Die Singapore Airlines 777-300 bzw. 777-300ER haben als einzige Flugzeugtyp der Airline noch eine “klassische” First Class an Bord. Die A380 verfügen mit der Suite über ein gänzlich anderes Proddukt, während A350 und Boeing 787 gar keine First Class an Bord haben. Nach meinem Flug mit dem Cathay Pacific A350 nach Hongkong und einer Nacht in Hongkong, ging es am nächsten Morgen mit SQ001 in der First Class weiter nach Singapur. Da dies mein erster Flug überhaupt mit Singapore Airlines sein sollte, war ich natürlich umso gespannter, was mich hier an Bord erwarten würde…
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Die wichtigsten Daten
- Airline: Singapore Airlines
- Flugzeugtyp: Boeing 777-300ER
- Flugnummer: SQ001
- Reiseklasse: First Class
- Kabinen-Konfiguration: 1 – 2 – 1
- Kabinen-Größe: 4 Sitze in 1 Reihe
- Pitch/Sitzabstand: 81 Zoll / 205 cm
- Sitzbreite: 35 Zoll / 89 cm
- Bildschirmgröße: 24 Zoll / 61 cm
- Recline: 180 Grad
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Buchung
Gebucht bzw. buchen lassen (danke Markus ;)) habe ich den Flug erst etwa 3 Tage vor Abreise, wobei die Verfügbarkeit hier zum Glück kein Problem darstellte. Einzeln ist der Flug für 40.500 Krisflyer Meilen im Saver Tarif bzw. für 73.000 Meilen im Advantage Tarif zu buchen. Wenn ihr weiter nach Europa fliegen möchtet, zahlt ihr insgesamt 143.000 KrisFlyer Meilen. Das ist nur 22.500 Meilen teurer als ein Flug zwischen Singapur und Europa für 125.000 Meilen.

Bis auf wenige Ausnahmen lassen sich Singapore Airlines First Class Awards ausschließlich über Krisflyer selbst buchen, an Partner der Star Alliance gibt man quasi keine Verfügbarkeiten weiter. Mein Flug von Hongkong nach Singapur ist die Fortführung des Legs von San Francisco nach Hongkong, und dauert etwas unter 4 Stunden, wobei die Teilstrecken jeweils separat buchbar sind.
Krisflyer ist übrigens ein Transferpartner von American Express Membership Rewards, so lassen sich die 40.500 Meilen durch den Tausch von 50.625 Membership Rewards Punkten generieren. Transferdauer ist in der Regel ein Werktag. Der derzeit für die American Express Platinum Card angebotene Bonus bringt euch also direkt in die First Class.
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Boarding
Nachdem das Boarding 5 Minuten vor offiziellem Beginng schon auf Hochtouren lief, konnte ich direkt durchmarschieren und war glücklicherweise trotzdem als erster Passagier in der First Class Kabine, welche letzten Endes mit drei Passagieren belegt war.

Nach dem Boarding durch Türe 1L, welche ausschließlich für First Class Passagiere angedacht war, wurde ich direkt von einer überaus freundlichen Flugbegleiterin begrüßt und zu meinem Platz gebracht. Mein persönlicher Buchungsagent Markus hat mir dabei netterweise Sitz 1A reserviert, weiter vorne sitzt nur noch der Pilot. Auch wenn ich selten Nein zu einem Glas Champagner sage, so war mir 7:30 Uhr dann doch etwas zu früh, und ich habe mich für ein Glas Orangensaft entschieden. Analog zu Cathay Pacific gab es gleichzeitig das erste von vier warmen Tüchern.

Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Die Kabine
Wie andere asiatische Airlines auch besitzt Singapore Airlines ausschließlich Widebody Flugzeuge in ihrer Flotte, welche selbst auf den Kurz- und Mittelstrecken eingesetzt werden. Teilweise fliegen hier noch alte A330 und 777-200/300 mit einer regionalen Angle Flat Business Class durch die Gegend, auf Premium-Strecken wie Hongkong – Singapur setzt man allerdings auf Lie Flat Sitze in der First und Business Class. In den rekonfigurierten 777-300ER besteht die First Class lediglich aus einer Reihe mit vier Sitzen in einer 1-2-1 Konfiguration, wohingegen die alte Generation (Review: Singapore Airlines First Class Boeing 777-300 Singapur nach Peking) noch zwei Reihen mit insgesamt 8 Sitzen verbaut hat(te). Im Anschluss an die First Class findet sich eine kleine Business Class Kabine mit 12 Sitzen, ebenfalls in einer 1 – 2 – 1 Anordnung. Zwischen den Türen 2 und 3 gibt es dann noch eine große Kabine mit 36 Business Class Sitzen. Desweiteren gibt es 28 Premium Economy Class Sitze in einer 2 – 4 – 2 Anordnung und zu guter letzt noch 184 Economy Class Sitze in einer immer seltener werdenden 3 – 3 – 3 Anordnung.

