Wer sich etwas eingehender mit dem Luftverkehr oder dem Fliegen beschäftigt, der kommt an manchen Begriffen und Abkürzungen nicht vorbei. In diesem Beitrag betrachten wir eine Flugbuchung in Form eines Passenger Name Record, kurz PNR. Bei einem PNR handelt es sich um einen Datensatz, welcher die wichtigsten Informationen einer Flugbuchung enthält.
Was ist ein PNR?
Zum Buchen von Flügen werden vor allem von (Online-)Reisebüros computergestützte Reservierungssysteme genutzt. Die aktuellste Entwicklungsphase stellen die globalen Distributionssysteme (GDS) dar. Bekannte Anbieter sind Sabre, Amadeus oder Galileo. Mit einem GDS lassen sich u.a. Fluginformationen und -vakanzen durch Reisebüromitarbeiter oder durch Endkunden abrufen und buchen. Mit der Buchung von Flügen wird ein Passenger Name Record (PNR) erzeugt, der alle notwendigen Buchungsdaten enthält.
Um einen PNR überhaupt aufbauen und einen Buchungscode erzeugen zu können, verlangt das GDS gewisse Pflichtelemente. Die folgenden vier Pflichtelemente wurden vor einigen Jahrzehnten von der IATA (Die IATA und ihre Aufgaben im Kurzportrait) festgelegt:
- ein Namenssegment, bestehend aus Vor- und Zuname des/der Reisenden
- ein Reisesegment, z.B. eine Flug- oder Hotelreservierung
- ein Kontaktelement, z.B. eine Telefonnummer
- ein Ticketing Element, ähnlich einer Erinnerungsfunktion
Gerade das Namenssegment sollte korrekt sein. Denn eine Änderung ist zwar technisch möglich, doch meist bedeutet die Änderung dieses Segments die gleichzeitige Löschung des Flugsegments aus dem PNR. Damit verliert der/die Reisende die Flugreservierung und eine Neubuchung des Fluges mit der gleichen Buchungsklasse ist dann vielleicht nicht mehr möglich.
Inhalt und Aufbau eines PNR
Unser Beispiel wurde in der Amadeus Selling Platform kreiert. Einige Informationen wie die Office-ID der Agentur (schwarzer Balken), der Buchungscode (gelber Balken) und den zweistelligen Airlinecode (roter Balken) habe ich unkenntlich gemacht. Der Buchungscode bei der Amadeus Selling Platform ist immer ein alpha-nummerischer sechsstelliger Code. Bei Sabre besteht der sechsstelliger Buchungscode nur aus Buchstaben. Dieser Buchungscode wird von den meisten Airlines verlangt, um den Online Check-In zu starten. Der grundlegende Aufbau eines PNR ist stets gleich. In den ersten Zeilen sind immer die Namen der Reisenden zu finden. In den darauffolgenden Zeilen findet man dann die Reisesegmente. Danach werden die restlichen Pflichtelemente eines PNR angezeigt. Weitere Informationen wie Sitzplatzreservierungen, Vielfliegernummern, Kreditkartennummern reihen sich danach ein. Schauen wir uns nun einen recht simplen PNR genauer an:

- In der Kopfzeile werden die Office-ID (schwarzer Balken), der bearbeitende Agent (AA/SU), der letzte Aufruf der Buchung (12. Juni 2015, 14:00 UTC) und der Buchungscode (gelber Balken), auch Filekey genannt, angezeigt.
- Zeile 1: Namenssegment, das im Format Nachname/Vorname/ Titel und Anrede eingegeben wird.
- Zeile 2: Flugsegment in Form des zweistelligen IATA-Airlines-Codes (roter Balken), Flugnummer (1100), Buchungsklasse (Y), Flugdatum (15. Juli) und Wochentag (3 steht für Mittwoch), dreistellige IATA-Codes des Abflug- und Ankunftsortes (FRA für Frankfurt und CDG für Paris Charles de Gaulle), Reservierungsstatus (HK steht für bestätigt, HL für Warteliste) und Anzahl der Reservierungen (1) sowie die Flugzeiten.
Den Bereich “*1A/E*” können wir außen vor lassen, da dieser für uns nicht von Belang ist. - Zeile 3: Kontakt- oder Adresselement, wobei “AP” für Adress & Phone steht
- Zeile 4: Ticketing-Element, ähnlich einer Erinnerungsfunktion für den Agenten
- Zeile 5: Sitzplatzreservierung in Form eines Special Service Request (SSR). Mit Hilfe dieser SSR-Elemente werden zum Beispiel besondere Mahlzeiten, Vielfliegernummern sowie Sitzplatzwünsche in die Buchung eingetragen und an die Airlines versendet. Die Airline wird diese dann (hoffentlich) akzeptieren und rückbestätigen.
In diesem Fall wurde erfolgreich (HK1) der Sitzplatz 14A reserviert. Die SSR-Elemente müssen stets dem jeweiligen Flugsegment (S2) und dem jeweiligen Passagier (bei mehreren Reisenden in der Buchung) zugeteilt werden. - Zeile 6: Other Service Information (OSI), wie die Mailadresse, können mit den Airlines geteilt werden, unabhängig davon, welches GDS die Airlines benutzen. Setzt man den Code “YY” ein, so können alle Airlines diese Informationen einsehen, deren Flüge in diesem PNR gebucht sind. Setzt man anstatt YY den IATA-Code einer bestimmten Airline ein, so kann nur diese die Information lesen.
- Zeile 7: stellt in diesem Fall eine Kundennummer da und kann ignoriert werden
- Zeile 8-19: RM (General Remarks)-Elemente sind freie Eingabefelder, in denen Informationen festgehalten und schneller wiedergefunden werden können. In diesem Beispiel sind es der Ticketpreis (Zeilen 12-13) oder die Tariffamilie (Zeile 18). Die RM-Elemente sind für alle sichtbar, die Zugriff auf den PNR haben.
Ein PNR kann bis zu 200 Zeilen und wesentlich mehr Reisesegmente und SSR-Elemente enthalten. Eine Vielfliegernummer wird übrigens mit folgendem Code eingegeben: FFNLH-99123456789. “FFN” ist der Transaktionscode, gefolgt vom zweistelligen Code der Airline, einem Bindestrich und der Vielfliegernummer. Man kann “LH” auch durch “YY” ersetzen und das System wird prüfen, ob die Vielfliegernummer mit der Airline im Reisesegment kompatibel ist.
PNR – Eine Einführung – Fazit
Der Aufbau eines PNR ist fast immer gleich und mit etwas Übung kann jeder die wichtigsten Informationen schnell erkennen und herauslesen. Buchungscode, Namenssegmente und Flüge werdet ihr immer in der Kopfzeile bzw. in den ersten Zeilen des PNR wiederfinden. Vielleicht habt ihr mal auf euren Reisen die Möglichkeit, einem Check-In oder Ticketing-Agent über die Schulter zu schauen und euren PNR kurz zu betrachten.
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