Treibstoffzuschläge gehören zu den Preiskomponenten eines Flugtickets, die grundsätzlich auch bei einer Flugbuchung mit Meilen bezahlt werden müssen. Da dieser Zuschlag zum Teil mehrere hundert Euro betragen kann, zahlt es sich aus zu wissen, welche Airlines Treibstoffzuschläge erheben und welche nicht. Wir haben alle Star Alliance, Oneworld und SkyTeam Airlines unter die Lupe genommen und zeigen euch welche Fluggesellschaften die höchsten bzw. niedrigsten Treibstoffzuschläge erheben…
Was ist der Treibstoffzuschlag?
Ob Treibstoffzuschlag, Kerosinzuschlag, Fuel Surcharge, Carrier Imposed Surcharge, YQ, YR, oder auch einfach nationaler/internationaler Zuschlag – gemeint ist in allen Fällen das Gleiche: Ein Preisaufschlag auf den regulären Flugpreis, der in Zeiten hoher Kerosinpreise eingeführt wurde. Doch was anfangs einer klaren Idee folgte, ist heute ein komplexes und undurchsichtiges Thema, das nur noch wenig mit Treibstoffkosten zu tun hat. Viele Airlines nutzen diese Zuschläge mittlerweile völlig losgelöst vom aktuellen Kerosinpreis. Entsprechend trifft man den Begriff Treibstoffzuschläge oft auch nur noch umgangssprachlich an. Airlines selbst nutzen mittlerweile meist andere Begriffe. Eine echte Rechtfertigung für den Zuschlag entfällt.
Heute sind Treibstoffzuschläge, oder wie auch immer man sie nennen mag, eine von vielen Preiskomponenten bei einem Flugticket, die jede Airline selbst festlegen kann. Die Systematik ist komplex, die Höhe kann sich von Strecke zu Strecke und sogar in Abhängigkeit von der Flugrichtung unterscheiden. Während einige Airlines komplett auf Treibstoffzuschläge verzichten, erheben andere Fluggesellschaften, wie bspw. Lufthansa und British Airways zum Teil mehr als 1.000 Euro.
Treibstoffzuschläge nehmen insofern eine Sonderrolle in den Preiskomponenten eines Flugtickets ein, dass sie auf Laien den Eindruck einer echten Steuer machen, welche von Airlines im Namen staatlicher Behörden eingezogen und abgeführt wird. Tatsächlich sind Treibstoffzuschläge oder Carrier Imposed Surcharges aber nur ein einfacher Zuschlag auf den Ticketpreis, der von der Airline erhoben und einbehalten wird. Diese sollten daher eigentlich auf die sogenannte Base Fare des Flugtarifs aufgeschlagen werden.

Bei einer regulären Flugbuchung ist es für den Buchenden in der Regel nicht relevant, aus welchen Preiskomponenten sich der Flugpreis zusammensetzt, da der Gesamtpreis das entscheidende Kriterium ist. Für Reisende, die ihr Ticket mit Meilen buchen, ist die Thematik dafür umso wichtiger. Denn viele Vielfliegerprogramme, wie Miles & More, geben Treibstoffzuschläge an den Kunden weiter. So ist nicht ungewöhnlich, dass für ein mit Meilen gebuchtes Ticket noch mehrere hundert Euro Zuzahlungen geleistet werden müssen.
Wie kann man Treibstoffzuschläge vermeiden?
Wer mit Meilen bucht und Treibstoffzuschläge vermeiden möchte, hat grundsätzlich drei Optionen. Die erste Option ist es ein Vielfliegerprogramm zu nutzen, das generell keine Treibstoffzuschläge weiterreicht (Welche Vielfliegerprogramme erheben (keine) Treibstoffzuschläge?). Die zweite Option ist es den Abflugort in ein Land zu verlegen, dass Treibstoffzuschläge gesetzlich untersagt oder begrenzt (Diese Länder untersagen oder begrenzen Treibstoffzuschläge). Die dritte und in der Praxis einfachste Option ist es eine Airline zu wählen, die erst gar keine Treibstoffzuschläge erhebt. Der letzten Option widmen wir uns in diesem Artikel.
