Im Mai diesen Jahres machte ich mir bereits ein paar Gedanken, wohin es für die Alitalia (AZ) gehen wird. Nach einer weiteren Fristverlängerung durch die italienische Regierung, bekommt das Drama um die Alitalia ein neuen Akt hinzu. Ein weiterer Protagonist betritt die Bühne und gibt ein neues Angebot für die Alitalia ab. Bei dem potenziellen Investor handelt es sich um den ehemaligen Chef der kolumbianischen Avianca, Germán Efromovich. Doch die Zeit wird knapp, bis zum 15. Juli muss er sein Angebot abgeben…
Bereits im Mai 2017 meldete das SkyTeam-Mitglied Alitalia Insolvenz an und nur dem italienischen Staat ist es zu verdanken, dass der Flugbetrieb seitdem aufrechterhalten wird. Die staatlichen Kredite der letzten Jahre belaufen sich mittlerweile auf etwa 900 Millionen Euro. Seit geraumer Zeit möchte die Regierung dieses Millionengrab zuschütten und sucht Investoren. Im Mai war noch der 15. Juni als Stichtag für die Übernahmeangebote festgesetzt. Geplant war die Übernahme der italienischen Airline durch die italienische Staatsbahn Ferrovie dello Stato (FS). Da diese aber mehr Zeit zur Vorbereitung des Angebots forderte und Co-Investoren suchte, hat die italienische Regierung die Frist zwischenzeitlich auf den 15. Juli verlängert. Delta Air Lines scheint weiterhin bereit, 10 bis 15% der Alitalia übernehmen zu wollen. Außerdem scheint das Interesse der beiden italienischen Unternehmer-Familien Benetton und Toto ebenfalls nicht erloschen zu sein. Zwischendrin tauchte auch der Name des Eigentümers des römischen Fußballclubs Lazio Rom in den Medien auf.
Jetzt, kurz vor Fristende, flattert zu den bekannten Offerten wohl ein neues Angebot für die Alitalia ins Haus. Laut italienischer und österreichischer Presse möchte Milliardär und Anteilseigner der Avianca, Germán Efromovich, bei Alitalia einsteigen. Vor 15 Jahren übernahm Efromovich die bankrotte Avianca und baute diese zu einer der größten Airlines des südamerikanischen Kontinents um. Dann gab es Schwierigkeiten mit der Bedienung von Krediten der United Airlines und United sorgte dafür, dass Efromovich die Kontrolle über die Avianca abgeben musste. Auf der Suche nach einem neuen Projekt scheint der Luftfahrtunternehmer in Italien fündig geworden zu sein. Für 240 Millionen Euro will der Investor 30% der Anteile kaufen und gleichzeitig auch Chef der Fluggesellschaft werden. Eine Vertraulichkeitsvereinbarung sei bereits unterzeichnet. Efromovich sieht sich offensichtlich als den richtigen Mann an, um die AZ zu retten.
Neues Angebot für die Alitalia – Fazit
Angeblich ist der 15. Juli nun tatsächlich der allerletzte Stichtag und womöglich auch der Tag der Entscheidung. Mittlerweile haben sich neben der staatlichen Eisenbahngesellschaft und Delta Air Lines doch noch ernsthafte Interessenten gemeldet. Wenn die Ferrovie dello Stato, Delta, ein italienischer Investor und Efromovich zusammenlegen, könnte die Rettung der Alitalia wohl wirklich möglich sein. Was den Chefposten anginge, so erscheint der südamerikanische Milliardär – laut seiner Vita – als die logische Option. Eine spannende Anekdote findet man auf seinem deutschen Wikipedia-Profil: Dort wird angegeben, dass Efromovich auf internationalen Flügen in der Economy Class reist. Da ich die Sitze und vor allem die Sitzabstände der Alitalia auf meinem Flug von Rom nach Frankfurt unterirdisch fand, kann er hier gleich mal ansetzen.
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