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22. Dezember 2024 Mark 8 Must Reads

Diese Länder untersagen oder begrenzen Treibstoffzuschläge

Länder ohne Treibstoffzuschläge, also Länder, die Treibstoffzuschläge grundsätzlich untersagen oder zumindest begrenzen, sind neben der Wahl des richtigen Vielfliegerprogramms und der richtigen Airline eine der Grundstrategien für das Vermeiden von hohen Zuzahlungen bei Prämienflügen. Dank der gesetzlichen Regelungen einiger Länder ist es beispielsweise möglich, Prämienflüge mit Lufthansa mit nur minimalen Zuzahlungen zu buchen…

Was sind Treibstoffzuschläge?

Ob Treibstoffzuschlag, Kerosinzuschlag, Fuel Surcharge, Carrier Imposed Surcharge, YQ, YR, oder auch einfach nationaler/internationaler Zuschlag – gemeint ist in allen Fällen das Gleiche: Ein Preisaufschlag auf den regulären Flugpreis, der in Zeiten hoher Kerosinpreise eingeführt wurde. Doch was anfangs einer klaren Idee folgte, hat sich heute zu einem komplexen und undurchsichtigen Thema entwickelt, das nur noch wenig mit Treibstoffkosten zu tun hat. Viele Airlines nutzen diese Zuschläge mittlerweile völlig losgelöst vom aktuellen Kerosinpreis. Entsprechend trifft man den Begriff Treibstoffzuschläge oft auch nur noch umgangssprachlich an. Airlines selbst nutzen mittlerweile meist andere Begriffe. Eine echte Rechtfertigung für den Zuschlag entfällt.

Heute sind Treibstoffzuschläge, Airline-Zuschläge, oder wie auch immer man sie nennen mag, eine von vielen Preiskomponenten bei einem Flugticket, die jede Airline selbst festlegen kann. Die Systematik ist komplex, die Höhe kann sich von Strecke zu Strecke und sogar in Abhängigkeit von der Flugrichtung unterscheiden. Während einige Airlines komplett auf Treibstoffzuschläge verzichten, erheben andere Fluggesellschaften, wie bspw. Lufthansa und British Airways zum Teil mehr als 1.000 Euro.

Treibstoffzuschläge nehmen insofern eine Sonderrolle in den Preiskomponenten eines Flugtickets ein, dass sie auf Laien den Eindruck einer echten Steuer machen, welche von Airlines im Namen staatlicher Behörden eingezogen und abgeführt wird. Tatsächlich sind Treibstoffzuschläge oder Carrier Imposed Surcharges aber nur ein einfacher Zuschlag auf den Ticketpreis, der von der Airline erhoben und einbehalten wird.  Diese sollten daher eigentlich auf die sogenannte Base Fare des Flugtarifs aufgerechnet werden.

Lufthansa 747
Lufthansa ist für hohe Treibstoffzuschläge verschrien…

Bei einer regulären Flugbuchung ist es für den Buchenden in der Regel nicht relevant, aus welchen Preiskomponenten sich der Flugpreis zusammensetzt, da der Gesamtpreis das entscheidende Kriterium ist. Für Reisende, die ihr Ticket mit Meilen buchen, ist die Thematik dafür umso wichtiger. Denn viele Vielfliegerprogramme, wie Miles & More, geben Treibstoffzuschläge an den Kunden weiter. So ist es nicht ungewöhnlich, dass für ein mit Meilen gebuchtes Ticket noch mehrere hundert Euro Zuzahlungen geleistet werden müssen.

Wie kann man Treibstoffzuschläge vermeiden?

