Carsten Spohr, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Lufthansa AG, erklärte in den letzten Wochen, dass Staatshilfen angebracht und wohl auch nötig seien. Dennoch sei das Unternehmen stabil genug, um die Corona-Krise zu überstehen. Über eine Staatshilfe in Milliardenhöhe wird nun verhandelt – aber auch über eine Verstaatlichung der Lufthansa.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, steuern die deutsche Bundesregierung und die Lufthansa auf eine Staatshilfe in Milliardenhöhe zu. “Wir sind in engem Kontakt mit der Bundesregierung, um unsere Liquidität zu sichern”, so ein Sprecher der Lufthansa gemäß Reuters. Die Bundesregierung hat bislang kein Statement dazu abgegeben. Auch die Deutsche Bank sei Teil der Verhandlungen der Lufthansa mit der deutschen Regierung.
Auswirkungen der Krise gravierender als zunächst erwartet
Während die deutsche Airline Ende März nach eigenen Angaben noch keine staatliche Unterstützung beantragt hatte, musste sie nun Kurzarbeit für 87.000 Beschäftigte anmelden. Betroffen sind alle Airlines der Lufthansa Group und Mitarbeiter der Tochtergesellschaften in Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz. Seit dem ersten April verzichten auch Vorstand, Aufsichtsrat und Führungskräfte bis September auf einen Teil ihres Gehalts. Am gestrigen Donnerstag (02.04.2020) wurde auch die Einigung zwischen der Lufthansa und der Vereinigung Cockpit (VC) auf Kurzarbeit bekanntgegeben. Diese betrifft ca. 5.000 Piloten der Hauptmarke Lufthansa und der Tochter Germanwings. Die Vereinbarung gilt bis zum Ende diesen Jahres.
Verstaatlichungen als Universallösung?
Gemäß dem Bericht von Reuters verhandeln Lufthansa und das Bundeswirtschaftsministerium nicht nur über Kredite. Auch die Verstaatlichung der Lufthansa könnte eine Option sein. Gestern berichteten wir bereits über eine ähnliche Situation bei einer anderen deutschen Fluggesellschaft. Denn auch bei der Condor steht eine vorübergehende Verstaatlichung im Raum, sollte die geplante Übernahme durch die LOT scheitern (siehe: Steht die Verstaatlichung der Condor bevor?). Der internationale Airline Verband IATA forderte Regierungen mehrfach auf, die durch die Krise so hart getroffenen Fluggesellschaften zügig zu unterstützen. Auch in anderen europäischen Ländern ist nun immer häufiger von möglichen Verstaatlichungen von Airlines die Rede. Immerhin belaufen sich die Verluste für die Airlines auf schätzungsweise 250 Milliarden USD.
Danke aero!