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10. September 2018 Mark 0 First Class Review

Review: Swiss First Class Boeing 777-300ER Zürich – Los Angeles

Nach einem sehr angenehmen Aufenthalt in den tollen Swiss First Class Lounges A und E war ich umso gespannter auf den Flug in der Swiss First Class an Bord der Boeing 777-300ER, die uns in ca. 12 Stunden von Zürich nach Los Angeles bringen sollte. Das Ticket war – wie sollte es anders sein – mit Meilen gebucht. Warum das in diesem Fall nicht ganz selbstverständlich ist und was die Swiss First Class zu einem wirklich ausgezeichneten First Class Produkt macht, das meiner Meinung auch der Lufthansa First Class überlegen ist, erfahrt ihr in diesem Review…

Swiss First Class Boeing 777-300ER – Die wichtigsten Daten

  • Flugzeugtyp: Boeing 777-300ER
  • Flugnummer: LX40 von Zürich nach Los Angeles
  • Reiseklasse: First Class
  • Kabinen-Konfiguration: 1 – 2 – 1
  • Kabinen-Größe: 8 Sitze in 2 Reihen
  • Sitzbreite: 22 Zoll / 56 cm
  • Sitzabstand: 83 Zoll / 211 cm
  • Bettlänge: 80 Zoll / 203 cm
  • Bildschirmgröße: 32 Zoll / 81 cm
  • Recline: 180 Grad

Swiss First Class Boeing 777-300ER – Buchung

Die Buchung eines Swiss First Class Fluges mit Meilen ist nicht ganz so einfach, wie bei anderen Airlines. Denn Swiss macht Prämienflüge in der First Class Kabine nur Miles & More Teilnehmern mit Senator oder HON Circle Status zugänglich. Miles & More Frequent Traveller und Nutzer von anderen Vielfliegerprogrammen haben dagegen das Nachsehen. Ab und an kommt es hier jedoch zu Unstimmigkeiten und die Flüge sind auch ohne Status buchbar. Einen solchen Fall gab es auch im Juni 2018 (Swiss First Class Prämienflüge ohne Status über Miles & More buchbar). Auf vielen Nordamerika-Strecken von Swiss waren 1 oder sogar 2 First Class Plätze für die Buchung frei – so auch auf der Strecke nach Los Angeles. Verfügbarkeiten in der First Class nach LA sind dabei ohnehin schwer zu finden, die Verbindungen sind sowohl bei Lufthansa als auch bei Swiss in der Regel sehr gut mit zahlenden Kunden ausgelastet. Laut unserer Flugbegleiterin liegt das nicht zu letzt auch an den Hollywood Promis, von denen auf den Flügen nach LA fast immer jemand dabei sein soll. In unserem Fall traf das auch zu, Patrick Dempsey war an Bord.

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Swiss First Class Prämienflug von Zürich nach Los Angeles

Doch zurück zur Flugbuchung. Da ich die Swiss First Class noch nicht kannte und sie mir auf jeden Fall einmal anschauen wollte, habe ich natürlich direkt zugeschlagen und den Flug für 85.000 Miles & More Meilen und 332,50 CHF (ca. 294 EUR) gebucht. Die 85.000 Meilen für einen 12-Stunden Flug sind dabei auf jeden Fall ein guter Deal, ähnlich lange Flüge von Europa nach Asien oder Südamerika erfordern 105.000 Miles & More Meilen oneway. First Class Flüge an die Westküste der USA sind daher eine der besten Möglichkeiten Miles & More Meilen einzulösen (Miles & More Sweetspots). Etwas ärgerlich sind natürlich die ziemlich hohen Zuzahlungen, die auf den Internationalen Zuschlag (sprich Treibstoffzuschläge) bei Miles & More zurückzuführen sind. Auf den Strecken zwischen Europa und den USA mit Swiss oder Lufthansa lassen sich diese aber einfach nicht vermeiden (Steuern und Gebühren bei Miles & More – Wie hoch sind sie und wie kann man sie vermeiden?). Trotzdem kann man bei so einem tollen Produkt, wie der Swiss First Class, mal ein Auge zu drücken…

