Im vorangegangen Beitrag Fare Rules für Einsteiger – Alles über Tarifbedingungen haben wir uns die einzelnen Bestandteile und Konditionen verschiedener Flugtarife, sogenannter Fares, im Detail angesehen. In diesem Folgebeitrag soll es nun darum gehen, wie diese Tarife überhaupt benannt werden und nach welchem System das geschieht. Zum Ordnen und Bezeichnen der Tarife nutzen Airlines die sogenannten Fare Basis Codes. Wir zeigen euch, wie sich ein Fare Basis Code zusammensetzt und welche Abkürzungen und Code-Bestandteile wir kennen…
Was sind Fare Basis Codes?
Jeder einzelnen Buchungsklasse (Alles über Buchungsklassen) werden mindestens ein Preis und ein dazugehöriger Tarif zugeordnet. Airlines nutzen daher entweder alphabetische oder alpha-numerische Abkürzungen, um diese verschiedenen Tarife zu benennen und unterscheiden zu können. Außerdem können Fare Basis Codes seitens der Airlines genutzt werden, um Tarifkonditionen, wie z.B. Mindestaufenthalt oder Stornierungsgebühren, schnell zu kommunizieren. Grundsätzlich sind Fare Basis Codes zwischen drei und acht Zeichen lang. Für das erste Beispiel haben wir einen Auszug der Fare Basis Codes zwischen Singapur und Tokio ausgewählt.

Wie wir sehen können, unterscheiden sich die Fare Basis Codes der einzelnen Airlines deutlich. Die Vietnam Airlines (VN) kommt mit nur fünf Buchstaben aus, während die Delta Air Lines (DL) acht braucht. Die Malaysia Airlines (MH) nutzt alpha-nummerische Codes und hat für die Buchungsklasse Z zwei unterschiedliche Tarife im Angebot. Diese beiden Tarife der MH werden sich in den Fare Rules unterscheiden und nicht zeitgleich angeboten. Unser zweites Beispiel zeigt, wie es aussieht, wenn verschiedene Airlines das gleiche System für ihre Fare Basis Codes benutzen.

Wir können klar erkennen, dass sowohl die Star Alliance Airlines (AC, LH, LX, OS, SN und UA), als auch die SkyTeam Airlines (AZ, AF, DL, KL) einheitliche Fare Basis Codes nutzen. Ein Grund dafür sind die bestehenden Codeshare-Abkommen auf dieser Strecke. Um euch diese Übersichten anzuzeigen, haben wir ExpertFlyer genutzt. Wollt ihr wissen, wie man sich die einzelnen Fare Basis Codes verschiedener Strecken anzeigen lässt, dann schaut hier in unser Tutorial: ExpertFlyer – Die umfangreiche Toolsammlung für Vielflieger und Meilensammler im Überblick.
Wie setzen sich Fare Basis Codes zusammen?
Es gibt kein standardisiertes System, auf das Airlines zurückgreifen. Weder die Abkürzungen sind einheitlich, noch sind die Positionen der Abkürzungen fest. Dieser Umstand macht es schwierig, jeden einzelnen Fare Basis Code zu entschlüsseln. Wie oben bereits erwähnt, können Fare Basis Codes auch dazu dienen, die wichtigsten Tarifbedingungen zusammenzufassen. Man kann also beim Durchforsten der Fare Rules sicherlich auf den ein oder anderen Zusammenhang mit den Fare Basis Codes stoßen. Wir möchten für euch auch anhand von Beispielen die Informationen zusammenfassen, die wir haben.
Beispiel 1] Lufthansa Flug von Frankfurt nach Berlin
Im ersten Beispiel betrachten wir die drei niedrigsten Buchungsklassen der Lufthansa von Frankfurt nach Berlin auf Roundtrip-Basis. Das sind:
- K20LGT2G
- L20LGT1G
- T20LGT0G
Grundsätzlich steht der Buchstabe an erster Stelle des Fare Basis Codes für die Buchungsklasse. Das ist eigentlich die einzige Konstante, an die sich fast alle Airlines halten. Anhand der unteren Abbildung sehen wir, dass die Lufthansa hier keine Ausnahme ist.

Die Ziffernfolge 20 an zweiter Stelle des Fare Basis Codes können wir nicht identifizieren. Oft stehen Ziffern in den Fare Basis Codes für Fare Rules wie Mindest- bzw. Maximalaufenthalt oder eine Vorausbuchungsfrist. Nach Überprüfung der Fare Rules haben wir keinen Hinweis darauf gefunden, dass diese Nummer mit den Fare Rules zu tun hat. Wir gehen eher davon aus, dass es sich hier um eine Art Nummerierung der Tarife handelt.
An weiterer Stelle stehen die Buchstaben L, G, T. Die Buchstaben H, L, K – sofern diese Buchstaben nicht an erster Stelle sind und man sie alleine betrachtet – können für bestimmte Zeiträume stehen, in denen die Tarife angewendet werden. Die Codes bedeuten dann folgendes:
- H = High Season
- L = Low Season
- K = Shoulder Season