Wer mit Meilen bucht und Treibstoffzuschläge vermeiden möchte, hat grundsätzlich drei Optionen. Die erste Option ist es Flüge mit einer Airline zu buchen, die grundsätzlich keine Treibstoffzuschläge erhebt (Welche Airlines erheben (keine) Treibstoffzuschläge?). Die zweite Option ist es ein Vielfliegerprogramm zu nutzen, das generell keine Treibstoffzuschläge weiterreicht (Welche Vielfliegerprogramme erheben (keine) Treibstoffzuschläge?). Die dritte Option ist es den Abflugort in ein Land zu verlegen, dass Treibstoffzuschläge gesetzlich untersagt oder zumindest begrenzt. Der letzten Option widmen wir uns in diesem Artikel.

Wie kann man Treibstoffzuschläge berechnen?

Wer aufschlüsseln möchte, wie sich der Preis eines Flugtickets zusammensetzt, benutzt dafür am besten die ITA Matrix, eine Flugsuchmaschine von Google (Kurzanleitung: Günstige Flüge finden mit der ITA Matrix). Wie sich die Steuern und Gebühren auf einem Flugticket zusammensetzen und wie sich deren Höhe ermitteln lässt, erklärt der folgende Artikel.

Wie setzen sich die Steuern und Gebühren auf einem Flugticket zusammen?

Länder ohne Treibstoffzuschläge

Ob man Treibstoffzuschläge bzw. Carrier Imposed Surcharges bei der Buchung eines Meilentickets zahlt, hängt im Allgemeinen von zwei Faktoren ab. Erstens: Sind Carrier Imposed Surcharges Bestandteil des Tickets der Airline, mit der man fliegen möchte. Und zweitens: Gibt das Vielfliegerprogramm, mit dem man besagte Airline buchen möchte, diese Zuschläge weiter? Doch ein dritter Faktor ist ebenfalls entscheidend: das Abflugsland. Staaten ist es möglich die Höhe der Zuschläge auf einem Flugticket zu regulieren. Im Falle von Treibstoffzuschlägen tun dies leider nur sehr wenige Länder. Doch wer beispielsweise aus Hongkong, Brasilien, Japan, den Philippinen oder Südkorea abfliegt, kann sich über niedrige bzw. den kompletten Entfall von Treibstoffzuschlägen freuen.

Keine Treibstoffzuschläge ab Hongkong

Hongkong ist wohl das bekannteste Ziel, das Treibstoffzuschläge untersagt hat. Nachdem die Kerosinpreise Anfang 2016 ein sehr niedriges Preislevel erreicht hatten, meldete sich die lokale Regulierungsbehörde zu Wort und untersagte die Erhebung eines entsprechenden Zuschlags. Diese Regelung hatte in ihrer Grundform bis November 2018 Bestand. Dann kam das Civil Aviation Department (CAD) in Hongkong zu dem Schluss, dass Airlines Treibstoffzuschläge erheben dürfen, sofern diese klar ausgewiesen werden. Seitdem können Airlines eine Passenger Fuel Surcharge (PSF) wieder selbst festlegen.

“The further review noted that the global trend of deregulating fuel surcharge to enhance competition, as highlighted in the consultancy study, echoed with the progressive liberalisation policy in Hong Kong’s air services regime. It also noted that the fuel cost was part of the operating costs of airlines that had to be recouped in any case, be it as part of the basic ticket fare or as a separately listed surcharge. Individual airlines should be allowed to make their own commercial decisions on whether to levy a fuel surcharge. The key is to encourage competition and to ensure transparency in price display to facilitate consumers in making informed choices.” [Quelle: CAD]

Airlines scheinen diese Regelung nicht zu nutzen. Bucht ihr zum Beispiel über Miles & More einen Swiss Business Class Flug von Hongkong nach Zürich fallen neben 71.000 Meilen nur 355 HKD (ca. 43 EUR) Zuzahlungen an.

Miles And More Praemienflug Swiss Business Class Hongkong Zuerich

Dass die Zuschläge tatsächlich nur auf Sicherheits- und Flughafengebühren zurückzuführen sind, seht ihr übrigens im zweiten Buchungsschritt, indem ihr auf “Preisdetails anzeigen” klickt.

