Wer einen Prämienflug in der Lufthansa First Class bucht muss normalerweise mit mehreren hundert Euro Steuern und Gebühren rechnen – nicht so bei Abflug in Japan. Zwar verzichtet man im Gegenzug natürlich auch auf die Möglichkeit vor dem Abflug in den Genuss des First Class Terminals in Frankfurt zu kommen, dennoch entschied ich mich für meinen erstes Lufthansa First Class Erlebnis für einen Flug in der “Queen of the Sky” Boeing 747-8i von Tokio Haneda nach Frankfurt…
Lufthansa First Class Boeing 747-8i – Die wichtigsten Daten
- Airline: Lufthansa
- Flugzeugtyp: Boeing 747-8i
- Reiseklasse: First Class
- Kabinen-Konfiguration: 1 – 1 bzw. 1 – 2 – 1
- Kabinen-Größe: 8 Sitze in 3 Reihen
- Sitzbreite: 31 Zoll / 79 cm
- Sitzabstand: 83 Zoll / 211 cm
- Recline: 180 Grad
Lufthansa First Class Boeing 747-8i – Buchung
Gebucht habe ich den Flug über Miles & More. Die Verfügbarkeiten für die Lufthansa First Class sind auf Flügen von und nach Japan generell recht gut. Insbesondere ein paar Tage vor Abflug hat man eine gute Auswahl, sodass ich meinen Flug von Tokyo nach Frankfurt erst kurz vor meiner geplanten Abreise buchte. Neben 111.000 Miles & More Meilen wurden für den Flug auch noch ca. 142 Euro Steuern und Gebühren fällig. Dabei war außerdem noch ein Anschlussflug nach Hamburg enthalten. Wie bereits oben erwähnt sind die Steuern und Gebühren nur bei Abflug in Japan so niedrig, da diese in Japan gesetzlich begrenzt sind (Diese Länder untersagen oder begrenzen Treibstoffzuschläge). Wer den Flug in die umgekehrte Richtung bucht muss mit ca. 300 Euro Steuern und Gebühren für einen Oneway-Flug rechnen.
Als Alternative bietet sich auf der Strecke noch die Möglichkeit mit ANA in der First Class zu fliegen (Review: ANA First Class Boeing 777 Chicago nach Tokio Narita). Der Meilenpreis ist der gleiche, allerdings weisen ANA Flüge immer niedrige Zuzahlungen auf, da ANA zu den Miles & More Partnerairlines gehört, welche keine oder nur sehr niedrige Steuern und Gebühren erheben (Steuern und Gebühren bei Miles & More – Wie hoch sind sie und wie kann man sie vermeiden?).
Falls euch noch Meilen für einen Lufthansa Prämienflug fehlen empfehle ich euch einen Blick in die folgenden Artikel:
- 19 Arten auf die man Miles & More Meilen sammeln kann
- Kostenlose Miles & More Meilen – Die 10 besten Aktionen
Lufthansa First Class Boeing 747-8i – Die Kabine
Die First Class Kabine in der Lufthansa Boeing 747-8i befindet sich auf dem Lower Deck vorne in der Nase des Fliegers. Im Upper Deck findet sich dagegen ein Teil der Business Class. Zusammen mit den Business Class Passagieren auf dem Unterdeck boardeten wir über die vordere Tür der 747, während alle anderen Passagiere über die zweite Tür boardeten.
Das Design der Lufthansa Kabine gefällt mir gut. Diese wirkt nicht pompös, eher schlicht, aber dennoch modern und zeitgemäß. Durch die rote Rose an jedem Platz kommt ein bisschen Farbe in die Kabine. Wie ihr sicher wisst, verzichtet Lufthansa in der First Class auf Suiten oder geschlossene Sitze und unterscheidet sich in dieser Hinsicht von vielen anderen Airlines, die eine First Class anbieten. Die Lufthansa First Clas bietet daher vergleichsweise wenig Privatsphäre. Einzig eine hochfahrbare partielle Verschalung des Sitzes, die zu Start und Landung aber unten sein muss, bietet bei Lufthansa Schutz vor den Blicken der Sitznachbarn.
In der Boeing 747-8i First Class Kabine sind insgesamt 3 Sitzreihen verbaut. Die ersten beiden jeweils in einer 1 – 1 Konfiguration und die dritte Reihe in einer 1 – 2 – 1 Konfiguration.

Wenn ihr zu zweit reist und gerne nebeneinander sitzen möchtet, kommen eigentlich nur die Plätze 3D und 3G in Frage. Da die Kabine vorne in der Nase immer schmaler wird, sind auch die Plätze 1A und 1K eine Alternative, da man dort nicht zu weit voneinander entfernt sitzt.
