Seit Mitte Oktober 2018 verbindet Singapore Airlines nach 5 Jahren Pause New York und Singapur wieder als Direktverbindung und hat sich damit den Titel für den längsten Flug der Welt zurückerobert. Als großer Singapore Airlines Fan stand der Flug seit der Ankündigung der Route ganz oben auf meiner Wunschliste. Ein Trip nach New York bot dann die Gelegenheit die Rückreise nach Europa etwas zu verlängern und in der Singapore Airlines Business Class von Newark nach Singapur zu fliegen. Was euch auf diesem 18 Stunden und ca. 17.000 Kilometer langem Flug erwartet, erfahrt ihr in diesem Review…
Der längste Flug der Welt – Ein paar Infos
Singapore Airlines’ Nonstop-Flug von Singapur nach New York ist eigentlich nichts Neues. Bereits von 2004 bis 2013 bediente Singapore Airlines den längsten Flug der Welt zwischen Singapur und New York Newark mit einem A340-500. Doch hohe Kerosinpreise und geringe Profitabilität führten schließlich zur Einstellung der Route. Nach 5 Jahren Pause startete Singapore Airlines am 11. Oktober 2018 dann einen neuen Anlauf. Seitdem verbinden SQ21 und SQ22 Singapur und Newark wieder direkt miteinander. Dabei liegen die Hoffnungen darauf, dass der neue Airbus A350-900ULR, die Ultra-Langstrecken-Version des A350, dauerhaft ein profitables Betreiben der Route ermöglicht.
Mit 9.534 Meilen bzw. 15.343 Kilometern (Luftlinie) übersteigt der Flug die 15.000 km Reichweite des regulären A350-900. Erst ein modifiziertes Treibstoffsystem, ein deaktivierter Frachtraum und eine neue Verkleidung des Landeklappensystems für weniger Luftwiderstand ermöglichen es der ULR-Version des A350-900 bis zu 17.964 km zurückzulegen. Genug um ca. 20 Stunden in der Luft zu bleiben.
In der Theorie müssten SQ21 und SQ22 über Kanada, Nord-Grönland, den Nordpol, Russland und China routen, um die minimale Flugdistanz zu erzielen. In der Praxis sieht die Flugroute aber meist ganz anders aus und unterscheidet sich auch für Hin- und Rückflug. So weisen sowohl der Flug von Newark nach Singapur als auch der Flug von Singapur nach Newark meist eine östliche Flugrichtung auf. Sprich beim Flug von New York nach Singapur wird der Nord-Atlantik überquert, beim Flug von Singapur nach New York ist es der Nord-Pazifik. Die Flugentfernung erhöht sich damit um nochmals mehr als 1.000 km.
Mein Flug von Newark nach Singapur sollte schlussendlich eine Entfernung von 16.981 km aufweisen und uns unter anderem über den Atlantik, Deutschland, das Schwarze Meer, das kaspische Meer, den Nord-Iran, Afghanistan, Pakistan und Indien nach Singapur bringen. Insgesamt waren wir 17 Stunden und 40 Minuten in der Luft. Hinzu kamen noch 45 Minuten Rollzeit in New York und 6 Minuten Rollzeit in Singapur. Das ergibt insgesamt 18 Stunden und 31 Minuten Reisezeit von Gate zu Gate – der mit Abstand längste Flug für mich bisher.
Singapore Airlines Business Class A350ULR – Die wichtigsten Daten
- Airline: Singapore Airlines
- Flugzeugtyp: A350-900ULR
- Reiseklasse: Business Class
- Kabinen-Konfiguration: 1 – 2 – 1
- Kabinen-Größe: 67 Sitze (23 vordere Kabine + 44 hintere Kabine)
- Pitch/Sitzabstand: 60 Zoll / 152 cm
- Sitzbreite: 28 Zoll / 71 cm
- Recline: 180 Grad
- Bettlänge: 78 Zoll / 198 cm
Der Business Class Sitz im A350-900ULR unterscheidet sich damit nicht von dem im regulären Singapore Airlines A350. Der einzige Unterschied besteht in einer deutlich größeren Business Class Kabine. Statt 42 finden sich 67 Business Class Sitze an Bord. Mehr dazu weiter unten.
