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11. Oktober 2019 Mark 3 News

United MileagePlus vergibt Statusmeilen ab 2020 umsatzbasiert

United MileagePlus, traditionell eines der spannendsten Vielfliegerprogramme für Vielflieger auf der Jagd nach einem Status, geht einen weiteren großen Schritt in die falsche Richtung. Statusmeilen im Programm werden ab 2020 umsatzbasiert vergeben. Die bisher genutzten Statusmeilen und Statussegmente werden durch Statuspunkte und Statusflüge ersetzt. Die Grundidee: Ab sofort soll der Ticketpreis das wichtigste Kriterium für das Erfliegen eines Status bei MileagePlus sein. Wie bei allen umsatzbasierten Regelungen klingt das einfacher als es ist. Auch United kommt nicht ohne Ausnahmen aus. Der durchschnittlicher Nutzer dürfte schlechter und verwirrter dastehen als zuvor.

United MileagePlus hat in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder mit Neuigkeiten auf sich aufmerksam gemacht. So wurde zuletzt angekündigt, dass ab dem 15. November der United MileagePlus Award Chart abgeschafft und durch eine dynamische Preisstruktur ersetzt wird. Wie viele Meilen zukünftig für die Buchung eines Prämienfluges notwendig sein werden, wird somit unvorhersehbar. Die eingeschlagene Richtung scheint klar. Man entfernt sich von fixen Vergabetabellen und bewegt sich in Richtung dynamischer und umsatzbasierter Strukturen. Betont sei, dass die Vergabe von Prämienmeilen bei MileagePlus bereits auf dem Umsatz basiert, nun trifft es aber auch die Statusmeilen, welche bisher auf einem klassischen Entfernungs- und Buchungsklassen-basiertem System beruhten.

United vergibt Statusmeilen umsatzbasiert: Die neuen Statusanforderungen – PQP statt PQM

Das United MileagePlus Programm hat vier Statuslevel: Premier Silver, Premier Gold, Premier Platinum und Premier 1K. Der Premier Gold entspricht dabei dem allianzweit gültigen Star Alliance Gold Status. Bisher müssen Teilnehmer im Programm eine bestimmte Anzahl an Premier-Qualifikationsmeilen (PQM) oder Premier-Qualifikationssegmenten (PQS) sammeln, um sich einen Status zu erfliegen. Für Teilnehmer mit einem US-amerikanischen Wohnsitz ist zudem ein bestimmter als Premier-Qualifikationsdollars (PQD) bezeichneter Umsatz erforderlich, um den Status zu erreichen. Für deutsche und europäische Nutzer gilt dieser nicht.

  • Premier Silver: 25.000 PQM oder 30 PQS (und 3.000 USD)
  • Premier Gold: 50.000 PQM oder 60 PQS (und 6.000 USD)
  • Premier Platinum: 75.000 PQM oder 90 PQS (und 9.000 USD)
  • Premier 1K: 100.000 PQM oder 120 PQS (und 12.000 USD)

Mit 50.000 PQM ist die Anforderung für den Gold Status nicht nur vergleichsweise gering, auch die Statusmeilen-Vergabe war bei United bisher durch die Bank recht großzügig. Unter anderem versprechen gerade die günstigen Angebotstarife von Lufthansa und Swiss eine im Vergleich mit anderen Star Alliance Programmen ungewöhnlich hohe Meilengutschrift. Selbst in den günstigsten Economy Buchungsklassen (mit Ausnahme der Basic Economy) könnt ihr noch mit einer Meilengutschrift von 100% rechnen. Eine Ausnahme stellen Basic Economy Tarife dar, die allerdings mit 50% auch ungewöhnlich viele Statusmeilen versprechen. Gerade für deutsche oder europäische Nutzer, die gerne günstige Tickets buchen, war es daher besonders einfach einen Status bei United zu erfliegen.

Ab dem Qualifikationsjahr 2020, also für alle Flüge ab dem 01.01.2020, wird die bisherige Regelung durch ein umsatzbasiertes System ersetzt, das United hier auf ihrer Webseite vorstellt. Ab diesem Zeitpunkt legt die Anzahl gesammelter Premier-Qualifikationspunkte (PQP) den Statuserhalt fest, wie die folgende Tabelle zeigt. Die PQP Anforderung kann zu Gunsten einer bestimmten Anzahl an Flügen (PQF) reduziert werden. Dabei zählt jeder Flug, d.h. jeder Start/Landung als ein PQF. Nur Flüge in der Basic Economy werden nicht angerechnet.

United Mileage Plus Statusanforderungen 2020
United Mileage Plus vergibt Statuspunkte (PQP) ab 2020 umsatzbasiert

Ein PQP wiederum ist direkt an den Ticketpreis geknüpft. Für jeden USD, den ihr für über United gebuchte Flüge ausgebt erhaltet ihr einen PQP. Wie bei anderen Programmen üblich werden dabei der eigentliche Ticketpreis, sowie die von der Airline erhobenen Steuern und Gebühren mit Punkten vergütet. Echte Steuern und Gebühren, wie Flughafengebühren bleiben dagegen außen vor. Zudem gibt es die Möglichkeit mit Zusatzleistungen, wie Upgrades, Sitzplatzauswahl, etc., PQP Punkte zu sammeln.

Die Rechnung fällt damit recht einfach: Wer sich bspw. den Premier Gold Status erfliegen möchte muss mindestens 8.000 USD umsetzen und 24 Flüge absolvieren oder 10.000 USD umsetzen, um den Status zu erhalten.

