere beim Schlafen sehr angenehm ist. Doch auch bei offener Tür bekommt man von den anderen Passagieren wenig mit.
Beim Betreten meiner Suite befanden sich am Platz bereits das Bettzeug, welches zwischen Fenster und Sitz geklemmt war. Wenig später brachte einer der Stewards eine Tasche mit weiteren Utensilien wie Amenity Kit und Slipper. Auch ein Pyjama wurde gebracht.
Darüber hinaus gibt es in der Emirates First Class viele weitere Dinge zu “entdecken”. Direkt beim Betreten der Suite fällt die persönliche Minibar mit Wasser und verschiedenen Softdrinks auf. Über einen Knopf lässt sich diese elektrisch aus- und einfahren. Da die Minibar nicht gekühlt wird, und man natürlich jederzeit Getränke bei der Crew bestellen kann, handelt es sich dabei aber mehr um ein Gimmick als alles andere. Ein kleiner Snackkorb sorgt außerdem dafür, dass stets Chips und Süßigkeiten in Reichweite sind.
Wer sich den Tisch genauer anschaut, findet zudem eine Schublade mit Schreibset, sowie einen Schminkspiegel mit Erfrischungsartikeln vor.
Im Gegensatz zum Rest der Kabine ist der Sitz selbst überraschend schlicht in grau gehalten. Mit 23 Zoll ist der Sitz ist nicht ganz so breit wie andere First Class Sitze, bietet aber ausreichend Platz um bequem zu sitzen.
Mir persönlich fehlt allerdings die Möglichkeit die Beine auflegen zu können. Man hat jede Menge Platz im vorderen Bereich der Suite, allerdings gibt es keine Fußstütze oder Ottomane. Zwar lässt sich der Sitz nach Erreichen der Reisehöhe so verstellen, dass auch die Beine aufliegen, doch die aus Sitz + Ottomane bestehende Lösungen anderer Airlines gefallen mit hier persönlich besser. Alternativ kann man sich wie Passagier 1F natürlich auch auf anderem Wege behelfen, wie ihr auf dem folgenden Foto sehen könnt. Es gibt sicherlich schönere Anblicke und ich war ganz froh als die Türen seiner Suite irgendwann geschlossen waren.
Der Sitz und auch das Entertainment-System der Emirates First Class Suite lassen sich durch eine klassische Konsole oder ein herausnehmbares Tablet bedienen. Beides befindet sich seitlich des Sitzes.
Wer Stauraum sucht wird sowohl im Fußraum als auch neben der Armlehne fündig. In einem vergleichweise großen Fach lässt sich jede Menge Kleinkram unterbringen. Elektronische Geräte können über einen in den Tisch integrierten Stromanschluss geladen werden.
Das für mich Wichtigste auf diesem Nacht-Flug war allerdings das Bett. Der Emirates First Class Sitz lässt sich stufenlos in eine komplett flache Liegeposition bringen und wird zusammen mit einer Matratzenauflage zu einem 78 Zoll (ca. 198 cm) langem Bett. Ich konnte hier hervorragend schlafen. Man hat genug Platz um sich im Schlaf zu drehen, ist am Fußende nicht in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt und kann dank der verschließbaren Suite ungestört schlafen.
Emirates First Class A380 – Entertainment
Emirates bekommt regelmäßig Lob für ihr Entertainment System, und das völlig zurecht. Die Auswahl an Filmen und TV Shows ist riesig und deutlich größer als bei den meisten anderen Airlines. Hier wird man immer fündig.
Die Flightshow ist bei Emirates besonders schön gestaltet. Neben den üblichen Karten, gibt es auch digitale Fluginstrumente, über die sich der Flug beobachten lässt. Ergänzt werden diese um die Feeds der A380 Außenkameras.
Natürlich erhält jeder First Class Passagier Noise Cancelling Kopfhörer. Diese stammen seit ca. 1 Jahr von Bowers & Wilkins und sind mit einem kleinen Emirates Logo verziert. Laut Hersteller ist die Noise-Cancelling Funktion speziell auf die Geräuschkulisse im Flugzeug abgestimmt. Ist es im vorderen Oberdeck des A380 ohnehin bereits sehr ruhig, kann man dank der Kopfhörer so ziemlich alle Störgeräusche ausblenden und ganz entspannt Filme schauen oder Musik hören.
