An vielen europäischen Flughäfen sind die Kapazitätsgrenzen erreicht. Ausbaupläne in London Heathrow (LHR) oder Amsterdam Schiphol (AMS) werden durch juristische Auflagen ausgebremst. Eine gute Chance für Frankfurt Airport (FRA), im europäischen Vergleich der größten Passagierflughäfen vorzulegen. Schon 2021 will der Frankfurter Flughafen erste Teile des neuen Terminal 3 in Betrieb nehmen und mit Intermodalität glänzen…
Ausbaupläne in London Heathrow gestoppt
Am Flughafen London Heathrow ist die Kapazitätsgrenze erreicht – 2019 wurde das Maximum von 80,9 Millionen Passagieren pro Jahr erreicht. Daher sind eine dritte Start- und Landebahn mit 3,2 Kilometern Länge im Nordwesten des Flughafens sowie neue Terminals in Planung, die die Kapazität auf 135 Millionen Passagiere erhöhen sollen. Starten sollten die 16-Milliarden-Euro-Bauarbeiten im Jahr 2022, die Fertigstellung war gegen 2028 geplant. Ende Februar dann aber der herbe Rückschlag für den größten Passagierflughafen Europas: der Ausbau sei nicht mit den Klimazielen der britischen Regierung zu vereinbaren und wurde kurzerhand von einem Berufungsgericht gestoppt. Schon in der Vergangenheit hatte sich Boris Johnson klar gegen den Ausbau ausgesprochen. LHR-Chef John Holland-Kaye befürchtet nun, dass der Flughafen Paris Charles de Gaulle (CDG) London LHR schon 2022 überholen könnte.
Lärmschutz: Maximal 80 Mio. Passagiere in Amsterdam Schiphol
Auch in den Niederlanden erschweren juristische Beschlüsse den Luftverkehr. Der Flughafen Amsterdam Schiphol (AMS) hat im vergangenen Jahr 71,7 Millionen Passagiere abgewickelt und 500.000 Flugbewegungen durchgeführt, was ca. als Obergrenze angesehen werden kann. Aufgrund strenger Lärmauflagen darf AMS bis ins Jahr 2023 auf maximal 80 Millionen Passagiere wachsen.
Chance für Fankfurt Airport: Baldige Inbetriebnahme von neuem Terminal 3
Die Frankfurter geben währenddessen weiterhin Gas: bis 2023 will der Flughafenbetreiber Fraport im Süden des Airports das neue Terminal 3 in Betrieb nehmen. Damit wird die Kapazität zunächst um 21 Millionen auf über 90 Millionen Passagiere jährlich steigen. Doch schon 2021 sollen erste Teile des Terminal 3 zum Einsatz kommen, nämlich der Flugsteig G mit 13 Gates. Hinzukommen werden etwas später die Flugsteige H und J. In der langfristigen Planung ist auch ein Pier K vorgesehen, das die Kapazität um weitere 4 Millionen Passagiere jährlich anheben würde. Ein Sprecher der Fraport AG sagte gegenüber der Luftfahrtnachrichten-Seite aero.de:
“Der neue Flugsteig G, als erster Teil des neuen Terminal 3, soll in der zweiten Jahreshälfte 2021 baulich fertiggestellt werden – zunächst mit einer Kapazität von bis zu fünf Millionen Passagieren pro Jahr. […] Mit dem vollausgebauten Terminal 3 (4 Flugsteige G, H, J und K) würde die Kapazität auf zusätzlich 25 Millionen Passagiere pro Jahr anwachsen. Wird Flugsteig K ausgeklammert, sind es zirka 21 Millionen Passagiere pro Jahr.”
Chance für Frankfurt Airport: Wettbewerbsvorteil Intermodalität
Ein wichtiger Aspekt wird künftig natürlich die Anbindung des T3 an die beiden anderen Terminals sein. Innerhalb von nur 8 Minuten sollen Passagiere das neue Terminal ab dem Fernbahnhof in Terminal 1 erreichen können. Als klaren Wettbewerbsvorteil betrachtet Fraport täglich auch weiterhin die direkte Anbindung an den ICE-Verkehr: “Der Flughafen Frankfurt ist einer der intermodalsten Orte in ganz Europa.” Schließlich verfügt der FRA Airport über einen Fernbahnhof (ICE, IC, EC), Regionalbahnhof (S-Bahnen, RB, RE) sowie Busbahnhof und zählt täglich ca. 200 Züge.
Sollten keine großen Verzögerungen oder Unterbrechungen mehr im Bau des Terminal 3 entstehen, kann der Frankfurter Flughafen in den nächsten Jahren im europäischen Vergleich tatsächlich einige Punkte gutmachen. Insbesondere wenn man – wie die Fraport AG – davon ausgeht, dass die Relevanz von einer gelungenen “Schiene-Luft-Konnektivität” weiter zunehmen wird.
Danke, aero.de!
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