Miles And More Praemienflug Swiss Business Class Hongkong Zuerich Zuzahlungen

Treibstoffzuschläge entfallen für Oneway- und Roundtrip-Flüge ab Hongkong. Nur Oneway-Flüge, die in Hongkong enden, aber in einem anderen Land starten, sind von der Regelung unberührt. Deshalb ist Swiss Business Class Flug von Zürich nach Hongkong mit Zuzahlungen in Höhe von 356 CHF (384 EUR) auch ungleich teurer als in die andere Richtung.

Keine Treibstoffzuschläge ab Brasilien

Brasilien untersagt Treibstoffzuschläge bereits seit dem Jahr 2010. Alle Flüge, die in Brasilien beginnen, sei es ein Oneway- oder Roundtrip Flug, dürfen keine Treibstoffzuschläge aufweisen. Dies lässt sich beispielhaft an einem Swiss-Prämienflug verdeutlichen. Fliegt ihr von Sao Paulo nach Zürich, zahlt ihr nur 56 BRL Steuern und Gebühren, was nur 9 Euro entspricht. Die Buchung des neuen Miles & More Flex Plus Tarifs, welcher normalerweise niedrigere Zuschläge gegen einen Meilen-Aufpreis bietet, ist an dieser Stelle sinnlos.

Miles And More Praemienflug Swiss Business Class Sao Paulo Zuerich

Natürlich gilt die Regelung auch für Flüge mit jeder anderen Airline. Daher stellt Brasilien die beste Möglichkeit für einen Rückflug von Südamerika nach Europa dar. Solltet ihr zum Beispiel eine längere Südamerika Reise geplant haben, kann es sich lohnen am Ende noch einen Stopp in Brasilien einzulegen, bevor ihr von dort mit einem Meilenticket zurück nach Europa fliegt.

Begrenzte Treibstoffzuschläge ab den Philippinen

Die Philippinen untersagten Treibstoffzuschläge im Jahr 2015, schwenkten im Jahr 2018 dann aber um. Seitdem sind Treibstoffzuschläge erlaubt aber reguliert und begrenzt. Für deutsche bzw. europäische Vielflieger ist das in der Praxis weniger relevant, da es wenige Direktverbindungen von Europa auf die Philippinen gibt. Und von den Airlines, die Manila anfliegen, darunter Cathay Pacific, United, Singapore Airlines und Thai Airways erheben die meisten ohnehin keine oder nur sehr niedrige Treibstoffzuschläge. Auszahlen kann es sich zum Beispiel für Air France Fans. Ein Air France Business Class Flug von Manila nach Paris erfordert neben 70.000 Meilen nur 9 Euro Steuern und Gebühren.

Flying Blue Praemienflug Air France Business Class Manila Paris

Weiteres Beispiel: Ein Qatar Airways Business Class Flug von Manila nach Doha weist Zuzahlungen von nur 11 Euro auf.

Executive Club Praemienflug Qatar Airways Business Class Manila Doha

Konkurrent Emirates scheint sich, zumindest bei Prämienflügen nicht an die Vorgaben zu halten. Ein Emirates Business Class Flug von Manila nach Dubai wird für 100.500 Meilen und 416 USD Steuern und Gebühren angezeigt. Aufgrund fehlender Meilen kann ich nicht prüfen, ob es ggf. im letzten Schritt der Buchung noch zu einer Korrektur kommt.

Skywards Praemienflug Emirates Business Class Manila Dubai

Wie hoch die Treibstoffzuschläge ausfallen dürfen, wird regelmäßig vom Civil Aeronautics Board (CAB) festgelegt. Hierzu gibt es eine sogenannte Fuel Surcharge Matrix (Link zur entsprechenden Policy Resolution No. 25) mit insgesamt sieben Leveln, die die Zuschläge abhängig vom Zielland festschreibt. Basierend auf dem durchschnittlichen Kerosinpreis der letzten zwei Monate wird alle zwei Monate neu festgelegt welches Level gilt. Der letzten Ankündigung (Direktlink) des CAB zufolge gilt aktuell Level 4. Für internationale Flüge sind die Zuzahlungen damit auf 386 PHP (z.B. Flüge nach Taiwan, Hongkong, Vietnam) bis 2.868 PHP (Flüge, die länger als 14.000 Kilometer sind). Dies entspricht aktuell ca. 6 bis 47 Euro.