Wie kann man Treibstoffzuschläge berechnen?
Wer aufschlüsseln möchte, wie sich der Preis eines Flugtickets zusammensetzt, benutzt dafür am besten die ITA Matrix, eine Flugsuchmaschine von Google (Kurzanleitung: Günstige Flüge finden mit der ITA Matrix). Wenn ihr dort zum Beispiel nach einem Business Class Flug mit Lufthansa von Frankfurt nach New York und zurück sucht, bekommt ihr folgendes Ergebnis:
- Fare 1: Carrier LH PNCT8 FRA to NYC: 1.122,50€
- Fare 2: Carrier LH PNCT8 NYC to FRA: 1.122,50€
- United States APHIS Passenger Fee Passengers (XA): 3,50€
- Germany Passenger Service Charge International Departure (RA): 37,49€
- United States Customs User Fee (YC): 5,95€
- Germany Airport Security Charge (DE): 10,00€
- United States Immigration User Fee (XY): 6,39€
- Germany Air Transport Tax (OY): 58,06€
- Carrier-imposed surcharge (YQ): 500,00€
- Carrier-imposed surcharge (YR): 17,50€
- US International Arrival Tax (US): 38,52€
- United States Passenger Civil Aviation Security Service Fee (AY): 5,11€
- US Passenger Facility Charge (XF): 4,11€
Der Flug als Ganzes kostet 2.932 Euro. Neben dem Gesamtpreis führt die ITA Matrix auch alle Teilkomponenten, aus denen sich der Ticketpreis zusammensetzt, auf. Auf Treibstoffzuschläge bzw. Carrier Imposed Surcharges entfallen in diesem Beispiel 500 Euro (YQ) + 17,50 Euro (YR) und damit etwa ein Sechstel des Gesamtpreises. Lufthansa gehört also zu den Airlines, die Treibstoffzuschläge für ihre Flüge erhebt. Wie ihr im Folgenden sehen werdet reichen aber nicht alle Vielfliegerprogramme, über die Flüge mit Lufthansa gebucht werden können, diese Treibstoffzuschläge auch an den Nutzer des Vielfliegerprogramms weiter.
Zwei Beispiele für Airlines mit besonders hohen Treibstoffzuschlägen
Die meisten deutschen Vielflieger dürften beim Stichwort Treibstoffzuschläge zuerst an Lufthansa denken. Und in der Tat ist die Airline ein klassisches Negativ-Beispiel für hohe Treibstoffzuschläge. Lufthansa selbst bezeichnet diese etwas undurchsichtig als “nationaler Zuschlag” beziehungsweise “internationaler Zuschlag”. Wie hoch der Zuschlag im Detail ausfällt, hängt von der Reiseklasse, Reiseziel bzw. Strecke und Flugrichtung ab. Den höchsten Zuschlag zahlen Business und First Class Passagiere auf der Langstrecke. Wer mit Lufthansa beispielsweise von Frankfurt nach Buenos Aires fliegt, zahlt über 500 Euro an Carrier Imposed Surcharges. Ähnliche Preise ergeben sich für sämtliche Langstreckenflüge des Konzerns. Die unrühmliche Ausnahme sind Flüge aus den USA nach Deutschland. Hier werden bereits bei einem Oneway-Flug 850 USD an YQ fällig. Auf einem Returnflug (USA – Deutschland – USA) sind es sogar 1.700 USD!
Grundsätzlich erhebt Lufthansa Treibstoffzuschläge auf allen ihren Flügen. Selbst auf Langstreckenflügen (return) in der Economy Class betragen die Zuschläge noch 200 bis 400 Euro. Und auch auf kurzen innerdeutschen Flügen kann man noch 30 bis 40 Euro erwarten.
Nicht weniger verschrien für hohe Zuschläge ist British Airways. Die Airline verfolgt eine Strategie, welche mit jener von Lufthansa vergleichbar ist. Mit 1.700 USD YQ für Returnflüge in der BA Business oder First Class aus den USA nach London ist BA neben der Lufthansa Gruppe einer der Rekordhalter was absurd hohe Treibstoffzuschläge angeht. Zwar handelt es sich um ein Extrembeispiel – Flüge in die andere Flugrichtung erfordern “nur” 300 bis 700 GBP in Business bzw. First Class – doch auch hier lohnt sich das Buchen von Prämienflügen mit Meilen in der Regel nicht.