Dank des Tablets ist es möglich ist es möglich dauerhaft die Flightshow geöffnet zu haben und trotzdem einen Film auf dem Hauptbildschirm zu schauen – für mich immer ein großer Pluspunkt.
Emirates First Class A380 – Service & Essen
Der Flugzeit entsprechend (22:00 Uhr Tokio – 05:00 Uhr Dubai) gab es auf diesem Flug sowohl einen Hauptgang als auch ein Frühstück. Doch obwohl die Optionen durchaus verlockend klangen, entschied ich gegen den Hauptgang und für die Bar. Ein Drink passte so spät am Abend einfach besser als ein kompletter Hauptgang.
Da mir zudem nach der Landung in Dubai noch ein Besuch in der Emirates First Class Lounge bevorstand entschied ich mich auch nur für ein kleines kontinentales Frühstück mit Müsli und Früchten.
Da ich schlussendlich den Großteil des Fluges mit Schlafen verbracht habe kann ich wenig zum Service auf diesem Flug berichten. Nachdem ich den Hauptgang “abbestellt” hatte und mich auf den Weg in die Bar gemacht hatte, wurde ich weitestgehend in Ruhe gelassen. Alles in allem hat die Crew aber einen sehr freundlichen Eindruck hinterlassen. Sehr angenehm war auch der Aufenthalt und die Gespräche mit der Crew in der Bar.
Emirates First Class A380 – Amenity Kit
Das Emirates First Class Amenity Kit auf diesem Flug war eher unscheinbar und bestand aus einer grauen Ledertasche mit verschiedenen Bulgari Amenities. Darüber hinaus gab es Slipper, Schlafmaske und Pyjama. Alles wurde zusammen in einer Umhängetasche gebracht, vermutlich um den unkomplizierten Transport sämtlicher Aufmerksamkeiten nach Hause zu gewährleisten.
Emirates First Class A380 – Bad
Wirklich beeindruckend sind die zwei Bäder an Bord des Emirates A380. Beide sind riesig und verfügen über jeweils eine Dusche. Das Bad ist tatsächlich groß genug um ein paar Schritte auf und ab zu gehen. Wer sich länger hier aufhält, verliert aufgrund des Bildschirms in der Seitenwand auch nicht den Überblick über den Flugverlauf.
Wer an Bord duschen möchte bucht einen Slot bei der Crew und bekommt dann 5 Minuten laufendes Wasser.
Emirates First Class A380 – Internet
Passagiere an Bord des Emirates A380 können das Internet nutzen. Jedem Passagier stehen 20 MB Daten kostenlos zur Verfügung. Genug um Emails und Nachrichten zu empfangen und zu versenden. Als First Class Passagier kann das Internet sogar unbegrenzt nutzen. Dazu loggt man sich mit seinem Skywards Account ein.

Alle anderen können Datenpakete zur Nutzung kaufen. 150 MB kosten 9,99 USD und 500 MB kosten 15,99 USD. In der Praxis ließ sich das Internet aber kaum nutzen, der Verbindungsaufbau funktionierte nur mühsam und die anschließende Geschwindigkeit ließ sehr zu wünschen übrig, sodass ich das Internet am Ende kaum genutzt habe.
Emirates First Class A380 – Fazit
Eigentlich war mein Emirates A380 First Class Flug von Tokio nach Dubai nur als Vorgeschmack auf den geplanten Flug in der neuen Emirates First Class an Bord der Boeing 777 gedacht. Doch auch wenn aus letzterem aufgrund eines Flugzeugwechsels leider am Ende nichts wurde, hat der Flug an Bord des A380 jede Menge Spaß gemacht. Die “alte” Emirates First ist und bleibt ein exzellentes Produkt und auch der A380 hat aufgrund der Bar on Bord einen besonderen Reiz.