Die N26 Bank gehört wie der britische Konkurrent Revolut zu den “Smartphone-Banken”, die mit ihren App-basierten Produkten die Geschäftsmodelle traditioneller Banken angreifen. Das wichtigste Produkt ist das kostenlose N26 Girokonto, welches bereits vor ca. 2 Jahren für viel Aufmerksamkeit unter Meilensammlern gesorgt hat. Warum ihr mit N26 mittlerweile keine oder nur noch wenige Meilen sammeln könnt und wann sich das Konto trotzdem bezahlt machen kann, erfahrt ihr in diesem Artikel…
N26 Girokonto – Das aktuelle Angebot
- Anbieter: N26 Bank GmbH
- Produkt: Girokonto mit Maestro-Karte und Mastercard
- Gebühr Kontoführung: dauerhaft kostenlos
- Prämienmeilen: Bis zu 1.440 Meilen im Jahr
- Weltweit kostenlos bezahlen mit der Mastercard
- Kontoführung über Smartphone App
Grundsätzlich handelt es sich beim N26 Girokonto um ein normales Girokonto, das zusammen mit einer Mastercard und Maestro Card herausgegeben wird. Die beiden Karten, sowie die Kontoführung, sind bedingungslos und dauerhaft kostenlos, sodass es möglich ist das Produkt dauerhaft ohne Kosten zu halten.
Der größte Unterschied von N26 zu klassischen Girokonten liegt in der Kontoführung. Die N26 Bank GmbH ist eine Direktbank, die kein Filialnetz unterhält und sämtliche Services und Kontofunktionen über ihre Smartphone App anbietet. Über die App könnt ihr nicht nur in Echtzeit euren Kontostand und alle Transaktionen einsehen, auch Funktionen, wie das temporäre Sperren der Kreditkarte oder das Festlegen eines Limits, sind mit einem Klick möglich.

Das N26 Konto eignet sich damit insbesondere für Kunden, die eine einfache und bequeme Kontonutzung über das Smartphone bevorzugen und auf ein Filialnetz verzichten können. Ebenso bietet sich N26 als Reisekonto bzw. Kreditkarte an. Auslandsumsätze sind grundsätzlich gebührenfrei.
Mit N26 Meilen sammeln?
Vielen Meilensammlern dürfte das N26 Konto schon seit einiger Zeit bekannt sein. Denn das Konto bot für einige Zeit die Möglichkeit über Manufactured Spending kostenlos Meilen bei topbonus, Miles & More oder anderen Vielfliegerprogrammen zu generieren. Sogar der topbonus Platinum Status ließ sich dank N26 kostenlos erhalten. Das Grundprinzip war das folgende: Da N26 als Direktbank nicht über ein Filialnetz verfügt, ermöglicht man es Kunden über “CASH26” das Einzahlen und Abheben von Bargeld bei Partnern im Einzelhandel, darunter zum Beispiel Rewe und real. Über die N26 App wird ein Barcode über die gewünschte Summe generiert, welcher an der Kasse gescannt wird. Der gewählte Betrag wird dann an der Kasse gezahlt und wenig später dem N26 Konto gutgeschrieben. Diese Funktion war anfangs komplett kostenlos. Interessanterweise erlauben einige Partner aber auch das Nutzen einer Kreditkarte für das “Bezahlen” des Barcodes. Nutzt man nun einen Meilen-Kreditkarte, wie die Miles & More Kreditkarte Gold, American Express Gold oder (damals) topbonus Kreditkarte, werden für diesen Umsatz Meilen gutgeschrieben und es entsteht ein kostenloser Kreislauf zum Generieren von Meilen. Kostenlos zumindest für den Meilensammler, für Händler und N26 ist das Ganze natürlich mit Kosten verbunden.
Die Möglichkeit mit N26 kostenlos Meilen sammeln zu können sprach sich natürlich schnell herum. Mitte 2016 zog N26 die Notbremse und kündigte einigen hundert Nutzern, die diese Funktion missbraucht hatten, das Konto. Bei Welt.de gibt es hier ein interessantes Interview mit einem der Gründer dazu.
Zwar ist es nach wie vor möglich über CASH26 Bargeld auf ein N26 Konto einzuzahlen, doch sind nunmehr nur noch 100 Euro pro Monat kostenfrei, für alle Einzahlungen darüber hinaus fallen Gebühren in Höhe von 1,5% an (CASH26 Abhebungen sind weiterhin unbegrenzt kostenlos). Nutzt ihr beispielsweise eine American Express Kreditkarte samt Membership Rewards Turbo, welcher eine Sammelrate von 1,2 Meilen je 1€ Umsatz ermöglicht, sammelt ihr auf diesem Wege also maximal 1.440 Meilen kostenlos im Jahr. Eine Auflistung aller CASH26 Partner findet ihr hier auf der N26 Webseite.
