In der Lufthansa Business Class A350 sollte es nach dem Ende meiner Geschäftsreise zurück nach Deutschland gehen. Im Gegensatz zu meinem letzten Flug in der Lufthansa Business Class, der mich nicht wirklich überzeugen konnte, handelte es sich dieses Mal um einen reinen Nachtflug mit Start um 22:30 Uhr. Nachtflüge sind immer etwas schwerer zu beurteilen, da viele Passagiere direkt schlafen möchten und der Service auf ein Minimum reduziert wird, um andere Fluggäste nicht zu stören. Wie mir der Nachtflug mit Lufthansa gefallen hat, erfahrt ihr in diesem Review…
Lufthansa Business Class A350 – Die wichtigsten Daten
- Airline: Lufthansa
- Flugzeugtyp: Airbus A350-900
- Flugnummer: LH415
- Flugzeit: 07:30 Stunden
- Tag/Nacht: Nachtflug
- Reiseklasse: Business Class
- Kabinen-Konfiguration: 2 – 2 – 2
- Kabinen-Größe: 48 Sitze in 8 Reihen
- Sitzbreite: 20 Zoll / 51 cm
- Seat Pitch: 64 Zoll / 162 cm
- Bildschirmgröße: 15 Zoll / 38 cm
- Recline: 180 Grad
- Bettlänge: 78 Zoll / 198 cm
Lufthansa Business Class A350 – Die Kabine
Lufthansa, warum schafft ihr es nicht eure Flotte bereits jetzt mit einer neuen Business Class Kabine auszustatten, anstatt damit auf die Auslieferung der neuen Boeing 777-9 zu warten? Es gibt wohl kein Thema was mehr diskutiert wird, wenn der Name Lufthansa fällt, als die aktuelle Business Class und die damit zusammenhängende 5 Sterne Bewertung von Skytrax. Zum Zeitpunkt des Markteintritts der neuen Lufthansa Business Class wird dieser der Konkurrenz schon wieder hinterherhinken. Schaut man sich die Q-Suite von Qatar Airways oder die neuen Business Class Sitze von All Nippon Airways und British Airways an, sieht man wo der Trend der nächsten Jahre hingeht. Zu kleinen eigenen Suiten innerhalb der Business Class.
Von diesem Standard ist die aktuelle Business Class der Lufthansa weit entfernt. Die Lufthansa Business Class Airbus 350 besteht aus 48 Sitzen in 8 Reihen, unterteilt in zwei Kabinen – eine große Kabine mit 6 Reihen vorne und einer kleinere Kabine mit 2 Reihen auf Höhe der Tragflächen. Direkt hinter der kleineren Kabine beginnt die Premium Economy Class. Angeordnet sind die Sitze in einer klassischen 2 – 2 – 2 Konfiguration. So haben die Fensterplätze keinen direkten Aisle Zugang und ihr müsst immer über euren Sitznachbarn hinübersteigen, solltet ihr einmal aufstehen müssen. Apropos aufstehen: Genau zwei Toiletten befinden sich zwischen den beiden Business Class Kabinen. Im Vergleich zu anderen Flugzeugmodellen sind das relativ wenige Toiletten für 48 Passagiere. Besonders nach dem Essen, bzw. kurz vor der Landung kann es hier voll werden und man muss mit einer Wartezeit rechnen. Overhead-Bins befinden sich sowohl über den äußeren Sitzreihen, als auch über den mittleren Sitzreihen. Der A350-900 bietet bei Lufthansa Platz für 224 Economy Class Passagiere, 21 Premium Economy Class Passagiere und 48 Business Class Passagiere. Es gibt noch eine weitere Version des A350-900, in welchem Lufthansa zugunsten einer größeren Economy Class auf die zweite Business Class Kabine verzichtet hat.

