Als Lufthansa im letzten Jahr als erste europäische Airline den fünften Stern beim Skytrax Rating erhalten hat, waren die Diskussionen groß. Ist der Stern gerechtfertigt, oder nicht? Ich konnte mir nun auf dem Rückflug von Vancouver selbst ein Bild von der Lufthansa Business Class A350-900 machen. Da ich im letzten Jahr mit Qatar Airways und vor kurzem mit zahlreichen fünf Sterne Airlines in Asien unterwegs war, die mich größtenteils überzeugen konnten, hatte ich eine gute Vergleichsgrundlage. Was euch an Bord der Lufthansa Business Class A350-900 erwartet und wie sie sich gegen die anderen fünf Sterne Airlines schlägt, erfahrt ihr in diesem Review…
Lufthansa Business Class A350-900 – Die wichtigsten Daten
- Airline: Lufthansa
- Flugzeugtyp: Airbus A350-900
- Flugnummer: LH477
- Reiseklasse: Business Class
- Kabinen-Konfiguration: 2 – 2 – 2
- Kabinen-Größe: 48 Sitze in 8 Reihen
- Sitzbreite: 20 Zoll / 51 cm
- Seat Pitch: 64 Zoll / 162 cm
- Bildschirmgröße: 15 Zoll / 38 cm
- Recline: 180 Grad
- Bettlänge: 78 Zoll / 198 cm
Lufthansa Business Class A350-900 – Die Kabine
Die Erstauslieferung eines Airbus A350-900 an Lufthansa war im Dezember 2016. Seitdem kommen regelmäßig neue Flugzeuge hinzu. Insgesamt sollen es einmal 25 Flugzeuge des Typs A350 sein. So war auch das Flugzeug, mit dem ich nach München fliegen sollte, relativ neu und wurde erst dieses Jahr an Lufthansa ausgeliefert. Der größte Nachteil der Lufthansa Business Class, welcher auch jedem bekannt sein dürfte, ist die 2 – 2 – 2 Bestuhlung. Nicht jeder Sitz hat einen Isle Zugang und wenn man alleine reist, muss man immer über eine fremde Person herübersteigen, oder umgekehrt. Ändern wird sich das erst im Jahr 2020, wenn die ersten Boeing 777 an Lufthansa ausgeliefert werden und die neue Business Class erhalten. Warum man diese nicht bereits in die neuen A350 einbaut, ist mir nicht erklärlich. Aber genug davon, das Ganze wurde oft genug thematisiert. Der A350-900 bietet bei Lufthansa Platz für 224 Economy Class Passagiere, 21 Premium Economy Class Passagiere und 48 Business Class Passagiere.

Angeordnet sind die 48 Business Class Recliner-Sitze in einer 2 – 2 – 2 Anordnung über insgesamt 8 Reihen. Mein Platz auf diesem Flug war 2D, also relativ weit vorne. Ich wurde noch während des Boardings von Platz 8D nach vorne umgesetzt, damit eine Familie zusammen sitzen konnte.
Lufthansa Business Class A350-900 – Sitz/Bett
Dass Lufthansa nicht den besten Sitz in der Business Class hat, ist wohl jedem mittlerweile bekannt. Auf meinem Mittel-Platz 2D hatte ich zumindest zu jeder Zeit direkten Zugang zum Gang. Reist ihr alleine und kennt euren Nachbarn nicht, dann ist diese Situation doch wesentlich angenehmer. Der Sitz an sich ist durchaus bequem, aber das es nicht einmal eine kleine Trennwand gibt, wie z.B. in der 2 – 2 – 2 Kombination bei Latam oder auch Qatar, kann für den einen oder anderen doch schon sehr störend sein. Das alles wird sich ja voraussichtlich ab 2020 ändern, was ja auch einer der Gründe war, warum Lufthansa überhaupt einen fünften Stern bei Skytrax erhalten hat. Da der Flug um die 9,5 Stunden dauern sollte, waren auch das neu designte Kissen, Matratze und Pyjama auf diesem Flug nicht vorhanden. Diese gibt es erst ab einer Flugdauer von 10,5 Stunden. Auf dem Sitz lagen bereits ein Kissen (über Geschmäcker lässt sich streiten), und eine etwas dünnere Decke. Die Farben der Kissen wirken auf mich schon ein wenig verwaschen, auch wenn sie es nicht waren.