Swiss First Class Boeing 777-300ER – Die Kabine

Unser Flug bzw. das Boarding gingen dann aber recht holprig los. Nach einem sehr angenehmen Aufenthalt in der Swiss First Class Lounge Zürich E gingen wir pünktlich zur angegebenen Boarding-Zeit zum Gate. Das Boarding begann auch pünktlich, allerdings nur für Economy und Business Class Passagiere. Alle First Class Passagiere mussten zunächst noch warten. Als Grund wurden technische Probleme genannt. Etwas später wurde dann auch noch die separate Gangway für First Class Passagiere, die den Zugang über die vorderste Tür des Flugzeugs ermöglichte, wieder zurück gefahren. Nachdem zwischenzeitlich auch der letzte Economy Passagier geboardet hatte, wurde uns mittgeteilt, dass ein Problem mit einem der Sitze bzw. dem Internetzugang darunter gäbe und sich damit das Boarden noch etwas verzögert. 5 Minuten später hatte man es geschafft und wir durften schließlich an Bord. Leider erfolgte das Boarding über die Tür hinter der First Class Kabine. Beim Betreten waren auch noch mehrere Techniker mit Sitz 1A beschäftigt. Zusammen mit der Prominenz an Bord ist das auch der Grund, warum der folgende Artikel leider keine Fotos der zweifelos schönen Swiss First Class Kabine hat. Trotz der Hektik an Bord und der großen Verzögerung hat uns die Swiss First Crew allerdings freundlich und entspannt begrüßt und wir wurden auch vor dem Start bestens umsorgt.

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Swiss First Class Boeing 777-300ER Sitzplan © Seatguru

In der Boeing 777-300 von Swiss gibt es wie bei Lufthansa auch insgesamt 8 First Class Sitze, die in einer 1 – 2 – 1 Anordnung auf zwei Reihen verteilt sind. Damit hat natürlich jeder Sitzplatz direkten Zugang zum Gang. Vor der First Class Kabine befinden sich die 2 WCs für die First Class Passagiere und die Bordküche. Hinter der First Class Kabine schließt sich der als “Stübli” bekannte erste Business Class Kabinenabschnitt an.

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Swiss First Class Boeing 777-300ER Kabine

Im Großen und Ganzen ist die Swiss First Class Kabine vom Layout gut mit der Lufthansa First Class (Review: Lufthansa First Class Boeing 747-8 Buenos Aires nach Frankfurt) vergleichbar. Die Sitze sind auf die gleiche Weise angeordnet und nehmen auch ungefähr die gleiche Grundfläche ein. Allerdings wirkte die Swiss First Class auf mich noch etwas dezenter. Zum Beispiel verzichtet man auf ein prominentes Logo auf dem Bulkhead vor der ersten First Class Reihe. Stattdessen gibt es eine helle Holzvertafelung (auf dem Foto oben nur schwer zu erkennen), welche die Umrisse des Matterhorns nachzeichnet. Zudem wirkt die Swiss First Class Kabine als Ganzes weniger offen, denn im Gegensatz zur Lufthansa First Class verfügt man über Suiten, die sich nach Bedarf komplett schließen lassen. Bei den Farbtönen der Kabine setzt Swiss größtenteils auf Weiß, welches von hellen Holz- und dunklen Stofftönen aufgelockert wird. Alles in allem macht die Kabine einen sehr stilvollen aber dezenten Eindruck.

Swiss First Class Boeing 777-300ER – Sitz/Bett

Dieser positive erste Eindruck setzte sich auch beim Swiss First Class Sitz fort. Dieser ist in einem dunklen Blauton samt Karomuster gehalten, während Kopfstütze und Fußablage aus schwarzem Leder sind. Dazu gibt es ein helles Kissen. Damit wirkt die Swiss First Class vielleicht nicht ganz so modern, wie bei anderen Airlines, aber dennoch sehr schick, hochwertig und zeitlos.

Noch besser als das Design gefiel mir aber die Funktionalität des Sitzes. Alles am Sitz ist hervorragend durchdacht und perfekt angeordnet. So lässt sich der Sitz in jede erdenkliche Position bringen. Hierfür gibt es vier Knöpfe, mit denen sich die Hauptpositionen mit nur einem Knopfdruck ansteuern lassen. Unter der Armablage finden sich dann noch 8 weitere Tasten für Detaileinstellungen. Besonders gut hat mir dabei gefallen, dass sich der Sitz in der aufrechten Position sehr weit nach vorne oder hinten fahren lässt und man so den perfekten Abstand zur Fußablage einstellen kann.