Mein Platz auf diesem Flug sollte 6A sein – die letzte Reihe der vorderen Kabine, links am Fenster. Ich wollte eigentlich einen Platz am Gang oder in der mittleren Reihe haben, da es sich um einen Nachtflug handelte und beim Blick aus dem Fenster ohnehin nichts zu sehen sein sollte. Leider war die Business Class aber komplett ausgebucht und ich musste mich mit Platz 6A begnügen, was ich aber im Nachhinein gar nicht so schlecht fand.
Lufthansa Business Class A350 – Sitz/Bett
Auf meinem letzten Flug mit Lufthansa in der Business Class hatte ich Platz 2D. In der mittleren Reihe sind die Sitze so ausgerichtet, dass sich die Füße in der Mitte treffen, getrennt durch eine kleine Schutzwand. Schlafen dann beide Personen in der Löffelchenstellung zueinander gedreht, kann es schon mal vorkommen, dass sich die Knie beider Passagiere berühren. Besser gefällt mir die Lösung für die Sitzplätze am Fenster. Hier sind beide Plätze in Richtung Fenster gedreht, sodass die Fußablage jeweils links oder rechts der Sitzverschalung des Vordermanns abgelegt werden können. Das hat mir auf jeden Fall besser gefallen als die Fußablage in der Mitte. Was mir auch direkt auffiel waren die neuen Kissen, die auf dem Sitz auslagen. Diese haben einen wesentlich kräftigeren Blauton. Weich und groß genug sind sie noch dazu. Leider war mein Sitznachbar beim Einsteigen schon direkt hinter mir, so dass ich kein Foto von den beiden Sitzen in Reihe 6 schießen konnte.
Unter der Fußablage lassen sich optimal die Schuhe, eine kleine Tasche, Tüte oder auch ein Rucksack verstauen. Ansonsten sucht man vergebens nach größeren Verstaumöglichkeiten. Unter dem Monitor befindet sich ein Fach mit den ganzen Lufthansa Magazinen und Infomaterial. Direkt darunter ist ein etwas kleineres Fach, in welchem sich gerade noch ein 11 Zoll Tablet verstauen lässt. Unter der Armlehne waren die Kopfhörer platziert. Wenn ihr diese aufgesetzt habt, könnt ihr im zugehörigen Fach auch noch ein Smartphone oder eine kleine Kamera verstauen. Die Einstellungen für den Sitz befinden sich vorne rechts bzw. links auf der Armlehne, je nachdem wo ihr sitzt. Die Ausgangsposition des Sitzes finde ich recht bequem. Im Vergleich dazu ist die Relaxposition eher gewöhnungsbedürftig. Irgendwie fährt man mit dem mittleren Teil des Körpers soweit nach oben, dass die Position keinesfalls entspannend ist. Ausgefahren zum Bett hatte ich wiederum genug Platz, um ein paar Stunden zu schlafen. Die äußere Armlehne lässt sich in dem Fall auch nach unten fahren.
Obwohl ich bereits mit dem A350 von Lufthansa geflogen bin, suchte ich den USB Anschluss vergebens. Dieser befand sich rechts von mir, in dem kleinen offenen Bereich unter der Armlehne, wo sich auch die Schwimmweste befindet. Nachdem ich diesen dann endlich gefunden hatte, war ich noch so blöd und habe mein Smartphone inklusive Ladekabel dort abgelegt. Als ich dann irgendwann schlafen wollte und meinen Sitz verstellte, dachte ich nicht mehr an mein Smartphone. Die Überraschung folgte als ich aufwachte: Aufladestecker abgebrochen und Smartphone irgendwo hinter dem Sitz verschwunden. “Nicht schon wieder”, dachte ich. Zuletzt war mir das auf meinem EVA Air Flug von Brisbane nach Taipei (Review: EVA Air Business Class A330-300 Brisbane nach Taipei) passiert. Der Lufthansa Steward sah mir direkt an was für ein Problem ich hatte und sagte “Ach, das passiert den Passagieren häufiger”. Zwei, drei Handgriffe reichten und ich hatte mein Smartphone wieder. Unter dem Sitz befindet sich eine Art Fangnetz, welches in diesem Fall recht hilfreich war. Mein Tipp: Smartphone nicht beim USB Anschluss ablegen, wenn ihr den Sitz verstellt! Neben dem USB Anschluss gibt es noch eine Steckdose, die sich vorne zwischen den beiden Sitzen befindet.