Begrenzte Treibstoffzuschläge ab Taiwan

Treibstoffzuschläge für Flüge ab Taiwan unterliegen der Kontrolle der Civil Aeronautics Administration (CAA) und werden basierend auf dem Kerosinpreis und der Fluglänge festgelegt. Langstreckenflüge ab Taipeh weisen derzeit maximal 78 USD YQ auf. So zum Beispiel auch auf einem Eva Air Flug von Taipeh nach München. Die Steuern und Gebühren insgesamt betragen nur 1.977 TWD (ca. 58 EUR).

Miles And More Praemienflug Eva Business Class Taipeh Muenchen

Begrenzte Treibstoffzuschläge ab Südkorea

Treibstoffzuschläge in Südkorea hier sind zwar nicht komplett untersagt aber begrenzt und das auch nur für einheimische Airlines, wie Asiana oder Korean Air. Die Höhe der Treibstoffzuschläge wird vom Ministry of Land, Infrastructure and Transport in Korea genehmigt. Es gibt verschiedene Level für die Höhe des maximal erlaubten Treibstoffzuschlags, welche abhängig vom Kerosinpreis gelten. Ein Zuschlag wird erst erhoben, wenn der Preis von Kerosin (Singaporean Jet Fuel) im Monatsdurchschnitt mehr als 1,50 SGD pro Gallone beträgt. Aktuell liegt dieser deutlich darüber, sodass Zuzahlungen erhoben werden.

Aus diesem Grund zahlt ihr für einen Economy Class Prämienflug von Seoul nach Frankfurt mit Asiana aktuell 113.700 KRW (ca. 75 EUR). Ein Lufthansa Flug auf der gleichen Strecke ist mit 297.300 KRW (ca. 197 EUR) teurer.

Miles And More Praemienflug Economy Class Seoul Frankfurt

Begrenzte Treibstoffzuschläge ab Japan

Auch in Japan ist die Höhe erlaubter Treibstoffzuschläge an den tatsächlichen Kerosinpreis gekoppelt und muss vom Gesetzgeber genehmigt werden. Die Regelung betrifft grundsätzlich alle Airlines. So kommt es, dass für einen Prämienflug mit Lufthansa von Tokio nach Frankfurt 29.650 JPY (ca. 185 EUR) Zuschläge fällig werden. Davon entfallen 25.700 JPY (ca. 160 EUR) auf Treibstoffzuschläge.

Miles And More Praemienflug Lufthansa Business Class Tokio Frankfurt

Zum Vergleich: Ein Lufthansa Business Class Flug, der im “benachbarten” Shanghai beginnt, weist um etwa 100 Euro höhere Zuzahlungen auf. Weitere Infos zu den Treibstoffzuschlägen in Japan findet ihr in unserem Artikel zu den All Nippon Airways Treibstoffzuschlägen und Japan Airlines Treibstoffzuschlägen.

Länder ohne Treibstoffzuschläge – Fazit

Treibstoffzuschläge auf Prämientickets sind stets ärgerlich. Wer die Länder mit begrenzten oder untersagten Treibstoffzuschlägen kennt, kann sich aber zumindest in ein paar Fällen behelfen und hunderte Euro sparen. Dies kann sich im Übrigen auch auf geplanten Roundtrip-Flügen von Deutschland in eines der genannten Länder bezahlt machen. Bucht dazu euer Ticket einfach als zwei Oneway-Tickets, um zumindest auf einem der beiden Flüge von den niedrigeren Zuschlägen profitieren zu können.

Kennt ihr weitere Abflugorte mit niedrigen Treibstoffzuschlägen? Hinterlasst einen Kommentar!

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