Die Airlines mit den höchsten Treibstoffzuschlägen
Zwar sind Lufthansa und British Airways vermutlich die beiden Airlines bei denen europäische Vielflieger und Meilensammler am ehesten auf die hohen Zuschläge aufmerksam werden, doch sie sind bei Weitem nicht die einzigen. Ein Großteil alle Star Alliance, Oneworld und SkyTeam Airlines erhebt diese Zuschläge. Als Airlines mit hohen Treibstoffzuschlägen ordnen wir dabei alle Fluggesellschaften ein, bei welchen auf einem Langstreckenflug (return) in der Business Class mehr als 300 Euro YQ fällig werden. Im Folgenden listen wir euch diese Airlines auf und geben jeweils ein Beispiel für die Höhe der Zuschläge. Die Treibstoffzuschläge auf einem First Class Flug sind bei den meisten Airlines ähnlich hoch wie bei einem Business Class Flug. Bei Economy Tickets könnt ihr im Vergleich mit etwa 100 bis 200 Euro weniger rechnen. Alle folgenden Preisbeispiele basieren – wenn möglich – auf einem Langstrecken-Returnflug in der Business Class. Zwar können die Zuzahlungen auf Kurzstrecken deutlich niedriger sein, doch relativ gesehen fallen sie meist ähnlich stark ins Gewicht wie auf der Langstrecke.
Star Alliance
- Air Canada (AC): 500€ Frankfurt – Calgary
- Air China (CA): 490€ Frankfurt – Peking
- Air India (AI): 367€ Frankfurt – Delhi
- ANA (NH): 485€ Frankfurt – Tokio
- Ethiopian (ET): 347€ Frankfurt – Addis Abeba
- Lufthansa (LH): 500€ Frankfurt – Los Angeles
- SAS (SK): 510€ Kopenhagen – San Francisco
- Shenzhen Airlines (ZH): 389€ London – Shenzhen
- South African Airways (SA): 362€ Johannesburg – Lagos
- TAP Portugal (TP): 714€ Lissabon – San Francisco
- Turkish Airlines (TK): 566€ Istanbul – Los Angeles
- Thai Airways (TG): 438€ Frankfurt – Bangkok
- United (UA): 500€ Frankfurt – San Francisco
Oneworld
- American Airlines (AA): 500€ Frankfurt – Dallas
- British Airways (BA): 1.020€ London – Los Angeles
- Finnair (AY) [nur Flüge nach China, Japan, USA]: 374€ Helsinki – Tokio
- Iberia (IB): 1.100€ Madrid – Buenos Aires
- Japan Airlines (JL): 517€ Frankfurt – Tokio
- Malaysia Airlines (MH): 297€ London – Kuala Lumpur
- Qantas (QF): 1.972€ London – Perth
- Qatar (QR): 428€ Frankfurt – Doha
- SriLankan (UL): 383€ London – Colombo
SkyTeam
- Aerolineas Argentinas (AR): 540€ Madrid – Buenos Aires
- Aeromexico (AM): 793€ London – Mexico
- Air Europa (UX): 500€ Madrid – New York
- Air France (AF): 424€ Paris – Los Angeles
- China Eastern (MU): 377€ Frankfurt – Shanghai
- Czech Airlines (OK): 100€ Prag – Paris
- Delta (DL): 424€ Paris – Los Angeles
- Kenya Airways (KQ): 320€ Amsterdam – Nairobi
- KLM (KL): 329€ Amsterdam – Nairobi
- Saudia (SV): 320€ Frankfurt – Jeddah
- Vietnam Airlines (VN): 320€ Frankfurt – Hanoi
Für die meisten Airlines gehören ca. 400 bis 500 Euro Treibstoffzuschläge für Business Class Langstreckenflüge zum guten Ton. Das gilt für alle drei Allianzen gleichermaßen. Qantas stellt dabei einen Sonderfall dar. Wer mit Qantas in der Business Class von London nach Perth und zurück fliegt, zahlt ca. 1.972 Euro YQ. Ähnlich hoch sind die Zuschläge bei Flügen zu anderen Zielen in Australien. Interessanterweise gibt es diese hohen Zuschläge nur bei Flügen von Europa nach Australien. Tickets von Nordamerika oder Asien nach Australien kommen ohne YQ aus. Auch Inlandsflüge innerhalb Australiens oder Qantas Flüge von Australien nach Europa weisen keine Carrier Imposed Surcharges auf. Dieses Wirrwarr an unterschiedlichen Regelungen ist eher ungewöhnlich. Die meisten anderen Airlines erheben Treibstoffzuschläge konsistent auf allen Strecken.