Am Ende hat mir der Sitz 6A besser gefallen als die mittleren Sitze, da die Ausrichtung der Füße nach außen, eine bessere Schlafposition bot. Von den Geräuschen in der Bordküche, die sich direkt hinter mir befand, habe ich so gut wie gar nichts mitbekommen. Auch Passagiere auf dem Weg zur Toilette störten auf 6A nicht wirklich, das ist auf Platz 6C sicherlich anders.
Lufthansa Business Class A350 – Entertainment
Der Monitor war ein 15 Zoll Touchscreen, der sich etwas nach links schieben und drehen ließ. Für die Touchfunktion ist der Monitor aber ein bisschen weit weg, so dass ich nach kurzer Zeit zum Controller griff. Dieser befindet sich in der Armlehne zur Mitte und hat keinen separaten Monitor integriert. Die Auswahl an Filmen, die auf den Flug angeboten wurden, konnte mich wie auf meinem Air Canada Flug nicht wirklich begeistern. So guckte ich lediglich ein Film, Green Book, und habe die restliche Zeit geschlafen. Neben Filmen gab es natürlich auch Serien, Dokus, Spiele, Musik und Live TV, was bisher immer nur der Boeing 747 oder Airbus 380 angeboten wurde, wenn ich mich recht erinnere. Wer wissen möchte was auf den Flügen aktuell angeboten wird, dem empfehle ich ein Blick auf die Lufthansa Inflight Entertainment Website.
Enttäuschend fand ich die Kopfhörer von AKG, die bei Lufthansa in der Business Class angeboten werden. Es handelt sich dabei um On-Ear Kopfhörer mit Noise Cancelling Funktion. Da die Kopfhörer aber keine Over-Ear sind, kommt die Noise Cancelling Funktion auch nicht voll zum Tragen. Nach einiger Zeit drücken On-Ear Kopfhörer zudem immer auf das Ohr.
Das Programm zur Flugrouteninformation ist im Airbus 350 von Lufthansa nicht das neuste Produkt was es auf dem Markt gibt. Es bietet ein paar Einstellungsmöglichkeiten, aber Information zu naheliegenden Städten, oder individuelle Einstellungen bietet das Programm nicht. Im Vergleich zur Air Canada hatte ich auch nicht die Option mir das Bild parallel auf meinem Controller anzeigen zu lassen, da der Controller keinen integrierten Monitor hat.
Wurden auf meinem letzten Lufthansa Flug die Kopfhörer noch 20 Minuten vor der Landung eingesammelt und auf dem Monitor “Flight Closed” eingeblendet, durfte ich diesmal meine Kopfhörer bis zum Ende behalten. Ich verstehe nicht, warum dies bei Lufthansa immer so unterschiedlich gehandhabt wird.
Lufthansa Business Class A350 – Service/Essen
Beim Service und Essen bin ich etwas zwiegespalten, wie ich diesen Flug bewerten soll. Schließlich handelte es sich um einen Nachtflug. Nachdem ich Platz genommen hatte wurde mir der obligatorische Welcome Drink angeboten. Neben Sekt, wurden noch Wasser und Orangensaft angeboten. Insgesamt waren 4 Stewards bzw. Stewardess(en) für die Business Class zuständig – jeweils zwei für die vorderen 4 Reihen und zwei für die hinteren 4 Reihen. Persönlich vorgestellt hat sich keiner, auch nicht der Purser. Vor dem Start gab es auch noch die Menükarten und kurz darauf wurde der Wunsch der Hauptspeise aufgenommen.