Singapore Airlines Business Class A350ULR – Buchung und Boarding
Wie sich der längste Flug der Welt mit Meilen buchen lässt hatten wir euch bereits in Der längste Flug der Welt – Jetzt mit Meilen buchbar zusammen gefasst. Ich entschied mich dafür Miles & More Meilen einzulösen, da der Flug hier nur 67.000 Meilen und 6 (!) USD Steuern und Gebühren erfordert.

Das ist ein absolut genialer Preis für einen so langen Flug in der Business Class. Insbesondere das Fehlen von hohen Zuschlägen (Singapore Airlines erhebt keine Treibstoffzuschläge – auch bei der Buchung über Miles & More) macht den Flug bei einer Meilenbuchung zu einem echten Schnäppchen. Im Prinzip reicht es also fast aus nur ein Zeitschriftenabo zu abonnieren, um genug Meilen für diesen Flug zu sammeln. WELT und FAZ bieten zum Beispiel regelmäßig Abos mit 60.000 Meilen für ca. 700 Euro an (Mit Zeitschriften Meilen sammeln – Alle Abos in Deutschland). Zum Vergleich: Wer den Flug ganz regulär kauft, zahlt ca. 3.000 bis 4.000 Euro für den Oneway (Return: ca. 4.000 bis 5.000 Euro). Ein Paradebeispiel dafür, wie mit Meilen außergewöhnliche Flüge möglich werden.
Check-In und Boarding liefen bei diesem Flug sehr schnell und unkompliziert ab. Das ist wenig verwunderlich, schließlich finden insgesamt maximal 161 Passagiere an Bord (67 Business Class + 94 Premium Economy Class) Platz. Im regulären A350 von Singapore Airlines sind es 253 Passagiere. Etwas chaotischer war die Sicherheitskontrolle in New York, denn eine Priority Schlange für Business Class Passagiere gibt es hier nicht. Da der Abflug um 09:45 am Morgen erfolgte, bestand für mich wenig Grund früh am Flughafen zu sein. Für einen kurzen Kaffee im Virgin Atlantic Clubhouse Newark reichte es aber noch. Zu dieser erhalten alle Singapore Airlines Business Class Passagiere Zugang. Eine eigene Lounge betreibt Singapore in Newark nicht.
Singapore Airlines Business Class A350ULR – Die Kabine
Im Gegensatz zum regulären A350 von Singapore Airlines hat der A350-900ULR nur eine Zweiklassenbestuhlung aus Business und Premium Economy Class. Der längste Flug kommt aufgrund der Fluglänge von ca. 18 Stunden glücklicherweise ohne Economy Class aus. Ich kann mir auch schwer vorstellen, dass Passagiere diese buchen würden. Die Sonderbestuhlung führt dazu, dass ein Großteil der Kabine von der Business Class eingenommen wird. Die 67 Business Class Sitze verteilen sich auf insgesamt 18 Reihen und sind auf zwei Kabinenabschnitte aufgeteilt. Die letzte Reihe der Business Class befindet sich damit erst an der hinteren Flügelkante. Eine ungewöhnliche Position für Business Class Passagiere, die es ja meist gewohnt sind “vorne” zu sitzen.
Mit 11 Reihen ist der zweite Kabinenabschnitt sehr groß. Sorgen um die Privatsphäre braucht man sich aber auch hier nicht zu machen. Die hohe Verschalung der Sitze sorgt dafür, dass man von den anderen Passagieren nicht viel sieht und hört. Folgend ein Screenshot der A350-900ULR Seatmap von Seatguru zur Verdeutlichung.

