Im Frühjahr 2019 entschied Lufthansa, dass die Boeing 787-9 Dreamliner langfristig eine der tragenden Säulen der Langstreckenflotte werden soll. Insgesamt hat die Lufthansa Group 34 Exemplare dieses Flugzeugtyps bestellt und hält Optionen für 13 weitere Maschinen. Die Boeing 787-9 soll für Lufthansa hauptsächlich ab Frankfurt fliegen.
Über die Boeing 787-9
Die Boeing 787 gehört zu den sparsamsten Flugzeugen ihrer Klasse, gemessen am Kerosinverbrauch pro Passagier auf 100 Kilometer Flugstrecke. Die erste Maschine wurde im September 2011 an All Nippon Airways aus Japan übergeben. Es handelte sich hierbei um das Basismodell, die Boeing 787-8. Die Boeing 787-9, für die sich die Lufthansa Group entschieden hat, ist eine um sechs Meter gestreckte Version des Basismodells. Sie ist bislang die meistverkaufte Variante der Reihe, da sie, im Vergleich zur Basisvariante, eine höhere Kapazität und eine höhere Reichweite bietet. In ihrem Kapazitätssegment ähnelt die 787-9 am ehesten dem Airbus A330-900.

Welche Boeing 787-9 sind für Lufthansa bereits im Einsatz?
Nach langem Warten wurde Ende August 2022 die erste Maschine an Lufthansa ausgeliefert. Die Ankunft wurde von der Airline ausgiebig gefeiert und Ende Oktober 2022 konnte man bereits die zweite Maschine in Empfang nehmen. Drei weitere Flugzeuge dieses Typs kamen im Januar bzw. im März 2023 dazu. Dabei handelt es sich jedoch nicht um Boeing 787-9 aus einer eigenen Bestellung. Lufthansa hatte kurzfristig fünf verfügbare Boeing 787-9 gekauft, die eigentlich für chinesische Fluglinien (Hainan Airlines und Suparna Airlines) vorgesehen waren. Im Folgenden die Kennzeichen und die Taufnamen der fünf ersten Dreamliner der Lufthansa. Ein Klick auf den jeweiligen Link zeigt, welche Ziele zuletzt angeflogen wurden.
- D-ABPA “Berlin“ – Im Einsatz
- D-ABPB “Wiesbaden” – Im Einsatz
- D-ABPC “Kiel” – Im Einsatz
- D-ABPD “Frankfurt am Main” – Im Einsatz
- D-ABPE “Düsseldorf” – Im Einsatz
Da Lufthansa sich dazu entschlossen hat, die bereits verbaute Kabine zu behalten und nur das Design der Sitze anzupassen, hat sich für diese fünf Maschinen bereits der Spitzname „Hainansa“-Dreamliner etabliert.
Wie viele Boeing 787-9 Dreamliner erhält Lufthansa insgesamt?
Im März 2019 gab die Lufthansa Group ihre erste 787-Bestellung ab. Damals orderte der Konzern 20 Boeing 787-9 Dreamliner. Die Bestellung wurde aber mehrmals erweitert. Insgesamt hat die Lufthansa Group 34 Exemplare dieses Flugzeugtyps gekauft und hält Optionen für 13 weitere Maschinen. Die Auslieferung der werksneuen Boeing 787-9 hätte bereits beginnen sollen. Verschiedene Gründe, wie zum Beispiel Verzögerungen bei der Zulassung der neuen Allegris Business Class durch die US-Luftfahrtbehörde FAA, führten jedoch dazu, dass die eigenen Dreamliner noch nicht für Lufthansa im Einsatz sind und sogar fertige Flugzeuge in den USA seit Monaten auf ihre Überführung nach Deutschland warten. Auf der Hauptversammlung im Mai 2025 erklärte Carsten Spohr, CEO der Lufthansa Group, in seiner Rede, dass die ersten eigenen Dreamliner im dritten Quartal im Liniendienst eingesetzt werden sollen. Sobald genügend Dreamliner aus der eigenen Bestellung ausgeliefert wurden, werden die „Hainansa-Dreamliner“ von Lufthansa an Austrian Airlines übergeben.
Welche Ziele fliegt die Boeing 787-9 für Lufthansa an?
Momentan werden folgende Ziele regelmäßig mit dem Dreamliner von Frankfurt angeflogen:
- Austin (zwischen Oktober 2025 und März 2026))
- Bogota
- Rio de Janeiro
- Hyderabad
- Montreal (bis Ende Oktober 2025)
- Kapstadt (bis Ende Oktober 2025)
Welche Business Class findet man in der Boeing 787-9?
Die Boeing 787-9 sollte auch ein Stück weit für die Produktoffensive der Lufthansa in der Business Class stehen, deren aktuelle Version von vielen Kunden als nicht mehr zeitgemäß angesehen wird. Durch die Lieferverzögerung feierte die langerwartete Allegris-Kabine ihr Debüt schlussendlich im Airbus A350. Abgesehen von den fünf „Hainansa-Dreamlinern” erhalten alle Boeing 787-9 der Lufthansa die Allegris-Kabine in einer Drei-Klassen-Konfiguration. Die Business Class wird aus 28 Sitzen im bekannten Allegris-Layout bestehen. Weiterführende Informationen zu den verschiedenen Sitztypen und den Reservierungsentgelten findet ihr hier: Die Lufthansa Allegris Sitztypen in der Übersicht.

Die Business Class der „Hainansa-Dreamliner“ unterscheidet sich allerdings von der älteren Version der Lufthansa Business Class als auch von der Allegris Business Class. Die 26 Business Class Sitze der fünf Boeing 787-9 sind in einer 1-2-1 Konfiguration und in einem Reverse-Herringbone-Layout angeordnet. Es handelt sich hierbei um den bekannten Super Diamond Sitz von Collins Aerospace.

“Hainansa”-Dreamliner ≠ A350 von Philippine Airlines
Konnte man sich bei Lufthansa jahrelang darauf verlassen, dass in allen Flugzeugen die gleiche Business Class eingebaut wurde, hat sich dies kürzlich stark geändert. Denn neben den fünf „Hainansa“-Dreamlinern hat sich Lufthansa kurzfristig auch vier gebrauchte Airbus A350-900 gesichert, die Philippine Airlines aufgrund ihrer Insolvenz an die Leasinggesellschaften zurückgeben musste. Ähnlich wie bei den oben beschriebenen Boeing 787-9, hat Lufthansa die Kabine mehr oder weniger unverändert vom Vorbesitzer übernommen. Auch dieses Business Class Produkt ist im Vergleich zur aktuellen Lufthansa Business Class höherwertiger einzuschätzen, unterscheidet sich aber auch von der Business Class der fünf “Hainansa”-Dreamliner, wie das untere Bild zeigt.
Beim verbauten Business Class Produkt in den vier A350-900 handelt es sich um den Vantage XL Sitz von Thompson Aero, der deutlich moderner ist als der aktuelle Sitz der Lufthansa. Zudem sind die Business Class Sitze in einer 1-2-1 Konfiguration angeordnet. Einen Blick in einen Airbus A350 von Lufthansa, der vorher für Philippine Airlines unterwegs war, konnten wir in diesem Review werfen: Review: Lufthansas “neue” Business Class A350-900 Montreal nach München.
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