Nachdem Start sollten direkt die Sonnenblenden geschlossen werden, das Licht wurde aber erst wesentlich später, nachdem die erste Runde Getränke ausgeschenkt wurde, ausgemacht. Dazu wurden leider kalte Nüsse serviert. Auf meinem Hinflug mit Air Canada waren diese noch leicht angewärmt.
Etwa 10 bis 15 Minuten später wurde auch schon das Essen ausgeteilt. Die Vorspeise und Hauptgericht wurden zusammen auf einem Tablet serviert. Das liegt wahrscheinlich an dem Nachtflug. So können die Passagiere schneller abgefertigt werden und es kehrt schneller Ruhe in der Kabine ein. Der Tisch, der sich in der Mittelkonsole befindet, ist verdammt schwer heraus zu bekommen. Mein Sitznachbar musste fast schon Gewalt anwenden, nachdem er nach einem erfolglosen ersten Versuch schon aufgeben wollte. Leider lässt sich der Tisch auch nicht nach vorne und hinten verschieben. Lediglich das Drehen zur Seite ist möglich, so dass ihr auch während des Essens die Option habt aufzustehen. Bei der Hauptspeise entschied ich mich für das Kalbsmedaillon, was eher durchschnittlich war. Zum Nachtisch gab es dann noch ein Eis von Häagen-Dazs, welches sehr stark gefroren war.
Während des Essens wurde leider nicht einmal gefragt, ob noch der Wunsch nach einem weiteren Getränk besteht. So ging ich nach dem Essen noch einmal in die Bordküche und holte mir dort einen zweiten Drink. Kurz vor der Landung gab es dann noch ein kleines Frühstück. Das Müsli hat mir sehr gut geschmeckt.

Insgesamt hat mir der Service nicht ganz so gut gefallen, aber ich würde dies auf die Tatsache schieben, dass es sich um einen Nachtflug gehandelt hat. Dennoch kann man erwarten, dass während des Essens noch einmal gefragt wird, ob jemand etwas zu trinken möchte. Als ich mir noch ein Getränk in der Bordküche holte war die Crew freundlich und wir wechselten ein paar Worte miteinander. Die Qualität der Speisen, abgesehen vom Frühstück, hat mich nicht besonders überzeugt.
Lufthansa Business Class A350 – Amenity Kit
Das Amenity Kit, welches bereits zum Start in dem unteren Ablagefach auslag, bestand aus Augenblende, Feuchtigkeitscreme, Socken und Zahnbürste. Ohrstöpsel gab es komischerweise leider keine. Die Tasche des Amenity Kits lässt sich gut als Kulturbeutel nutzen.
Lufthansa Business Class A350 – WiFi
Von der WiFi Funktion habe ich auf dem Flug keinen Gebrauch gemacht. Ich hatte lediglich versucht einmal kurz die Website aufzurufen, aber nicht wirklich mit Erfolg – das altbekannte Flynet Problem bei Lufthansa. Weiter als zum zweiten Screenshot bin ich beim Verbindungsaufbau nicht gekommen.
Lufthansa Business Class A350 – Fazit
Da es sich bei meinem Flug von Washington nach München um einen Nachtflug handelte und ich in erster Linie schlafen wollte, lagen meine Erwartungen bei diesem Flug nicht ganz so hoch, wie bei einem Tagflug. Daher fällt meine Bewertung auch nicht ganz so negativ aus wie sie vielleicht könnte. Die Crew war auf diesem Flug freundlich, allerdings bin ich es gewohnt, dass man während des Essens in der Kabine präsent ist, falls der ein oder andere Passagier noch einen Wunsch hat. In ein paar Wochen werde ich auch mit Air Canada einen Nachtflug nach Deutschland haben und bin gespannt, wie der Service auf dem Flug im Vergleich ausfällt.
Das könnte dich auch interessieren: