In der Japan Airlines Premium Economy 787-9 ging es für uns von Tokio Haneda nach Hong Kong. Nachdem wir am vorherigen Tag in der ANA Premium Economy von Honolulu nach Tokio Narita geflogen waren, war ich gespannt wie sich der japanische Flag Carrier, Japan Airlines, in dieser Buchungsklasse schlagen würde. Der Flug in der ANA Premium Economy hatte uns sehr gut gefallen und es gab lediglich ein paar Punkte, die meiner Meinung nach verbessert werden könnten. Kann Japan Airlines da mithalten?

Japan Airlines Premium Economy Boeing 787-9 – Die wichtigsten Daten
- Airline: Japan Airlines
- Flugzeugtyp: Boeing 787-9
- Flugnummer: JL29
- Flugzeit: 03:37 Stunden
- Tag/Nacht: Tagflug
- Reiseklasse: Premium Economy
- Kabinen-Konfiguration: 2 – 3 – 2
- Kabinen-Größe: 35 Sitze in 5 Reihen
- Sitzbreite: 19,3 Zoll / 49 cm
- Sitzabstand: 42 Zoll / 106 cm
- Bildschirmgröße: 12,1 Zoll / 31 cm
Japan Airlines Premium Economy Boeing 787-9 – Buchung
Da wir von Tokio nach Bangkok kommen mussten, um unseren Rückflug nach Zürich zu nehmen, blieben für mich nicht viele Option einen passenden Flug zu finden. Die Entscheidung für Bangkok viel erst kurz vor dem Start der Reise und Prämienflüge sind aktuell sehr rar. Wir hatten alternativ die Option in der Lufthansa Business Class von Tokio Haneda via Frankfurt nach Zürich zu fliegen, entschieden uns aber dagegen. Wir wollten etwas Neues ausprobieren und die Miles & More Meilen in Zukunft für eine bessere Option einlösen als die alte Lufthansa Business Class, die wir bereits von mehreren Flügen kannten (Review: Lufthansa Business Class Airbus A350 Washington nach München). Außerdem bin ich die Route vor ein paar Jahren schon geflogen, allerdings in der Lufthansa First Class (Review: Lufthansa First Class 747-8i Tokio Haneda nach Frankfurt).
So blieben die beiden Transferpartner von American Express, der British Airways Executive Club sowie das Asia Miles Programm von Cathay Pacific. Ich hatte tatsächlich bei beiden Programmen Verfügbarkeiten gefunden. Bei Asia Miles gab es eine Verbindung von Tokio via Hong Kong nach Bangkok in der Cathay Pacific Business Class für zwei Personen für 82.000 Punkte. Wie es oftmals so ist, dauerte der Transfer ganze drei Tage und als die Meilen auf dem Konto waren, gab es die Flüge nicht mehr, na super…
Zum Glück hatte ich noch ein paar Avios beim Executive Club und buchte uns für 52.500 Avios und 140 CHF in die Premium Economy von Japan Airlines und Cathay Pacific. Die Punkte könnt ihr ansonsten in einem Verhältnis von 5:4 von eurem American Express Membership Rewards Konto zum British Airways Executive Club transferieren (Meilen sammeln mit den American Express Kreditkarten – Alle Infos, Tipps und Tricks).
Japan Airlines Premium Economy Boeing 787-9 – Kabine/Boarding
Wir machten uns pünktlich auf den Weg von der Cathay Pacific Lounge in Tokio Haneda in Richtung Gate 133, welches sich auf der unteren Ebene des Flughafens befindet und bedeutete, dass wir mit dem Bus zum Flugzeug fahren würden. Premium Economy Gäste von JAL erhalten wie bei ANA die Boarding Gruppe 3 und können nach den First- und Business Class Gästen sowie Statusinhaber das Flugzeug betreten. Zu unserer Überraschung war das Boarding schon voll im Gange und wir hatten Glück, dass wir die letzten waren, die den ersten Bus zum Flugzeug noch betreten durften. Komischerweise erwische ich in Tokio Haneda immer wieder Flüge, die via Bus geboardet werden. Bis zur Abfahrt dauerte es noch ein bisschen und wir warteten, bis der zweite Bus am Gate ankam.
Der Vorteil, wenn man als letzter in den Bus einsteigt, ist, dass man der erste ist, der wieder aussteigt. Somit konnten wir als erste das Flugzeug boarden darf. Die Premium Economy Kabine in der Boeing 787-9 verfügt über 2-3-2-Layout und befindet sich hinter der Business Class und vor der Galley zur Economy Class. Zum Vergleich: In der Boeing 777 ist es ein 2-4-2-Layout.

Als ich die Premium Economy Kabine erreichte, kam die zuständige Stewardess auf uns zu und zeigte uns unsere Plätze, was ich bisher nur von der First Class kannte und vereinzelt in der Business Class vorkommt. Hinter der Premium Economy befinden sich vier Toiletten, die sowohl von Passagieren der Premium Economy und der Economy Class genutzt werden können. Getrennt werden beide Bereiche durch einen Vorhang, der auch während des Fluges zugezogen war. Was direkt auffällt, ist, dass es sich bei den Premium Economy Sitzen um Fixed Shell Sitze handelt, die auch von Airlines wie Air France oder die Swiss (Review: Swiss Premium Economy Boeing 777-300ER Zürich nach Miami) genutzt werden, aber dazu mehr im nächsten Abschnitt. Insgesamt sind in der Boeing 787-9 35 Sitze in 5 Reihen verbaut.
Auf unserem Flug sollten viele Plätze leer bleiben, sodass wir statt 19H und 19K beide einen Fensterplatz wählten, 19K und 20K. Da wir beide gerne am Fenster sitzen, war die leere Premium Economy optimal. Die Overhead Bins waren definitiv größer als jene im Airbus A380 von ANA (Review: ANA Premium Economy Airbus A380 Honolulu nach Tokio Narita) und so hatte ich kein Problem meinen Handgepäckskoffer unterzubringen. Wir machten es uns auf unseren Sitzen gemütlich und aufgrund der geringen Anzahl an Passagieren war das Boarding schnell erledigt und wir wurden pünktlich von unserer Außenposition gepusht.
Japan Airlines Premium Economy Boeing 787-9 – Sitz
Der größte Unterschied zur ANA Premium Economy Class ist der Sitz, denn bei Japan Airlines sitzt ihr in einem Fixed Shell Sitz. Ein Fixed Shell Sitz bedeutet, dass sich der Sitz selbst nicht nach hinten verstellen lässt. Stattdessen rutscht beim Verstellen des Sitzwinkels der Sitz selbst nach vorne. Die einen mögen es, die anderen bevorzugen einen normalen Sitz. Für mich persönlich war es das erste Mal in einem Fixed Shell Sitz. Da der Sitz nach vorne rutscht, wird mehr Platz benötigt und das macht sich durch 10 cm mehr Sitzabstand im Vergleich zur ANA Premium Economy Class bemerkbar. Nur wenige andere Airlines bieten ihren Passagieren so viel Beinfreiheit in der Premium Economy Class wie Japan Airlines.
Die Polsterung des Sitzes selbst war etwas dünner als bei ANA, dennoch konnte ich den ganzen Flug über gut sitzen. In Recliner Position gefiel mir der Sitz besser als die Premium Economy Sitze bei ANA oder Lufthansa. Wie gesagt, das ist Geschmackssache, aber ich habe mich schnell mit dem Fixed Shell Sitz angefreundet. Das Einzige, was mir nicht so gut gefiel, war die Beinablage, die ich als störend wahrgenommen habe. Es liegt vielleicht an meiner Größe, aber ohne ließ es sich deutlich besser sitzen für mich.
Die Sitzeinstellungen befinden sich auf der Innenseite der Mittelarmlehne. Darunter befindet sich der kleine Controller für den Monitor. Eine Fußstütze ist noch an der vorderen Schale verbaut. Die Kopfstütze kann ebenfalls verstellt werden. Zwischen den Sitzen ist eine kleine Trennwand zum Nachbarn hin angebracht, die ein wenig Privatsphäre bietet, aber auch nicht weiter störend ist, wenn man sich mit der Person neben einem unterhalten möchte.
Eine verstellbare Leselampe befindet sich direkt neben dem Sichtschutz. An der Sitzschale des Vordermanns ist unten ein kleines Ablagefach, wo die Karte mit den Sicherheitshinweisen verstaut ist. Dieses Fach bietet genug Platz für ein Notebook oder Tablet. Der Tisch ist ebenfalls an der Sitzschale vorne verbaut und hat zusätzlich einen Getränkehalter. Zwischen den beiden Vordersitzen gibt es noch ein Ablagefach für das Smartphone, welches über den USB-Anschluss unter dem Monitor geladen werden kann. Ein weiterer USB Anschluss befindet sich auf der Innenseite unter der Armlehne, wo sich auch der Anschluss für die Kopfhörer befindet. Eine Steckdose ist unten rechts am Sitz verbaut. Sie ist nicht einfach zu finden, aber eine Karte, die die Sitzfunktionen erklärt, liegt an jedem Platz aus.
Mir hat der Sitz sehr gut gefallen und ich kann mir vorstellen auch einen längeren Flug in der Premium Economy von Japan Airlines zu verbringen. Aufgrund der extra Beinfreiheit würde ich den Sitz von JAL gegenüber der ANA Premium Economy bevorzugen.