Direkt über der ersten Reihe befinden sich keine Overhead Bins und man nutzt die in der zweiten Reihe. Sollte der Stauraum nicht ausreichen, kann jeder Passagier auf seinen persönlichen Spint hinter der dritten Reihe zurückgreifen. Hier lassen sich ohne Weiteres Hemd und Anzug aufhängen und auch noch ein Koffer unterbringen.
Lufthansa First Class Boeing 747-8i – Sitz/Bett
Die Lufthansa First Class Sitze, welche in jedem Flugzeugtyp identisch sind, sind wirklich klasse. Ich würde sogar behaupten, dass dieser Sitz der beste ist in dem ich bisher geflogen bin. Der Sitz ist nicht zu weich und nicht zu hart, genau richtig für mein Empfinden. Bei einer Breite von 79 cm ist dieser auch sehr geräumig und ich kam mir in keinster Weise eingeengt vor. Der Sitz verfügt aufgrund der leicht schrägen Position über einen Dreipunktgurt, was ich zu Anfang gar nicht realisierte. Die Flugbegleiterin wies mich dann freundlich vor dem Start darauf hin. Ich hatte ursprünglich Platz 1K reserviert, wechselte nach dem Start aber auf 2K, da eines der Fenster auf Platz 1K ziemlich zerkratzt war und mich beim Herausschauen störte.
Ich muss zugeben, dass die Offenheit der Sitze ziemlich ungewohnt war für mich. Ich konnte mir genau angucken was die Person auf Sitz 1A vor dem Start alles machte und umgekehrt. Die Passagiere in der letzten Reihe haben ebenfalls einen perfekten Blick auf alles vor ihnen. So fühlt man sich schon etwas beobachtet, was definitiv ungewohnt war. Selbst in der Business Class ist man in der Regel vor den Blicken der Nachbarn geschützt. Nach kurzer Zeit hatte ich mich aber dran gewöhnt und während des Fluges kann man ja auch die Verschalung bzw. den Sichtschutz des Sitzes hochfahren.
Zu meiner Rechten befanden sich zwei Staufächer. In einem sind die Kopfhörer verstaut und das andere ist leer. Es war groß genug, um dort ein Notebook während Start- und Landung zu verstauen. Der Tisch ist vorne am Sitz untergebracht und lässt sich ganz an den Sitz heranziehen. Alternativ kann man den Sitz weiter nach vorne fahren. Die Bedienung zur Einstellung der unterschiedlichen Sitzposition befindet sich in der Armlehne. So kann man den Sitz über die Bedienung in ein komfortables Bett mit einer Länge von 210 cm umwandeln. Ist der Sitz zum Bett umgebaut, lassen sich die Armlehnen nach unten fahren, um noch mehr Liegefläche in der Breite zu haben.
In der rechten Armlehne ist der Controller für den 17 Zoll großen Monitor verstaut, der vorne am Sitz angebraucht ist. Unter dem Fernseher ist ein größerer Ottoman, wo sich Handtaschen, Rucksäcke oder Duty Free Einkäufe optimal verstauen lassen. Steckdosen und USB Anschlüsse befinden sich vorne seitlich am Sitz.
Die Fensterblenden lassen sich alle einzeln steuern. Es gibt drei unterschiedliche Einstellungsmöglichkeiten: Dunkel, Sonnenschutz oder offen. Insgesamt finde ich den Sitz sehr gut durchdacht. Alles befindet sich in Reichweite und man hat genug Platz zum Sitzen und zum Schlafen. Dank Ottomane, Staufächern an der Seite und den Schließfächern im hinteren Bereich der Kabine hat man mehr als genug Verstaumöglichkeiten.
Lufthansa First Class Boeing 747-8i – Entertainment/WiFi
Das Entertainment Programm ist identisch mit dem aus der Economy Class, Premium Eco und Business Class. Anders als auf meinen letzten Flügen mit Lufthansa funktionierte diesmal alles ohne Probleme. Nichts musste neugestartet werden. Das Programm ist mit 180 Filmen und 270 Serien und Dokumentationen recht umfangreich, wenn auch nicht wirklich herausragend. Warum immer nur drei Folgen einer Serie im Flugzeug angeboten werden verstehe ich bis heute nicht. Dann lieber ein paar Filme mehr. Glücklicherweise gibt es in der Lufthansa Boeing 747-8i Live TV, was für mich immer eine super Alternative zu den ganzen Filmen ist. Welche Filme auf eurem Flug zur Auswahl stehen, lässt sich auf der Lufthansa Inflight Entertainment Website herausfinden. Unter “Ihr Flug” könnt ihr dann nach dem Film-Programm für euren Flug suchen. Das Routenprogramm war solide, bot aber wenig manuelle Einstellungsmöglichkeiten.