Die Airlines mit niedrigen/mittleren Treibstoffzuschlägen
Neben den Airlines mit sehr hohen Treibstoffzuschlägen gibt es ein seit der Corona Pandemie deutlich kleiner gewordenes Mittelfeld an Fluggesellschaften, die zwar Treibstoffzuschläge erheben, dies aber in einer nicht ganz so überzogenen Größenordnung tun. Bei den folgenden Airlines könnt ihr YQ von bis zu 300 Euro auf der Langstrecke (Business Class return) erwarten. In der Economy halbiert sich dieser Betrag etwa.
Star Alliance
- Aegean (A3): 6€ Frankfurt – Athen
- Asiana (OZ): 301€ Frankfurt – Seoul
- EgyptAir (MS): 240€ Frankfurt – Kairo
- EVA (BR): 120€ München – Taipeh
Oneworld
- Cathay Pacific (CX): 216€ Frankfurt – Hongkong
- Royal Jordanian (RJ): 198€ Frankfurt – Amman
SkyTeam
- China Airlines (CI): 60€ Frankfurt – Taipeh
- Garuda Indonesia (GA): 292€ Amsterdam – Jakarta
- Korean Air (KE): 300€ Frankfurt – Seoul
- Middle East Airlines (ME): 130€ Frankfurt – Beirut
- Tarom (RO): 40€ Frankfurt – Bukarest
- Xiamen Airlines (MF): 159€ Amsterdam – Xiamen
Die 100 bis 300 Euro YQ sind durchaus noch akzeptabel und sorgen dafür, dass sich die Buchung dieser Airlines mit Meilen meist deutlich stärker lohnt als Lufthansa und Co.

Airlines ohne Treibstoffzuschläge
Zu guter Letzt gibt es eine erlesene Auswahl an Airlines, die generell keine oder sehr niedrige Treibstoffzuschläge erheben und daher für die Einlösung von Meilen prädestiniert sind.
Star Alliance
- Air New Zealand (NZ): 26€ Auckland – Chicago
- Avianca (AV)
- Copa Airlines (CM)
- Singapore Airlines (SQ)
Oneworld
- Qantas (QF) (nicht auf Flügen ab Europa)
- Finnair (AY) (nicht auf Flügen nach China, Japan, USA)
SkyTeam
- NA
Welche Airlines erheben Treibstoffzuschläge? – Fazit
Treibstoffzuschläge werden von den meisten Airlines erhoben. Nicht ohne Grund sind sie daher für Meilensammler ein regelmäßiges Ärgernis. Glücklicherweise gibt es aber auch einige Fluggesellschaften, die niedrige oder sogar gar keine Treibstoffzuschläge erheben. Wer Meilen sammelt und einlöst sollte diese Airlines kennen, denn das Einsparpotenzial gegenüber Airlines mit hohen Treibstoffzuschlägen ist enorm.
Alternativ könnt ihr Treibstoffzuschläge vermeiden, indem ihr euren Abflug in Länder verlagert, die diese gesetzlich untersagen. Oder aber ihr wählt ein Vielfliegerprogramm, das grundsätzlich keine Treibstoffzuschläge weitergibt. Leider sucht man diese Programme in Europa vergebens, kundenfreundlicher sind amerikanische Vielfliegerprogramme.
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