Zudem war der Sitz in jeder erdenklichen Einstellung sehr bequem und komfortabel. Sehr praktisch und durchdacht angeordnet waren die Ablagefächer des Sitzes. Zunächst einmal zieht sich über die gesamte Sitzlänge bzw. Fensterfront ein langes Holzboard, welches zusammen mit der Metallgitter-Abdeckung daneben eine sehr große Fläche bildet. Auf Ellenbogenhöhe lässt sich die Ablage zudem aufklappen, darunter verbirgt sich ein recht großes Ablagefach, das nicht nur die Sitzeinstellungen, Fernbedienung für das Entertainment-System, sondern auch die Stromanschlüsse beherbergt. Hier lässt sich ohne Probleme der gesamte Kleinkram und auch etwas größere Gegenstände, wie ein Ipad, unterbringen. So hat man eigentlich alles an einer Stelle. Kleinere Gegenstände lassen sich außerdem auf der anderen Seite des Sitzes (in meinem Falle links) unterbringen. Auch auf Kniehöhe gibt es dann noch ein größeres Ablagefach. Ebenso ist unter dem Ottomanen Platz für einen Rucksack oder Tasche. Magazine und Ähnliches passen in die Ablage seitlich des Ottomanen.

Wem das noch nicht reicht, kann den kleinen Kleiderschrank nutzen, welcher aus der Seitenverkleidung der Suite ausfährt. In erster Linie lassen sich hier aber natürlich Hose und Jackett aufhängen. Zudem funktioniert dieser Schrank auch als Tür der Suite, der die Suite ganz ausgezogen komplett nach außen abschließt. Zumindest wenn der Sichtschutz auf Kopfhöhe ebenfalls voll ausgefahren ist. Eine sehr geschickte und effiziente Lösung.

Auch das Beleuchtungskonzept in der Swiss First Class Suite gefiel mir sehr gut. Zwischen Fenster und Sitz findet sich zunächst eine große Tischlampe, auf Kopfhöhe findet sich dann noch eine kleine Leselampe (daneben ist der Schalter für den Sichtschutz). Bei abgedunkelter Kabine hat man dann noch die Möglichkeit, den für die Getränke gedachten Teil der Seitenablage von unten beleuchten zu lassen, was eine sehr angenehme Atmosphäre kreiert.

Ungewöhnlich ist die Fensterabdunklung. Jeder First Class Sitz verfügt über jeweils drei Fenster, die sich alle hinter einer großen Plexiglas-Scheibe befinden. Elektrisch lassen sich diese teils oder ganz abdunkeln. Leider wird es dadurch etwas schwerer aus dem Fenster zu schauen…

Als Gesamtprodukt betrachtet gefällt mir kaum ein First Class Sitz besser als der Swiss First Class Sitz. Es stimmt einfach alles: Komfort, Anordnung und Privatsphäre. Insbesondere gefällt mir der Sitz auch besser als der der Lufthansa First Class, was auf die Möglichkeit zurückzuführen ist, den Sitz in eine echte Suite umwandeln zu können. Der Lufthansa Sitz ist dagegen dann doch sehr offen und auch mit hochgefahrenem Sichtschutz genießt man deutlich weniger Privatsphäre. Auf Wunsch lässt sich der Swiss First Class Sitz natürlich auch in ein vollwertiges Bett umwandeln, allerdings habe ich von der Option auf diesem Tagflug nicht Gebrauch gemacht.

Swiss First Class Boeing 777-300ER – Entertainment

Nicht ganz so begeistert war ich vom Entertainment-System an Bord der Swiss First Class. Der 32 Zoll Bildschirm ist ohne Zweifel beeindruckend, doch die Film- und Serienauswahl war dann doch noch etwas kleiner als bei anderen Airlines. Alles in allem ist aber eine solide Auswahl vorhanden. Einen kleinen Punkteabzug gibt es aber für die Kopfhörer. Im Gegensatz zur Konkurrenz verfügen diese bei Swiss nämlich nicht über eine Noise Cancelling Funktion und saßen zudem nicht besonders bequem auf den Ohren.