Ich entschied mich für einen Fensterplatz in der vorletzten Business Class Reihe, Platz 28K. Aufgrund meiner recht spontanen Buchung waren im vorderen Kabinenabschnitt bereits alle Fensterplätze belegt, wobei wir auch schon beim ersten Nachteil der großen Business Class Kabine wären: Bei der großen Mehrheit aller Sitze im hinteren Kabinenabschnitt verhindert der Flügel einen Blick aus dem Fenster. Nur die ersten beiden Reihen, Reihe 19 und 20, ermöglichen einen ungestörten Blick. In Reihe 28 und 29 ist allerdings immerhin ein eingeschränkter Blick möglich. So konnte ich beim Start die Aussicht auf die Skyline Manhattans genießen.
Alle Passagiere, inkl. der Premium Economy, boardeten über die Tür zwischen den beiden Business Class Kabinenabschnitten. Führt dies sonst zu Stau und Gedrängel in den Gängen, war der Boardingprozess auf diesem Flug trotz der durch die Business Class Kabine laufenden Premium Economy Passagiere sehr angenehm und ruhig. Maximal 94 Premium Economy Passagiere verursachen einfach weniger Gewusel als hunderte Economy Class Passagiere. Zudem war der längste Flug der Welt laut Flugbegleiter sowohl in Premium Economy als auch der Business Class nur zu ca. 75% ausgelastet. Insgesamt waren also wohl nur wenig mehr als 100 Passagiere an Bord. Auch um mich herum blieben zahlreiche der Business Class Plätze frei – ein Grund einen Platz im zweiten Kabinenabschnitt zu wählen.
Zwar ist die Business Class im A350-900ULR deutlich größer als im regulären A350 von Singapore Airlines, der grundsätzliche Aufbau und Design sind aber identisch. Wie in meinen bisherigen Reviews zum Singapore Airlines A350 geschrieben, gefallen mir Aufbau und Gestaltung der Kabine sehr gut – insbesondere in Kombination mit dem Mood Lighting gibt es für mich rein optisch kaum eine ansprechendere und hochwertig wirkende Business Class Kabine. Farblich setzt man auf weiche Grau-, Beige- und Lila-Töne. Wie an den obigen Bildern zu erkennen ist, sind die Sitze in abwechselnder Reihenfolge in lila oder graubraunem Leder gehalten. Passend zur Jahreszeit war die Kabine außerdem mit Weihnachtsdekoration geschmückt.
Zum Abschluss hier außerdem noch ein kurzer Blick in die Premium Economy Class. Hier finden maximal 94 Passagiere in 13 Reihen Platz. Falls ihr vorhabt diese zu buchen und alleine fliegt, wählt einen Platz in den letzten drei Reihen. Dort gibt es am Fenster Einzelsitze.
Singapore Airlines Business Class A350ULR – Sitz/Bett
Der Business Class Sitz für den längsten Flug der Welt unterscheidet sich, wie bereits erwähnt, nicht vom regulären Sitz im A350 von Singapore Airlines. In diesen findet man mittlerweile die zweitneueste Generation des Sitzes, etwas neuer, wenn auch vom grundlegenden Design identisch, sind die Business Class Sitze im neuen A380 von Singapore Airlines (Review: Singapore Airlines neue Business Class A380 Zürich – Singapur).
Die Sitze bieten aufgrund ihrer Verschalung ein ordentliches Maß an Privatsphäre und sind sehr geräumig. Auf Fotos wirkt der Sitz gerne recht eingeengt, dies ist aber in erster Linie darauf zurückzuführen, dass der Sitz breiter als gedacht ist und man so auch die restlichen Abstände unterschätzt. In der Tat ist der Singapore Airlines Sitz an Bord des A350 einer der breitesten Business Class Sitze überhaupt. Mit 28 Zoll und damit 71 Zentimeter Sitzbreite überbietet man die Konkurrenz mühelos. Zum Vergleich: Emirates bietet je nach Flugzeugtyp nur 18,5 bis 20,5 Zoll. Selbst der Emirates First Class Sitz an Bord des A380 ist mit 23 Zoll deutlicher schmaler als der Singapore Airlines Business Class Sitz. Auch die Lufthansa Business Class kann mit einer Sitzbreite von 20 oder 20,5 Zoll nur schwer mithalten. Dieser Vergleich ließe sich fast endlos mit anderen Airlines fortsetzen.