Von der direkt hinter der First Class liegenden Business Class kriegt man eigentlich so gut wie gar nichts mit, denn dieser Bereich ist durch einen Vorhang abgetrennt. Auch die 2 WCs im vordersten Teil der Kabine gehören ganz alleine den maximal vier First Class Passagieren.
So toll es auch ist ganz vorne zu sitzen, so schade finde ich es, dass der Flügel mitsamt Triebwerken so weit weg ist, und es damit nicht ohne Verrenkungsübungen auf etwaige Fotos schafft. Jammern auf allerhöchstem Niveau… Aber gute Fotos gibt es dennoch vom Taxi und Take-Off.
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Sitz/Bett
Die Sitze von Singapore Airlines sind selbst für eine First Class mit 89cm überdurchschnittlich breit und bieten fast schon zu viel Raum, denn einen seiner beiden Arme kann man nirgendwo auflegen. Dass die Sitze in ihrer 1-2-1 Anordnung jeweils direkten Gangzugang bieten ist auch selbstverständlich.
Die Bezüge der Sitze sowie das kleine Kissen sind aus dunkelbraunem Leder mit Karomuster und fügen sich gut in die ansonsten mit hellen Tönen ausgeschmückte Kabine ein. Ich persönlich bevorzuge zwar Stoffsitze, aber dem Gesamtkonzept tut es keinen Abbruch.
Alle vier Sitze sind von der Art her identisch, unterscheiden sich jedoch in ihrer Position. So sind die mittleren zwei Sitze etwas weiter vorne als jene am Fenster, was zu einer leichten Versetzung und erhöhten Privatsphäre führt. Zudem gibt es dadurch einen schmalen Gang hinter den beiden mittleren Sitzen, welcher einen Seitenwechsel ohne den Umweg über die Galley ermöglicht. In der Mitte lässt sich außerdem ein Privacy Shield hochfahren, für den Fall, dass hier zwei Fremde nebeneinander sitzen.
Der Sitz war ausgestattet mit einer großen Fußablage, unter derer man seine Tasche oder Koffer verstauen konnte. Rechts neben dem Fernseher befand sich ebenfalls ein Ablagefach und ein Spiegel. Links und rechts waren jeweils eine Leselampe, die in den Sitz mit integriert wurden. Ebenfalls auf der linken Seite ist ein weiteres kleines Ablagefach, wo man sein Smartphone oder etwas von ähnlicher Größe verstauen kann. An dieser Stelle befindet sich auch ein USB Anschluss, wobei es vorne, direkt neben dem Fernseher, eine weitere Steckdose mit USB Anschluss gibt. Auf Fußhöhe gibt es zudem ein Zeitschriftenfach, welches noch genügend Platz für einen Laptop oder ähnliches bietet. Rechts unten von einem befinden sich die unterschiedlichen Einstellungsmöglichkeiten für den Sitz sowie der Service Button.
Die beiden Sitze in der Mitte haben eine herausfahrbare Trennwand, die während Start und Landung allerdings unten bleiben muss. Dennoch sieht man seinen Nachbarn in normaler Sitzposition nicht, da sich auf Kopfhöhe eine kurze feste Trennwand befindet.
In meinem Fall war der Flug (für mein Empfinden) zu kurz, um das Bett zu machen und sich schlafen zu legen. Fotos von diesem findet ihr aber in Sebastians Review aus dem letzten Jahr (Review: Singapore Airlines First Class Boeing 777-300 Singapur nach Tokio).
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Entertainment
Das Entertainment in der 777-300ER wird über einen 24 Zoll großen Monitor wiedergegeben, welcher mit einer genügend hohen Auflösung auf die Distanz punkten kann. Weniger gut fand ich die Film- und Serienauswahl. Es gab war ein paar neue Filme, allerdings nichts wirklich interessantes, selbst bei den Klassikern wurde ich nicht fündig. Ähnlich war es bei den Serien, wieso kann man hier nicht unter “Boxsets” auch wirklich genau das anbieten, anstatt nur 5 oder 6 einzelne Episoden von Staffel 3 als solches auszugeben? Ganz gut waren dafür die angebotenen Kopfhörer von Bang & Olufsen mit (ich glaube) aktivem Noise Cancelling.
Bedienen konnte man den Monitor entweder via Touchscreen oder über den IFE Controler, welcher seitlich in einem separaten Fach verstaut war. Die Bedienung war schnell und flüssig, und wie mittlerweile üblich, konnte man die Airshow auf dem Controller auch unabhängig vom Hauptmonitor anschauen.
Die Airshow wird bei Singapore Airlines über das Voyager 3D System von Panasonic bereitgestellt und bietet die üblichen Angaben zu Reisezeit, Geschwindigkeit, Route etc. Eine Kamera ist leider nicht vorhanden.
Der Monitor lässt sich übrigens nicht neigen, was beim begrenzten Zurücklehnen des Sitzes aber auch kein wirkliches Problem darstellt, außer der Sitz ist dann im Bettmodus. Mit ein paar Kissen sollte sich aber auch diese Hürde aus der Welt schaffen lassen können.
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Essen/Service
Direkt nachdem ich Platz genommen habe und mein erstes Fotoshooting abgeschlossen war kam eine Flugbegleiterin und nahm meinen Getränkewunsch auf und bestätigte noch einmal das bereits über Book the Cook bestellte Frühstück: Ein paar Frühstückswaffeln. Kurz nach dem Start wurde der Tisch eingedeckt, und zunächst gab es ein (etwas plattes, aber geschmacklich einwandfreies) Croissant mit Marmelade und einem Früchteteller. Brav wie ich bin, hab ich natürlich fast alles gegessen. In einer zweiten Runde gab es dann die Waffeln zusammen mit einer Hühnchen-Wurst und einem Rooibos Vanille Tee. Nichts Außergewöhnliches, aber ich mag nun mal Waffeln.
Alternativ zum Book the Cook lohnt sich auch ein Blick in die äußerst umfangreiche Karte:
Nach dem Frühstück bin ich dann beim Tee geblieben und hab mir die Zeit bis zur Landung mit Netflix vertrieben.