In unserem Beispiel ist steht die Buchstabenfolge “LGT” für einen Tarif der Kategorie “Light”. Die Tarife dieser Kategorie zeichnen sich dadurch aus, dass sie nicht umbuchbar und auch nicht stornierbar sind. Weitere Tariffamilien der Lufthansa sind Classic (CLS) und Flex (FLX), die weniger restriktiv sind. Kommen wir zu einem Teil des Fare Basis Codes, den wir gut zuordnen können. Die letzte Ziffer im Fare Basis Code steht offensichtlich für den Mindestaufenthalt. Das lässt sich gut an der Übersicht erkennen, wenn man die einzelnen Angaben der drei verschiedenen Tarife miteinander vergleicht.

Der letzte Buchstaben in der Reihenfolge lässt sich wiederum nicht identifizieren. Fassen wir nochmals kurz unsere Erkenntnisse zusammen:
- K = Buchungsklasse K
- 20 = unbekannt
- LGT = Light-Tarif (nicht umbuchbar und nicht stornierbar)
- 2 = ein Mindestaufenthalt von zwei Tagen am Zielort
- G = unbekannt
Insgesamt sind die offensichtlichen Informationen, die wir bei den Lufthansa Fare Basis Codes generieren können, ziemlich gering.
Beispiel 2] Cathay Pacific Flug von Singapur nach Hongkong
Im zweiten Beispiel betrachten wir zwei Tarife der Cathay Pacific von Singapur nach Hongkong (Roundtrip). Es handelt sich dabei um NLARRSG8 und NHARRSG8. Auch bei diesen beiden Fare Basis Codes handelt es sich beim ersten Buchstaben um die Buchungsklasse, wie wir leicht erkennen können.

Wie oben bereits erwähnt, stehen die Buchstaben H, L, K meist für Bestimmungen in der Fare Rules Kategorie 3 – Seasonality. Bereits beim Blick in die Übersicht sind verschiedene Zeiträume der Tarifgültigkeit sowie unterschiedliche Preise zu erkennen. Tarif NLARRSG8 liegt damit in der low season und ist insgesamt 19 Euro günstiger als NHARRSG8.

Das darauffolgende A könnte für Fare Rule Kategorie 5 – Advanced Reservations/Ticketing stehen. In dieser Kategorie wird eine Vorausbuchungsfrist von sieben Tagen angegeben, auch wenn die Übersicht die Zelle in der Tabelle leer lässt. Ob das A wirklich für die Vorausbuchungsfrist steht, ist allerdings Spekulation unsererseits. Sicherer sind wir uns bei den beiden Rs, die folgen. In vielen Fällen steht ein R dafür, dass der Tarif für Roundtrips gilt. In unserem Beispiel gibt uns die Übersicht recht.

Ein R kann in den Fare Basis Codes auch für “Refundable Ticket” stehen. Das gebuchte Ticket ist demnach mindestens gegen eine Gebühr oder sogar kostenfrei stornier- und umbuchbar. Schnell zu finden sind diese Informationen in der Fare Rules Kategorie 16– Penalties. Ein kurzer Blick in die Fare Rules von NLARRSG8 sagt uns: Eine Stornierung ist gegen 300 SGD und eine Umbuchung ab 150 SGD möglich. Wir sehen unsere Behauptung als bestätigt an.

Wie oben im ersten Beispiel bereits erwähnt, werden hin und wieder IATA-Länderabkürzungen in die Fare Basis Codes eingebaut, um den Geltungsbereich des Tarifs darzustellen. Dieses Beispiel bezieht sich auf einen Tarif auf der Strecke von Singapur nach Hongkong. Der IATA-Ländercode für Singapur ist SG, somit kommuniziert die Cathay Pacific, dass es sich um einen Tarif mit Ausgangspunkt in Singapur handelt.

Zu guter Letzt folgt im Fare Basis Code eine Ziffer. Wie schon im ersten Beispiel mit der Lufthansa, können wir in den Fare Rules keine Erklärung für die 8 finden. Vermutlich handelt es sich hier auch um eine Nummerierung bzw. Kennung der verschiedenen Tarife.
- N = Buchungsklasse N
- L = dieser Tarif gilt für die Low Season (Fare Rule Kategorie 3 – Seasonality)
- A = evtl. steht das A für die Vorausbuchungsfrist des Tarifs
- R = Roundtrip-Tarif (ist nur für Roundtrips gültig)
- R = Refundable Ticket (gegen Gebühr ist der Tarif stornier- und umbuchbar)
- SG = Länderkennung für Singapur, von wo der Tarif beginnt
- 8 = evtl. eine interne Kennung zur Sortierung des Tarifs
Alles in allem konnten wir aus dem Fare Basis Code der Cathay Pacific wesentlich mehr Informationen herausziehen als in unserem ersten Beispiel mit der Lufthansa.
Zum Abschluss zeigen wir euch noch drei Fare Basis Codes, die ihr besser vermeiden solltet, um euren Geldbeutel zu schonen. Bei YIF handelt es sich um einen sehr allgemeinen IATA-Tarif, der als letzter Strohhalm zur Anwendung kommt. Oft sind da sehr exotische Airlines, Flugstrecken oder Heimatorte der Reisenden im Spiel.