Da ich allein gereist bin, fiel meine Wahl natürlich auf einen Fensterplatz. Reist ihr zu Zweit, bieten sich die Mittelplätze an, die durch eine niedrige Ablage voneinander getrennt sind. Möchte man mehr Privatsphäre lässt sich eine zusätzliches Trennelement hochklappen. Auch vom Sitznachbarn auf der anderen Seite des Ganges ist man aufgrund der Sitzverschalung ganz gut abgeschirmt.
Einstellen lässt sich der Sitz über eine Bedienleiste in der äußeren Armlehne. Hier findet sich zudem auch ein Kopfhöreranschluss. Wer eine Leselampe benötigt, findet diese in der seitlichen Kopfstütze. Aufgrund dreier in unterschiedlichen Winkeln angeordneten Lampen, kann man zielgerichtet den gewünschten Bereich ausleuchten.
Natürlich lassen sich an Bord der A350 Business Class alle Sitze in eine vollständig flache Position bringen und sich damit in Bett umwandeln. Um das Bett herzurichten klappt man den Sitz einmal um – die Rückseite wird dann zur Matratze mit 78 Zoll (198 cm) Länge. Dieses System hat den Vorteil, dass Singapore Airlines Sitz und Bett weitgehend unabhängig voneinander auf den Sitz- bzw. Schlafkomfort abstimmen konnte. Zwar hört man häufig die Kritik, dass die Matratze zu hart sei, ich persönlich finde dies allerdings nicht. Es lässt sich durchaus bequem liegen. Hervorragend sind meiner Meinung nach die Kissen. Jeder Passagier erhält gleich 3 Stück. Alle drei sind ordentlich gepolstert und mit sehr angenehmen Stoff bezogen. Auch an der Decke ist nichts auszusetzen.
Einer der großen Nachteile des Singapore Airlines Sitzes im A350 ist, dass man durch das Umklappen des Sitzes nicht stufenlos von der aufrechten Sitzposition in eine Lounge- und dann Schlafposition wechseln kann. Etwas störend für alle, die gerne zwischen einer Sitz- und Schlafposition wechseln. Allerdings kann man sich mit den drei Kissen auch in der Schlafposition eine angenehme Rückenlehne “bauen”, sollte man doch wieder sitzen wollen. Vermutlich hat sich Singapore Airlines aber auch aus diesem Grund vom Umklapp-Konzept verabschiedet. Der neueste Business Class Sitz an Bord des A380 kommt ohne Umklappen aus.
Auch wenn der Singapore Airlines Business Class Sitz an Bord des A350 zu den breitesten seiner Art gehört, gilt dies leider nicht uneingeschränkt für die gesamte Länge des Sitzes, womit wir beim zweiten häufig geäußerten Kritikpunkt für den A350 Sitz angekommen wären. Wer ausgestreckt liegen bzw. schlafen möchte, muss den etwas eingeschränkten Fußraum unter der Armlehne des Vordermanns nutzen. Am besten lässt sich dieser auf den folgenden Fotos erkennen (vor dem Umklappen der Rückenlehne).
Der Fußraum ist zwar recht großzügig gestaltet führt aber dazu, dass man nicht in Flugrichtung gerade liegen kann – ein Konzept, das viele Vielflieger stört. Ich finde aber, dass man bequem liegen kann. Der Sitz ist am Kopfende so breit, dass man trotzdem mit gerader Wirbelsäule liegen kann – nur eben nicht in Flugrichtung. Auch wer bevorzugt auf der Seite liegend schläft, sollte keine Probleme haben, sofern man sich die Seite mit einem Fußraum auf der für die Schlafposition passenden Seite aussucht. Idealerweise wählt ihr aber einfach einen Platz in der vordersten Reihe des Kabinenabschnitts. Hier gibt es logischerweise keinen Vordermann und damit einen Fußraum mit voller Breite.