Bei der Flightshow setzt Swiss auf das Voyager 3D System von Panasonic, welches mir persönlich immer sehr gut gefällt.

Swiss First Class Boeing 777-300ER – Service/Essen

Hervorragend waren Essen und Service an Bord. Zum Zeitpunkt unseres Fluges waren die Steak-Wochen bei Swiss. Diese werden einmal im Jahr im August bzw. September angeboten. Im Rahmen der Swiss Connoisseur Experience gibt es viermal im Jahr ein bestimmtes Thema:

“Enjoy being pampered by the SWISS Connoisseur Experience four times a year: seafood in February, caviar tasting in May, SWISS Steakhouse in August and white truffles in November. These selected premium products complete the gourmet offer in SWISS First, and are all available for a period of two weeks.”

Ich entschied mich für das argentinische Rindsfilet samt Kartoffelgratin. Zunächst gab es aber noch einige Vorspeisen, darunter Fleischspezialitäten aus der Schweiz und ein Caesar Salad. Als Nachspeise gab es schließlich noch Schokoladenkuchen mit Himbeer-Sorbet. Alles war wirklich sehr lecker und zusammen mit dem tollen Service der Crew hat man hier ein wirklich super Produkt. Die Schweizer Käse Auswahl habe ich während des Fluges übersprungen, im Nachhinein hätte ich sie aber gern probiert. :)

Swiss hat zudem eine sehr umfangreiche Getränkekarte. Mit Ausnahme des Laurent-Perrier Grand Siècle Champagners und Wasser habe ich diese auf diesem Flug aber kaum in Anspruch genommen.

Swiss First Class Boeing 777-300ER – Amenities

Volle Punktzahl gibt es auch für die Swiss First Class Amenities. Passagiere erhalten ein Amenity Kit samt Socken, Augenmaske, Ohrstöpseln, La Prairie Cremes, Taschentüchern, Elmex Zahnbürste und Elmex Zahnpasta. Als besonderes Extra gibt es dann noch einen echten Holzkamm und Ricola Bonbons. Hinzu kommt ein Pyjama von Zimmerli, welcher mir extrem gut gefallen hat. Der Pyjama passte nicht nur ausnahmsweise mal sehr gut, er war auch angenehm dünn und nicht zu warm.

Swiss First Class Boeing 777-300ER – WiFi

Die Swiss Boeing 777-300ER verfügt über Wifi an Bord. Als First Class Passagier erhält man einen Gutschein über 50MB gratis. Die Anmeldung und Einrichtung klappte bei mir ohne Probleme und ich war innerhalb kürzester Zeit online. Mit ausgeschalteter Hintergrundaktualisierung und der alleinigen Nutzung von Email und Whatsapp können 50 MB auch überraschend lange ausreichen. Da auch des erneute Einloggen problemlos funktionierte, konnte ich das Netz so den gesamten Flug immer wieder nutzen. Bei 50MB Datenvolumen kann ich euch allerdings nicht berichten wie schnell das Netzwerk bei etwas größeren Datenmengen ist.

Darüber hinaus wird es leider recht teuer, denn Swiss berechnet nach Megabyte:

  • 20MB: 9 CHF
  • 50MB: 19 CHF
  • 120MB: 39 CHF
  • 220MB: 59 CHF

Ob auf eurem Flug Internet angeboten wird und was es kostet erfahrt ihr hier auf der Swiss Webseite.

Swiss First Class Boeing 777-300ER – Fazit

Insgesamt gehört dieser Swiss First Class Flug zu meinen besten First Class Flügen überhaupt. Mir haben nicht nur die Kabine und Sitz unheimlich gut gefallen, auch das Essen und der Service waren hervorragend. Zudem habe ich wohl noch keine so freundliche und nette Crew kennen lernen dürfen, was in diesem Fall wirklich alle Mitarbeiter an Bord einschließt. Zudem ist es im Vergleich mit anderen Airlines natürlich angenehm, wenn alle Mitarbeiter die gleiche Muttersprache sprechen und man sich so ohne Komplikationen unterhalten kann. Schade ist nur, dass die Swiss First Class ohne Miles & More Status nur so selten buchbar ist, denn ich würde die Swiss First Class der Lufthansa First Class vorziehen.

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