Wenn es Neuigkeiten von einem Vielfliegerprogramm gibt, sind das meistens keine guten Nachrichten – und noch unangenehmer sind Veränderungen, die unangekündigt und plötzlich in Kraft treten. Einmal mehr zeigt dies das Turkish Airlines Miles&Smiles Vielfliegerprogramm, welches die Flugpause offenbar für ein paar redaktionelle Änderungen an ihren Bedingungen und Award Charts nutzt. Unter den größtenteils harmlosen Änderungen hat sich auch eine deutliche Verschlechterung im Bereich der Upgrade-Möglichkeiten mit eingeschlichen.
Das Außergewöhnliche an Miles&Smiles Upgrades war bisher, dass man zumindest auf Flügen von Turkish Airlines aus allen Buchungsklassen der Economy Class, auch den günstigsten, in die Business Class upgraden konnte. Darüber hinaus war man nicht auf das Kontingent der Prämientickets limitiert, sondern konnte sogar noch am Flughafen ein Upgrade mit Meilen durchführen, wenn denn noch ein Platz in der Business Class frei war.
So konnte ein Upgrade Award gerade auf beliebten “Rennstrecken” durchaus Sinn ergeben, obwohl die erforderliche Anzahl an Meilen für ein Upgrade meist dieselbe ist wie bei einem regulären Prämienticket (günstiger sind Upgrades vor allem auf Kurzstrecken). Doch mit einem Schnäppchenticket in der Economy Class, das man Last Minute noch upgraden konnte, war das mitunter ein ordentlicher Deal.
Turkish Airlines Business Class Upgrades nur noch aus den Buchungsklassen Y und B
Jetzt sind Upgrades bei Flügen mit Turkish Airlines nur noch aus den teuren Economy Buchungsklassen B und Y zulässig, wie auch bei den allermeisten anderen Star Alliance Mitglieds-Airlines nur Upgrades aus den teureren Buchungsklassen möglich sind. Eine genaue Übersicht findet ihr nun hier auf der Webseite von Miles&Smiles. Upgrades von Economy-Tickets in den teuren Buchungsklassen B oder Y, die auf der Langstrecke schon schnell über 1.000 Euro kosten, machen natürlich kaum noch Sinn, wenn man bedenkt, dass die aufzuwendende Meilenanzahl für ein Upgrade gerade auf den Langstrecken in der Regel identisch ist mit den Meilen, die ihr benötigt, um ein reguläres Prämienticket zu buchen.

Wenn man den Veränderungen bei den Upgrades mit Miles&Smiles irgendetwas Positives abgewinnen will, dann vielleicht die Tatsache, dass die Upgrades in die First Class bei Star Alliance Partnern scheinbar etwas einfacher geworden sind. Offenbar sind hier nun auch die günstigsten Buchungsklassen in der Business Class wie die Buchungsklasse J bei Lufthansa ausreichend für ein Upgrade in die First Class. Doch es bleibt selbst auf den Sweetspot-Strecken von Miles&Smiles wie von Europa nach Fernost, Südostasien (beide 67.500 Meilen oneway für First Class Prämienticket) oder Ozeanien (80.500 Meilen oneway für First Class Prämienticket) immer noch der Fakt, dass man für den gleichen Preis eben auch ein Prämienticket bekommen kann, ohne ca. 2.000 Euro für ein günstiges Business Class Ticket zu kaufen, das man dann upgraden kann.
Miles&Smiles Upgrades nur noch online
Upgrades können nun zudem noch online angefragt werden. Dafür gibt es eine neue kleine Upgrade Request-Maske, in der man ein Upgrade für jede Star Alliance Airline anfragen kann. Was erst einmal nach einem Fortschritt klingt, weil Upgrades nun auch online vorgenommen werden können, statt sich mit den legendär schwierigen Callcenter Agents von Miles&Smiles rumzuärgern, ist nur sehr oberflächlich ein Vorteil, denn Upgrades können nunmehr ausschließlich online angefragt werden. Last minute Upgrades beim Check In gehören damit nunmehr der Vergangenheit an, wie sich auch aus den neu gefassten Terms & Conditions auf der oben verlinkten Seite ergibt. Dort heißt es nunmehr gleich im ersten Punkt:
“Star Alliance upgrades can only be made online. Star Alliance upgrades cannot be completed at check-in or when boarding.”
Die Maske an sich ist recht übersichtlich aufgebaut und einfach zu bedienen.

Auf der ersten Seite der Upgrade Request Form habt ihr die Möglichkeit die Anzahl der zu belastenden Miles&Smiles Accounts sowie die Zahl der upzugradenden Flüge anzugeben. Man kann also offenbar gleichzeitig z.B. für zwei Personen Upgrades anfragen, selbst wenn diese jede ihren eigenen Account mit Miles&Smiles Meilen hat.

Auf der nächsten Seite gebt ihr dann die Passagierdaten und die Miles&Smiles Nummer des “Sponsors” an, also des Mitglieds, von dessen Account die Meilen abgebucht werden sollen. Außerdem gebt ihr die Flugdaten für den Flug an, der upgegradet werden soll. Am Ende des Prozesses habt ihr natürlich nur eine Anfrage gestellt. Ihr habt also an dieser Stelle noch kein Upgrade bewilligt bekommen. Im Grunde ist dies auch nichts anderes als eine Anfrage per Mail an die ausführende Airline. Stutzig macht mich noch der Hinweis, dass nur ein Flugsegment pro Request upgegradet werden kann. Ich vermute aber, dass dies nur ein zusätzlicher Schritt im Prozess ist, die Meilenzahl aber die gleiche bleibt wie im Awardchart angegeben und euch hier nicht zwei Mal Meilen für zwei Segmente abgezogen werden.
Turkish Airlines Miles&Smiles verschlechtert Upgrade-Möglichkeiten – Fazit
Hoffen wir, dass es bei diesen vergleichsweise kleinen, wenn auch ärgerlichen Änderungen, bei Miles&Smiles bleibt und da in naher Zukunft nicht auch noch eine Entwertung des hoch attraktiven Awardcharts folgt. Die Upgrades aus günstigen Economy-Buchungsklassen last minute am Flughafen waren ein schönes Feature des Programms, aber wenn der Wegfall dieser Möglichkeit die einzige Änderung bleibt, wird die Vielfliegergemeinde mit einem Lächeln darüber wegsehen können.
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