Emirates ist für ihren hohen Standard in der First und Business Class bekannt. Doch während die Airbus A380 Business Class oft gelobt wird, steht die 777-300ER-Version der Business Class stark in der Kritik. Die Bestuhlung in einer 2-3-2-Konfiguration und Sitze, die sich nicht in eine vollständig flache Liegeposition bringen lassen, sind im Vergleich mit anderen Airlines nicht mehr zeitgemäß. Auf meinem Flug von London Stansted (STN) nach Dubai (DXB) hatte ich Gelegenheit, mir selbst ein Bild zu machen.
Info: Wir flogen in der älteren Emirates Boeing 777-300ER Business Class. Zum Einsatz kam eine Business Class mit 2-3-2-Bestuhlung und grauen Sitzen. Eine leicht modifizierte und neuere Version der Kabine verfügt über beige Sitze. Zudem rüstet Emirates ihre Boeing 777 Flotte derzeit um. In immer mehr Flugzeugen kommt eine mit dem Airbus A380 vergleichbare Business Class in 1-2-1-Bestuhlung zum Einsatz (Alle Emirates Boeing 777-300ER Strecken & Ziele mit neuer Business Class). Noch aber macht das hier vorgestellte Produkt weiterhin einen Großteil der Boeing 777 Flotte aus.
Emirates Business Class Boeing 777-300ER – Die wichtigsten Daten
- Airline: Emirates
- Flugzeugtyp: Boeing 777-300ER
- Flugnummer: EK66
- Flugzeit: 6,5 Stunden
- Tag/Nacht: Tagflug
- Reiseklasse: Business Class
- Kabinen-Konfiguration: 2 – 3 – 2
- Kabinen-Größe: 42 Sitze in 6 Reihen und 2 Kabinenabschnitten
Emirates Business Class Boeing 777-300ER – Buchung
Wer sich schon einmal mit dem Emirates Skywards Programm auseinandergesetzt hat, weiß, dass die meisten Emirates Prämienflüge überteuert sind. Ein hoher Meilenpreis trifft auf hohe Zuzahlungen. So kostet ein Emirates Business Class Oneway-Flug von London Stansted nach Dubai 87.000 Meilen und 566 GBP (ca. 660 EUR) Steuern und Gebühren.
Eine bessere Alternative ist es häufig ein Emirates Economy Class Ticket zu kaufen und dieses mit Skywards Meilen upzugraden. Auf der Strecke London – Dubai erfordert ein solches Upgrade laut Skywards Calculator (Link) 39.000 bis 82.000 Meilen oneway. Je teurer der Ausgangstarif, desto günstiger das Upgrade.
- Economy Class (Special) → Kein Upgrade möglich
- Economy Class (Saver) → Business Class: 82.000 Meilen
- Economy Class (Flex) → Business Class: 50.700 Meilen
- Economy Class (Flex Plus) → Business Class: 39.000 Meilen
Das beste Preis-Leistungsverhältnis bietet in der Regel der Kauf eines Economy Tickets im Flex Tarif. Nicht selten ist dieses günstiger als die Zuzahlungen für ein reguläres Business Class Prämienticket, sodass die Argumente für ein Upgrade auf der Hand liegen. Erfreulicherweise zeigt Emirates euch die Verfügbarkeiten bereits während der regulären Flugsuche an. Zudem ist es möglich sich per E-Mail über freiwerdende Upgrades informieren zu lassen.
Emirates Business Class Boeing 777-300ER – Boarding
Als Heimatbasis von Ryanair wird der Flughafen Stansted nicht unbedingt mit einem Premiumanspruch assoziiert. Der Umstand, dass Emirates von hier (ergänzend zu Heathrow und Gatwick) Business und First Class Passagiere abfertigt, wirkt etwas befremdlich. Doch Emirates hat sichtbar in das Erlebnis ihrer Premium-Passagiere investiert. Die Airline betreibt eine eigene Lounge in bester Lage und mit Blick über das Rollfeld und den parkenden Emirates Flieger. Es kann sogar direkt aus der Emirates Lounge geboardet werden. Zudem gibt es für ankommende Passagiere einen separaten Fast-Track bei der Einreise.