Das größte Hindernis für einen erholsamen Schlaf auf diesem Flug ist meiner Meinung nach die Abflugzeit. Nach einem Start um kurz nach 10 Uhr morgens in New York erreichten wir Singapur gegen 17 Uhr abends Ortszeit, was 4 Uhr morgens in New York entspricht. Wer an die New Yorker Zeit gewöhnt ist, wird also erst wenige Stunden vor Landung müde und wird dann kurz vor der Landung und quasi “mitten in der Nacht” wieder aus dem Bett gerissen. So ging es zumindest mir. Der längste Flug der Welt ließ sich daher nur bedingt für einen erholsamen Schlaf nutzen, was angesichts der langen Flugzeit natürlich schade ist. Die Kabine wurde übrigens dennoch für den gesamten Flug von der Crew verdunkelt – für mich ebenfalls ein Störfaktor auf diesem Flug. Zumindest auf der ersten Flughälfte besteht eigentlich kein Grund die Kabine zu verdunkeln, schließlich ist es mitten am Tag.
Deutlich angenehmer stelle ich mir in dieser Hinsicht den Flug von Singapur nach New York vor. Der Start erfolgt hier gegen Mitternacht in Singapur, sodass es sich nach dem Essenservice sehr gut schlafen lassen sollte.
Der A350 bietet reichlich und gut durchdachten Stauraum. In mehreren Staufächern lassen sich persönliche Gegenstände unterbringen. Eines befindet sich auf Kopfhöhe direkt neben dem Sitz. Hier lassen sich dann auch Handy und andere elektronische Geräte laden (es steht u.A. ein Stromanschluss, USB und HDMI Anschluss zur Verfügung). Das zweite Staufach findet man in der Mittelkonsole/Armlehne. Hier befindet sich auch der ausklappbare Tisch. Etwas nervig: Aufgrund des relativ empfindlichen Druckmechanismus für das “Lösen” des Tisches kann es sein, dass man diesen aus Versehen beim Auflegen des Ellenbogens aktiviert. Neben dem Bildschirm gibt es dann noch ein weiteres Staufach, hinter dem sich auch noch ein Spiegel verbirgt…
Singapore Airlines Business Class A350 – Essen und Service
Der Service an Bord der Singapore Airlines Business Class ist meinen bisherigen Erfahrungen nach immer konstant gut bis sehr gut. Einen schlechten Tag scheinen die Crews von Singapore Airlines nicht zu kennen. Daher war ich besonders gespannt, wie sich die Crew auf diesem Flug schlagen würde. Schließlich bietet der Flug mit der deutlich größeren Business Class Kabine, mehr Business Class Passagieren und einer sehr langen Flugzeit gleich mehrere zusätzliche Herausforderungen.
Beim Betreten des Flugzeugs wurde ich freundlich begrüßt und von einer der Flugbegleiterinnen zu meinem Sitzplatz am Ende der Business Class Kabine begleitet. Am Platz waren bereits das Essensmenü, ein großes Kissen, Kopfhörer, sowie Socken und Augenmaske vorhanden (das Amenity Kit sollte später gebracht werden). Wenig später folgte ein weiterer Kollege und bot mir etwas zu trinken an. Ich entschied mich zunächst für einen Orangensaft. Es folgte ein heißes Tuch und dann waren wir auch schon zum Start bereit. Bereits zu diesem Zeitpunkt war mir klar, dass es sich mal wieder um einen tollen Flug handeln würde. Alle Flugbegleiter sprachen die Gäste jeweils mit ihrem Namen an, was ich angesichts der großen Anzahl an Passagieren in der Business Class durchaus beeindruckend fand.