Zu meiner Linken befand sich eine größere Armlehne, die man sich natürlich mit seinem Sitznachbarn teilen muss. Jedoch sollte der Platz ausreichen, so dass man sich hier nicht in die Quere kommt. Die Armlehne kann man aufklappen, darunter befindet sich verstaut der Tisch und der Controller für den Monitor, sowie die Kopfhörer. In dem Fach könnte man später etwas anderes verstauen. Das Controlpanel für die Sitzeinstellung befand sich ebenfalls unter der Armlehne. Unter dem Ottomanen vorne hatte man die Möglichkeit seine Schuhe zu verstauen. Rechts daneben befindet sich das Fach für die zahlreichen Board Magazine und direkt darunter ein weiteres kleines Verstaufach. In diesem befanden sich vor dem Start das kleine Amenity Kit und eine Flasche Wasser. Das Amenity Kit, eine kleine Kulturtasche, bestand aus einer Zahnbürste, Socken, Schlafmaske und einer Creme.
Größere Taschen oder Koffer verstaut ihr in den Gepäckfächern über euch. Oben links vom Sitz befindet sich noch eine Leselampe, die man nach den eigenen Bedürfnissen ausrichten kann. Steckdosen befinden sich unten am Mittelteil. Dazu gibt es noch einen USB Anschluss.
Nachdem Essen hatte ich den Sitz dann zu einem Bett umfunktioniert und versuchte ein paar Stunden zu schlafen. Zum Schlafen ist der Sitz bei meiner Größe eher suboptimal und sobald ich mich zur Seite gedreht habe, mit den Knien ein wenig angewinkelt, bin ich zweimal gegen meine Sitznachbarin gestoßen. Das ist doch etwas unangenehm wenn man die Person nicht kennt. Eine Decke brauchte man während des Schlafens nicht, da es unglaublich warm war in dem Flugzeug. Ich weiß nicht ob die Klimaanlage nicht funktioniert oder Crew einfach kalt war, aber man kam schon leicht ins Schwitzen.
Lufthansa Business Class A350-900 – Entertainment
Das Entertainment Programm auf dem Flug bei Lufthansa hat mir so gar nicht gefallen. Das lag aber auch daran, dass ich durch meine zahlreichen Flüge vorher in Asien schon zahlreiche Filme gesehen hatte. Dennoch empfand ich das Programm als nicht so umfangreich wie z.B. bei Singapore Airlines, Cathay Pacific oder Qatar Airways. Störend war auch, dass keine Vorschaubilder oder Trailer funktionierten, man sah einfach immer nur ein schwarzes Bild. Das Live TV, welches ich eigentlich relativ gerne nutze, funktionierte auf dem Flug auch nicht. Mehr zum Entertainment Programm von Lufthansa findet ihr auf der offiziellen Website von Lufthansa.
Bei der Dame hinter mir funktionierte der Monitor über die ganze Zeit des Fluges nicht. Als Entschädigung bot man ihr einen 50 EUR Gutschein den sie an Board hätte ausgeben können. Das empfinde ich bei dem Preis für die Business Class dann doch als etwas lächerlich. Die Kopfhörer waren von AKG, Noise Cancelling, aber nicht komplett over Ear. Der Controller hatte kein integriertes Display wie zahlreiche andere Airlines es bereits haben. Das Routenprogramm war wie bei vielen Airlines von Voyager 3D Panasonic. Durch die zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten ist dieses wirklich eines der besten auf dem Markt.
Das Highlight war aber, dass 20 Minuten vor der Landung das Bild abgeschaltet wurde und nur noch “Flight Closed” auf dem Monitor stand. Das habe ich bisher auch noch bei keiner anderen Airline gesehen. Da ich nie Lufthansa fliege, kann ich nicht sagen, ob das der Normalfall ist bei Lufthansa, oder nur auf diesem Flug so war. Genug andere Probleme hatten mit dem Entertainment System hatten sie ja.