Pünktlich zur geplanten Boardingzeit begaben wir uns an das Ende der Emirates Lounge, von wo der Boardingprozess wenig später begann. Als Business Class Passagiere boardeten wir über Tür 1 und liefen durch die Emirates First Class und dem ersten Abschnitt der Business Class zu unseren Plätzen im zweiten Abschnitt der Business Class Kabine. Da sich zwischen Kabinenabschnitt 1 und 2 die Tür für die Economy Passagiere befindet, läuft ein Großteil der Passagiere durch den zweiten Business Class Abschnitt. Es dauert hier folglich etwas länger, bis Ruhe eingekehrt ist. Ist euch ein entspannterer Beginn eures Fluges wichtig, empfiehlt sich die Reservierung eines Sitzes im vorderen Kabinenabschnitt.
Auch der Service wird durch die zusätzlichen Passagiere, die sich in den Gängen aufstauen, etwas eingeschränkt. Unseren Champagner erhielten wir dennoch nach nur wenigen Minuten. Auch das Menü wurde wenig später ausgehändigt. Es folgte ein heißes Handtuch.
Emirates Business Class Boeing 777-300ER – Kabine
Die Emirates Business Class Kabine besteht aus insgesamt 42 Sitzen aufgeteilt auf insgesamt sechs Reihen in zwei Kabinenabschnitten. Abschnitt 1 verfügt über nur zwei Reihen, Abschnitt 2 über vier Reihen. Wie ihr dem folgenden Aerolopa-Sitzplan entnehmen könnt, fehlt in den jeweils letzten Reihen der Abschnitte ein Fenster, was für Passagiere, die gern aus dem Fenster schauen, ein Nachteil sein könnte.

Die Kabine der Boeing 777-300ER präsentierte sich im bekannten Emirates-Stil: Jede Menge Holzoptik trifft auf Grau- und Beige-Töne. Dabei ist zu beachten, dass wir in der alten Emirates Boeing 777-300ER Business Class unterwegs waren. Den in Grau gehaltenen Sitzen sieht man ihr Alter allein aufgrund des Designs an. Das neue Business Class Produkt wirkt deutlich moderner und frischer.
Doch die Farbgebung ist nicht der größte Kritikpunkt an der alten Emirates Business Class Kabine. Es ist die 2-3-2-Konfiguration, die in der heutigen Business Class Welt nicht mehr ansatzweise zeitgemäß ist. Kann man sich als Pärchen oft noch mit einer Doppelbestuhlung anfreunden, ist es wohl der Mittelsitz der Kombination aus drei Sitzen in der Mitte der Kabine, der bei keinem Passagier gut ankommen dürfte. Auch der Umstand, dass sich die Sitze nicht in eine vollständig flache Liegefläche verstellen lassen, ist ein klarer Nachteil in Sachen Komfort. Es ist überraschend, dass Emirates nicht mehr Kritik dafür erhält. Man stelle sich den Hohn und Spott vor, den Lufthansa für ein solches Produkt erhalten würde.
Emirates Business Class Boeing 777-300ER – Sitz/Bett
Der Business Class Sitz wirkt auf den ersten Blick recht ansprechend, allerdings offenbart sich bei genauerem Hinsehen die größte Schwäche dieses Produkts: Der Sitz ist relativ schmal, besonders im Schulterbereich. Auch die harte Sitzfläche machte sich bei längerem Sitzen bemerkbar. Die Armlehnen sind schmal und unergonomisch, was den Sitzkomfort weiter einschränkt. Eine kleine, etwas wackelige, Fußstütze lässt sich ausklappen, führt meinem Empfinden nach aber nicht zu einer entspannten Sitz- oder Loungeposition. Ich empfinde eine separate, fest verbaute, Fußstütze oder Auflagefläche als deutlich angenehmer. Im Ergebnis war dieser Emirates Business Class Sitz vermutlich der unbequemste Sitz, in dem ich in den letzten Jahren gesessen habe.
Der Sitz lässt sich zudem nicht vollständig in eine flache Liegeposition bringen. Eine leichte Neigung bleibt. Auf einem Nachtflug ist dies eine klare Einschränkung in Sachen Schlafkomfort. Wählt ihr einen Sitzplatz am Gang, ist zudem die Privatsphäre aufgrund der offenen Anordnung zum Gang hin deutlich eingeschränkt. Es fehlt schlicht ein Sichtschutz. An den Fensterplätzen fühlt man sich dagegen recht abgeschirmt.