Japan Airlines Premium Economy Boeing 787-9 – Service und Essen
Nachdem uns die Stewardess den Platz gezeigt hatte, fragte sie uns, ob sie ein Foto von uns machen solle – japanische Gastfreundlichkeit. Ein Plus gab es für das Bordmenü in Papierform sowie den Champagner und japanischen Shochu, die es exklusiv für Premium Economy Gäste gibt. Da die beiden Getränke im Menü explizit mit «Premium Economy only» gekennzeichnet sind, vermute ich, dass auch die Gäste in der Economy Class dieses Bordmenü erhalten haben. Wie bei ANA gab es auch bei JAL keinen Welcome Drink oder heißes Tuch. Zirka 30 Minuten nach dem Take-off begann die Crew mit dem Servieren des Hauptgerichts. Ich entschied mich für das Beef mit Reis. Dazu gab es Tonkotsu im Becher. An dieser Stelle ein kleiner Schönheitsfehler im Vergleich zu ANA: Bei JAL wird das Essen nicht auf einem echten Teller serviert.
Als Nachtisch gab es wieder Häagen Dazs Eis, was sehr beliebt zu sein scheint in dieser Region. Noch nie habe ich in zwei Tagen so viel Häagen Dazs Eis gegessen. Nach dem Essen bestellte ich mir noch einen Champagner. Gefühlt war der Service bei ANA ein bisschen aufmerksamer, die Stewardessen schauten öfter in der Kabine vorbei. Snacks wurden uns während des Fluges nicht angeboten. Kurz vor der Landung bestellte ich noch den JAL Signature Drink, welcher ein bisschen nach Hubba Bubba schmeckte. Der Drink traff nicht unbedingt meinen Geschmack und ich würde ihn nicht nochmals bestellen.
15 Minuten vor der Ankunft gingen die Anschnallzeichen an und die Kabine wurde für die Landung vorbereitet. Eine Durchsage des Kapitäns habe ich zu keiner Zeit des Fluges wahrgenommen.
Japan Airlines Premium Economy Boeing 787-9 – Amenity Kit
Ein Amenity Kit wurde auf dem knapp 3,5-stündigen Flug nicht angeboten, was verständlich ist, da es sich auch um einen Tagflug handelte. Es lagen lediglich eine Decke und Slipper auf dem Sitz als ich eingestiegen bin. Auf Langstreckenflügen gibt es ein Amenity Kit von Japan Airlines, welches eine Augenmaske, Ohrstöpsel und Zahnbürste beinhaltet, also die gleichen Produkte, die mir auf meinem Flug mit ANA in der Premium Economy angeboten wurden.
Japan Airlines Premium Economy Boeing 787-9 – Entertainment/WiFi
Die Kopfhörer in der Premium Economy waren bei JAL um einiges besser als bei ANA. Japan Airlines bietet seinen Gästen gute Over-Ear-Noise-Cancelling-Kopfhörer, die sich nicht hinter Kopfhörern aus der Business Class verstecken brauchen.
Das Entertainmentmenü gab es in deutscher Sprache und ich war erstaunt über die Anzahl an Filmen mit deutscher Tonspur. Der Monitor selbst war drei Zoll kleiner als der bei ANA und nicht so hochauflösend. Neben Filmen gab es nur ein kleines Angebot an Serien, Live TV oder Dokumentationen. Mehr Information zum Inflight Entertainment findet ihr auf der offiziellen Homepage von Japan Airlines
WiFi wurde auf der Kurzstrecke ebenfalls angeboten. Die Preise waren fast identisch mit ANA, jedoch minimal günstiger. Für drei Stunden verlangt Japan Airlines 14,40 USD, wohingegen ANA 16,95 USD von euch möchte. Ich habe kein WiFi für diesen Flug genutzt und kann euch daher nichts zu der Geschwindigkeit sagen.
Japan Airlines Premium Economy Boeing 787-9 – Fazit
Wie bei ANA gebe ich für das JAL Premium Economy Produkt ebenfalls vier Sterne. Ich denke, wenn ANA und JAL sich zusammensetzen würden und über ihr Premium Economy Produkt diskutieren, könnten sie mit Sicherheit ein richtiges gutes Produkt anbieten. Die Stärken ergänzen sich sehr gut. Mir persönlich hat der Sitz in der JAL Premium Economy sehr gut gefallen, die extra Beinfreiheit macht schon einiges aus. Abgesehen vom etwas älteren Monitor habe ich nicht viel zu bemängeln und würde die JAL Premium Economy auch auf einer Langstrecke ohne Bedenken buchen.
Was ist eurer Meinung zu der Premium Economy von Japan Airlines? Hinterlasst einen Kommentar!
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