Der Monitor gehört mit seinen 17 Zoll sicherlich nicht zu den größten seiner Art und wirkt auf den ersten Blick etwas weit entfernt. Da man den Sitz aber noch weiter nach vorne fahren kann, lässt sich dieses Problem individuell lösen. Bei den Kopfhörern handelt es sich um Over-Ear Noise Cancelling Kopfhörer von Bose. Kurz nach dem Start gab es von der Purserin des Fluges ein WiFi Gutschein, der für ein Gerät und für 24 Stunden gültig sein sollte.
Lufthansa First Class Boeing 747-8i – Bad
In der Lufthansa First Class der Boeing 747-8i befinden sich zwei Badezimmer, eines auf der linken und eines auf der rechten Seite. Die Badezimmer sind nicht so pompös wie beispielsweise in der Singapore Airlines oder Emirates First Class, wo man sehr viel Platz hat oder dem Gast sogar eine Dusche zur Verfügung steht. Dennoch sind die Badezimmer mit dem dunklen Holz schön verkleidet und das Waschbecken bietet mehr Platz als die kleine Schüssel in der Economy oder Business Class. Die Badezimmer verfügen zudem über ein Fenster, so dass man während der Körperpflege die Aussicht nach draußen genießen kann. Eine Auswahl an Amenities steht dem Gast auch zur Verfügung, dazu gehören Deo, Zahnbürste, Rasierer, Handcreme und Mundwasser.
Lufthansa First Class Boeing 747-8i – Amenity Kit
Das Amenity Kit lag beim Betreten des Fluges bereits an meinem Platz, zusammen mit den Slippern und einer dicken Decke. Das Amenity Kit ist vom dänischen Industriedesigner Jacob Jensen. Mich hat der kleine graue Karton absolut nicht angesprochen. Da gefällt mir der kleine Rimowa Koffer, den ich bei EVA Air in der Business auf dem Flug Taipeh nach Wien erhalten habe, doch um einiges besser (Review: EVA Air Business Class Boeing 777-300ER Wien nach Taipeh). Das Amenity Kit bestand aus einem Werbebuch von Jensen Design, Zahnbürste, Socken, Schuhanzieher, Kamm und Feuchtigkeitscremes von La Prairie. Vor dem Start fragte mich die Flugbegleiterin noch welche Pyjama Größe ich benötige. Ich entschied mich für XL, was aber bei meiner Größe von 189 cm etwas zu groß war. L hätte es in dem Fall auch getan. Der Pyjama, von Van Laack war bequem, kam aber nicht an den flauschigen Pyjama aus der EVA Air Business Class heran. Wohingegen die Slipper super bequem waren und endlich mal in meiner Größe. Bei den asiatischen Airlines sind mir diese meistens zu klein.
Lufthansa First Class Boeing 747-8i – Essen/Service
Vom Service in der Lufthansa First Class hört man ja die unterschiedlichsten Dinge. Wenn die Crew alles richtig macht, dann gehört der Service zu den besten weltweit. Wenn man die falschen Flugbegleiter erwischt, dann kann der Service durchaus enttäuschend sein. Da es für mich der erste First Class Flug mit Lufthansa war, habe ich keinen Vergleich und möchte mir nicht Anmuten hier ein herausragendes oder schlechtes Urteil für den Service zu vergeben. Ich empfand diesen auf meinem Flug als freundlich und solide. Beim Betreten des Flugzeuges wurde ich von einer der zwei Flugbegleiterinnen mit Namen begrüßt und an meinen Platz gebracht. Sie fragte ob ich mit dem Sitz vertraut bin. Ich verneinte ihre Frage und die Dame erklärte mir ausführlich was sich wo befindet. Ich verstaute meine Sachen und wenig später gab es schon ein Glas Champagner und Macadamia Nüsse. Bei dem Champagner handelte es sich um einen Grand Siècle. Dieser schmeckte mir sehr gut, sodass mir vor dem Start noch ein zweites Glas angeboten wurde.
Vor dem Start wurden noch die Menükarten für Essen und Getränke ausgehändigt.
