Laut Medienberichten prüft die Lufthansa Group offenbar die Nutzung des Airbus A321XLR für ihre Langstreckenverbindungen. Bislang hielt sich der Konzern bei diesem Flugzeugmuster zurück, da dieser nicht gut zur Multi-Hub-Strategie passt.
Reichweite und Potenzial des Airbus A321XLR
Lufthansa ist ein treuer Betre iber des Airbus A321 in seinen verschiedenen Varianten. Derzeit hat die Fluggesellschaft mehr als 70 Airbus A321ceo und A321neo in der Flotte und setzt diesen Flugzeugtyp bislang ausschließlich auf Kurz- und Mittelstrecken ein. Den A321XLR ließ Lufthansa bisher jedoch links liegen.
Dabei handelt es sich um ein besonderes Flugzeug. Mit dem A321XLR hat Airbus eine Variante entwickelt, die auch Langstreckenflüge durchführen kann. Das Kürzel XLR steht für Extra Long Range und beschreibt treffend die beeindruckende Reichweite von bis zu 4.700 nautischen Meilen (etwa 8.700 km). Ein zusätzlicher, vergrößerter Tank, aerodynamische Optimierungen und sparsame Triebwerke verleihen dem A321XLR die Fähigkeit, Flüge von bis zu elf Stunden Flugdauer durchzuführen. Airlines können somit wirtschaftlich effiziente Nonstop-Flüge auf Strecken anbieten, die bisher Großraumflugzeuge erforderten oder von der Nachfrage her einfach zu unrentabel waren. So ermöglicht der Airbus A321XLR beispielsweise der griechischen Fluggesellschaft Aegean Airlines ab März 2026 Langstreckenverbindungen anzubieten.
Bisher kein Business Case für den A321XLR bei Lufthansa
Was bei manchen Fluggesellschaften ein „Game Changer“ ist, muss bei anderen Airlines nicht zwingend funktionieren. Angesprochen auf den Airbus A321XLR erklärte Lufthansa-Chef Carsten Spohr, dass das Schmalrumpfflugzeug nur bedingt zur Multi-Hub-Strategie der Lufthansa Group passe. Außerdem gäbe es nur wenige Strecken, auf denen Lufthansa den Airbus A321XLR rentabel einsetzen könnte. Wie das „Handelsblatt“ am 6. November 2025 berichtete, wird der A321XLR bei Lufthansa intern jedoch wieder diskutiert. “Wir analysieren derzeit, ob und wie dieses Flugzeugmuster Mehrwert für die Lufthansa-Gruppe schaffen könnte”, sagte Konzernvorstand Dieter Vranckx im Oktober vor Mitarbeitern in Frankfurt laut der Zeitung.
Auf den lukrativen Transatlantikstrecken gibt es schon mehrere Fluggesellschaften, die den A321XLR – ausgestattet mit einer Langstreckenkabine – einsetzen. Mit Aer Lingus und Iberia sind zwei Fluggesellschaften des europäischen Lufthansa-Konkurrenten IAG darunter. Aber auch Lufthansa-Partner, wie Air Canada und United Airlines planen den Einsatz des Single-Aisle-Flugzeugs zwischen Nordamerika und Europa. Denkbar ist, dass die Lufthansa Group auf Erfahrungen ihrer Partner schaut – und falls der A321XLR für die Muttergesellschaft nicht passt, kleinere Airlines innerhalb der Gruppe wie Brussels Airlines oder Discover Airlines profitieren könnten.
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