Nach Erreichen der Reiseflughöhe ging es dann für mich mit einem Champagner und Nüssen weiter, bevor auch schon die Bestellung für den ersten Essensservice auf diesem Flug aufgenommen wurde.
Laut Menü sollte dieses 1 bis 3 Stunden nach Abflug serviert werden. Ein zweiter Essenservice sollte nach 8-16 Stunden erfolgen (siehe Bild oben). Folgend das vollständige Menü.
Ich entschied mich zunächst für das Beef Fillet. Als Vorspeise gab es Garnelen mit Quinoa Salat, zum Nachtisch Kirsch-Eiscreme. Alles war sehr lecker, insbesondere das Steak war auf diesem Flug sehr gut gelungen, was im Flugzeug ja leider häufig nicht der Fall ist. Etwas kritisieren könnte man vielleicht die Präsentation der Eiscreme, die dann doch etwas deformiert aussah.
Die zweite Essensrunde folgte ca. 9,5 Stunden nach Abflug, als wir uns gerade über dem Kaspischen Meer befanden. Entgegen der Darstellung im Menü handelte es sich nicht wirklich um einen flexiblen “On demand” Essensservice. Zwar wurde ich gefragt, ob ich zu diesem Zeitpunkt essen möchte, doch wurde die Kabinenbeleuchtung während des Services wieder angeschaltet, was dazu führte, dass alle Passagiere zu diesem Zeitpunkt aßen. Letztendlich passte das Timing meiner Meinung nach aber gut. Nach New Yorker Zeit war es ungefähr 20 Uhr und somit ein guter Zeitpunkt für ein spätes Abendessen. Im Anschluss war so immerhin noch Zeit für ca. 5 oder 6 Stunden Schlaf. Wer später isst, hat also maximal die Chance auf ein Nickerchen.
Auch die Speisen aus dem zweiten Durchgang waren sehr gut. Zunächst gab es Canapés (Gurke mit Cajun-Hühnchen, geräucherter Schellfisch und Kürbis/Pilz). Es folgte mit Fenchel und Orange geräucherte Forelle. Beim Hauptgang entschied ich mich für Lobster Mac and Cheese, welche nur zu empfehlen ist. Die Käseplatte, Nachtisch usw. habe ich mangels Hungers dann übersprungen.
Darüber hinaus hat man während der gesamten Flugzeit natürlich die Möglichkeit Snacks zu bestellen, eine Option von der ich aber nicht Gebrauch gemacht habe. Die Kabinenbesatzung schaute außerdem in regelmäßigen Abständen nach dem Rechten und bot mir unter anderem Nüsse oder Schokolade an. Ebenso wurden Wasserflaschen ausgeteilt. Insgesamt hat die Singapore Airlines Crew auf diesem Flug mal wieder hervorragende Arbeit geleistet. Mir fehlte es zu keinem Zeitpunkt an irgendetwas.
Singapore Airlines Business Class A350ULR – Entertainment
Wie auf allen Flügen bot Singapore Airlines natürlich auch auf diesem Flug ein sehr umfangreiches Entertainmentprogramm an, das über 1.000 Filmen, Serien, Musik und Spiele umfasst (Link: Entertainment Angebot auf der Singapore Airlines Webseite…). Hier lässt sich eigentlich immer ein guter Film finden, die Neuerscheinungen werden regelmäßig aktualisiert. Ansteuern kann man alles über eine kleine herausnehmbare Konsole. Diese verfügt über einen kleinen Touchscreen. Dazu gibt es von Singapore Airlines noch ein paar Noise Cancelling Kopfhörer. Letztere finde ich nach einigen Stunden Tragezeit aber etwas unbequem, da die Ohrmuscheln etwas zu klein sind.