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Lufthansa Business Class A350-900 – Service/Essen
Für eine Fünf Sterne Airline fand ich den Service doch eher durchschnittlich. Zum Start, bzw. kurz nachdem ich Platz genommen hatte, gab es einen Jacquart Brut Champagne. Nach dem Start wurde ich nochmal gefragt, ob ich noch etwas zu trinken möchte und man brachte mir das heiße Tuch. Verdammt, das war wirklich heiß und ich hätte mich fast dran verbrannt. Mein Gin-Tonic und Wasser wurden mit Nüssen serviert, leider waren diese nicht warm.
Noch vor dem Start wurde das Boardmenü verteilt, welches einen guten Eindruck machte, durch die farblichen Bilder zwischendrin. Die Auswahl an Weinen und sonstigen Getränken war ordentlich.
Kurze Zeit später wurde auch bereits das Essen serviert. Als Vorspeise wählte ich den Heilbutt-Lachs, welches mit einem Brötchen serviert werden sollte. Das Brötchen habe ich dann zusammen mit der Vorspeise aufgegessen, worauf ich gefragt wurde, ob ich noch ein weiteres Brötchen haben möchte zur Hauptspeise. Ich bejahte diese Frage, doch das Brötchen habe ich nicht mehr bekommen. Ich entschied mich für die kanadische Rinderbrust und als Nachtisch für die Vanilla Eiscreme. Bei meiner Sitznachbarin brachte man versehentlich die falsche Hauptspeise und musste diese nochmal austauschen. Während des Essens wurde dann noch genau einmal gefragt, ob man etwas nachgeschenkt haben möchte. Ich finde es wesentlich angenehmer, wenn die Flugbegleiter häufiger vorbeischauen. Geschmacklich und qualitativ hatte ich an dem Essen aber nichts auszusetzen. Zum Abschluss gab es noch eine kleine Box mit Marzipan.
Nach ein paar Stunden Schlaf sollte dann noch ein kleines Frühstück serviert werden. Zu dem Frühstück bestellte ich einen Kaffee und Orangensaft. Ich erhielt lediglich den Kaffee. Der Orangensaft muss wohl aus gewesen sein. Ob ich noch mehr Kaffee möchte wurde ich auch erst gefragt als man abräumen wollte.

Lufthansa Business Class A350-900 – WiFi
WiFi funktionierte auf dem Flug, wie so vieles beim Entertainment Programm, ebenfalls nicht.
Lufthansa Business Class A350-900 – Fazit
Ein positives Fazit kann ich für diesen Flug definitiv nicht abgeben. Viele schwärmen immer vom guten Service bei Lufthansa, aber vielleicht trifft das dann eher auf die First Class zu. Denn in der Business Class war ich sehr enttäuscht vom Service. Vieles wurde vergessen, oder vertauscht. Es wurde zu wenig nachgefragt, ob man noch irgendwas anderes möchte oder nachgeschenkt werden sollte. Das empfand ich bei meinen Flügen mit Qatar Airways oder auch Singapore Airlines um einiges besser. Da wirkten die Flugbegleiter motivierter und fokussiert. Eine kleine Katastrophe war natürlich das Entertainment Programm, bei dem so vieles nicht funktioniert hat. Das würde ich aber mal als Einzelfall abhaken und es kann durchaus mal passieren, aber trotzdem ärgerlich. Die Sitze, ich denke darüber brauche ich kein weiteres Wort mehr verlieren, sind einfach nicht mehr up to date. Bei einem meiner nächsten Trips nach Nordamerika würde ich Air Canada definitiv vorziehen, oder einmal eines der neuen Business Class Produkte der amerikanischen Airlines ausprobieren. In den Nahen Osten und nach Asien gibt es sowieso zahlreiche bessere Alternativen zum Business Class Produkt von Lufthansa.
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