Zwanzig Minuten nach dem Start erloschen die Anschnallzeichen und die Flugbegleiterin fragte was ich noch gerne trinken würde. Ich entschied mich für ein weiteres Glas Champagner, dazu ein Glas Wasser. Meine Flugbegleiterin war sehr aufmerksam und schenkte das Glas Champagner immer nach, bis ich sagte, dass ich genug vom Champagner hätte. Sie fragte nach meinem Essenswunsch und wir hielten noch ein Small Talk über meine Zeit in Japan. Ein Essen On-Demand, wie zum Beispiel bei Qatar Airways, wird in der Lufthansa First Class nicht angeboten. Ich habe eine gemischte Meinung zum Thema Essen On-Demand. Auf einem Nachtflug finde ich es nicht gut, wenn nach 5 Stunden die Person neben mir mit dem Essen anfängt, wenn ich schlafen möchte. Sollte es sich ausschließlich um einen Tagflug handeln, spricht meiner Meinung nach aber nichts dagegen.
Ich entschied mich für die westliche Küche und die geschmorte Rinderschulter. Es begann mit dem Gruß aus der Küche, einem kleinen Stück Leberpastete. Weiter ging es mit dem Kaviar, welcher mit Sour Cream, Zitrone und wahlweise auch mit Zwiebeln auf einem Rollwagen serviert wurde. Ich bin kein Feinschmecker und es war überhaupt erst das zweite mal, dass ich Kaviar essen sollte. Da wir nur zu fünft in der First Class waren, fragte mich die Flugbegleiterin, ob ich noch einen Nachschlag Kaviar möchte, da noch reichlich vorhanden war.
Als weitere Vorspeise wählte ich noch Kalbsfilet auf Spargel, bevor die Hauptspeise serviert werden sollte. Zum Nachtisch entschied ich mich für die Käseauswahl. Beim Essen habt ihr übrigens die Möglichkeit, wenn ihr zu zweit reist und nicht nebeneinandersitzen solltet, trotzdem gegenüber voneinander zu essen. Der Ottoman kann als zweiter Sitz verwendet werden.

Insgesamt hat das Servieren und Verzehren des Essens gut zwei Stunden gedauert. Nach dem Essen hat die Flugbegleiterin dann noch den kleinen Tisch vor dem Doppelsitz gedeckt. Dort gab es neben Wasser und Champagner, noch kleine Snacks und Wein.
Ich entschied mich ein wenig zu schlafen und fragte die Flugbegleiterin, ob sie meinen Sitz zum Bett umbauen könnte. So bekommt das Bett noch eine dünne Matratze auf der man schlafen kann. Das Bett war wirklich bequem, so dass ich trotz des Tagflug ganze vier Stunden schlafen konnte. Nachdem ich wach geworden war, fragte die Flugbegleiterin mich, ob sie das Bett wieder zurückbauen sollte. Ich bejahte und ging kurz in das Bad, um mich frisch zu machen. Als ich wiederkam, war das Bett wieder zum Sitz umgebaut. Was ich erstaunlich fand war, dass sie sich gemerkt hatte, wie ich die Blenden der Fenster vor dem Schlafen eingestellt hatte. Denn genauso waren diese wiedereingestellt als ich aus dem Bad zurück kam.
Da für den Rest des Fluges keine weiteren warmen Speisen angeboten werden sollten, bestellte ich noch ein Club Sandwich und dazu einen Tee, der mit einem heißen Tuch serviert wurde. Zum Nachtisch gab es dann noch Vanilleeis mit heißen Waldbeeren.
Die letzten zwei Stunden des Fluges gönnte ich mir noch ein Glas Champagner und genoss den klaren Blick über Europa. Insgesamt war die Qualität der Speisen sehr gut. Ich hatte auch beim Service nichts zu bemängeln. Die Flugbegleiterin, die mich während meines Fluges betreute, war sehr freundlich und immer zur Stelle.
Lufthansa First Class Boeing 747-8i – Fazit
Ich hatte keinen großen Erwartungen an diesen First Class Flug und wollte mich einfach überraschen lassen was die Lufthansa bei ihrem Premium Produkt so bietet. Im Nachhinein war ich sehr zufrieden mit dem First Class Produkt der Lufthansa. Es ist schon erstaunlich, dass zwischen First und Business Class bei einer Airline so ein großer Unterschied besteht. Sollte ich nochmal in den Genuss kommen Lufthansa First Class zu fliegen, dann definitiv ab Frankfurt. Mit der richtigen Planung und Zubringer, oder Anschlussflüge, hätte man so mehr Zeit im First Class Terminal der Lufthansa.
Seit ihr schon in der Lufthansa First Class geflogen? Welche Erfahrung habt ihr gemacht?
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