Singapore Airlines Business Class A350ULR – Amenity Kit
Bereits bei Betreten des Flugzeugs warteten Slipper, Socken und Augenmaske am Platz auf mich. Mit einem klassischen Amenity Kit hatte ich auf diesem Flug nicht gerechnet, allerdings wurden diese kurz nach dem Start von der Crew ausgeteilt. In diesem befanden sich Ohrstöpsel, ein Feuchttuch, Lip-Balm, Handcreme, Hände-Desinfektionsmittel und Kleidungs-Auffrischer. Scheinbar hat man damit das Konzept nochmal überarbeitet. Denn früheren Berichten zufolge konnten sich Passagiere auf vorherigen Flügen das Amenity Kit selbst zusammen stellen (Die Crew lief mit einer Auswahl der Artikel durch die Kabine). Einen Pyjama gibt es auch auf dem längsten Flug der Welt nicht. Singapore Airlines verteilt diese grundsätzlich nur in der First bzw. Suites Class.
In der Bordtoilette findet ihr dann weitere Artikel wie Zahnbürste etc. Die Bäder an Bord des Singapore A350 sind dabei nichts Besonders und deutlich kleiner als zum Beispiel an Bord des A380.
Singapore Airlines Business Class A350ULR – Internet
Singapore Airlines bietet in Zusammenarbeit mit Panasonic Internet an Bord einiger A380, A350 und Boeing 777-300ER an. Mehr Infos dazu findet ihr hier: Singapore Airlines: Internet an Bord. Je nach Flug gibt es Volumen- oder Zeitbasierte Pakete. Als Business Class Passagier erhaltet ihr 30MB Datenvolumen gratis. Verbindungsaufbau und Nutzung erfolgten bei mir einwandfrei. Allerdings habe ich das Internet nicht über die 30MB hinaus genutzt. Die Datenpakete sind mit 6 USD für 20MB, 16 USD für 80MB und 28 USD für 200MB einfach zu teuer.
Der längste Flug der Welt – Fazit
Auch dieser Flug reiht sich in die Liste meiner hervorragenden Singapore Airlines Flüge ein. Das Paket aus Sitz, Entertainment, Service und Essen lässt meiner Meinung nach wenig zu wünschen übrig. So ließen sich auch die 18 Stunden an Bord sehr gut aushalten. Schlussendlich kam mir der Flug auch gar nicht so extrem lang vor. Nicht ganz ideal ist meiner Meinung nach die Abflugzeit und die dadurch bedingten Service-Zeiten. Wer auf dem Flug schlafen möchte, hat es nicht ganz einfach. Bei 13 Stunden Zeitverschiebung zwischen New York und Singapur ist es zugegebenermaßen aber auch sehr schwer eine Variante zu finden, die es allen recht macht. Hinzu kommt, dass die Flugzeiten des EWR-SIN Fluges natürlich auch vom SIN-EWR Flug abhängen, schließlich kann oder soll der Flieger nur wenige Stunden in New York bleiben und nicht ewig am Boden stehen.
Bleibt die Frage, ob ich den Flug nochmals buchen würde? Die Antwort lautet Ja und Nein. Der Flug an sich war hervorragend. Und bei Singapore Airlines kann man sich da meiner Meinung nach generell drauf verlassen. Zwar wird sich die Gelegenheit für einen Flug von New York nach Singapur zwar so schnell nicht wieder bieten, doch beim nächsten Mal würde ich vermutlich eine andere Airline mit einer späteren Abflugzeit vorziehen, die es einfacher macht länger und ungestört schlafen zu können. Im Gegenzug würde ich dafür auch einen Umstieg und eine etwas längere Reisezeit akzeptieren. Interessanterweise bietet Singapore Airlines hier mit dem Flug über Frankfurt selbst ein attraktive Alternative. So ist es möglich New York gegen 20 Uhr abends zu verlassen und Singapur gegen 6 Uhr morgens zu erreichen. Dabei ist die Reisezeit durch den kurzen Umstieg in Frankfurt mit ca. 21 Stunden nur unwesentlich länger. Als einmaliges und faszinierendes Erlebnis kann ich euch den längsten Flug der Welt aber dennoch wärmstens empfehlen.