Alle N26 Vorteile
Auch wenn sich das N26 Konto nur noch bedingt zum Meilen sammeln eignet, gibt es einige andere gute Gründe, die für das Konto sprechen.
Banking per Smartphone App
Der zentrale Vorteil des N26 Kontos ist die Kontoführung über die zugehörige Smartphone App. Mit dieser könnt ihr euren Kontostand einsehen, Überweisungen tätigen, aber auch Zahlungslimits einrichten, eure Karte (temporär oder selektiv) sperren oder auch einfach eure PIN ändern. All dies funktioniert in Echtzeit. Zudem werdet ihr per Push-Notifikation über jede Transaktion benachrichtigt. So fällt euch beispielsweise sofort auf, wenn eure Karte entwendet und/oder missbraucht wurde. Im Gegenzug verzichtet ihr auf ein Filialnetz und die Möglichkeit persönlich unter 4 Augen mit einem Bank-Mitarbeiter sprechen zu können.
Mit N26 Moneybeam könnt ihr zudem in Sekundenschnelle Geld an andere N26 Nutzer “beamen”, also überweisen ohne die Bankdaten des anderen eingeben zu müssen. Voraussetzung ist, dass sowohl Sender als auch Empfänger über N26 verfügen, und die Telefonnummer des Empfängers in eurem Smartphone abgespeichert ist. Empfänger ohne N26 Konto erhalten stattdessen eine SMS oder Email und müssen dann zunächst ihr Bankdetails eingeben, bevor sie das Geld auf regulärem Wege innerhalb von 2 Tagen erhalten.
Dauerhaft kostenlos
Das N26 Konto ist dauerhaft kostenlos. Das gilt auch für die im Paket enthaltene Maestro Card und Mastercard. Es ist auch kein monatlicher Mindestgeldeingang oder Ähnliches erforderlich. Das N26 Konto eignet sich damit hervorragend als Zweitkonto, welches man beispielsweise primär auf Reisen nutzt.
Keine Auslandseinsatzgebühr mit der N26 Mastercard
Zahlungen mit der Mastercard sind in allen Währungen gebührenfrei. Es macht damit keinen Unterschied, ob ihr eure Mastercard in Deutschland oder bspw. im nächsten USA-Urlaub einsetzt. N26 ist damit beispielsweise eine gute Ergänzung zur Miles & More Kreditkarte Gold, welche eine Auslandseinsatzgebühr von 1,75% aufweist.
Kostenlos Geld abheben
Etwas umfangreicher sind die Regelungen zum Geld Abheben. Grundsätzlich kostenlos ist das Geld Abheben am Automaten im Ausland, wenn es mit der Mastercard und in Euro erfolgt, sprich im Euroraum, aber außerhalb Deutschlands. Bei Fremdwährungen, wie USD, GBP, etc., fällt dagegen eine Gebühr in Höhe von 1,7% an. Nach Möglichkeit sollte man also einfach mit der Mastercard bezahlen, statt Bargeld abzuheben.
Abhebungen am Bankautomaten innerhalb Deutschlands sind mit der Mastercard mindestens 3 Mal im Monat kostenlos möglich. Seid ihr unter 26 Jahre alt oder verfügt über Kontoeingänge von mindestens 1.000 Euro monatlich, erhöht sich die Anzahl kostenloser Abhebungen auf 5. Jede weitere Abhebung kostet dann 2 Euro.
Anhebungen mit der Maestro Karte kosten immer 2 Euro (plus 1,7% Fremdwährungsumsatz), sodass ihr diese nicht zum Geld Abheben einsetzen solltet.
Unbegrenzt kostenlos sind dagegen Abhebungen über CASH26, also Auszahlungen über die Partner im Einzelhandel. Zum CASH26 Netzwerk gehören zum Beispiel Rewe, Penny, Real und dm. Der Prozess des Geld Abhebens oder Einzahlens funktioniert wie folgt:
- N26 Girokonto eröffnen
- CASH26 in der App wählen
- Geld abheben oder einzahlen auswählen
- Die N26 App erstellt einen Barcode
- Lass den Mitarbeiter den Barcode scannen
Beachtet die bereits erwähnte Gebühr in Höhe von 1,5%, die bei Einzahlungen von mehr als 100 Euro pro Monat anfällt.