Wie gesagt, diese Tarife sind nicht für den alltäglichen Gebrauch gedacht und super flexibel. Dafür zahlt man dann auch für einen Economy Oneway Flug von Hongkong nach Tokio 1.061 Euro. Auch die folgenden zwei Tarife sind nichts für Reisende, die auf ihr Geld achten.

YCOUPON steht für einen “LUFTHANSA SUPER FLEX FARE WITHOUT FLIGHT/COUPON SEQUENCE”. Die Flugsegmente müssen also nicht in der gebuchten Reihenfolge abgeflogen werden. Für dieses Privileg zahlt ihr dann 417 Euro für einen einfachen Flug von Frankfurt nach Berlin. Y77 ist ein “NORMAL INTERLINEABLE ECONOMY CLASS FARE WITHIN GERMANY”. Das bedeutet, dass dieser Tarif genutzt wird, wenn ihr verschiedene Airlines, v.a. aus verschiedenen Allianzen zusammen in ein Ticket buchen wollt. Dieser Tarif ist dann oft der kleinste gemeinsame Nenner, auf die sich die Interlining-Partner, zum Beispiele Lufthansa und Air France, einigen können. Daher auch der hohe Preis von 441 Euro. Zum Vergleich, ein regulärer Tarif der Lufthansa in der höchsten Buchungsklasse Y kostet etwa die Hälfte.
Bekannte Fare Basis Codes
Zum Abschluss dieses Bereiches haben wir nochmals alle potenziellen Codes und ihre Bedeutungen aufgelistet, die wir kennen:
- 77 = Interlineable Fare, diese Tarife werden genutzt, um verschiedene Airlines in einem Ticket buchen zu können.
- CH = Child Fare, gilt nur für Kinder meist zwischen zwei und elf Jahren
- CLS = Classic-Tarif (nicht stornierbar, aber umbuchbar gegen Gebühr)
- Coupon = Super Flex Fare, Segmente müssen nicht in Reihenfolge abgeflogen werden
- IN = Infant Fare, gilt nur für Kleinkinder bis zu zwei Jahren
- E oder EE = Excursion, Tarif besitzt Beschränkungen im Mindest- oder Maximalaufenthalt
- FLX = Flex-Tarif (umbuchbar und stornierbar)
- H = High Season
- IATA-Ländercodes = Steht meist für das Land, in denen der Tarif beginnt, z.B. DE für Deutschland
- ID = Industry Discount, spezielle Tarife für Airline-Mitarbeiter
- K = Shoulder Season (Zwischensaison)
- L = Low Season
- LGT = Light-Tarif (nicht umbuchbar und nicht stornierbar)
- N oder NR = Non-Refundable, Tarif ist nicht stornierbar
- Nummern = stehen meist für Einschränkungen in den Fare Rules wie Vorausbuchungsfristen, Mindest- oder Maximalaufenthalt, aber auch für interne Nummierungen der Tarife
- R oder RT = Rountrip-Tarif
- O oder OW = Oneway-Tarif
- T oder TS = der Tarif gilt nur zu bestimmten Tagen (Kategorie 2 – Day/Time)
- W = Tarif gilt nur am Wochenende
- X = Tarif gilt nur an Wochentagen
- Sonstige Codes, die sich leicht herleiten lassen: z.B. FLX für einen flexiblen Tarif oder SVR für Saver (Spartarif)
Fare Basis Codes – Fazit
Fare Basis Codes können euch im besten Fall einen schnellen Überblick über die Tarifkonditionen und den Geltungsbereich geben. Wer sich mit den Codes etwas auskennt und sie aufmerksam betrachtet, kann bei der Buchung hin und wieder Geld sparen. Außerdem wisst ihr nun, dass es noch erhebliche Preisunterschiede zwischen Tarifen in der Y-Buchungsklasse gibt, vor allem wenn man verschiedene Airlines in ein Ticket “pressen” möchte. Auch wenn ihr bereit seid, gezielt die Y-Buchungsklasse zu buchen, um viele Meilen zu sammeln, so schaut dennoch schnell auf den Fare Basis Code. Ein weiterer Vorteil: Mit den Fare Basis Codes findet man in Vielfliegertools wie ExpertFlyer wesentlich schneller die geltenden Fare Rules.
Fare Basis Codes haben sicherlich nicht den gleichen Stellenwert wie Buchungsklassen und Fare Rules, gehören aber dennoch zum Fliegen und Flüge buchen dazu. Daher kann es sich für euch lohnen, wenn ihr wisst, was Fare Basis Codes sind und wie sie funktionieren.
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