Ein weiteres Manko des Sitzes: Aufgrund der Nähe zum Sitznachbarn gibt es eine Trennwand, die sich auf Knopfdruck hoch- und herunterfahren lässt. Doch selbst im heruntergefahrenen Zustand endet diese auf der Höhe der Oberkante der Kopfstütze. Wirklich angenehm lässt es sich so nicht unterhalten. Bevorzugt ihr dagegen eure Ruhe, tut der Sichtschutz seinen Job.
Unschön sind auch die Ablagemöglichkeiten des Sitzes. Unter dem Bildschirm gibt es offenes Staufach, in dem neben den Sicherheitsanweisungen und dem Bordmagazin auch die Kopfhörer, ein Paar Slipper und eine Flasche Wasser untergebracht sind. Das Fach lässt sich nur umständlich erreichen und ist optisch alles andere als ansprechend. Darüber hinaus gibt es dann noch eine kleine Ablageschale auf Höhe der Sitzfläche. Hier sind auch die elektrischen Anschlüsse untergebracht. Besonders zugänglich ist auch dieses nicht.
Zu guter Letzt, ist der Sitz offensichtlich auch eine Herausforderung für die Crew, die beim Servieren von Getränken und Speisen auf die Mitarbeit der Passagiere angewiesen ist. An den Fensterplätzen war der ausgeklappte Tisch vom Personal kaum zu erreichen, ohne den Passagier am Gang zu beeinträchtigen.
Emirates Business Class Boeing 777-300ER – Service und Essen
Schon drei Minuten nach dem Boarding wurde Champagner serviert. Der Service war insgesamt sehr freundlich, aber durch das Kabinendesign stellenweise etwas holprig. Etwa zwanzig Minuten nach dem Boarding wurde ein heißes Tuch gereicht, nach weiteren fünf Minuten folgte die Menükarte. Überraschenderweise war keine vegetarische Hauptspeise auf der Karte, ungewöhnlich für eine Airline mit internationalem Publikum. Und ein Sandwich als Hauptgang gibt es vermutlich auch nur für den britischen Markt. Zur Auswahl standen folgende Speisen und Getränke:
Appetiser
- Cream of artichoke soup – With roasted hazelnuts and green apple julienne
- Traditional Arabic mezze – Houmous, muhammara, baba ghanouj, stuffed vine leaf, Kalamata olives
and pumpkin kibbeh - Smoked haddock with potato salad – Flaked fish with potatoes, wholegrain mustard, quail eggs, semi-dried tomatoes, broad beans and black olives
Main Course
- Seared beef fillet – Served with beef jus, beurre noisette, potato gratin with cabbage, carrot purée and green
beans with turkey bacon and onions - Lamb salounah – Gulf-style braised lamb with vegetables, served with butter rice
- Crab and mascarpone tortellini – Served with fennel and brown crab velouté, lobster tail with paprika,
toasted almond flakes and shellfish oil - Cod sandwich – Served with potato crisps and chilli coleslaw with tartare sauce
Dessert
- White chocolate cheesecake – Served with strawberry basil confit
- Salted caramel and custard tart – Served with crème fraîche
- Seasonal fruit – An assortment of fresh cut fruit
Cheese board
- Barber’s Mature Cheddar: A classic British mature cheddar from Somerset with a sweet and distinctive finish
- Thomas Hoe Stilton PDO: Deliciously creamy and crumbly stilton with a distinctively bold and tangy flavour
- Paturage Brie: Delightfully creamy and rich authentic French brie
Chocolates
- Fine luxury chocolates
Juices and Soft Drinks
- Orange, pineapple, apple, mango or tomato
- Cola and diet cola, lemonade, ginger ale, soda and tonic water, still and sparkling water
Mocktails
- Virgin Mary – Made with spiced tomato juice or tailored to request
- Orange Fizz – A rejuvenating mocktail of freshly squeezed orange juice and ginger ale
- Virgin Cucumber Gimlet – A refreshing mocktail with cucumber and lime
- Apple Spritzer – Apple juice topped up with soda, for any time of the day
- Virgin Mojito – Muddled fresh lime, mint and sugar topped with a splash of soda
Coffee
- Freshly brewed, espresso, cappuccino or decaffeinated
Tea
- Ceylon, chamomile, Moroccan mint, Earl Grey or green
Cocktails
- Bloody Mary – Grey Goose vodka spiced up with tomato juice or tailored to request
- Classic Champagne Cocktail – Champagne with sugar, Hennessy X.O, Angostura bitters, a slice of orange and a cherry