Flüge mit Star Alliance Partnerairlines – Weiterhin entfernungsbasiert

Doch die Rechnung ist nur mitnichten so einfach. Wie alle umsatzbasierten Programme, ist auch MileagePlus gezwungen zahlreiche Ausnahmen zu machen und vom umsatzbasierten System abzuweichen. Schließlich erlaubt United als Star Alliance Airline auch das Sammeln von Meilen mit den Star Alliance Partnerairlines. Solange deren Tickets jedoch nicht über die United Webseite gebucht werden ist MileagePlus der Ticketpreis natürlich nicht bekannt. Es ist daher schlicht unmöglich für diese Flüge eine umsatzbasierte Statuspunkte (PQP) Gutschrift festzulegen.

Die Lösung, die man sich hat einfallen lassen: Die Anzahl gesammelter Statuspunkte ergibt sich aus der Anzahl gesammelter Prämienmeilen geteilt durch 5 bzw. 6. Der bessere Faktor von 5 gilt dabei für die bevorzugten Partnerairlines Air Canada, Air China, Air New Zealand, All Nippon Airways, Austrian Airlines, Avianca, Azul Brazilian Airlines, Brussels Airlines, Copa Airlines, Eurowings, Lufthansa und Swiss. Der Faktor von 6 gilt für alle anderen restlichen Partnerairlines.

United Mileage Plus Statusanforderungen Partnerairlines 2020

Ein Beispiel für die Meilenvergabe

Für ein Lufthansa Business Class Angebotsticket in Buchungsklasse P erhaltet ihr im United Mileage Club zum Beispiel 100% der Entfernungsmeilen in Form von Prämienmeilen gutgeschrieben. Auf einem Flug von Frankfurt nach Los Angeles und zurück (Flugentfernung: 5.806 Meilen oneway) könnt ihr daher zum Beispiel 11.612 Prämienmeilen erwarten. Die Anzahl gesammelter Statuspunkte (PQP) beläuft sich entsprechend auf 2.322 (11.612/5) Punkte. Um die 8.000 bzw. 10.000 erforderlichen PQP Punkte für den Gold Status zu erfliegen, würdet ihr also ca. 4 dieser Business Class Flüge benötigen. Im bisherigen System sammelt ihr für einen Business Class Flug in Buchungsklasse P dagegen 150% der Entfernungsmeilen als Statusmeilen. Für einen Flug von Frankfurt nach LA und zurück könnt ihr daher 17.418 Statusmeilen (PQM) erwarten. Drei dieser Flüge genügen, um den Status zu erhalten. Das neue System wirkt sich in diesem Beispiel also nachteilig aus. Und dabei haben wir eine Airline/Buchungsweg gewählt bei der das umsatzbasierte System gar nicht zum Tragen kommt.

Bei einem United Economy Ticket zeigt sich der Effekt noch viel stärker. Für ein sehr günstiges Basic Economy Ticket gibt es im bisherigen System 50% der Entfernungsmeilen als Statusmeilen gutgeschrieben. Für einen Flug von Frankfurt nach New York Newark mit einer Flugentfernung von 3.870 Meilen oneway gibt es also derzeit 3.870 (3.870 * 2 * 50%) Statusmeilen. Nach ca. 13 Flügen dieser Art wäre der Gold Status erflogen. Nun gibt es United Basic Economy Tarife in die USA gerne mal für 300 USD. Davon entfallen ca. 150 USD auf echte Steuern und Gebühren, sodass nur noch 150 USD für die Vergabe der neuen PQP angerechnet werden können. Der gesamte Flug gibt also nur 150 PQP. Der Gold-Status und die erforderlichen 8.000 PQP sind also erst nach 53 Flügen erreicht. Der Statuserwerb dauert in etwa vier Mal länger als zuvor. Das ist sicher ein Extrembeispiel, aber die Richtung der Änderungen dürfte klar sein.

United vergibt Statusmeilen umsatzbasiert – Fazit

Wie bei allen umsatzbasierten Programmen gilt: Tendenziell profitieren, diejenigen, die am meisten für ihre Tickets bezahlen, in der Regel also Geschäftsreisende, die spontan und teuer buchen. Die tendenziell größten Verlierer sind wieder einmal diejenigen, die während Aktionen zuschlagen und sich möglichst günstige Tickets sichern. Es ist daher davon auszugehen, dass die Mehrheit aller MileagePlan Nutzer zukünftig schlechter dasteht als bisher. In der Regel wird es schwieriger werden einen Status zu erreichen.

Das zweite große Problem bei dieser Umstellung ist die unnötig hohe Komplexität, die umsatzbasierter Programme schaffen. Der Ticketpreis ist MileagePlan abhängig vom Buchungskanal nicht immer bekannt, sodass dass zahlreiche Ausnahmen für anderweitig gebuchte Tickets mit Partnerairlines gemacht werden müssen. PQM, PQS, PQD, PQF, PQP – bis der durchschnittlicher Nutzer die Änderungen verstanden hat wird es eine ganze Weile dauern. Zum Teil haben die Vielfliegerprogramme selbst Probleme die Meilengutschriften auszurechnen. Das hat Miles & More im letzten Jahr ganz gut bewiesen. Dass United die angekündigten Änderungen als Verbesserungen und Vereinfachungen anpreist ist daher lachhaft.

Fest steht: Für Statusjäger wird MileagePlan ab 2020 stark an Attraktivität verlieren. Bot sich das Programm bisher gerade für diejenigen an, die häufig in Angebotstarifen – sei es die Economy oder Business Class – unterwegs sind, haben hier zukünftig andere Programme die Nase vorn.

Danke Travel-Dealz und Roland, der uns diese Änderung gemeldet hat.

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