Der Service war, soweit ich das anhand dieses kurzen Fluges beurteilen kann, freundlich und aufmerksam. Man bot mir nach dem Frühstück an, das Bett zu machen, worauf ich aber verzichtet habe. Ob ich genügend zu trinken hatte wurde im Minutentakt geprüft. Die gerne mal bemängelte roboterhafte Abwicklung des Service bzw. Distanziertheit konnte ich hier nicht warnehmen, wenn man auch nicht ganz so offen und gesprächig war, wie das bei Swiss oder Lufthansa der Fall ist. Kurzum, der Service und das Essen waren sehr gut und haben mich schon gut auf meinen kommenden Flug im A380 vorbereitet.
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Amenities
Auf dem kurzen Flug zwischen Hongkong und Singapur gab es weder ein Amenity Kit noch einen Pyjama, lediglich ein paar Slipper, Socken, sowie eine Schlafmaske lagen bereits bei Boarding am Platz.

Auf längeren Strecken gibt es hingegen noch ein Amenity Kit sowie einen Pyjama von Lalique, wie hier bei Sebastian auf seinem Flug zwischen Singapore und Tokio im letzten Jahr.
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Bad
Für die maximal vier First Class Passagiere gibt es bei Singapore Airlines 2 Bäder, jeweils eines vor den Sitzen 1A und 1K (man merkt nichts von den WCs auf den entsprechenden Sitzen). Die Bäder sind nicht riesig, aber dank der abklappbaren Auflage für das WC kann man sich hier relativ gut umziehen. Ganz der First Class entsprechend gab es zum Abtrocknen richtige Handtücher, welche anschließend mit dem Antippen des Fußes auf einen kleinen Hebel entsorgt werden konnten (Bild 6). Das sollte es in jedem Flieger in jedem Bad geben…Wie üblich gab es noch ein paar zusätzliche Gesichts- und Hand- oder Hautcremes.
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – WiFi
WiFi wurde auf auf diesem Flug ebenfalls angeboten, allerdings konnte ich mich wieder einmal nicht verbinden. Ob das an meinem Smartphone lag oder am OnAir WiFi weiss ich nicht. Hätte es funktioniert, so wäre es kostenlos für die gesamte Dauer des Fluges gewesen, denn seit Anfang August wurde die ehemalige Begrenzung von 100MB für Suites- und First Class Passagiere aufgehoben, so dass nun unbegrenztes Surfen möglich ist.
Singapore Airlines First Class Boeing 777-300ER – Fazit
Der Flug in der Singapore Airlines First Class an Bord der Boeing 777-300ER ist nun auch schon wieder 2 Monate her, und zwischenzeitlich konnte ich noch einmal ein paar weitere First Class Produkte testen. Dennoch ist mir der Flug als sehr gut in Erinnerung geblieben, erst Recht für einen so kurzen Hüpfer. Der Sitz ist riesig, das Essen gut, der Service freundlich und aufmerksam. Mit anderen Worten: Die 40.500 Krisflyer Meilen waren eine gute Investition.
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