- Aperol Spritz – A traditional and refreshing Italian aperitif, enjoyable any time of the day
- Kir Royale – The classic French aperitif of champagne with a splash of crème de cassis
- Cosmopolitan – Grey Goose vodka paired with Cointreau, fresh lime and cranberry juice
- Manhattan (dry, perfect or sweet) – A laid-back blend of Woodford Reserve bourbon, Angostura bitters and vermouth
- Classic Martini – Sipsmith London Dry Gin with a hint of Martini Extra Dry, garnished with an olive
- Breakfast Martini – Sipsmith London Dry Gin with marmalade, shaken with Cointreau, orange and lemon juice
- Espresso Martini – Grey Goose vodka boosted by Tia Maria and a shot of espresso
- Mojito – Bacardi rum muddled with fresh lime, mint and sugar topped with a splash of soda
- Old Fashioned – Woodford Reserve bourbon with a dash of bitters, slice of orange and a cherry
- Negroni – Sipsmith London Dry Gin on the rocks with Martini Rosso and Campari
Beer
- Heineken, Srella Artois, Tiger or Kronenbourg 1664 Blanc
Aperitifs, Spirits and Liqueurs
- Woodford Reserve bourbon whiskey
- Grey Goose vodka
- Sipsmith gin
- Bacardi Superior rum
- Campari
- Cointreau
- Baileys Original Irish Cream
- Tia Maria
Scotch Whisky
- Chivas Regal 18 year old – A blend of over 20 single malts, each cask is hand selected by master
blender Colin Scott - Glenmorangie – The Original 10 year old single malt Scotch whisky First crafted over 175 years ago, ir is renowned for its delicate and smooth character. It showcases a mellow and soft richness perfected in our uniquely tall stills and matured in bourbon barrels
- Jura Journey single malt – A welcoming single malt whisky that will transport you to the Isle of Jura; light and fruity with a touch of gentle spice
Cognac
- Hennessy X.O – Layered and powerful, this “Extra Old” cognac was originally created in 1870
for the Hennessy family’s circle of friends
Rund 30 Minuten nach dem Start nahm die Crew die Essensbestellungen auf, 10 Minuten später wurden warme Nüsse und Oliven gereicht. Ich entschied mich für die Arabische Mezze, die wie immer sehr gut war, und das Lamb Salounah, das mich nicht wirklich begeistern konnte. Es folgte der Cheesecake als Nachtisch.
Emirates Business Class Boeing 777-300ER – Amenity Kit/Bad
Ein Amenity Kit gab es auf diesem Tagflug nicht. Es lagen jedoch eine Schlafmaske und Slipper am Platz aus. Die Waschräume waren stets sauber, aber im Vergleich zum Airbus A380 deutlich kleiner und weniger ansprechend eingerichtet.
Emirates Business Class Boeing 777-300ER – Entertainment/WiFi
Das Emirates ICE-Entertainment-System bleibt ein Highlight, mit dem kaum eine andere Airline mithalten kann. Emirates verfügt über eine endlos große Filmauswahl, viele aktuelle Serien und jede Menge Musik. Der Bildschirm ist so groß wie der Sitz des Vordermanns es zulässt, allein die Auflösung könnte etwas besser sein. WLAN war verfügbar, allerdings kostenpflichtig – und leider nicht besonders schnell. Für Messaging reichte es, für alles andere war die Verbindung zu schwach.
Emirates Business Class Boeing 777-300ER – Fazit
Die Emirates Business Class in der Boeing 777-300ER liefert ein gemischtes Bild. Während Essen und Getränke, der Service und das Entertainment positiv hervorstachen, zeigen der Sitz und das Kabinendesign deutliche Schwächen. Ein enges Sitzgefühl und fehlende Privatsphäre treffen auf einen unbequemen Sitz und unpraktische Ablage. Auf Nachtflügen fällt die Bewertung aufgrund der schrägen Liegeposition noch negativer aus. Nach Möglichkeit sollte man die neue Emirates Business Class in der Boeing 777 oder die Business Class im Airbus A380 einem Flug in der alten Boeing 777 vorziehen. Noch macht diese jedoch einen Großteil der Flotte aus.
Es ist überraschend, dass Emirates mit ihrem Premium-Anspruch so lange an diesem Produkt festgehalten hat. Im Vergleich mit den Business Class Produkten anderer Airlines ist es in keinster Weise konkurrenzfähig. Besonders deutlich wird dies, wenn man es mit der Qatar Airways Qsuite bzw. Business Class vergleicht.
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