Apple Pay + Google Pay
Die N26 Mastercard ist mit Apple Pay kompatibel, sodass ihr eure Zahlungen auch mit dem iPhone oder Apple Watch tätigen könnt, um dann im Hintergrund euer N26 Konto belasten zu lassen. Allen Meilensammler würde ich allerdings (zumindest innerhalb Deutschlands) das Hinterlegen einer American Express Kreditkarte empfehlen. Mehr dazu hier: Mit Apple Pay Meilen sammeln.

Alternativ funktioniert auch der Einsatz von Google Pay.
Leichte Kontoeröffnung
Da es sich bei N26 um ein Konto bzw. Mastercard auf Guthabenbasis handelt, besteht seitens der Bank ein geringes Risiko gegenüber Ausfällen. Dies wirkt sich auch auf die Einfachheit der Kontoeröffnung aus und Studenten und Personen mit geringem Einkommen können das Konto problemlos eröffnen.
Auch der Eröffnungsprozess selbst ist sehr unkompliziert und wie das Produkt selbst komplett digital. Ein Download der App mit anschließender Legitimierung über Video Chat genügt aus. Alternativ kann das bekannte Post-Ident Verfahren genutzt werden.
Die Maestro Card und Mastercard folgen dann wenige Tage später per Post.
Alle N26 Nachteile
Wie jedes Konto oder Kreditkarte verfügt auch das N26 Konto über ein paar Nachteile oder Einschränkungen. Die meisten davon dürften aus den bisherigen Ausführungen bereits hervorgegangen sein, trotzdem seien sie an dieser Stelle nochmal erwähnt.
Kein Filialnetz
Da N26 keine Filialen betreibt, setzt die Firma stattdessen auf Partner im Einzelhandel wie REWE und real für das Abheben und Einzahlen von Bargeld. Der Support erfolgt vollständig telefonisch oder über die App. Bevorzugt ihr also den direkten und persönlichen Kontakt zu eurer Bank ist das N26 Konto wohl nicht die beste Wahl.
Bargeldabhebungsgebühr
Das Geschäftsmodell von N26 basiert unter anderem darauf die Kostenstruktur so gering wie möglich zu halten. Da bei Bargeldabhebungen im In- und Ausland Gebühren für die Bank anfallen, sind diese bei N26 beschränkt. Andere Banken sind da etwas weniger restriktiv. Wenn ihr häufig Geld abhebt, sind zum Beispiel das DKB Girokonto oder das comdirect Konto einen Blick wert. Weitere Tipps zum kostenloses Geld abheben im Ausland gibt zu der folgende Artikel: Mit welchen Kreditkarten kann man kostenlos Geld abheben im Ausland?
Keine echte Kreditkarte
Die von N26 herausgegebene Mastercard ist eine sogenannte Debit Card, welche im Guthaben geführt wird und somit keine echte Kreditkarte darstellt. Es wird kein Kreditrahmen gewährt. Nicht für jeden Nutzer ist das auch ein Nachteil, allerdings sollte man sich des Unterschieds bewusst sein.
Keine Meilen
Normalerweise findet ihr auf meilenoptimieren.com in erster Linie Finanzprodukte, mit denen sich Meilen sammeln. Mit dem N26 Konto Meilen sammeln ist allerdings nur noch eingeschränkt möglich. Dennoch ist das Konto in vielen Fällen eine gute Ergänzung zu einer Meilenkreditkarte, wie der American Express Gold, American Express Platinum oder Miles & More Kreditkarte Gold, da bei all diesen Karten eine Auslandseinsatzgebühr erhoben wird.
N26 Konto – Fazit
Das entscheidende Kriterium für den Abschluss eines N26 Kontos dürfte für die meisten Nutzer die einfache Bedienung über die Smartphone App sein. Wer digitale Produkte bevorzugt und am liebsten alles über das Smartphone erledigt, ist bei N26 richtig. Darüber hinaus ergeben sich auch Vorteile auf Reisen, wenn die zugehörige Mastercard zum Bezahlen genutzt wird. Falls es nicht unbedingt eine deutsche Bank sein muss, ist möglicherweise auch das britische Revolut einen Blick wert, welches als wichtigster Konkurrent von N26 gilt und insbesondere für Meilensammler ein paar zusätzliche Vorteile bietet.
Welche Erfahrungen habt ihr mit N26 gemacht? Hinterlasst einen Kommentar!
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